Ängste, Scham und Anspannung vor und während der Therapie
Ängste, Scham und Anspannung vor und während der Therapie
Hallo,
ich befinde mich seit kurzem in Psychotherapie.
Der Therapeut ist wirklich sehr nett, sehr einfühlsam und ist sehr bemüht, daß ich mich wohl fühlen könnte.
Er bietet mir alles an, ich dürfte mich hinsetzen wo ich wollte, dürfte mir eine Decke nehmen, wo ich mich einmummeln könnte usw., aber ich kann es nicht annehmen. Ich bin diesbezüglich gehemmt und möchte auch kein "Sonderling" sein, sondern "normal". Für mich ist es schon schwer überhaupt Hilfe anzunehmen.
Er ist schon älter und wirkt auch sehr erfahren.
Ich finde ihn sogar sympatisch, irgendwie wie eine Papa-Figur, die mir in meinem Leben gefehlt hat.
Wenn wir über "normale" Themen sprechen würden, wäre es für mich bestimmt auch kein Problem.
Also eigentlich alles prima. So zu sagen beste Voraussetzungen.
Trotzdem schaffe ich es nicht "entspannt" zu sein.
Schon Tage vor dem nächsten Termin steigt die Anspannung und nimmt von Termin zu Termin zu.
Je mehr er über mich und mein Gefühlsleben weiß, desto höher die Anspannungen, die Ängste und die Scham ihm gegenüber.
Bisher hat niemand so viel über mich erfahren und für mich ist es sehr ungewohnt und auch irgendwie beängstigend.
Ich schäme mich vor bestimmten Themen über die ich nicht reden kann.
Für mich fühlt sich das alles an wie ein Seelenstriptease.
Ich fühle mich dadurch irgendwie entwaffnet, verletzbar und auch ein wenig ausgeliefert.
Ich setze mich aber auch irgendwie selber unter Druck, "normal", stark und selbstbewust zu wirken.
Für mich war und ist es wichtig nach außen "normal", selbstbewust und stark zu wirken.
So war ich nicht mehr "Opfer" und nur so war es für mich möglich bisher irgendwie zu funktionieren,
obwohl es in mir anders aussieht.
Ich möchte Haltung bewahren und nicht vor seinen Augen anfangen zu heulen wie ein kleines Kind, obwohl mir schon manchmal danach wäre. Auch wenn er mir versichert hat, daß dies okay wäre. Ich will es nicht zulassen, da sich gefühlsmäßig auch zu viel über Jahrzente schon aufgestaut hat.
Ich habe die Befürchtung, daß es dann zu einer regelrechten Gefühlsexplosion kommen würde.
Ich verkrampfe regelrecht und füge mir körperliche Schmerzen zu um diese Gefühle zu unterdrücken.
Nun ist mir die Idee gekommen, um die Anspannung im Vorfeld etwas abzumildern, daß ich bei den Gesprächen ggf. im Stehen beginnen könnte, bzw. beim Auf- und Abgehen durch den Raum das Gespräch fortführen könnte.
So mache ich das zuhause, wenn ich unangenehme Telefonate führen muss.
Ich kann bei so einer Anspannung nicht sitzenbleiben.
Hat von Euch schon mal jemand sich so in einer Therapiestunde verhalten?
Wurde dies als merkwürdig und unnormal vom Therapeuten aufgenommen?
Nach der letzten Stunde war ich so fertig, daß ich meinem Therapeuten einen langen Brief über mein Gefühlsleben, mein hin- und hergerissenes Empfinden und Verhalten geschrieben habe.
Ich habe 7 Tage, bzw. Nächte an diesem Brief geschrieben. Als ich fertig war tat es mir gut. Dann habe ich trotz Angst diesen Brief bei ihm eingeworfen. Dann habe ich mich über mich selbst erschrocken, daß ich mich damit wieder ein Stück mehr offenbart habe.
Jetzt schäme ich mich dafür, daß ich in dem Brief so offen war.
Meine Angst wächst seit Freitag wieder, daß ich jetzt ziemlich irre auf ihn wirke, also so richtig psychisch krank.
Ich weiß irgendwie auch, daß ich nicht nur "normale" Depressionen habe und das ist schon schwer für mich dies auch irgendwie anzunehmen. Aber jetzt dieses Gefühl, eine oder mehrere Diagnosen und somit das Gefühl ggf. einen "Stempel" aufgedrückt zu bekommen, ist schon ziemlich übel.
Vielleicht hat einer von euch ein paar Vorschläge, wie ich diese Gefühle der Scham, Angst und Anspannung etwas mildern kann. Oder vielleicht auch ein paar eigene Erfahrungen, was Therapeuten alles an merkwürdigem Verhalten tollerieren und trotzdem Verständnis dafür haben.
Morgen habe ich meinen nächsten Termin und ich befürchte, daß ich mich wieder nicht traue etwas einfach auszuprobieren und somit wieder wie ein verkrampftes Angsthäschen im Sessel sitze und kaum ein Wort herausbekomme.
L.G. Tobe
ich befinde mich seit kurzem in Psychotherapie.
Der Therapeut ist wirklich sehr nett, sehr einfühlsam und ist sehr bemüht, daß ich mich wohl fühlen könnte.
Er bietet mir alles an, ich dürfte mich hinsetzen wo ich wollte, dürfte mir eine Decke nehmen, wo ich mich einmummeln könnte usw., aber ich kann es nicht annehmen. Ich bin diesbezüglich gehemmt und möchte auch kein "Sonderling" sein, sondern "normal". Für mich ist es schon schwer überhaupt Hilfe anzunehmen.
Er ist schon älter und wirkt auch sehr erfahren.
Ich finde ihn sogar sympatisch, irgendwie wie eine Papa-Figur, die mir in meinem Leben gefehlt hat.
Wenn wir über "normale" Themen sprechen würden, wäre es für mich bestimmt auch kein Problem.
Also eigentlich alles prima. So zu sagen beste Voraussetzungen.
Trotzdem schaffe ich es nicht "entspannt" zu sein.
Schon Tage vor dem nächsten Termin steigt die Anspannung und nimmt von Termin zu Termin zu.
Je mehr er über mich und mein Gefühlsleben weiß, desto höher die Anspannungen, die Ängste und die Scham ihm gegenüber.
Bisher hat niemand so viel über mich erfahren und für mich ist es sehr ungewohnt und auch irgendwie beängstigend.
Ich schäme mich vor bestimmten Themen über die ich nicht reden kann.
Für mich fühlt sich das alles an wie ein Seelenstriptease.
Ich fühle mich dadurch irgendwie entwaffnet, verletzbar und auch ein wenig ausgeliefert.
Ich setze mich aber auch irgendwie selber unter Druck, "normal", stark und selbstbewust zu wirken.
Für mich war und ist es wichtig nach außen "normal", selbstbewust und stark zu wirken.
So war ich nicht mehr "Opfer" und nur so war es für mich möglich bisher irgendwie zu funktionieren,
obwohl es in mir anders aussieht.
Ich möchte Haltung bewahren und nicht vor seinen Augen anfangen zu heulen wie ein kleines Kind, obwohl mir schon manchmal danach wäre. Auch wenn er mir versichert hat, daß dies okay wäre. Ich will es nicht zulassen, da sich gefühlsmäßig auch zu viel über Jahrzente schon aufgestaut hat.
Ich habe die Befürchtung, daß es dann zu einer regelrechten Gefühlsexplosion kommen würde.
Ich verkrampfe regelrecht und füge mir körperliche Schmerzen zu um diese Gefühle zu unterdrücken.
Nun ist mir die Idee gekommen, um die Anspannung im Vorfeld etwas abzumildern, daß ich bei den Gesprächen ggf. im Stehen beginnen könnte, bzw. beim Auf- und Abgehen durch den Raum das Gespräch fortführen könnte.
So mache ich das zuhause, wenn ich unangenehme Telefonate führen muss.
Ich kann bei so einer Anspannung nicht sitzenbleiben.
Hat von Euch schon mal jemand sich so in einer Therapiestunde verhalten?
Wurde dies als merkwürdig und unnormal vom Therapeuten aufgenommen?
Nach der letzten Stunde war ich so fertig, daß ich meinem Therapeuten einen langen Brief über mein Gefühlsleben, mein hin- und hergerissenes Empfinden und Verhalten geschrieben habe.
Ich habe 7 Tage, bzw. Nächte an diesem Brief geschrieben. Als ich fertig war tat es mir gut. Dann habe ich trotz Angst diesen Brief bei ihm eingeworfen. Dann habe ich mich über mich selbst erschrocken, daß ich mich damit wieder ein Stück mehr offenbart habe.
Jetzt schäme ich mich dafür, daß ich in dem Brief so offen war.
Meine Angst wächst seit Freitag wieder, daß ich jetzt ziemlich irre auf ihn wirke, also so richtig psychisch krank.
Ich weiß irgendwie auch, daß ich nicht nur "normale" Depressionen habe und das ist schon schwer für mich dies auch irgendwie anzunehmen. Aber jetzt dieses Gefühl, eine oder mehrere Diagnosen und somit das Gefühl ggf. einen "Stempel" aufgedrückt zu bekommen, ist schon ziemlich übel.
Vielleicht hat einer von euch ein paar Vorschläge, wie ich diese Gefühle der Scham, Angst und Anspannung etwas mildern kann. Oder vielleicht auch ein paar eigene Erfahrungen, was Therapeuten alles an merkwürdigem Verhalten tollerieren und trotzdem Verständnis dafür haben.
Morgen habe ich meinen nächsten Termin und ich befürchte, daß ich mich wieder nicht traue etwas einfach auszuprobieren und somit wieder wie ein verkrampftes Angsthäschen im Sessel sitze und kaum ein Wort herausbekomme.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
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weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Hallo Tobe,
zunächst mal: Alles was du da beschreibst, ist relativ "normal" im Kontext einer Psychotherapie. Das kennen glaube ich ganz ganz viele (ich auch).
Ich würde mal behaupten, dass ein großer Teil unserer Probleme daher kommt, dass wir gelernt haben, dass wir uns das nicht erlauben könnendürfensollen. Vielleicht kannst du - ganz langsam - anfangen, den Therapieraum als einen Ort zu begreifen wo du das üben und lernen kannst, Schritt für Schritt?
Glaub mir, der Therapeut hat ganz sicher schon so ziemlich alles gesehen, was es an Emotionszuständen gibt. Von komplett aufgelöst bis verzweifelt bis euphorisch. Das Problem ist ja auch nicht wirklich, dass er anders über dich denken könnte, sondern das Problem ist doch, was DU SELBST über dich denkst, wenn du Zugang zu deinen Gefühlen findest und sie nach draußen lässt. Ja, das fühlt sich erstmal fremd an und ungewohnt. Und ja, auch gefährlich. Und als jemand, die 40 Jahre lang nur über den Kopf gelebt hat, weiß ich, wieviel Angst und Anspannung es macht, wenn da auf einmal (komplett ungewohnte und unbekannte) Gefühle auftauchen.
Von daher: Sei gnädig zu dir selbst. Gib dir Zeit. Wenn du jahrzehntelang alles weggedrückt hast, ist es wahrscheinlich wirklich keine gute Idee, alle Schleusen sofort aufzudrehen. Mach langsam. Was mir geholfen hat, um mich überhaupt erst ein wenig mit meinen Gefühlen "anzufreunden" und sie als natürlicher Teil meiner Existenz zu sehen, waren Achtsamkeitsmeditationen. Und Kinderbücher, die von den unterschiedlichsten Gefühlszuständen handeln. Weil ich zB dann auch gemerkt hatte, dass ich totale Probleme hatte, zu benennen, was ich gerade fühle (habe ich immer noch... darf aber auch sein, irgendwie). Kreative Methoden, um die Gefühle auszudrücken. Collagen, Malen, Zeichnen, Fotografie. Musik. Mal alleine in der Wohnung tanzen. Und auch immer wieder in den Körper hineinspüren: Was fühlt sich im Körper wie an? Welches Gefühl spüre ich wo?
Was mir in den Therapiestunden hilft:
Ja, immer wieder aufstehen, herumlaufen. Mich woanders hinsetzen. Die Blickrichtung ändern. Meine Therapeutin macht da so ziemlich alles mit, wir haben auch schon mal (vor Corona) nebeneinander am Fenster gestanden und rausgeschaut. Oder auch die Sessel so gedreht, dass wir beide aus dem Fenster schauen. Probiere es aus. Das kostet am Anfang ganz viel Überwindung, ich kenne das auch. Aber wenn du es ein paarmal gemacht hast, wirst du dich auch "innerlich" immer wieder dran erinnern, was geholfen hat, die Anspannung etwas zu reduzieren, und dann wird es auch einfacher, sich selbst das immer wieder zu erlauben.
Ansonsten hilft mir auch:
- Magische Knete oder auch so ein Handtrainer um Beweglichkeit und Handmuskeln zu stärken (https://www.ebay.de/itm/TheraPIE-Gel-Ba ... 4427515975), die klassischen Stressbälle finde ich nicht so gut, weil sie die Energie nur absorbieren, der Handtrainer gibt dir einen Teil der Energie zurück, das ist wie so eine Art Bio-Feedback... Auch das hat mich anfangs total Überwindung gekostet, die Therapeutin zu fragen, ob das ok ist, wenn ich auf der Knete herumdrücke. Sie ist da zum Glück absolut unbeeindruckt, meinte hin und wieder mal, dass sie manchmal auch gern etwas Knete hätte und hatte dann sogar (vor Corona) Knete besorgt, die immer in der Praxis war (weil ich sie dann doch immer wieder zuhause "vergessen" hatte).
- alles was einer körperlichen Erstarrung entgegenwirkt, zB bewusst die Sitzposition ändern. Sich aufrichten. Sich räkeln und strecken. Mal ganz bewusst und tief durchatmen.
- aufschreiben. Vor allem für mich selbst. Und mir das vor den Therapiestunden nochmal anschauen. Weil ich dann besser in diese "Stimmungen" hineinkomme, in denen ich diese Dinge aufgeschrieben habe. Also nicht nur "drüber rede" sondern wirklich "drin bin".
- Meine Therapeutin hält immer wieder inne und fragt nach: Was ich gerade spüre, im Körper. Wie ich gerade was wahrnehme. Welche Bilder, Symbole, Farben, usw auftauchen. Das hilft auch immer wieder: Um Worte und Bilder zu finden. Um eine "gemeinsame Sprache" zu finden für das was da in mir passiert. Und es bringt mich auch immer wieder aus dem "verkopften Modus" raus und hinein ins Spüren.
So wie du deinen Therapeuten beschreibst, kann der damit locker umgehen. Ich glaube er würde sich sogar darüber bzw. für dich freuen, wenn du anfängst, deinen Handlungsspielraum ein klein wenig zu erweitern.
Alles Gute!
zunächst mal: Alles was du da beschreibst, ist relativ "normal" im Kontext einer Psychotherapie. Das kennen glaube ich ganz ganz viele (ich auch).
Vielleicht musst du deinen Fokus ein wenig verändern? Vielleicht geht es im Leben nicht darum, möglichst "normal" zu sein, sondern zu lernen, dass du du selbst sein darfst, mit allem was dazugehört?
Ich würde mal behaupten, dass ein großer Teil unserer Probleme daher kommt, dass wir gelernt haben, dass wir uns das nicht erlauben könnendürfensollen. Vielleicht kannst du - ganz langsam - anfangen, den Therapieraum als einen Ort zu begreifen wo du das üben und lernen kannst, Schritt für Schritt?
Ich glaube auch, für die meisten von uns gibt es "gute Gründe", warum wir gelernt haben, dass "normal" sein besser oder wünschenswerter ist. Es kann hilfreich sein, sich diese Gründe und Mechanismen genauer anzuschauen, auch was da in dir emotional passiert an Selbstabwertung und Eigenzensur. Und dann auch ganz bewusst anzufangen, es mal anders zu machen, in kleinen Schritten, und dann auch zu registrieren, was in dir dann passiert. Irgendwo ist da ja auch eine Sehnsucht in dir, diese Fassade mal hinter dir lassen zu können, jedenfalls klingt das für mich so...Tobe hat geschrieben: ↑So., 28.03.2021, 08:31 Ich setze mich aber auch irgendwie selber unter Druck, "normal", stark und selbstbewust zu wirken.
Für mich war und ist es wichtig nach außen "normal", selbstbewust und stark zu wirken.
So war ich nicht mehr "Opfer" und nur so war es für mich möglich bisher irgendwie zu funktionieren,
obwohl es in mir anders aussieht.
Glaub mir, der Therapeut hat ganz sicher schon so ziemlich alles gesehen, was es an Emotionszuständen gibt. Von komplett aufgelöst bis verzweifelt bis euphorisch. Das Problem ist ja auch nicht wirklich, dass er anders über dich denken könnte, sondern das Problem ist doch, was DU SELBST über dich denkst, wenn du Zugang zu deinen Gefühlen findest und sie nach draußen lässt. Ja, das fühlt sich erstmal fremd an und ungewohnt. Und ja, auch gefährlich. Und als jemand, die 40 Jahre lang nur über den Kopf gelebt hat, weiß ich, wieviel Angst und Anspannung es macht, wenn da auf einmal (komplett ungewohnte und unbekannte) Gefühle auftauchen.
Von daher: Sei gnädig zu dir selbst. Gib dir Zeit. Wenn du jahrzehntelang alles weggedrückt hast, ist es wahrscheinlich wirklich keine gute Idee, alle Schleusen sofort aufzudrehen. Mach langsam. Was mir geholfen hat, um mich überhaupt erst ein wenig mit meinen Gefühlen "anzufreunden" und sie als natürlicher Teil meiner Existenz zu sehen, waren Achtsamkeitsmeditationen. Und Kinderbücher, die von den unterschiedlichsten Gefühlszuständen handeln. Weil ich zB dann auch gemerkt hatte, dass ich totale Probleme hatte, zu benennen, was ich gerade fühle (habe ich immer noch... darf aber auch sein, irgendwie). Kreative Methoden, um die Gefühle auszudrücken. Collagen, Malen, Zeichnen, Fotografie. Musik. Mal alleine in der Wohnung tanzen. Und auch immer wieder in den Körper hineinspüren: Was fühlt sich im Körper wie an? Welches Gefühl spüre ich wo?
Was mir in den Therapiestunden hilft:
Ja, immer wieder aufstehen, herumlaufen. Mich woanders hinsetzen. Die Blickrichtung ändern. Meine Therapeutin macht da so ziemlich alles mit, wir haben auch schon mal (vor Corona) nebeneinander am Fenster gestanden und rausgeschaut. Oder auch die Sessel so gedreht, dass wir beide aus dem Fenster schauen. Probiere es aus. Das kostet am Anfang ganz viel Überwindung, ich kenne das auch. Aber wenn du es ein paarmal gemacht hast, wirst du dich auch "innerlich" immer wieder dran erinnern, was geholfen hat, die Anspannung etwas zu reduzieren, und dann wird es auch einfacher, sich selbst das immer wieder zu erlauben.
Ansonsten hilft mir auch:
- Magische Knete oder auch so ein Handtrainer um Beweglichkeit und Handmuskeln zu stärken (https://www.ebay.de/itm/TheraPIE-Gel-Ba ... 4427515975), die klassischen Stressbälle finde ich nicht so gut, weil sie die Energie nur absorbieren, der Handtrainer gibt dir einen Teil der Energie zurück, das ist wie so eine Art Bio-Feedback... Auch das hat mich anfangs total Überwindung gekostet, die Therapeutin zu fragen, ob das ok ist, wenn ich auf der Knete herumdrücke. Sie ist da zum Glück absolut unbeeindruckt, meinte hin und wieder mal, dass sie manchmal auch gern etwas Knete hätte und hatte dann sogar (vor Corona) Knete besorgt, die immer in der Praxis war (weil ich sie dann doch immer wieder zuhause "vergessen" hatte).
- alles was einer körperlichen Erstarrung entgegenwirkt, zB bewusst die Sitzposition ändern. Sich aufrichten. Sich räkeln und strecken. Mal ganz bewusst und tief durchatmen.
- aufschreiben. Vor allem für mich selbst. Und mir das vor den Therapiestunden nochmal anschauen. Weil ich dann besser in diese "Stimmungen" hineinkomme, in denen ich diese Dinge aufgeschrieben habe. Also nicht nur "drüber rede" sondern wirklich "drin bin".
- Meine Therapeutin hält immer wieder inne und fragt nach: Was ich gerade spüre, im Körper. Wie ich gerade was wahrnehme. Welche Bilder, Symbole, Farben, usw auftauchen. Das hilft auch immer wieder: Um Worte und Bilder zu finden. Um eine "gemeinsame Sprache" zu finden für das was da in mir passiert. Und es bringt mich auch immer wieder aus dem "verkopften Modus" raus und hinein ins Spüren.
Nochmal: Dein Problem ist nicht, dass der Therapeut das merkwürdig findet. Dein Problem ist, dass du dich selbst innerlich für dein Verhalten abwertest. Da kann der Therapeut dir 100x sagen, dass er das völlig ok findet. Du musst anfangen, dass du dir selbst das erlaubst.
So wie du deinen Therapeuten beschreibst, kann der damit locker umgehen. Ich glaube er würde sich sogar darüber bzw. für dich freuen, wenn du anfängst, deinen Handlungsspielraum ein klein wenig zu erweitern.
Alles Gute!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 3693
Ich finde das völlig in Ordnung. Wenn es dir beim laufen leichter fällt, warum nicht? Frag ihn doch einfach, ob ihn das stören würde.Tobe hat geschrieben: ↑So., 28.03.2021, 08:31 Nun ist mir die Idee gekommen, um die Anspannung im Vorfeld etwas abzumildern, da? ich bei den Gesprächen ggf. im Stehen beginnen könnte, bzw. beim Auf- und Abgehen durch den Raum das Gespräch fortführen könnte.
So mache ich das zuhause, wenn ich unangenehme Telefonate führen muss.
Ich kann bei so einer Anspannung nicht sitzenbleiben.
Dein Thera scheint da doch recht offen zu sein, da hat er doch bestimmt nichts dagegen?
Komisch fände ich das Rumlaufen nicht. Warum auch? Finde eher, du achtest da auf dich, suchst Wege, wie es besser klappt. Ist doch gut. Vielleicht klappts dann ja auch bald ohne rumzulaufen.
Ich selbst bin noch nie rumgelaufen in Therapie. Aber ich hatte ein paar mal den Wunsch geäußert ein bisschen näher mit dem Stuhl zum Thera zu rutschen. Ein anderes mal wollte ich auf den Boden an die Wand sitzen.
ich habe eine ganze Reihe von Stunden beim Herumlaufen im Therpaiezimmer verbracht. Mein Therapeut hat mich dazu aufgefordert, erst war es komisch, aber dann hat es gut getan und ich habe es immer wieder selbt entschieden, ob ich sitzen oder herumgehen wollte.
Auch habe ich mal eine mail geschickt,wo es mir hinterher richtig peinlich war. Das war gut, weil ich da ungefiltert sagte, was mich bewegt und hat uns beide in der Therapie weitergebracht. Mach Dir da keine Sorgen, Dein Thera wird das gut auffassen und Dir da helfen.
Wenn Du erst kurz eine Therapie machst, setzte Dich nicht so unter Druck, ich habe Monate gebraucht um locker zu sein, dem Therapeuten zu trauen.
never know better than the natives. Kofi Annan
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Hallo,
ich wollte mich noch bei euch ganz herzlich bedanken, vor allem aber auch bei Lisbeth.
@Lisbeth
Deine Worte haben mich sehr berührt, mir standen beim Lesen sogar ein paar Tränchen in den Augen.
Vor allem weil alles so stimmig und realistisch war. Dies blieb mir für den Termin präsent in Erinnerung.
Ich habe mich in Deiner Beschreibung der Problematik vollkommen wiedererkannt und verstanden gefühlt.
Dies hat mir in der gestrigen Therapiestunde sehr geholfen. Doch irgendwie zu mir selbst zu stehen.
Ich danke Dir sehr dafür.
Aber auch der Zuspruch von "derdieoderdas" und "safiatou" haben mich bekräftigt,
mich so zu verhalten wie es mir für den Moment richtig erschien.
Die Therapiestunde verlief richtig skurril...
Zu aller erst waren meine Ängste meines doch sehr offenen Briefes vollkommen unbegründet.
Ich muss dazu sagen, daß der Therapeut bei der vorherigen Sprechstunde ein Trauma berührt hat, was ich aber auch für okay fand und auch irgendwie einverstanden damit war, weil dies auch große Bedeutung für meine aktuellen Probleme hat.
Nur hat mich meine Reaktion und meinen darauf folgender Zustand in dieser Stunde sehr erschrocken.
Ich wurde wohl kurzfristig richtig hilflos. Ich war in meiner Wahrnehmung gestört und konnte weder aktiv signalisieren "Stop", noch war mir eine Bewegung meines Körpers (Flucht) noch möglich.
Ich hörte meinen Therapeuten zwar irgendwie noch, aber sehr gedämpft (wie unter Wasser).
Irgendwie hat er mich jedoch aus dieser Situation wieder abgeholt. Diese Hilflosigkeit wiederzuerleben war für mich schockierend. Dies hatte mich so aufgewühlt, daß es mir ein Ventil war diesen Brief zu schreiben. Wofür ich mich im Nachhinein aber geschämt habe.
Mein Therapeut hat dies jedoch wohl sehr weiter gebracht, er fand dies sehr mutig und betonte mehrmals das er diese Informationen sehr respektvoll entgegengenommen hat, vor allem daß ich über meine Ängste bezüglich der Therapie und somit auch ihm gegenüber respektiert und vor allem auch nachvollziehen kann.
Zu Beginn der Stunde verfiel ich wieder in dem "alten Muster", ich setzte mich obwohl ich mich dabei unwohl fühlte.
Irgendwie eingeklemmt in dem Sessel und ein Gefühl vom "kleinsein" inklusive der wachsenden Anspannung kamen wieder auf. Noch während er über meinen Brief sprach erinnerte ich mich jedoch an eure Worte...
Sinngemäß: "ich solle auf mich achten, was mir gut tut, womit ich mich besser fühlen könnte."
In einer kurzen Pause fasste ich allem Mut zusammen und fragte ihn ob ich aufstehen dürfe.
Er schaute zwar überrascht, war aber sofort damit einverstanden.
Ich stellte mich etwas entfernter von ihm mit dem Rücken zum Fenster und hielt mich am Fensterbrett fest.
Aber auch da verharrte ich wieder und konnte wieder nicht aus mir heraus, er merkte dies sofort und holte mich auch da wieder ab. Er begann mit mir Übungen um mein nun anderes Areal als meins annehmen und wahrnehmen zu können.
Er versuchte mir Übungen zu vermitteln mich dort etwas entspannen zu können.
Er nahm jedoch auch wahr, daß ich mit mir harderte und leichte Fluchttendenzen zu erkennen waren.
Ja, ich fühlte mich auch da irgendwie unwohl.
Dann kam etwas mit dem ich so überhaupt nicht rechnete.
Er wollte mit mir Fußball spielen, ich ließ mich darauf ein obwohl mir dies irgendwie peinlich war,
aber immerhin er machte sich damit ja auch irgendwie kindlich.
So spielten wir eine Weile mit dem Gymnastikball Fußball.
Er forderte mich damit auf mich aktiv zu bewegen und es lockerte tatsächlich die Situation etwas auf.
Danach war es mir auch wieder möglich im Sessel bequemer platz zu nehmen als zuvor.
Dann hat ihn wohl ein Satz in meinem Brief sehr bewegt, nämlich das ich es nicht mehr schaffe ihn, also sein Gesicht anzuschauen und ich mittlerweile seinen Teppich besser kennen würde als sein Gesicht.
Er bot mir an ihn anzuschauen, sein Gesicht anzuschauen und schloss dafür seine Augen.
Er fand es sehr wichtig, das ich überprüfen kann, wie er aussieht ob ich dabei dann noch immer das Gefühl habe das von ihm aus "Gefahr" drohen könnte. Das steigerte er dann damit, daß er dann seinen Kopf etwas weggedreht hat, aber die Augen dann offen ließ und ich solle nochmal schauen.
Er hat mich immer wieder dazu aufgefordert und immer vorher angekündigt ob er zu mir hinschaut oder wegschaut.
Damit ich so zusagen üben kann, ihn doch anzuschauen.
Er fand dies sehr wichtig für mich, damit ich wieder in der Lage bin zu überprüfen und mich nicht mit dem Blick von ihm vollkommen abwende und damit in gewisser Art doch wieder ein Gefühl von Ausgeliefert sein empfinden könnte.
Er hat in dieser Stunde sehr darauf geachtet, daß ich ein Gefühl von mich sicher fühlen habe und mich nicht irgendwie durch die Situation bedrängt gefühlt habe.
ich wollte mich noch bei euch ganz herzlich bedanken, vor allem aber auch bei Lisbeth.
@Lisbeth
Deine Worte haben mich sehr berührt, mir standen beim Lesen sogar ein paar Tränchen in den Augen.
Vor allem weil alles so stimmig und realistisch war. Dies blieb mir für den Termin präsent in Erinnerung.
Ich habe mich in Deiner Beschreibung der Problematik vollkommen wiedererkannt und verstanden gefühlt.
Dies hat mir in der gestrigen Therapiestunde sehr geholfen. Doch irgendwie zu mir selbst zu stehen.
Ich danke Dir sehr dafür.
Aber auch der Zuspruch von "derdieoderdas" und "safiatou" haben mich bekräftigt,
mich so zu verhalten wie es mir für den Moment richtig erschien.
Die Therapiestunde verlief richtig skurril...
Zu aller erst waren meine Ängste meines doch sehr offenen Briefes vollkommen unbegründet.
Ich muss dazu sagen, daß der Therapeut bei der vorherigen Sprechstunde ein Trauma berührt hat, was ich aber auch für okay fand und auch irgendwie einverstanden damit war, weil dies auch große Bedeutung für meine aktuellen Probleme hat.
Nur hat mich meine Reaktion und meinen darauf folgender Zustand in dieser Stunde sehr erschrocken.
Ich wurde wohl kurzfristig richtig hilflos. Ich war in meiner Wahrnehmung gestört und konnte weder aktiv signalisieren "Stop", noch war mir eine Bewegung meines Körpers (Flucht) noch möglich.
Ich hörte meinen Therapeuten zwar irgendwie noch, aber sehr gedämpft (wie unter Wasser).
Irgendwie hat er mich jedoch aus dieser Situation wieder abgeholt. Diese Hilflosigkeit wiederzuerleben war für mich schockierend. Dies hatte mich so aufgewühlt, daß es mir ein Ventil war diesen Brief zu schreiben. Wofür ich mich im Nachhinein aber geschämt habe.
Mein Therapeut hat dies jedoch wohl sehr weiter gebracht, er fand dies sehr mutig und betonte mehrmals das er diese Informationen sehr respektvoll entgegengenommen hat, vor allem daß ich über meine Ängste bezüglich der Therapie und somit auch ihm gegenüber respektiert und vor allem auch nachvollziehen kann.
Zu Beginn der Stunde verfiel ich wieder in dem "alten Muster", ich setzte mich obwohl ich mich dabei unwohl fühlte.
Irgendwie eingeklemmt in dem Sessel und ein Gefühl vom "kleinsein" inklusive der wachsenden Anspannung kamen wieder auf. Noch während er über meinen Brief sprach erinnerte ich mich jedoch an eure Worte...
Sinngemäß: "ich solle auf mich achten, was mir gut tut, womit ich mich besser fühlen könnte."
In einer kurzen Pause fasste ich allem Mut zusammen und fragte ihn ob ich aufstehen dürfe.
Er schaute zwar überrascht, war aber sofort damit einverstanden.
Ich stellte mich etwas entfernter von ihm mit dem Rücken zum Fenster und hielt mich am Fensterbrett fest.
Aber auch da verharrte ich wieder und konnte wieder nicht aus mir heraus, er merkte dies sofort und holte mich auch da wieder ab. Er begann mit mir Übungen um mein nun anderes Areal als meins annehmen und wahrnehmen zu können.
Er versuchte mir Übungen zu vermitteln mich dort etwas entspannen zu können.
Er nahm jedoch auch wahr, daß ich mit mir harderte und leichte Fluchttendenzen zu erkennen waren.
Ja, ich fühlte mich auch da irgendwie unwohl.
Dann kam etwas mit dem ich so überhaupt nicht rechnete.
Er wollte mit mir Fußball spielen, ich ließ mich darauf ein obwohl mir dies irgendwie peinlich war,
aber immerhin er machte sich damit ja auch irgendwie kindlich.
So spielten wir eine Weile mit dem Gymnastikball Fußball.
Er forderte mich damit auf mich aktiv zu bewegen und es lockerte tatsächlich die Situation etwas auf.
Danach war es mir auch wieder möglich im Sessel bequemer platz zu nehmen als zuvor.
Dann hat ihn wohl ein Satz in meinem Brief sehr bewegt, nämlich das ich es nicht mehr schaffe ihn, also sein Gesicht anzuschauen und ich mittlerweile seinen Teppich besser kennen würde als sein Gesicht.
Er bot mir an ihn anzuschauen, sein Gesicht anzuschauen und schloss dafür seine Augen.
Er fand es sehr wichtig, das ich überprüfen kann, wie er aussieht ob ich dabei dann noch immer das Gefühl habe das von ihm aus "Gefahr" drohen könnte. Das steigerte er dann damit, daß er dann seinen Kopf etwas weggedreht hat, aber die Augen dann offen ließ und ich solle nochmal schauen.
Er hat mich immer wieder dazu aufgefordert und immer vorher angekündigt ob er zu mir hinschaut oder wegschaut.
Damit ich so zusagen üben kann, ihn doch anzuschauen.
Er fand dies sehr wichtig für mich, damit ich wieder in der Lage bin zu überprüfen und mich nicht mit dem Blick von ihm vollkommen abwende und damit in gewisser Art doch wieder ein Gefühl von Ausgeliefert sein empfinden könnte.
Er hat in dieser Stunde sehr darauf geachtet, daß ich ein Gefühl von mich sicher fühlen habe und mich nicht irgendwie durch die Situation bedrängt gefühlt habe.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Ich muss sagen, daß mich diese Stunde sehr beeindruckt hat, obwohl im Prinzip kein Thema bearbeitet wurde.
Ich fühlte mich sicher, angenommen so wie ich bin und irgendwie war es ein wunderbares schönes Gefühl.
Nach Ostern möchte er mich nun wöchentlich sehen, weil er meint dies wäre wichtig um erstmal die Furcht vor der Therapie, die Schamgefühle und meine Ängste bezüglich der Therapie abzubauen.
Ich möchte dies ganz allgemein mitteilen, weil ich denke, daß es doch mehreren so gehen könnte, wie mir.
Ich möchte damit auch dazu ermutigen, doch einfach mal über seinen Schatten zu springen, zu äußern oder zu zeigen wenn man sich wie auch immer in einer Situation unwohl fühlt oder sogar wie ich "unbegründet" Ängste entwickelt, die einem im Wege stehen.
Mir hat diese Stunde sehr viel gebracht, weil ich mich angenommen gefühlt habe, mit meinen Ängsten und meinen Gefühlen. Einfach dieses Gefühl von verstanden werden. Es baut doch irgendwie ein Gefühl von Vertrauen können auf.
Ich weiß natürlich auch, daß so nicht jede Stunde verlaufen wird und das auch wieder an "harten" Themen gearbeitet werden muss.
Es war für mich wie eine kurze Pause auf einer ruhigen Insel, bevor weiter an meinen eigentlichen Problemen gearbeitet wird und ich bin mir doch recht sicher, wenn es zwischendurch wieder nötig wird, diese "ruhige Insel" durch meinen Therapeuten bei Bedarf zu bekommen.
Für mich ist es die erste Therapie auf die ich mich jetzt doch irgendwie einlasse.
Trotz eines sehr schwerwiegenden Vertrauensproblems, vielen Ängsten aber auch sehr großer Scham und Schuldgefühlen.
Mein Therapeut wird wohl der erste Mensch in meinem Leben sein, den ich erlauben werde, Stück für Stück, Schritt für Schritt, sich meine Ängste, meine Gefühle und damit verbundenen Probleme die aus meiner traumatischen Vergangenheit entstanden sind anzuschauen. Und mich auf meinen dann hoffentlich Besseren Weg damit umzugehen begleiten wird.
Es wird sicherlich ein sehr steiniger Weg werden, auch mit Rückschlägen und zwischendurch vermutlich auch mit Widerstand und Vertrauensverlust meinerseits. Aber ich bin guter Hoffnung, daß auch da mein Therapeut mich wieder "abholen" wird und mich nicht im Stich lässt.
Es war ein guter Tag und ich muss dies erstmal verarbeiten, annehmen und irgendwie auch genießen.
L.G. Tobe
Ich fühlte mich sicher, angenommen so wie ich bin und irgendwie war es ein wunderbares schönes Gefühl.
Nach Ostern möchte er mich nun wöchentlich sehen, weil er meint dies wäre wichtig um erstmal die Furcht vor der Therapie, die Schamgefühle und meine Ängste bezüglich der Therapie abzubauen.
Ich möchte dies ganz allgemein mitteilen, weil ich denke, daß es doch mehreren so gehen könnte, wie mir.
Ich möchte damit auch dazu ermutigen, doch einfach mal über seinen Schatten zu springen, zu äußern oder zu zeigen wenn man sich wie auch immer in einer Situation unwohl fühlt oder sogar wie ich "unbegründet" Ängste entwickelt, die einem im Wege stehen.
Mir hat diese Stunde sehr viel gebracht, weil ich mich angenommen gefühlt habe, mit meinen Ängsten und meinen Gefühlen. Einfach dieses Gefühl von verstanden werden. Es baut doch irgendwie ein Gefühl von Vertrauen können auf.
Ich weiß natürlich auch, daß so nicht jede Stunde verlaufen wird und das auch wieder an "harten" Themen gearbeitet werden muss.
Es war für mich wie eine kurze Pause auf einer ruhigen Insel, bevor weiter an meinen eigentlichen Problemen gearbeitet wird und ich bin mir doch recht sicher, wenn es zwischendurch wieder nötig wird, diese "ruhige Insel" durch meinen Therapeuten bei Bedarf zu bekommen.
Für mich ist es die erste Therapie auf die ich mich jetzt doch irgendwie einlasse.
Trotz eines sehr schwerwiegenden Vertrauensproblems, vielen Ängsten aber auch sehr großer Scham und Schuldgefühlen.
Mein Therapeut wird wohl der erste Mensch in meinem Leben sein, den ich erlauben werde, Stück für Stück, Schritt für Schritt, sich meine Ängste, meine Gefühle und damit verbundenen Probleme die aus meiner traumatischen Vergangenheit entstanden sind anzuschauen. Und mich auf meinen dann hoffentlich Besseren Weg damit umzugehen begleiten wird.
Es wird sicherlich ein sehr steiniger Weg werden, auch mit Rückschlägen und zwischendurch vermutlich auch mit Widerstand und Vertrauensverlust meinerseits. Aber ich bin guter Hoffnung, daß auch da mein Therapeut mich wieder "abholen" wird und mich nicht im Stich lässt.
Es war ein guter Tag und ich muss dies erstmal verarbeiten, annehmen und irgendwie auch genießen.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Ich finde, dein Therapeut klingt richtig toll. Sehr achtsam dir gegenüber.
Hallo Tobe, ich freue mich sehr, dass deine Stunde so gut verlaufen ist und dein Therapeut dich wunderbar unterstützt und dir den Raum und die Möglichkeiten bietet, die du gerade benötigst.
Ihr habt, im Gegensatz, was du denkst, ein Thema bearbeitet: dich zu spüren, dich durchzusetzen, auf dich zu achten. Das sind ganz wesentliche Dinge für die Therapie.
Glückwunsch auch, dass du dich getraut hast, zu sagen, was du gerade möchtest.
Ihr habt, im Gegensatz, was du denkst, ein Thema bearbeitet: dich zu spüren, dich durchzusetzen, auf dich zu achten. Das sind ganz wesentliche Dinge für die Therapie.
Glückwunsch auch, dass du dich getraut hast, zu sagen, was du gerade möchtest.
never know better than the natives. Kofi Annan
Du kannst richtig stolz auf dich sein, weil du dich aus der Komfortzone ein Stück herausgewagt hast. Und dein Therapeut reagiert richtig gut, finde ich. Das mit dem Fußballspielen finde ich ziemlich genial!
Auch das ist eine "normale" Traumareaktion. Nennt sich Dissoziation (nicht mit DIS verwechseln!), dh dein System geht vorübergehend (oder bei chronischer Traumatisierung auch dauerhaft) in den Shutdown. Wie eine Sicherung, die es raushaut. Das verunsichert erstmal enorm. Aber ich denke, auch da wird dein Therapeut dir nach und nach helfen, dass du Strategien findest, um damit deinen Umgang zu finden.Tobe hat geschrieben: ↑Di., 30.03.2021, 06:02 Nur hat mich meine Reaktion und meinen darauf folgender Zustand in dieser Stunde sehr erschrocken.
Ich wurde wohl kurzfristig richtig hilflos. Ich war in meiner Wahrnehmung gestört und konnte weder aktiv signalisieren "Stop", noch war mir eine Bewegung meines Körpers (Flucht) noch möglich.
Ich hörte meinen Therapeuten zwar irgendwie noch, aber sehr gedämpft (wie unter Wasser).
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Hi. Ich hatte Anfangs auch Angst und Scham ... vor allem wenn es um das Thema Sexualität ging. Ich habe kein Patentrezept, kann aber sagen, Schritt für Schritt vortasten. Wenn Du unsicher bist, sage es. Wenn Du etwas machen willst, frag. Mehr als nein sagen passiert nicht. Die Theras wollen helfen,nicht beurteilen.
Hallo,
ich möchte euch allen für eure aufmunternden Worte danken.
Ich dachte auch ich könne stolz auf mich sein, aber mit dem heutigen Tag ist alles wieder zunichte und vollkommen unbedeutend für mich.
Ja, es war schön diese Erfahrung zu machen.
Ich habe viele Nächte nicht schlafen können, war innerlich zu unruhig um erholt schlafen zu können.
Nachdem ich hier den letzten Post abgesendet hatte, wollte ich mich nur mal ein wenig ins Bett legen,
einfach mal ein wenig entspannen.
Ich hatte nicht vor tief zu schlafen, da ein Termin (Laborkontrolle, wegen Chemo) für meinen Freund anstand.
Er braucht Unterstützung, vor allem beim Anziehen.
Ich hatte mir dafür meinen Wecker eingestellt, zur Sicherheit 3x im 15 Minuten Abstand.
nun ist passiert, was passieren musste...
Ich habe den Wecker nicht gehört und er konnte mich angeblich nicht wach bekommen.
Plötzlich wurde ich wach, weil er förmlich explodierte, mich richtig zur Sau machte.
Es war schon zu spät um noch pünkltlich zum Termin zu erscheinen.
Ja, ich hatte versagt. Zum ersten Mal bin ich nicht rechtzeitig wach gewesen um ihm zu helfen.
Nun will er alles hinschmeißen, keine Chemo mehr nichts mehr und ich bin Schuld.
Er hat heute morgen seinen ganzen Frust an mir abgelassen und ich frage mich ernsthaft, warum tue ich mir das alles an.
Warum quäle ich mich durch eine Therapie, für was und für wen überhaupt.
Aufgrund der nun veränderten Situation bin ich am überlegen meinen Folgetermin abzusagen.
Ich werde jetzt erstmal für ein paar Stunden nach draußen gehen.
Die Stimmung hier ist unerträglich, er bestraft mich mit ignorieren und bösen Blicken.
Und ich bin sprachlos, kann ihn nicht anschauen.
Ich brauche jetzt dringend Abstand und Luft zum Atmen.
L.G. Tobe
ich möchte euch allen für eure aufmunternden Worte danken.
Ich dachte auch ich könne stolz auf mich sein, aber mit dem heutigen Tag ist alles wieder zunichte und vollkommen unbedeutend für mich.
Ja, es war schön diese Erfahrung zu machen.
Ich habe viele Nächte nicht schlafen können, war innerlich zu unruhig um erholt schlafen zu können.
Nachdem ich hier den letzten Post abgesendet hatte, wollte ich mich nur mal ein wenig ins Bett legen,
einfach mal ein wenig entspannen.
Ich hatte nicht vor tief zu schlafen, da ein Termin (Laborkontrolle, wegen Chemo) für meinen Freund anstand.
Er braucht Unterstützung, vor allem beim Anziehen.
Ich hatte mir dafür meinen Wecker eingestellt, zur Sicherheit 3x im 15 Minuten Abstand.
nun ist passiert, was passieren musste...
Ich habe den Wecker nicht gehört und er konnte mich angeblich nicht wach bekommen.
Plötzlich wurde ich wach, weil er förmlich explodierte, mich richtig zur Sau machte.
Es war schon zu spät um noch pünkltlich zum Termin zu erscheinen.
Ja, ich hatte versagt. Zum ersten Mal bin ich nicht rechtzeitig wach gewesen um ihm zu helfen.
Nun will er alles hinschmeißen, keine Chemo mehr nichts mehr und ich bin Schuld.
Er hat heute morgen seinen ganzen Frust an mir abgelassen und ich frage mich ernsthaft, warum tue ich mir das alles an.
Warum quäle ich mich durch eine Therapie, für was und für wen überhaupt.
Aufgrund der nun veränderten Situation bin ich am überlegen meinen Folgetermin abzusagen.
Ich werde jetzt erstmal für ein paar Stunden nach draußen gehen.
Die Stimmung hier ist unerträglich, er bestraft mich mit ignorieren und bösen Blicken.
Und ich bin sprachlos, kann ihn nicht anschauen.
Ich brauche jetzt dringend Abstand und Luft zum Atmen.
L.G. Tobe
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Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Ihr wohnt zusammen? Und da konnte er sich nicht wach bekommen????
Chemo hinschmeißen wollen, weil du nicht wach warst - das geht gar nicht.
Zieh dir den Schuh ja nicht an....
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Liebe Tobe,
ganz gerührt habe ich hier Deinen Thread verfolgt.
Das was zuletzt passiert ist mit Deinem Freund, finde ich Dir gegenüber schlimm und unfair.
Es ehrt Dich, dass Du ihn nach Kräften unterstützt - aber Dein " Versagen" ist ganz menschlich und Deine Kraft, die Du ganz
offensichtlich in erster Linie für Dich gut einteilen musst, war da eben mal zu Ende. Sowas passiert.
Klar, das brachte Pläne durcheinander, die auch Deinen Freund betreffen. Aber Du hast genauso sein Verständnis und Respekt
für Deine Schwierigkeiten verdient, wie Du ihm vermutlich umgekehrt auch zukommen lässt.
Ich find es stark, dass Du erstmal auf Abstand gegangen bist. Eine sehr gesunde Reaktion im Sinne von Selbstfürsorge, finde ich.
Dein Freund muss damit klarkommen und emotionale Erpressung a la " will Chemo hinschmeißen und Du bist wegen Verschlafen schuld " geht gar nicht.
Und Krankheit - auch Krebs - rechtfertigt kein schlechtes Benehmen.
Ich wünsche Dir, dass Ihr das vlt. mit etwas Abstand gut miteinander klären könnt. Und bitte, schmeiß deswegen nicht Deine Therapie - DIE ist nun auch nicht schuld.
Nachtrag: Ja, spannende Frage > Für wen "tust Du Dir die Therapie an" ? Für Dich? Für ihn?
ganz gerührt habe ich hier Deinen Thread verfolgt.
Das was zuletzt passiert ist mit Deinem Freund, finde ich Dir gegenüber schlimm und unfair.
Es ehrt Dich, dass Du ihn nach Kräften unterstützt - aber Dein " Versagen" ist ganz menschlich und Deine Kraft, die Du ganz
offensichtlich in erster Linie für Dich gut einteilen musst, war da eben mal zu Ende. Sowas passiert.
Klar, das brachte Pläne durcheinander, die auch Deinen Freund betreffen. Aber Du hast genauso sein Verständnis und Respekt
für Deine Schwierigkeiten verdient, wie Du ihm vermutlich umgekehrt auch zukommen lässt.
Ich find es stark, dass Du erstmal auf Abstand gegangen bist. Eine sehr gesunde Reaktion im Sinne von Selbstfürsorge, finde ich.
Dein Freund muss damit klarkommen und emotionale Erpressung a la " will Chemo hinschmeißen und Du bist wegen Verschlafen schuld " geht gar nicht.
Und Krankheit - auch Krebs - rechtfertigt kein schlechtes Benehmen.
Ich wünsche Dir, dass Ihr das vlt. mit etwas Abstand gut miteinander klären könnt. Und bitte, schmeiß deswegen nicht Deine Therapie - DIE ist nun auch nicht schuld.
Nachtrag: Ja, spannende Frage > Für wen "tust Du Dir die Therapie an" ? Für Dich? Für ihn?
Hallo,
die Situation instgesamt ist unerträglich.
An dem Tag wo ich dann abgehauen bin habe ich stundenlang am Flußufer gesessen und geheult.
Ich hatte mir ein bißchen gewünscht, daß mich jedmand dort an die Hand nimmt und mich zu meinem Hausarzt oder Therapeuten bringt, weil ich selber mich so nie zeigen würde.
Ich habe lange gewartet wieder nachhause zu gehen. Ich habe so lange abgewartet, bis die onkologische Praxis geschlossen hatte. Weil ich mich nicht dazu hinreißen lassen wollte, mich um einen neuen Termin für ihn zu kümmern.
Er hatte mir ja schließlich unmissverständlich an den Kopf geworfen, daß er nicht mehr will.
Ich bin nicht seine Mutter und er kein kleines Kind. Ich kann ihn nicht durch sein Leben tragen.
Ich tue schon so viel für ihn, er muss sich kaum um etwas kümmern.
Tabletten richten, Medikamente besorgen, auf die Termine achten, seine Kleidung rechtzeitig waschen, Essen besorgen usw.
Für mich bleibt kaum Zeit, ich kann mir nicht mal Ruhe gönnen, einfach mal nichts machen oder mich mit mir und anderen Dingen beschäftigen, ohne das er stört. Selbst nachts kommt er alle 30 Minutan an und fragt mich warum ich nicht schlafen komme.
Je weniger ich meine Aufmerksamkeit auf ihn und seine Bedürfnisse richte, desto mehr fordert er sie ein.
Das beginnt schon soballd ich die Augen aufmache, entweder ich bin dann mit seinen wichtigen Dingen beschäftigt oder ich darf mir stundenlang seine "Depi-Schallplatte" anhören/ansehen. Jeden Tag das gleiche.
Nein, ich glaube kaum, daß er ernstaft rechtzeitig versucht hat mich wach zu bekommen.
Er suchte meines Erachtens nur das "Haar in der Suppe" um eine Gelegenheit zu haben, seinen Frust an mir abzulassen.
Sonst hatte er ja auch nie Skrupel mitten in der Nacht seinen Daumen mir von hinten in die Rippen zu bohren, wenn ich schnarche, damit er dann in Ruhe weiterschlafen kann.
Momentan versuche ich Grenzen zu ziehen, wenn er mir auf den Sack geht.
Ich setze mir oft Kopfhörer auf, damit er denkt ich höre Musik. Aber auch das wird oft von ihm ignoriert.
Er schaut dann auch nach was ich mache, bzw. versucht zu sehen was ich an meinem PC lese.
Ich wechel rechtzeitig dann oft die Seiten, damit er das nicht mitbekommt.
Dann kommen von ihm ständig Fragen "Liebst Du mich noch?", "Nerve ich Dich?" oder er wirft mir vor ich sei aggressiv ihm gegenüber.
Aber ich kann das nicht, ich ertrage das nicht...
jeden Tag nur die Themen Krankheit, Krebs, Depressionen, seine Beerdigungswünsche, Tod und wie sehr er leidet.
Wenn ich dann nicht reagiere, weil ich befürchte sonst auszurasten, interpretiert er dies als Dessinteresse meinerseits.
Wenn ich reagiere und versuche mich zu erklären, dreht er den Spieß um, nimmt meine Erklärung nicht an, fällt mir ins Wort, unterbricht mich ständig bis ich aufgebe und macht mir ein schlechtes Gewissen.
Ich machte dies eigentlich nur wegen meinem Hausarzt.
Er kann mich als Hausarzt nicht für so lange krankschreiben, wenn er sich nicht um eine Besserung (Genesung) seines Patienten kümmert. Da bekommt er dann Probleme und ich brauche diese AU, ich kann so nicht mehr arbeiten.
Ich bin selber Arzthelferin in einer Hausarztpraxis und begleitend zu meiner eigentlichen sehr stressigen Tätigkeit bin ich dort sehr häufig dem Frust der Patienten ausgesetzt und das schaffe ich momentan alles nicht.
Ich hatte mir ein bißchen erfofft, vielleicht ein wenig Stabilität dabei zu erreichen.
Aber ich mag auch nicht dieses Gefühl, daß jemand zu viel über mich und mein Gefühlsleben weiß.
Ich habe nie über meine Gefühle und mein Leiden gesprochen.
Ich habe immer alles mit mir selbst ausgemacht und versucht irgendwie durchzukommen.
Und jetzt soll ich mich einfach so mal jemandem anvertrauen, öffnen und über mein Gefühlsleben berichten können.
Und dabei auch noch entstehende Gefühle zulasen und zeigen und beschreiben was ich gerade in dem Moment fühle?
Das fühlt sich für mich nicht gut und nicht richtig an.
Ich fühle mich dabei so "nackt" und verletzbar und so dann auch noch im Mittelpunkt des Ganzen.
Es macht mir Angst mich so zu zeigen, ich fühle mich dabei so ausgeliefert.
Wahrscheinlich kann das jetzt niemand verstehen.
die Situation instgesamt ist unerträglich.
An dem Tag wo ich dann abgehauen bin habe ich stundenlang am Flußufer gesessen und geheult.
Ich hatte mir ein bißchen gewünscht, daß mich jedmand dort an die Hand nimmt und mich zu meinem Hausarzt oder Therapeuten bringt, weil ich selber mich so nie zeigen würde.
Ich habe lange gewartet wieder nachhause zu gehen. Ich habe so lange abgewartet, bis die onkologische Praxis geschlossen hatte. Weil ich mich nicht dazu hinreißen lassen wollte, mich um einen neuen Termin für ihn zu kümmern.
Er hatte mir ja schließlich unmissverständlich an den Kopf geworfen, daß er nicht mehr will.
Ich bin nicht seine Mutter und er kein kleines Kind. Ich kann ihn nicht durch sein Leben tragen.
Ich tue schon so viel für ihn, er muss sich kaum um etwas kümmern.
Tabletten richten, Medikamente besorgen, auf die Termine achten, seine Kleidung rechtzeitig waschen, Essen besorgen usw.
Für mich bleibt kaum Zeit, ich kann mir nicht mal Ruhe gönnen, einfach mal nichts machen oder mich mit mir und anderen Dingen beschäftigen, ohne das er stört. Selbst nachts kommt er alle 30 Minutan an und fragt mich warum ich nicht schlafen komme.
Je weniger ich meine Aufmerksamkeit auf ihn und seine Bedürfnisse richte, desto mehr fordert er sie ein.
Das beginnt schon soballd ich die Augen aufmache, entweder ich bin dann mit seinen wichtigen Dingen beschäftigt oder ich darf mir stundenlang seine "Depi-Schallplatte" anhören/ansehen. Jeden Tag das gleiche.
Ja, das frage ich mich auch. Ich muss ja echt komatös gewesen sein.diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 30.03.2021, 12:24 Ihr wohnt zusammen? Und da konnte er sich nicht wach bekommen????
Nein, ich glaube kaum, daß er ernstaft rechtzeitig versucht hat mich wach zu bekommen.
Er suchte meines Erachtens nur das "Haar in der Suppe" um eine Gelegenheit zu haben, seinen Frust an mir abzulassen.
Sonst hatte er ja auch nie Skrupel mitten in der Nacht seinen Daumen mir von hinten in die Rippen zu bohren, wenn ich schnarche, damit er dann in Ruhe weiterschlafen kann.
Momentan versuche ich Grenzen zu ziehen, wenn er mir auf den Sack geht.
Ich setze mir oft Kopfhörer auf, damit er denkt ich höre Musik. Aber auch das wird oft von ihm ignoriert.
Er schaut dann auch nach was ich mache, bzw. versucht zu sehen was ich an meinem PC lese.
Ich wechel rechtzeitig dann oft die Seiten, damit er das nicht mitbekommt.
Dann kommen von ihm ständig Fragen "Liebst Du mich noch?", "Nerve ich Dich?" oder er wirft mir vor ich sei aggressiv ihm gegenüber.
Aber ich kann das nicht, ich ertrage das nicht...
jeden Tag nur die Themen Krankheit, Krebs, Depressionen, seine Beerdigungswünsche, Tod und wie sehr er leidet.
Wir konnten noch nie einen Streit wirklich klären.Kreativus50 hat geschrieben: ↑Di., 30.03.2021, 14:28 Ich wünsche Dir, dass Ihr das vlt. mit etwas Abstand gut miteinander klären könnt.
Wenn ich dann nicht reagiere, weil ich befürchte sonst auszurasten, interpretiert er dies als Dessinteresse meinerseits.
Wenn ich reagiere und versuche mich zu erklären, dreht er den Spieß um, nimmt meine Erklärung nicht an, fällt mir ins Wort, unterbricht mich ständig bis ich aufgebe und macht mir ein schlechtes Gewissen.
Ehrlich gesagt habe ich die Threapie nicht freiwillig begonnen.Kreativus50 hat geschrieben: ↑Di., 30.03.2021, 14:28 Nachtrag: Ja, spannende Frage > Für wen "tust Du Dir die Therapie an" ? Für Dich? Für ihn?
Ich machte dies eigentlich nur wegen meinem Hausarzt.
Er kann mich als Hausarzt nicht für so lange krankschreiben, wenn er sich nicht um eine Besserung (Genesung) seines Patienten kümmert. Da bekommt er dann Probleme und ich brauche diese AU, ich kann so nicht mehr arbeiten.
Ich bin selber Arzthelferin in einer Hausarztpraxis und begleitend zu meiner eigentlichen sehr stressigen Tätigkeit bin ich dort sehr häufig dem Frust der Patienten ausgesetzt und das schaffe ich momentan alles nicht.
Ich hatte mir ein bißchen erfofft, vielleicht ein wenig Stabilität dabei zu erreichen.
Aber ich mag auch nicht dieses Gefühl, daß jemand zu viel über mich und mein Gefühlsleben weiß.
Ich habe nie über meine Gefühle und mein Leiden gesprochen.
Ich habe immer alles mit mir selbst ausgemacht und versucht irgendwie durchzukommen.
Und jetzt soll ich mich einfach so mal jemandem anvertrauen, öffnen und über mein Gefühlsleben berichten können.
Und dabei auch noch entstehende Gefühle zulasen und zeigen und beschreiben was ich gerade in dem Moment fühle?
Das fühlt sich für mich nicht gut und nicht richtig an.
Ich fühle mich dabei so "nackt" und verletzbar und so dann auch noch im Mittelpunkt des Ganzen.
Es macht mir Angst mich so zu zeigen, ich fühle mich dabei so ausgeliefert.
Wahrscheinlich kann das jetzt niemand verstehen.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Ich befinde mich da wie in einer Zwickmühle...
Ich brauche aktuell Hilfe und Begleitung. Ich brauche die AU, die ich ohne Therapie nicht bekomme.
Aber ich habe Angst zu vetrauen, mich zu öffnen und mich zu zeigen.
L.G. Tobe
Ich brauche aktuell Hilfe und Begleitung. Ich brauche die AU, die ich ohne Therapie nicht bekomme.
Aber ich habe Angst zu vetrauen, mich zu öffnen und mich zu zeigen.
L.G. Tobe
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Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
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