In zweite 'Welt' beamen...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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In zweite "Welt" beamen...

Beitrag Mo., 02.08.2021, 21:00

Weiß nicht ob das jetzt hier rein passt, aber ich komme ja irgendwie nicht so gut klar mit meinen Gefühlen und Gedanken in der Therapie. Mein Therapeut meinte jetzt neulich zu mir, ob ich an die Therapie denke wenn ich einschlafe, wenn ich aufwache und ob meine Tagträume (hatte ich immer schon sehr stark) auch von der Therapie bzw ihm handeln.... Er erklärte mir dann, dass er vermutet, dass ich mich in eine zweite Welt beamen und das mein Leben für mich erträglicher macht und jetzt ist es eben die Therapie, sonst wars ein anderes Thema. Er hat mir aber nicht gesagt, dass das nicht sein darf, aber kennt ihr das? Wenn ich ehrlich bin, liege ich manchmal rum (vor allem wenn ich alleine bin) und mache überhaupt nix, außer mich in meiner Traumwelt zu verlieren. Und die Therapie beeinflusst mich immer noch stark, auch wenns ganz leicht besser ist seid ein paar Sitzungen.
Mich würde mal interessieren ob ihr das kennt generell im Alltag und auch auf die Therapie bezogen, die ist hakt jetzt da und bietet sich an, lg

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Fairness
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Beitrag Mo., 02.08.2021, 21:15

Liebe Marlena, ich kenne diese paralelle Phantasiewelt auch. Für mich ist es dann ein Hinweis, dass ich in meinem Leben etwas suche. Dann ist solche "Welt" weniger da, um mich ihr hinzugeben, sondern sie zeigt mir viel mehr, was ich für mein Wohlsein und Zufriedenheit tun brauche und möchte. Und oft ist der Inhalt solches Traums als ein Symbol aufzufassen, welches mein Bedürfnis repräsentiert... das heißt, es geht weniger um die Umstände oder Personen, sondern viel mehr um das, welchen Sinn es ausdruckt.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 02.08.2021, 21:23

Marlena hat geschrieben: Mo., 02.08.2021, 21:00 Mich würde mal interessieren ob ihr das kennt generell im Alltag und auch auf die Therapie bezogen, die ist hakt jetzt da und bietet sich an, lg
ja Marlena, ich kenne das auch, mal mehr mal weniger stark.

Es ist wichtig sich das anzuschauen finde ich.
Grundsätzlich ist an ein bisschen Tagträumerei, Gedanken nachhängen nichts schlimmes.
Aber es kann eine Form von Flucht sein, auch eine Form von Dissoziation.
Schau dir das mit dem Therapeuten an.
Man KANN das auch ändern, verkürzen, unterbinden wenn man möchte, sich dem also nicht so permanent hingeben
Das erfordert aber auch die bewusste und immer neu getroffene Entscheidung sich der Realität, dem Leben zu stellen und dran zu arbeiten

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Arakakadu
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Beitrag Di., 03.08.2021, 12:01

Danke für eure Antworten. Langsam verstehe ich warum ich so eine extrem krankhafte, zwanghafte Abhängigkeit in der Therapie entwickelt habe. Ich sehne mich einfach nach Sicherheit, Geborgenheit und liebe.. Und so geht's ja den meisten hier.. Irgendwie haben das meine beiden Elternteile nicht geschafft. Ich habe nur das Gefühl, dass ich mich in der Therapie nicht unter Kontrolle habe, dass da alles so stark rauskommt und ich hasse ihn dafür und will alles zerstören.. Dabei begegne ich einfach mir selber, oder? Mir kommt vor es löst sich grad so viel auf, der Weg ist so anstrengend. Und egal was ich mache, ich rüttel und rüttel und er steht immer noch da.

Nur das mit der zweiten Welt. Ich denke mir oft ich darf das alles nicht so fühlen, ständig denk ich mir ich kuschel mich auf seinen Schoß und das beim einschlafen und aufwachen.. Es ist furchtbar, ich hab immer Angst offen drüber zu reden, weil ich Angst habe dass er dann denkt "ups das ist zu viel, sie braucht Abstand" obwohl das genau verkehrt wäre.
Ich hatte als Kind auch meine Traumwelt, habe mich gefreut mich hinzulegen und einfach zu "denken" das war dann immer eine Familie mit 5 Kindern, wo alles perfekt war und alle für einander da waren. So konnte ich das irgendwie ertragen das Chaos.
Ich glaube dass es schon eine Form von Dissoziation ist, bzw glaube ich dass er das gemeint hat, weil er meinte, dass es meine Gefühle aktuell in meinem Leben erträglicher macht. Aber naja, vl hört es bald auf. Jz ists die Therapie, davor wars was anderes.. Ich habe immer parallel zu meinem Leben irgendwas worauf ich mich fixieren muss...

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Ungestümes Pferd
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Beitrag Sa., 21.08.2021, 15:07

Ich hab diesen Thread erst jetzt entdeckt und ich finde dieses letzte Posting von dir wahnsinnig berührend.
Sehr ehrlich auch...

Ich kenne solche Gefühle auch in Bezug auf meinen früheren Therapeuten.
Es ist wie eine wahnsinnig starke Kraft, eine Sehnsucht, die sich mit aller Kraft auf etwas ausrichtet und im Grunde glaube ich, etwas Gesundes. Es ist wie eine Pflanze oder ein Lebewesen, das versucht sich zu entfalten und den nächsten Entwicklungsschritt zu machen.
Ich glaube, dass unsere Welt es einfach noch viel besser schaffen muss, einem Menschen, der so etwas früher nicht hat erfahren dürfen, solche Bedingungen zu geben wie er sie eigentlich intuitiv sucht mehr noch als es das Therapiesetting heutzutage anbietet.
Aber auch schon jetzt hast du das Recht und kannst du versuchen, alles zu tun, das so gut wie möglich zu bekommen.

Ich danke dir für dein Post. Hat mich an etwas Wichtiges erinnert.

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