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Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Beitrag Mi., 25.08.2021, 21:05

Hallo zusammen :-(

Ich bin seit einigen Tagen das zweite Mal in stationärer Behandlung. Mein Leben bricht gerade erneut in sich zusammen...

Ich wusste bis vor einigen Tagen gar nichts mehr von meinem 1. Aufenthalt und glaubte an einem inoperablen Tumor zu leiden...

Mein Leben war super... Bis zu dem Tag an dem das Konstrukt meines Lebens bröckelte und sich rausstellte, dass meine Erinnerung, an das was in meinem Leben passiert ist, nicht real sind. Ich habe so viele Lücken in meiner Erinnerung und es verschwinden auch immer wieder Dinge, die kurz zuvor noch da waren.

Ich war gerade in Frankreich, als ich mich auf drängen meiner Freundin und meiner Familie hin entschieden habe mich abholen zu lassen... Meine Freundin und unsere beste Freundin führen also gemeinsam los und brachten mich zurück nach Deutschland und dann direkt in eine Klinik... Dafür bin ich so unglaublich dankbar.

Auf der Fahrt sprachen wir über viele Dinge an die ich mich nicht mehr erinnern konnte und das machte mich total fertig... Nach der Beschreibung der beiden, wurde mein Blick plötzlich total kalt und meine Stimmlage veränderte sich, auch meine Gesichtszüge seien ganz anders gewesen. Ich war auf einmal nicht mehr niedergeschlagen oder habe geweint... Ich wirkte in meiner Art zu reden eher bedrohlich und nannte mich selbst Torsten (mein eigentlicher Name ist ....). Ich erzählte vom überleben des Stärkeren und das ich (Torsten) bald der letzte Überlebende in mir sein werde.

Nachdem ich wieder ich selbst war, könnte ich mich an nichts von dem Gespräch erinnern und war wieder völlig fertig.

Ich war vor 1,5 Jahren schon einmal in dieser Situation, aber damals war mir nicht bewusst, dass es Torsten scheinbar wirklich gibt... In mir... Ich dachte es war damals nur ein Hirngespinst...

Ich habe Angst, dass Torsten wieder zum Vorschein kommt und ich vielleicht wirklich komplett verdrängt werde.

Scheinbar steuert er mein Leben seit Jahren mit und trifft Entscheidungen... Meine Erinnerung daran, sind aber andere...

Er zerstört mein ganzes Leben und kommt dann zum Vorschein wenn ich am Boden bin.

Ich versuche jetzt alles wieder auf die Reihe zu bekommen, aber belaste damit natürlich meine Familie und meine Freundin und unsere beste Freundin extrem... Ich will niemandem zur Last fallen und weiß auch nicht was ich mir hiervon erhoffe... Vielleicht geht es mir einfach nur darum zu wissen ob es nur mir so geht oder auch andere solche Schwierigkeiten haben...

Ich liebe meine Familie, meine Freundin und auch unsere beste Freundin und will niemanden verlieren... Aber ich glaube das habe ich schon... Auch wenn sie jetzt stark sind und zu mir halten... Meine Beziehung kann mir wieder so sein wie vorher und auch mit meiner besten Freundin wird es danach wahrscheinlich nie wieder sein wie zuvor...

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt und meine Situation gelesen habt... Ich hoffe, ich weiß in ein paar Tagen noch, dass ich hier etwas gepostet habe und lese eure Reaktionen bzw. Eigenen Erfahrungen damit. Bleibt stark und alles Gute.
Zuletzt geändert von Pauline am Do., 26.08.2021, 06:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Candykills
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Beitrag Mi., 25.08.2021, 21:21

Ein paar deiner Beschreibungen erinnern mich an die Zeit, als bei mir rauskam, dass ich Viele bin. Das war für mich sehr erschreckend und machte mir große Angst. Ich brauchte auch ein paar Jahre, um das zu verarbeiten und akzeptieren zu können.

Hast du denn (sofern du dich erinnerst) irgendwie schwere Traumata erlebt? Denn so eine MPS entsteht halt normal durch sowas. Das wäre aber jetzt zu ausufernd genau zu erklären, wie diese Anteile entstehen.
Manche erinnern sich nicht mal an die Traumata. Ich wusste immer darum, aber mir war halt nicht klar, dass ich Viele bin, nur, dass viele ungewöhnliche Dinge in meinem Leben passieren, die ich mir nicht erklären konnte.
Auf andere Menschen wirkte ich einfach nur chaotisch mit vielen Abbrüchen, viel Hin und Her, was daran lag, dass immer wieder unterschiedliche Anteile völlig unterschiedliche Entscheidungen trafen.

Das Problem, dass du ja auch ansprichst, ist dass einem halt ständig Zeit fehlt und man nicht weiß, was man getan hat.
Manchmal fehlten mir ganze Wochen oder Monate, inzwischen sind es meist nur noch Stunden.
Du siehst, das kann sich alles bessern. Aber das dauert und braucht viel Geduld und Therapie.
Es ist ja gut, dass du jetzt erstmal in der Klinik bist.
Ich weiß nicht, inwiefern die sich mit DIS/MPS auskennen in deiner Psychiatrie. Meine Erfahrung ist, dass das in der Psychiatrie oft nicht so bekannt ist und die damit nix anfangen können. Deswegen wäre auf lange Sicht, wenn du stabilisiert bist, sicher eine Therapie in einer psychosomatischen Klinik, die auf diese Problematik spezialisiert ist, sinnvoll. Aber ich will dich jetzt auch nicht überfordern. Ich hoffe, du kriegst erstmal gute und stabilisierende Hilfe in der Klinik, in der du gerade bist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 25.08.2021, 21:37

Ansonsten kann es auch in Richtung Psychose gehen
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Beitrag Mi., 25.08.2021, 21:42

Meine Mutter meinte heute zu mir, das es in meiner Kindheit schon immer so Phasen gab, in denen ich vollkommen umgeschwenkt bin und wie ausgewechselt war. Meine Freundin meinte auch ich habe einen ganz bestimmten, kalten Gesichtsausdruck gehabt, als ich nicht mehr ich selbst war. Den Ausdruck hat sie bei mir vorher noch nie gesehen...

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Beitrag Mi., 25.08.2021, 21:43

Das ganze geht scheinbar auch schon seit einigen Jahren so...

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leonidensucher
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Beitrag Do., 26.08.2021, 07:44

also zuerst mal: Solche Erfahrungen haben einige Menschen, Du bist also nicht alleine - und folgerichtig: man kann etwas dagegen machen, auch wenn der Weg lang und steinig ist und das Ergebnis nicht das sein wird, dass Thorsten " weg" ist.

Du wirst allerdings einen guten Diagnostiker brauchen für den Anfang um zu differenzieren, was das Problem ist, denn abhängig davon erfolgt auch die Behandlung.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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