Therapeut überrascht
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Therapeut überrascht
Vorgestern haben mein Therapeut und ich über einen Konflikt diskutiert.
Er hat gesagt, ich hätte vor einiger Zeit, als es mir nicht gut ging, von ihm mehr Zeit einfordern müssen/dürfen.
Ich habe drauf erbost gesagt, das letzte, was ich will, ist etwas von ihm einfordern und ihm an den Kopf geworfen:
"Ich will dass es Ihnen gut geht, dass Sie glücklich sind, dass Sie Ihre Freiheit haben!"
Er war darüber überrascht, dass ich als Patientin sowas zu ihm sage, ihn so direkt als Menschen anspreche.
Das hat mich dann überrascht. Das ist doch ganz normal, wenn ich meinen Therapeuten mag, dass ich ihn dann auch als Mensch wahrnehme mit seinen Gefühlen.
Wie seht ihr das? Wie ist das bei euch?
Er hat gesagt, ich hätte vor einiger Zeit, als es mir nicht gut ging, von ihm mehr Zeit einfordern müssen/dürfen.
Ich habe drauf erbost gesagt, das letzte, was ich will, ist etwas von ihm einfordern und ihm an den Kopf geworfen:
"Ich will dass es Ihnen gut geht, dass Sie glücklich sind, dass Sie Ihre Freiheit haben!"
Er war darüber überrascht, dass ich als Patientin sowas zu ihm sage, ihn so direkt als Menschen anspreche.
Das hat mich dann überrascht. Das ist doch ganz normal, wenn ich meinen Therapeuten mag, dass ich ihn dann auch als Mensch wahrnehme mit seinen Gefühlen.
Wie seht ihr das? Wie ist das bei euch?
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Hallo Ungestümes Pferd,
ich kenne ähnliche Wünsche für und an meinen Therapeuten und ja, ich empfinde es als durchaus normal. Selbstverständlich erlebt man zuweilen auch den Menschen hinter seiner Therapeutenrolle und beginnt sich für ihn zu interessieren.
Ich erkläre es mir so, dass meine "Psyche" (vielleicht ist der Begriff nicht der passendste) nicht weiß, dass es sich hierbei um eine bezahlte, professionelle Arbeitsbeziehung handelt, die irgendwann, nämlich dann, wenn die Bezahlung für den Therapieplatz wegfällt, endet. Also für die mein Gegenüber im Prinzip auf materielle Art und Weise "entlohnt" wird.
Es fühlt sich in den wenigen Minuten doch an, wie eine ganz tiefe, innige Verbindung. Du erlebst Vertrauen, man schenkt Dir Gehör, Dir Du wirst in vielen Teilen angenommen, so, wie Du bist, Dir wird Verständnis und Wohlwollen entgegengebracht. Natürlich möchtest Du etwas davon zurückgeben und zwar auf emotionaler Ebene. Das ist doch ein normales Gefühl, das wäre ein ganz natürlicher Verlauf in Beziehungen außerhalb der Therapieblase.
Er hat Dir angeboten, Du hättest mehr Zeit einfordern dürfen. Damit meinte er vermutlich nicht seine private-, sondern seine Arbeitszeit. Insofern darfst Du diese auch ohne schlechtes Gewissen annehmen.
Alles Liebe!
ich kenne ähnliche Wünsche für und an meinen Therapeuten und ja, ich empfinde es als durchaus normal. Selbstverständlich erlebt man zuweilen auch den Menschen hinter seiner Therapeutenrolle und beginnt sich für ihn zu interessieren.
Ich erkläre es mir so, dass meine "Psyche" (vielleicht ist der Begriff nicht der passendste) nicht weiß, dass es sich hierbei um eine bezahlte, professionelle Arbeitsbeziehung handelt, die irgendwann, nämlich dann, wenn die Bezahlung für den Therapieplatz wegfällt, endet. Also für die mein Gegenüber im Prinzip auf materielle Art und Weise "entlohnt" wird.
Es fühlt sich in den wenigen Minuten doch an, wie eine ganz tiefe, innige Verbindung. Du erlebst Vertrauen, man schenkt Dir Gehör, Dir Du wirst in vielen Teilen angenommen, so, wie Du bist, Dir wird Verständnis und Wohlwollen entgegengebracht. Natürlich möchtest Du etwas davon zurückgeben und zwar auf emotionaler Ebene. Das ist doch ein normales Gefühl, das wäre ein ganz natürlicher Verlauf in Beziehungen außerhalb der Therapieblase.
Er hat Dir angeboten, Du hättest mehr Zeit einfordern dürfen. Damit meinte er vermutlich nicht seine private-, sondern seine Arbeitszeit. Insofern darfst Du diese auch ohne schlechtes Gewissen annehmen.
Alles Liebe!
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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ja, er meinte Zeit für Therapie, nicht privat.
Für mich ist das gar kein Widerspruch, dass es eine professionelle Beziehung ist.
Wenn ich in meinem Job mit Kunden zu tun habe, dann mag ich die ja auch echt.
Ein Restaurantbesitzer plaudert mit seinen Stammkunden ja auch und hat sie gerne oder eine Friseurin hört ihren Kunden zu, während sie die Haare schneidet. Da wundert sich auch keiner drüber.
Für mich ist das gar kein Widerspruch, dass es eine professionelle Beziehung ist.
Wenn ich in meinem Job mit Kunden zu tun habe, dann mag ich die ja auch echt.
Ein Restaurantbesitzer plaudert mit seinen Stammkunden ja auch und hat sie gerne oder eine Friseurin hört ihren Kunden zu, während sie die Haare schneidet. Da wundert sich auch keiner drüber.
Das ist eine Erklärung, die ich nicht ganz nachvollziehen kann.
Denn ich denke auch an den Therapeuten als Person und habe im Hinterkopf, dass er gerade eigene Belastungen hat (Kinder im Homeschooling z.B.) Ich weiß das ja ohne dass er das explizit erwähnen muss. Und ich bin dadurch auch beeinflusst.
Aber, eine tiefe, innige Verbindung, die fühle ich definitiv nicht. Das geht also auch ohne.
Es gibt doch so große Unterschiede, so dass Nähe gar nicht möglich ist. In erster Linie ist das für mich die Tatsache, dass ich in EM-Rente bin, und damit in einer Position, auf die ich als arbeitender Mensch herabblicken würde. Ich war mal ein arbeitender Mensch, und zwar hoch qualifiziert, und habe mich darüber definiert. Jetzt bin ich nicht mehr auf derselben Stufe.
Aber Empathie empfinden kann ich natürlich immer noch. Ich weiß immer noch, wie es ist, seine privaten Belange zurück zu stellen, damit der Job weiterläuft und keiner etwas merkt. Dass auch Therapeuten das machen.
Und wenn mir jemand grundsätzlich sympathisch ist, dann möchte ich ihm eigentlich nicht mich als zusätzliche Belastung zumuten. Ich bin nämlich eine.
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Nein, so meinte ich das nicht. Nur, weil es eine "professionelle" Beziehung ist, bedeutet das nicht, dass man sich nicht in Wirklichkeit mag oder sehr starke Sympathie füreinander empfinden kann. Das ist in gewisser Weise ja sogar eine der Grundvoraussetzungen, um miteinander arbeiten zu können.Ungestümes Pferd hat geschrieben: ↑Sa., 13.02.2021, 21:46 ja, er meinte Zeit für Therapie, nicht privat.
Für mich ist das gar kein Widerspruch, dass es eine professionelle Beziehung ist.
Wenn ich in meinem Job mit Kunden zu tun habe, dann mag ich die ja auch echt.
Ein Restaurantbesitzer plaudert mit seinen Stammkunden ja auch und hat sie gerne oder eine Friseurin hört ihren Kunden zu, während sie die Haare schneidet. Da wundert sich auch keiner drüber.
Dennoch existiert diese Form der Beziehung in erster Linie durch ein anderes Geben und Nehmen, als das normalerweise der Fall wäre, wenn sich zwei Menschen auf dieser emotionalen Ebene außerhalb der Therapie begegnen.
Ich denke, dass diese Grenzen für viele Menschen, die sich in Therapie befinden, einfach verwischen oder man es vielleicht auch einfach nicht wahrhaben möchte - dass man im Prinzip jemanden dafür mit Geld bezahlt, dass er vielleicht mal die Rolle des nie dagewesenen Vaters, der besten Freundin, der liebenden Mutter (oder was auch immer man da gelegentlich hineinüberträgt) übernimmt und einem für ein bestimmtes Zeitkontingent in der Woche, nahezu bedingungslos zuhört und einen Teil der eigenen Geschichte mitträgt und kennenlernt. Das ist doch grundsätzlich etwas sehr Intimes.
Oder anders, wenn jetzt jemand käme und Dir immer wieder anbieten würde:
Was für ein Gefühl löst das in einem dann aus, wenn man damit so direkt konfrontiert würde? Einige Menschen würden auch das sicher dankbar annehmen, aber ich denke, es würde gleichzeitig in vielen (auf diesem Wege) schon eine Art Störgefühl auslösen. Und sich dann vielleicht doch keine so innigen Gefühle entwickeln...Gib mir 100 Euro und für 50 Minuten höre ich mir Deine Probleme an!
Oder umgekehrt: dadurch, dass wir damit nicht so direkt und offen konfrontiert werden, bleibt mehr Raum für Idealisierungen und Träumereien, Wünsche einer Beziehung auf Augenhöhe, in der es dieses Einseitige aus der Therapie nicht mehr gibt ("Ich möchte Dich wissen lassen, dass ich auch an Dich denke" // "Ich mache mir auch Gedanken um Dich!").
Und bevor das hier falsch verstanden wird: natürlich sollen Therapeuten für ihre Arbeit entlohnt werden!
Ich hoffe, es ist so etwas verständlicher geworden, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte.
@Montana
Ich verstehe jetzt gerade selbst nicht so ganz, worauf Du hinaus möchtest.
Meinst Du, sobald Du jemanden gerne hast, dürfest Du Dich dieser Person nicht mehr "zumuten"? Also eher fernhalten, als Nähe zu suchen?
Ich denke das ist ein relativ klassischer Konflikt, den viele irgendwann in der Therapie haben.
Wie "echt" ist diese Dienstleistung tatsächlich, welche dann auch noch extrem asymetrisch ist. Die Frage haben sich wohl schon viele gestellt.
Zu dem Thema habe ich mit dem Therapeuten sehr viele Kämpfe ausgefochten. Irgendwann meinte er mal "Auch eine gekaufte Beziehung, kann eine echte Beziehung sein" und ich denke das trifft es ganz gut.
Wie "echt" ist diese Dienstleistung tatsächlich, welche dann auch noch extrem asymetrisch ist. Die Frage haben sich wohl schon viele gestellt.
Zu dem Thema habe ich mit dem Therapeuten sehr viele Kämpfe ausgefochten. Irgendwann meinte er mal "Auch eine gekaufte Beziehung, kann eine echte Beziehung sein" und ich denke das trifft es ganz gut.
Zuletzt geändert von kaja am So., 14.02.2021, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
After all this time ? Always.
Wird die Zumutung zu groß, dann werden Möglichkeiten für Nähe ganz automatisch vom Gegenüber "gekürzt".
Ich habe das tatsächlich selbst schon bei jemandem machen müssen. Da ging es um etwas ganz anderes, nämlich regelmäßiges Mitnehmen im Auto. Da bekam ich irgendwann praktisch täglich mehrere SMS mit der Frage, wann ich denn wo hin fahren würde, was ich schon allein aus beruflichen Gründen selber gar nicht so genau wusste. Ich war in einer blöden Zwickmühle, denn die betreffende Person ist sehr nett (finde ich heute noch), und sie ist blind und kann einfach nicht mal eben einen Führerschein machen und selber fahren.
Und dann kommt halt meine persönliche Geschichte dazu. Ganz kurz: ein Vater, der die Kinder bei der alkoholkranken Mutter zurücklässt. Weil die Situation eskaliert, Hilferuf der Kinder an den Vater und Übertragung des Sorgerechts auf den Vater. Dann objektiv eine Verbesserung, aber auch die Botschaft (speziell durch die Stiefmutter): ihr seid eine große Belastung und es wäre besser, ihr wärt geblieben wo ihr herkamt. Ich war geduldet, quasi aus einer moralischen Pflicht, aber nicht gewollt. Was macht man da als Kind, das sich nicht selbst versorgen kann? Ich habe mir gedacht, na ja, würde ich meinen Vater lieben, dann hätte ich ihn in Ruhe gelassen. Für ihn wäre das gut gewesen, aber ich hatte nur mein eigenes Wohl im Blick. Natürlich fehlte mir auch das Bewusstsein für dieses Problem, bevor ich die Konsequenzen erfuhr. Das ist etwas, was man nicht erleben möchte, denke ich.
Lieber die Wahrheit nicht wissen, das möchte ich. So würde ich z.B. nicht versuchen, die Einstellung meines Therapeuten zu mir näher zu ergründen. Hinweise gibt es genug. Ich bin tatsächlich gut darin, für Frustrationserlebnisse zu sorgen, wenn auch ohne Absicht. Zu viel sollte das nie werden, denn hier gibt es ja noch nichtmal die moralische Verpflichtung, die mein Vater gefühlt hat. Andererseits trifft mich ein Abbruch des Kontakts, wenn ich jemanden mag, was auf den Therapeuten zutrifft. Da sind also zwei Stellschrauben: die Belastung durch mich kann ich beeinflussen und ich kann daran arbeiten, ihn möglichst wenig zu mögen, was er mir von Anfang an eher schwer macht (meinen ersten empfand ich als "schwach" und in seiner Rolle überfordert, den zweiten oft als dominant und überheblich, diesen aber als "normal" und in seinem Denken meinem heimlichen, niemals geäußerten Wunschtraum entsprechend). Tatsächlich möchte ich natürlich das, was vermutlich jeder möchte: dass mich andere auch mögen. Daran scheitere ich allerdings schon mein ganzes Leben. Ich kann stabile Beziehungen führen, weil ich mich stark zurücknehmen kann. Aber eine Freundschaft, womöglich eine "beste Freundin", hatte ich noch nie.
Ich habe das tatsächlich selbst schon bei jemandem machen müssen. Da ging es um etwas ganz anderes, nämlich regelmäßiges Mitnehmen im Auto. Da bekam ich irgendwann praktisch täglich mehrere SMS mit der Frage, wann ich denn wo hin fahren würde, was ich schon allein aus beruflichen Gründen selber gar nicht so genau wusste. Ich war in einer blöden Zwickmühle, denn die betreffende Person ist sehr nett (finde ich heute noch), und sie ist blind und kann einfach nicht mal eben einen Führerschein machen und selber fahren.
Und dann kommt halt meine persönliche Geschichte dazu. Ganz kurz: ein Vater, der die Kinder bei der alkoholkranken Mutter zurücklässt. Weil die Situation eskaliert, Hilferuf der Kinder an den Vater und Übertragung des Sorgerechts auf den Vater. Dann objektiv eine Verbesserung, aber auch die Botschaft (speziell durch die Stiefmutter): ihr seid eine große Belastung und es wäre besser, ihr wärt geblieben wo ihr herkamt. Ich war geduldet, quasi aus einer moralischen Pflicht, aber nicht gewollt. Was macht man da als Kind, das sich nicht selbst versorgen kann? Ich habe mir gedacht, na ja, würde ich meinen Vater lieben, dann hätte ich ihn in Ruhe gelassen. Für ihn wäre das gut gewesen, aber ich hatte nur mein eigenes Wohl im Blick. Natürlich fehlte mir auch das Bewusstsein für dieses Problem, bevor ich die Konsequenzen erfuhr. Das ist etwas, was man nicht erleben möchte, denke ich.
Lieber die Wahrheit nicht wissen, das möchte ich. So würde ich z.B. nicht versuchen, die Einstellung meines Therapeuten zu mir näher zu ergründen. Hinweise gibt es genug. Ich bin tatsächlich gut darin, für Frustrationserlebnisse zu sorgen, wenn auch ohne Absicht. Zu viel sollte das nie werden, denn hier gibt es ja noch nichtmal die moralische Verpflichtung, die mein Vater gefühlt hat. Andererseits trifft mich ein Abbruch des Kontakts, wenn ich jemanden mag, was auf den Therapeuten zutrifft. Da sind also zwei Stellschrauben: die Belastung durch mich kann ich beeinflussen und ich kann daran arbeiten, ihn möglichst wenig zu mögen, was er mir von Anfang an eher schwer macht (meinen ersten empfand ich als "schwach" und in seiner Rolle überfordert, den zweiten oft als dominant und überheblich, diesen aber als "normal" und in seinem Denken meinem heimlichen, niemals geäußerten Wunschtraum entsprechend). Tatsächlich möchte ich natürlich das, was vermutlich jeder möchte: dass mich andere auch mögen. Daran scheitere ich allerdings schon mein ganzes Leben. Ich kann stabile Beziehungen führen, weil ich mich stark zurücknehmen kann. Aber eine Freundschaft, womöglich eine "beste Freundin", hatte ich noch nie.
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Ungestümes Pferd, ich glaube es geht hier vielleicht gar nicht in erster Linie darum, dass Du zu viel für Deinen Therapeuten empfindest, sondern darum, dass Deine Gefühle widersprüchlicher sind als Du vielleicht sehen magst. Erst schreibst Du von einem Konflikt und davon, dass Du erbost gesprochen habest. Und dann geht es auf einmal nur noch darum, dass Du willst, dass er glücklich ist. Da passen Form (erbost) und Inhalt (nur das allerbeste für Dich) irgendwie nicht ganz zusammen, oder? Das finde ich spannend.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Ich hab das mal gemacht, den Therapeuten um mehr Zeit gebeten, konkret um eine zweite Stunde pro Woche. Das war aus einer grossen Not heraus. Er hat der Bitte entsprochen und seither ist das Setting so.
Ich empfinde mich auch oft als Zumutung und bin das wohl auch oft genug. Oft und oft habe ich auch sein Wohlergehen und seine Situation im Auge gehabt und angesprochen - mit allen therapeutischen Folgen und Diskussionen.
Aber: Diese Frage nach mehr Zeit habe ich niemals als Zumutung empfunden. Er ist Herr über seine Zeit, er hat gewisse Kapazitäten und kann darüber frei verfügen. Ich habe nicht danach gefragt, dass er sich übernimmt und auch nicht, dass er mir eine Sonderbehandlung gewährt. Erstmal geht es nur um seine im übrigen bezahlte Zeit - um meine übrigens auch - und das mal überhaupt nichts mit Sympathie zu tun.
Der Wunsch ihn schonen zu wollen - kenne ich, mache ich auch - ist verständlich und alles andere fände ich auch unangebracht in einer wichtigen Beziehung. ABER es sollte auch angesprochen und bearbeitet werden, denn wie so oft zeigen sich dann in der therapeutischen Beziehung andere wichtige Beziehungserfahrungen.
Manchmal war es bei mir auch einfach Angst, mich zuzumuten und Feigheit. Denn letzten Endes ist er ein erwachsener Mensch, ein ausgebildeter Therapeut und es ist seine Aufgabe, auf seine Grenzen zu achten und nicht meine. Dass ich ihm das oft und oft gesagt habe, dass er das tun soll, damit ich ihn nicht mit mir in den Abgrund reisse, ist ein Zeichen dafür, dass ich diejenige bin, die noch lernen muss, wie das geht mit dem Wahren von eigenen und fremden Grenzen.
Ich empfinde mich auch oft als Zumutung und bin das wohl auch oft genug. Oft und oft habe ich auch sein Wohlergehen und seine Situation im Auge gehabt und angesprochen - mit allen therapeutischen Folgen und Diskussionen.
Aber: Diese Frage nach mehr Zeit habe ich niemals als Zumutung empfunden. Er ist Herr über seine Zeit, er hat gewisse Kapazitäten und kann darüber frei verfügen. Ich habe nicht danach gefragt, dass er sich übernimmt und auch nicht, dass er mir eine Sonderbehandlung gewährt. Erstmal geht es nur um seine im übrigen bezahlte Zeit - um meine übrigens auch - und das mal überhaupt nichts mit Sympathie zu tun.
Der Wunsch ihn schonen zu wollen - kenne ich, mache ich auch - ist verständlich und alles andere fände ich auch unangebracht in einer wichtigen Beziehung. ABER es sollte auch angesprochen und bearbeitet werden, denn wie so oft zeigen sich dann in der therapeutischen Beziehung andere wichtige Beziehungserfahrungen.
Manchmal war es bei mir auch einfach Angst, mich zuzumuten und Feigheit. Denn letzten Endes ist er ein erwachsener Mensch, ein ausgebildeter Therapeut und es ist seine Aufgabe, auf seine Grenzen zu achten und nicht meine. Dass ich ihm das oft und oft gesagt habe, dass er das tun soll, damit ich ihn nicht mit mir in den Abgrund reisse, ist ein Zeichen dafür, dass ich diejenige bin, die noch lernen muss, wie das geht mit dem Wahren von eigenen und fremden Grenzen.
Fundevogel
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Und vielleicht noch ergänzend dazu: Es gehört für mich zum besten einer therapeutischen Beziehung, dass sie eben nicht privat ist, sondern eine Arbeitsbeziehung, die irgendwann endet.
Alles hat in diesem Rahmen Platz, aber ich bin nicht die Welt für ihn, kein Kind, keine Geliebte, keine Freundin.
Dass er ein Privatleben hat und ganz viele andere Patienten ist mir die allergrößte Beruhigung und Sicherheit, dass ich mich dort ihm zumuten darf soweit ich mich traue - und will - und er es zulässt.
Er kann schon auch Grenzen ziehen, trotz aller Sympathie und ich bin so froh drum, dass er mich nicht seine Grenzen überschreiten lässt, denn das hat mit Wohlwollen für mich genau gar nix zu tun, im Gegenteil.
Alles hat in diesem Rahmen Platz, aber ich bin nicht die Welt für ihn, kein Kind, keine Geliebte, keine Freundin.
Dass er ein Privatleben hat und ganz viele andere Patienten ist mir die allergrößte Beruhigung und Sicherheit, dass ich mich dort ihm zumuten darf soweit ich mich traue - und will - und er es zulässt.
Er kann schon auch Grenzen ziehen, trotz aller Sympathie und ich bin so froh drum, dass er mich nicht seine Grenzen überschreiten lässt, denn das hat mit Wohlwollen für mich genau gar nix zu tun, im Gegenteil.
Fundevogel
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Schön auf den Punkt gebracht.Fundevogel hat geschrieben: ↑So., 14.02.2021, 11:34 Dass er ein Privatleben hat und ganz viele andere Patienten ist mir die allergrößte Beruhigung und Sicherheit, dass ich mich dort ihm zumuten darf soweit ich mich traue - und will - und er es zulässt.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Lilien hat geschrieben: ↑Sa., 13.02.2021, 23:10 Nur, weil es eine "professionelle" Beziehung ist, bedeutet das nicht, dass man [...] sehr starke Sympathie füreinander empfinden kann. Das ist in gewisser Weise ja sogar eine der Grundvoraussetzungen, um miteinander arbeiten zu können.seh ich auch so.
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Lilien hat geschrieben: ↑Sa., 13.02.2021, 23:10 dadurch, dass wir damit nicht so direkt und offen konfrontiert werden, bleibt mehr Raum für Idealisierungen und Träumereien, Wünsche einer Beziehung auf Augenhöhe, in der es dieses Einseitige aus der Therapie nicht mehr gibt (Ich möchte Dich wissen lassen, dass ich auch an Dich denke" // "Ich mache mir auch Gedanken um Dich!).
Ich würd es so sehen. hat immer gleichzeitig auch mit dem Menschen zu tun.
Für mich hat es etwas Gleichzeitiges: Er ist ein Therapeut und er ist ein Mensch.
Es ist beides parallel vorhanden.
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Liebe Montana, das tut mir von Herzen leid, dass du das so siehst.Montana hat geschrieben: ↑Sa., 13.02.2021, 22:21 Es gibt doch so große Unterschiede, so dass Nähe gar nicht möglich ist. In erster Linie ist das für mich die Tatsache, dass ich in EM-Rente bin, und damit in einer Position, auf die ich als arbeitender Mensch herabblicken würde. Ich war mal ein arbeitender Mensch, und zwar hoch qualifiziert, und habe mich darüber definiert.
Nur weil ein Mensch nicht mehr arbeiten kann, kann man trotzdem Nähe herstellen.
Das hat mit der beruflichen Position nichts zu tun. Es ist wirklich, weil du dich darüber definierst.
Nein, das bist du nicht.
Wurstel
Bei mir trifft das auch auf die Beziehung zu ALLEN meinen Freunden zu.
Und auch bei meinen Eltern war es nicht anders.
Weißt Du, wie man das nennt?
Leben.
Wurstel,
ganz leicht frustriert, obwohl nichts anderes gewohnt.
Da hat er recht.
Bei mir trifft das auch auf die Beziehung zu ALLEN meinen Freunden zu.
Und auch bei meinen Eltern war es nicht anders.
Weißt Du, wie man das nennt?
Leben.
Wurstel,
ganz leicht frustriert, obwohl nichts anderes gewohnt.
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