Ich ärgere mich über mich selbst...

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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gelbeBlume
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Ich ärgere mich über mich selbst...

Beitrag Do., 25.03.2021, 16:59

Es gibt doch Menschen die ärgern sich ständig über andere... Ich ärgere mich ständig über mich selbst.
Meist wenn ich unüberlegt handele. Oft ist es so das ich mich über etwas freue oder auch mal etwas ausgelassener bin. Ich erzähle gern und bin ein Kontaktfreudiger Mensch. Manchmal rutschen mir im Gespräch unüberlegte Sachen raus oder ich verhalte mich anders als ich es von mir erwarte.
Oft schäme ich mich hinterher.
Oder ich mache etwas was sich für mich OK anfühlt, dann kommt ein anderer und ihn regt das auf. Er legt mir seine Sichtweise dar. Das ist OK ich höre es mir natürlich auch an denn jeder darf seine Sichtweise haben. Ganz oft ist es so das ich dann die Beweggründe des anderen besser verstehe wie meine eigenen und dann schäme ich mich dafür daß ich so agiert habe wie ich es für richtig hielt.
Ich hoffe ich hab es nicht zu verquer geschrieben.
Ich würde das gerne abstellen, ich wäre gern durchdachter überlegter. Ich hab einfach ein Talent mich lächerlich zu machen.

Natürlich könnte ich sagen mir ist egal was andere denken aber das ist es nicht. Ich mag die Menschen und habe Respekt vor jedem. Jeder ist auf seine weise Einzigartig.
Für alle hab ich Verständnis nur für mich nicht 😔

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Beitrag Do., 25.03.2021, 22:21

gelbeBlume hat geschrieben: Do., 25.03.2021, 16:59 Oft schäme ich mich hinterher.
(...)
Natürlich könnte ich sagen mir ist egal was andere denken aber das ist es nicht.
Zuerst finde ich sollte man sich mal ganz klar machen, woher diese Scham kommt. Das ist nämlich etwas zutiefst menschliches, etwas urmenschliches. Das jeder kennt und mit dieser Scham muss man leben. Die Menschen entwickeln nur verschiedene Arten damit umzugehen.

Diese Scham war früher mal lebensrettend. Deshalb gehört sie zu jedem Menschen.

Vor tausenden von Jahren, wo wir als Gruppe zusammen lebten. Uns gegenseitig vor Gefahren schützten, uns gegenseitig mit Nahrung versorgten, Alte und Krank schützten....
Wären wir in dieser Vorzeit aus der Gruppe ausgeschlossen worden, hätten wir ganz allein durch die Wildnis ziehen müssen. Und unser Überlebenschancen wären sehr schlecht.
Instinktiv warnt uns unser Gehrin immer noch vor dieser Lebensgefahr: Dem Ausschluss aus einer Gruppe. Die Scham, die wir verspüren sagt uns so letztendlich, dass wir in Gefahr sind.
Der Teil, der diese Gefühle produiziert ist nicht mit der Außenwelt verbunden. Dieser Teil weiß nicht, dass es in Wirklichkeit gar keine Gefahr ist, wenn uns einige Menschen ablehnen. Wir haben auch dann noch die Möglichkeit in den Supermarkt zu gehen. Der wird uns trotzdem Nahrung verkaufen. Km Krankenhaus werden wir trotzdem Hilfe erhalten. Wir sind aucb keine kleine Gruppe mehr. Wir sind nicht mehr angewiesen auf diese kleine Gruppe von 30 Personen oder so. Wir können unter 100.000 unsere Freunde aussuchen. Das Alles weiß der Teil im Gehirn jedoch nicht.
Es liegt bei uns, mit dem Teil, was wir Bewusstsein nennnen uns das bewusst zu machen.
Die Scham wird uns immer weiter warnen vor Gruppenausschluss. Das ist wie ein Programm was automatisch abläuft.
Aber wir können entscheiden, wie wir uns verhalten wollen. Auch wenn es sich schrecklich anfühlt und der Teil unser Gehirn und immer wieder auf die Lebensgefahr hinweisen willl, heißt das nicht, dass dieses Gefühl Recht hat.

Man hat schon die Wahl.
Man muss sich nicht immer allen so krass anpassen.
Wenn es zum Beispiel jemanden aufregt, ist das ja sein Problem. Niemand ist perfekt.
Du wärst gerne durchdachter und überlegter ok.

1. Aber willst du das nur für dich, weil du spürst, dass dich das glücklich macht?

2. Oder willst du dich nur anpassen, wegen deiner Scham die dich drängt dich anzupassen an die Gruppe? Und schränkt dich das dann ein, so zu sein, wie du nun mal bist (sich übermäßig einzuschränken macht langfristig unglücklich.)
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Seven272021
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Beitrag So., 28.03.2021, 17:10

gelbeBlume hat geschrieben: Do., 25.03.2021, 16:59 Natürlich könnte ich sagen mir ist egal was andere denken aber das ist es nicht. Ich mag die Menschen und habe Respekt vor jedem. Jeder ist auf seine weise Einzigartig.
Für alle hab ich Verständnis nur für mich nicht 😔
Hallo,

sind sind wir nicht genau aus diesem Grund hier? Wir dürfen Fehler machen, wir dürfen uns unsicher fühlen und Erröten oder auch mal etwas völlig Unangebrachtes sagen. Wir sind Menschen und keine perfekten Wesen. Es ist positiv das Dir nicht egal ist was andere denken, es ist aber auch wichtig das Du an Dich denkst. Das ist ein langwieriger Prozess denn oft genug stellen wir uns selbst ganz hinten an. Bedenke aber das Du von den Menschen doch genauso geschätzt wirst. Es wird nie den Zeitpunkt geben an dem Du es jedem recht machen kannst. Das ist allerdings nicht schlimm. Wichtiger ist doch das Du vor Dir selbst Respekt hast und Dich trotz der selbst festgestellten Makel erkennst das Du ein wertvoller Mensch bist den andere genau aus diesen Gründen schätzen :) Zweifel sind normal und ein gewisses Maß an Anpassung auch aber wie Du sagst jeder ist Einzigartig, so auch du!

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gelbeBlume
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Beitrag So., 28.03.2021, 17:21

~~~ hat geschrieben: Do., 25.03.2021, 22:21
1. Aber willst du das nur für dich, weil du spürst, dass dich das glücklich macht?

2. Oder willst du dich nur anpassen, wegen deiner Scham die dich drängt dich anzupassen an die Gruppe? Und schränkt dich das dann ein, so zu sein, wie du nun mal bist (sich übermäßig einzuschränken macht langfristig unglücklich.)
Vielen lieben Dan für deine ausführliche Antwort.
deine beiden Fragen zum Schluss bringen mich wirklich zum grübeln. Sie sind gut.
Glücklich macht mich meine freudige manchmal ungestüme Art. Ich bin gerne die, die beim Einkaufen durch die Regale geht und die Lieder mit trällert. Ich bin gerne die die mit den Kindern blödelnd durch den Garten rennt und ich bin auch gerne die die für jeden Spaß zu haben ist. Ich fühle mich frei wenn mein Schnabel einfach erzählen kann und ich mir nicht überlegen muss was ich sage.
Und jetzt kommt das große aber...
Ich habe schon den großen Wunsch in mir respektiert zu werden.
Um ehrlich zu sein habe ich ständig das Gefühl von Menschen umgeben zu sein, denen ich in keinster Weise das Wasser reichen kann. Menschen die in vielen Gebieten wirklich schlau sind, in sich ruhen und ihre Sätze wohl wissentlich wählen.
In deren Umgebung wäre ich auch gerne so, ich unterhalte mich mit ihnen auch gerne und hinterfrage viel und merke wie klein mein Horizont oft ist.
Ich fühle mich in solchen Situationen wie ein kleines dummes Kind. Ich glaube das bin ich dann auch oft.
Die über die gelacht wird, weil ich meine Fehler offen zur schau trage und dem Gegenüber auf dem Silbertablett serviere... Aber warum mache ich das?
Von außen betrachtet ist es oft wirklich ein Kreislauf der sich da abspielt... Am liebsten würde ich jetzt sagen "Aber ich bin doch schon groß!" doch mein Mund ist schneller als mein Kopf...

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gelbeBlume
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Beitrag So., 28.03.2021, 17:26

Seven272021 hat geschrieben: So., 28.03.2021, 17:10 sind sind wir nicht genau aus diesem Grund hier? W...............
vielen Dank für deine Lieben Worte...
Ja der Respekt vor mir selbst und meinen Gedanken. Ich darf verzeihlicher mit mir sein. In solchen Momenten in denen es sich so mies anfühlt ist es einfach schwer. Ich schaffe es dann mich immer wieder runter zu putzen.
Zuletzt geändert von Pauline am So., 28.03.2021, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquoten sind zu vermeiden. Bitte an die Netiquette halten. Danke!

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