Eigene Grenzen dem Therapeuten gegenüber vertreten
Eigene Grenzen dem Therapeuten gegenüber vertreten
Ich arbeite mich in der Therapie gerade durch die Ursache meiner Panikattacken (körperliche Gewalt im Kindesalter) und da dies meine 2te Therapeutin ist kam von ihr die Frage auf wie das denn bei der ersten Therapeutin lief, also weil ich sagte, das ich dort oft (in meinen Augen unbegründet), heftig Angst/Panik vor der Therapeutin bekam - was ich mich natürlich nie traute zu äußern, sondern dachte da muss ich durch.
Und jetzt sitz ich zu Hause und mir fällt das erste Mal so richtig auf, dass die erste Therapeutin meistens über Grenzen von mir drüber ging, selbst wenn ich die benannte. Das sie die gemeinsamen und mühsam von mir errungenen Absprachen nicht einhielt, das wenn ich versuchte sie drauf anzusprechen das abtat und bagatelisierte. Das sie die Themen der Therapie die ich einbrachte und sie okay fand, plötzlich manche nicht mehr bearbeiten wollte obwohl die brannten und meinen Alltag massiv beeinflussten. Zum Schluss traute ich mich oft gar nicht mehr was zu sagen, was mit ihrem nicht konform ging und holte mir heimlich über andere Stellen für die Themen die brannten die notwendige Unterstützung.
Was da bei der ersten Therapeutin so schief lief und das das nicht nur mein Verschulden war, das verstehe ich erst jetzt immer besser. Zumal ich bei meiner aktuellen Therapeutin mich immer gehört fühle, wenn ich sage warum ich mit etwas nicht einverstanden bin oder das ich das grad so und so brauche. Ich hab dort noch nie erlebt das ein 'nein' von mir so übergangen oder Absprachen bewusst ausgehebelt wurden wegen Ungeduld. Alles wird in Ruhe zusammen besprochen, auch Änderungen (inhaltliche oder am Setting). Es soll ja für uns beide passen.
Mich irritiert das grad sehr so unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln in Psychotherapie und frag mich noch immer was 'richtig' ist. Grenzen vom Patienten zu respektieren, auch wenn die Prozesse dann langsamer sind oder das ein Therapeut drüber geht nur wegen Beschleunigung oder weil er denkt das besser zu wissen grad was dran ist, auch wenn über den Kopf vom Patienten drüber weg.
Und jetzt sitz ich zu Hause und mir fällt das erste Mal so richtig auf, dass die erste Therapeutin meistens über Grenzen von mir drüber ging, selbst wenn ich die benannte. Das sie die gemeinsamen und mühsam von mir errungenen Absprachen nicht einhielt, das wenn ich versuchte sie drauf anzusprechen das abtat und bagatelisierte. Das sie die Themen der Therapie die ich einbrachte und sie okay fand, plötzlich manche nicht mehr bearbeiten wollte obwohl die brannten und meinen Alltag massiv beeinflussten. Zum Schluss traute ich mich oft gar nicht mehr was zu sagen, was mit ihrem nicht konform ging und holte mir heimlich über andere Stellen für die Themen die brannten die notwendige Unterstützung.
Was da bei der ersten Therapeutin so schief lief und das das nicht nur mein Verschulden war, das verstehe ich erst jetzt immer besser. Zumal ich bei meiner aktuellen Therapeutin mich immer gehört fühle, wenn ich sage warum ich mit etwas nicht einverstanden bin oder das ich das grad so und so brauche. Ich hab dort noch nie erlebt das ein 'nein' von mir so übergangen oder Absprachen bewusst ausgehebelt wurden wegen Ungeduld. Alles wird in Ruhe zusammen besprochen, auch Änderungen (inhaltliche oder am Setting). Es soll ja für uns beide passen.
Mich irritiert das grad sehr so unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln in Psychotherapie und frag mich noch immer was 'richtig' ist. Grenzen vom Patienten zu respektieren, auch wenn die Prozesse dann langsamer sind oder das ein Therapeut drüber geht nur wegen Beschleunigung oder weil er denkt das besser zu wissen grad was dran ist, auch wenn über den Kopf vom Patienten drüber weg.
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Ein sehr spannendes Thema hast du da. Eine ähnliche Erfahrung mache ich auch gerade und suche immer noch den Haken. Es geht noch nicht mal so direkt um Absprachen. Eher ist es so, dass ich mich inzwischen mal traue, etwas anzusprechen, was ich nicht gut finde oder was mir auffällt. Ich formuliere das immer ganz vorsichtig, und nicht als Kritik oder so. Die Reaktion ist komischerweise immer freundlich. Es wird erklärt, es werden Fehler eingestanden und es werden Dinge geändert bzw. Änderungen angeboten. Das ist total komisch.
Es widerspricht meinem Verständnis von Therapie. Muss ich nicht durch Druck dazu gebracht werden, mich anzupassen, damit ich wieder gesellschaftlich kompatibel bin? Darf ich sagen, was wirklich in mir vorgeht? Kein Theaterspiel nach Regeln, die ich jedesmal neu herausfinden muss? Wie abgefahren!
Es widerspricht meinem Verständnis von Therapie. Muss ich nicht durch Druck dazu gebracht werden, mich anzupassen, damit ich wieder gesellschaftlich kompatibel bin? Darf ich sagen, was wirklich in mir vorgeht? Kein Theaterspiel nach Regeln, die ich jedesmal neu herausfinden muss? Wie abgefahren!
Ja montana, ich such auch dem Haken aber lustigerweise früher bei meiner 2te Therapeutin obwohl die mir gut tut und mich nicht in Panik versetzt. Die kam mir mit ihren Nettigkeiten und weil sie nicht bestimmend über meine Grenzen ging total weich vor und ich fragte mich ob die so überhaupt geeignet ist mir zu helfen.
Inzwischen grüble ich mehr über die erste Therapeutin nach, weil Dinge erklären, Fehler eingestehen, Änderungen anbieten - kenn ich von ihr nicht
Mein früheres Verständnis von Therapie war auch das es Druck braucht und die Therapeutin mir den machen darf, heute denk ich wie verrückt hatte ich nicht genug Druck, massive Grenzverletzungen in meiner Kindheit, warum sollte ich das denn in der Therapie wiederholen? Außer weil es mir vertraut ist. Das wäre ja aber erneut ne schädigende Beziehung. Sicher nicht nur, da war auch viel gutes, aber die Grenzverletzungen waren real und taten mir sicherlich nicht gut. Glaube ich zumindest...
Inzwischen grüble ich mehr über die erste Therapeutin nach, weil Dinge erklären, Fehler eingestehen, Änderungen anbieten - kenn ich von ihr nicht
Mein früheres Verständnis von Therapie war auch das es Druck braucht und die Therapeutin mir den machen darf, heute denk ich wie verrückt hatte ich nicht genug Druck, massive Grenzverletzungen in meiner Kindheit, warum sollte ich das denn in der Therapie wiederholen? Außer weil es mir vertraut ist. Das wäre ja aber erneut ne schädigende Beziehung. Sicher nicht nur, da war auch viel gutes, aber die Grenzverletzungen waren real und taten mir sicherlich nicht gut. Glaube ich zumindest...
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich finde das inzwischen ganz klar: Ein Therapeut hat Grenzen zu respektieren.
Das schließt ja nicht aus, dass trotzdem sanft auch mal in Richtungen geschupst werden kann, die vielleicht gern umschifft werden würden. Vielleicht lässt man sich dann mitschupsen. Vielleicht aber auch nicht - und auch das würde respektiert gehören, finde ich.
Grenzen wurde bei uns allen bestimmt schon zur Genüge übergangen. Da braucht nicht noch ein Therapeut drüber latschen.
Das schließt ja nicht aus, dass trotzdem sanft auch mal in Richtungen geschupst werden kann, die vielleicht gern umschifft werden würden. Vielleicht lässt man sich dann mitschupsen. Vielleicht aber auch nicht - und auch das würde respektiert gehören, finde ich.
Grenzen wurde bei uns allen bestimmt schon zur Genüge übergangen. Da braucht nicht noch ein Therapeut drüber latschen.
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Das ist aber eine Erkenntnis, die man erstmal haben muss. In meinem Kopf springt immer sofort bei irgendwelchen Unstimmigkeiten (egal wann und wo im Leben) der alte Automatismus an: Was habe ICH falsch gemacht? Was muss ICH tun, um den anderen zu besänftigen? Wie kriege ich meine eigenen Gefühle von Wut/Enttäuschung/Verletzung, die ja schließlich keine Berechtigung haben, platt gemacht?
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Ich kenne das so gut.
Ich hab keine Lösung. Ich möchte nur sagen, dass ich es kenne.
Ich hab keine Lösung. Ich möchte nur sagen, dass ich es kenne.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.
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- Helferlein
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- Beiträge: 81
Ich finde den Ansatz auch ganz spannend und denke, dass ist ein schmaler Grad zwischen "Grenzen respektieren" und "mal gucken wo es hingehen könnte, wenn ich mal etwas darüber hinaus gehe". Damit meine ich nicht die Grenzen total links liegen zu lassen, sondern so wie diesoderdas schreibt "sanft in eine Richtung schubsen".
Mir geht es im Nachhinein anders herum. Ich frage mich seit Ende der Therapie im Oktober, ob mein ehemaliger Therapeut manchmal hätte forscher sein können, mich mehr hätte "schubsen" können. Ob ich damit vielleicht etwas weiter gekommen wäre.
Das weiß ich aktuell noch nicht, bin aber gespannt wie es bei der nächsten Therapeutin sein wird.
Ich finde es für dich aber sehr schön, dass du jetzt jemanden hast, der/die deine Grenzen akzeptiert und du so auch positive Erfahrungen bei dieser Thematik sammeln darfst
Mir geht es im Nachhinein anders herum. Ich frage mich seit Ende der Therapie im Oktober, ob mein ehemaliger Therapeut manchmal hätte forscher sein können, mich mehr hätte "schubsen" können. Ob ich damit vielleicht etwas weiter gekommen wäre.
Das weiß ich aktuell noch nicht, bin aber gespannt wie es bei der nächsten Therapeutin sein wird.
Ich finde es für dich aber sehr schön, dass du jetzt jemanden hast, der/die deine Grenzen akzeptiert und du so auch positive Erfahrungen bei dieser Thematik sammeln darfst
Ich erlebe jetzt in der Therapie, dass der Therapeut sehr auf meine Grenzen achtet. Die muss ich nicht verteidigen, sondern da ist ein therapeutisches Gegenüber, das sehr achtsam mit mir umgeht.
Der vorherige Therapeut ist in mich reingetrampelt und tat so, als wenn das in Ordnung sei. War ich doch so ein Verhalten gewohnt und lies es zu.
Diese Achtsamkeit von meinem jetzigen Therapeuten musste ich erst einmal hinterfragen, dass die ernst gemeint ist. Weil ungewohnt
Der vorherige Therapeut ist in mich reingetrampelt und tat so, als wenn das in Ordnung sei. War ich doch so ein Verhalten gewohnt und lies es zu.
Diese Achtsamkeit von meinem jetzigen Therapeuten musste ich erst einmal hinterfragen, dass die ernst gemeint ist. Weil ungewohnt
Danke für Eure Antworten.
Mir fällt jetzt grad wieder ein das ich bei der ersten Therapeutin zu Beginn Grenzen haben durfte. Es wurde ein Stopsignal vereinbart damit ich Sicherheit bekomme das sie da nicht drüber geht.
Nach kurzer Zeit wies sie mich immer wieder daraufhin das ich das Signal zu oft benutzen würde, also sie bei schwierigen Themen nicht weiterkäme wenn ich immer dann Stop sage. Und das ich das ausprobieren solle weniger, später das Signal zu benutzen. Also ja dieses, die eigene Komfortzone in einer Therapie ja verlassen zu müssen um "voranzukommen".
Ich hab gedacht da hat sie ja Recht und meine Grenzen dann immer wenn es ihr zuviel wurde mit Stop sagen, Schritt für Schritt abgebaut und bin drüber gegangen. Aber irgendwie fehlte da was weil ich hab mich ungeschützt gefühlt und sie hat zunehmend Abgrenzungen von mir die sie zu Beginn respektiert wegignoriert. Absprachen ausgehebelt.. Also ich ab ihr zuliebe meine Schutz fallen gelassen uns Grenzen verschoben, aber nicht weil ich mich damit sicher fühlte.
Für mich war eindrücklich das ich bei einem Thema bei ihr nicht weiterkam und sie bohrte und bohrte um mir zu "helfen" über meine Grenzen zu gehen. Und ich konnte es vor ihr trotzdem nicht aussprechen, egal wieviel Druck sie machte. Und ich wollte/ konnte nicht mehr so meine inneren Widerstand da drüber gehen. Wir kamen inhaltlich nicht weiter. Das gleiche Thema hatte ich zu Beginn dann bei der neuen Therapeutin und auch da war ich blockiert, konnte es nicht aussprechen. Aber die setzte sich nur mit mir hin und sagte sie geht da nicht über meine Grenze drüber,. Wenn ich es nicht ausgesprochen kriege dann ist das okay für sie. Ich entscheide wann ich ihr was erzählen will, sie wird nicht bohren. Ich werde es sagen wenn ich soweit bin, mich sicher fühle. Und da hab ich plötzlich gemerkt es passt. Sie schubst mich nicht, versucht nicht mich mit dem Argument "ich will nur ihr Bestes" zu überreden das ich über meine Grenzen gehe, ihr oder mir zu liebe sondern das ich das von selber tun werde wenn ich mich sicher fühle.
Das war eine ganz andere Herangehensweise und hat effektiv nicht länger gedauert. Ich hab das worum es ging erzählen können, meine Komfortzone verlassen, es war unangenehm, beschämend, erleichternd und ich hatte trotzdem das Gefühl dafür nicht über meine Grenze gegangen zu sein.
Mir fällt jetzt grad wieder ein das ich bei der ersten Therapeutin zu Beginn Grenzen haben durfte. Es wurde ein Stopsignal vereinbart damit ich Sicherheit bekomme das sie da nicht drüber geht.
Nach kurzer Zeit wies sie mich immer wieder daraufhin das ich das Signal zu oft benutzen würde, also sie bei schwierigen Themen nicht weiterkäme wenn ich immer dann Stop sage. Und das ich das ausprobieren solle weniger, später das Signal zu benutzen. Also ja dieses, die eigene Komfortzone in einer Therapie ja verlassen zu müssen um "voranzukommen".
Ich hab gedacht da hat sie ja Recht und meine Grenzen dann immer wenn es ihr zuviel wurde mit Stop sagen, Schritt für Schritt abgebaut und bin drüber gegangen. Aber irgendwie fehlte da was weil ich hab mich ungeschützt gefühlt und sie hat zunehmend Abgrenzungen von mir die sie zu Beginn respektiert wegignoriert. Absprachen ausgehebelt.. Also ich ab ihr zuliebe meine Schutz fallen gelassen uns Grenzen verschoben, aber nicht weil ich mich damit sicher fühlte.
Für mich war eindrücklich das ich bei einem Thema bei ihr nicht weiterkam und sie bohrte und bohrte um mir zu "helfen" über meine Grenzen zu gehen. Und ich konnte es vor ihr trotzdem nicht aussprechen, egal wieviel Druck sie machte. Und ich wollte/ konnte nicht mehr so meine inneren Widerstand da drüber gehen. Wir kamen inhaltlich nicht weiter. Das gleiche Thema hatte ich zu Beginn dann bei der neuen Therapeutin und auch da war ich blockiert, konnte es nicht aussprechen. Aber die setzte sich nur mit mir hin und sagte sie geht da nicht über meine Grenze drüber,. Wenn ich es nicht ausgesprochen kriege dann ist das okay für sie. Ich entscheide wann ich ihr was erzählen will, sie wird nicht bohren. Ich werde es sagen wenn ich soweit bin, mich sicher fühle. Und da hab ich plötzlich gemerkt es passt. Sie schubst mich nicht, versucht nicht mich mit dem Argument "ich will nur ihr Bestes" zu überreden das ich über meine Grenzen gehe, ihr oder mir zu liebe sondern das ich das von selber tun werde wenn ich mich sicher fühle.
Das war eine ganz andere Herangehensweise und hat effektiv nicht länger gedauert. Ich hab das worum es ging erzählen können, meine Komfortzone verlassen, es war unangenehm, beschämend, erleichternd und ich hatte trotzdem das Gefühl dafür nicht über meine Grenze gegangen zu sein.
JA GENAU diesen Mechanismus sind wir grad dran zu bearbeite, 1:1 nur das, was tue ich um meine eigenen Gefühle platt zu kriegen hab ich mir noch nie angeschaut.Montana hat geschrieben: In meinem Kopf springt immer sofort bei irgendwelchen Unstimmigkeiten (egal wann und wo im Leben) der alte Automatismus an: Was habe ICH falsch gemacht? Was muss ICH tun, um den anderen zu besänftigen? Wie kriege ich meine eigenen Gefühle von Wut/Enttäuschung/Verletzung, die ja schließlich keine Berechtigung haben, platt gemacht?
Ne Lösung hab ich für mich noch nicht, außer den die letzten Wochen überhaupt erstmal erkannt zu haben. Aber wie ich den abgeschaltet bekomme und das die Panik nicht hochkommt, das dauert wohl noch länger
Ja ich war so ein grenzüberschreitendes Verhalten auch gewohnt und auch dieses das wegzulächekn, meine Irritation, Ärger, Verletzung oder wenn ich mich traute das anzusprechen bei ihr kam halt sowas wie, das wäre nur ein Scherz gewesen oder ein das stimmt so aber nicht. Ich wusste dann nicht weiter und hab ab da angefangen es wegzulächeln plus die neue Verletzung.Solage hat geschrieben:
Der vorherige Therapeut ist in mich reingetrampelt und tat so, als wenn das in Ordnung sei. War ich doch so ein Verhalten gewohnt und lies es zu.
Diese Achtsamkeit von meinem jetzigen Therapeuten musste ich erst einmal hinterfragen...
Aber ich dachte auch Therapie muss so sein. Also das Komfortzone verlassen gleichzusetzen ist mit Grenzverletzungen/Verschiebungen
Ich bin mir noch nicht sicher was es ist. Vielleicht geht die Komfortzone verlassen auch anders, über ganz genaues Hinsehen/Hindpüren? Eigentlich merke ich es eher anders rum. Wenn ich sicher weiß das ich meine Grenzen im Bedarfsfall nicht massiv verteidigen muss, sondern auch schon mit einem, "das passt so nicht für mich" gehört werde statt 3-4 mal rigoros nein sagen oder bocken zu müssen. Da spür ich viel mehr Sicherheit mich verletzlich zu zeigen als einfach meine Sucherungen/Grenzen auszuknipsen um an Themen ran zu kommen.
Solche Sprüche wie "man muss halt mal seine Komfortzone verlassen" stinken mir eigentlich. Denn mal ehrlich: befindet ihr euch überhaupt in einer Komfortzone den größten Teil des Tages? Also, ich jedenfalls nicht. Für den normalen Alltag muss ich da eh ständig raus. Die Forderung entspricht also eigentlich etwas ganz anderem: ich soll von meinem schützenden (Kaninchenbau)-Loch so weit weg, dass ich es bei Gefahr auch nicht mehr erreiche.
Das Gegenüber schätzt das doch fast immer falsch ein, weil für uns dieser Zustand des Ständig-drüber-gehens Alltag ist.
Mein Therapeut meinte letztens, dass es uns nicht weiterbringt, wenn ich zwar Emails schreibe, aber niemals in den Stunden über den Inhalt spreche. Ich müsste den nächsten Schritt gehen. Und ich antwortete, dass er das schon ist. Das, was ich gerade mache, ich schon total krass. Das mache ich trotz jahrelanger Therapie zum ersten Mal und mehr geht nicht. Das wusste er nicht. Ich bin näher am Nie-wieder-schreiben als am Über-das-Geschriebene-Sprechen. Und dass das so ist, ist ja keine Entscheidung, die ich treffe.
Das Gegenüber schätzt das doch fast immer falsch ein, weil für uns dieser Zustand des Ständig-drüber-gehens Alltag ist.
Mein Therapeut meinte letztens, dass es uns nicht weiterbringt, wenn ich zwar Emails schreibe, aber niemals in den Stunden über den Inhalt spreche. Ich müsste den nächsten Schritt gehen. Und ich antwortete, dass er das schon ist. Das, was ich gerade mache, ich schon total krass. Das mache ich trotz jahrelanger Therapie zum ersten Mal und mehr geht nicht. Das wusste er nicht. Ich bin näher am Nie-wieder-schreiben als am Über-das-Geschriebene-Sprechen. Und dass das so ist, ist ja keine Entscheidung, die ich treffe.
Nein die meiste Zeit des Tages bin ich im Alltag damals über meine Grenzen gegangen, um mit den Symptomen zu funktionieren, arbeiten zu gehen, studieren, Kinder
In der Therapie war das erste Mal das ich selber in meinem Tempo ausloten wollte den nächsten Schritt zu tun und mich mit dem auch sicher zu fühlen.
Ich traute mich in der ersten Therapie zb nicht eigene Themen einzubringen, sprach nur über das was sie fragte. Irgendwann forderte sie mich auf eigene Themen einzubringen und da mir das in der Stunde nie gelang, fing ich an meine Themen vorher aufzuschreiben und ihr in der Stunde zum Lesen zu geben um dann über Fragen von ihr hierzu einen Einstieg in ein Gespräch zu finden. Nach einigen Wochen weigerte sie sich das zu lesen und sagte ich solle es aussprechen, sie liest nicht mehr, obwohl es ja meine Zeit war und mein Weg um irgendwie mit ihr in Kontakt zu kommen und ihre Vorgabe zu erfüllen eigene Themen einzubringen. Mir war das viel zu viel, zu schnell. Ich war den anderen Schritt grad erst gegangen. Hab damals aber nichts sagen können, nur geweint ob der Überforderung, den Zettel wieder eingepackt und konnt gar nichts mehr sagen in der Stunde. Irgendwann 2-3 Stunden später hab ich mich überwunden das was drauf stand zu versuchen auszusprechen, aber es ging mir nicht gut damit. Mein Gefühl war, über meine Grenze dabei wieder mal drüber weg zu gehen. Halt mit der Begründung, ich arbeite ja sonst nicht mit.
Ich war mir damals nicht sicher ob/wo ich Grenzen, mein eigenes Tempo haben darf und wo mir das als fehlende/unzureichende Mitwirkung ausgelegt wird und sie als Konsequenz vielleicht einfach beendet wenn ich nicht so funktioniere wie sie sich das vorstellt.
In der Therapie war das erste Mal das ich selber in meinem Tempo ausloten wollte den nächsten Schritt zu tun und mich mit dem auch sicher zu fühlen.
Ich traute mich in der ersten Therapie zb nicht eigene Themen einzubringen, sprach nur über das was sie fragte. Irgendwann forderte sie mich auf eigene Themen einzubringen und da mir das in der Stunde nie gelang, fing ich an meine Themen vorher aufzuschreiben und ihr in der Stunde zum Lesen zu geben um dann über Fragen von ihr hierzu einen Einstieg in ein Gespräch zu finden. Nach einigen Wochen weigerte sie sich das zu lesen und sagte ich solle es aussprechen, sie liest nicht mehr, obwohl es ja meine Zeit war und mein Weg um irgendwie mit ihr in Kontakt zu kommen und ihre Vorgabe zu erfüllen eigene Themen einzubringen. Mir war das viel zu viel, zu schnell. Ich war den anderen Schritt grad erst gegangen. Hab damals aber nichts sagen können, nur geweint ob der Überforderung, den Zettel wieder eingepackt und konnt gar nichts mehr sagen in der Stunde. Irgendwann 2-3 Stunden später hab ich mich überwunden das was drauf stand zu versuchen auszusprechen, aber es ging mir nicht gut damit. Mein Gefühl war, über meine Grenze dabei wieder mal drüber weg zu gehen. Halt mit der Begründung, ich arbeite ja sonst nicht mit.
Ich war mir damals nicht sicher ob/wo ich Grenzen, mein eigenes Tempo haben darf und wo mir das als fehlende/unzureichende Mitwirkung ausgelegt wird und sie als Konsequenz vielleicht einfach beendet wenn ich nicht so funktioniere wie sie sich das vorstellt.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Geht mir auch so. Ich habe gar keine Komfortzone. Höchstens schlafend ohne Träume.Montana hat geschrieben: ↑Mo., 12.07.2021, 07:45 Solche Sprüche wie "man muss halt mal seine Komfortzone verlassen" stinken mir eigentlich. Denn mal ehrlich: befindet ihr euch überhaupt in einer Komfortzone den größten Teil des Tages? Also, ich jedenfalls nicht. Für den normalen Alltag muss ich da eh ständig raus.
Bei mir war es der Satz "der Finger muss mitten in die Wunde rein". Aber auch hier gibt es Unterschiede. Man kann vorsichtig an eine Wunde ran. Oder man kann brennendes Desinfektionsmittel draufhauen. Für mich hat der Satz "der Finger muss mitten in die Wunde rein" sogar schon etwas aggressives, grenzüberschreitendes.
Ich dachte mir immer, Therapie erfordert in besonderem Maße, Theater zu spielen um es für den Therapeuten "passend" zu machen. Denn ein Rausschmiss ist der Super-GAU. Und bisher habe ich das eigentlich nie geschafft. Nie in ausreichendem Maße, so dass Therapeut nicht sauer oder ungeduldig wird. Es ist ja immer irgendwann der Punkt da, wo Therapeut Fortschritte sehen will, die über meine schauspielerischen Fähigkeiten hinausgehen. Gleichzeitig habe ich immer darauf gewartet, doch noch die Möglichkeit zu bekommen, meine Themen ein bisschen anzukratzen. Wenigstens ein bisschen. Bei den ersten beiden Therapeuten ging das leider gar nicht. Alle Versuche führten zu Reaktionen, mit denen ich nicht umgehen konnte. Und so ließ ich es dann.
Therapie ist also für mich, sie irgendwie am Laufen halten, um weiter warten zu können, ob die lang ersehnte Gelegenheit noch kommt. Nur warten, niemals Fortschritt. Weil ja die Voraussetzungen für Fortschritt nicht da sind. Auf die warte und hoffe ich. Das ist trotzdem besser als ohne Therapie, denn Hoffnung ist ja da und die ist was Gutes.
Therapie ist also für mich, sie irgendwie am Laufen halten, um weiter warten zu können, ob die lang ersehnte Gelegenheit noch kommt. Nur warten, niemals Fortschritt. Weil ja die Voraussetzungen für Fortschritt nicht da sind. Auf die warte und hoffe ich. Das ist trotzdem besser als ohne Therapie, denn Hoffnung ist ja da und die ist was Gutes.
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