Schwester verübt Selbstmordversuch
Schwester verübt Selbstmordversuch
Hallo!
Ich schrieb einige Stunden etliche Seiten. Zu viel des Guten. Während des Schreibens kristallisierte sich bei mir ein Punkt heraus, den ich nicht greifen kann.
Seit ein paar Tagen konnte ich nicht mehr gut schlafen. Mir ist bewusst geworden, dass meine ältere Schwester (zumindest) einen Selbstmordversuch hinter sich hat.
Meine Schwester befindet sich seit ca. 2,5 Jahren in einer ambulanten Therapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten. Sie ist an Depressionen erkrankt. Letztendlich wurde eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert.
Meine Schwester vertraute sich mir vor ein paar Monaten an und erzählte, dass ein Non-Suizid-Vertrag besteht, den sie jede Woche mit ihm zusammen unterschreibt. Sie konnte mit mir eine lange Zeit aus Scham nicht darüber sprechen. Erst als ihre Gedanken an Selbstmord kaum noch vorhanden waren, öffnete sie sich zu mir. Heute weiß ich, sie wurde von ihrem Therapeuten dazu angehalten mit jemanden ihres Vertrauens darüber zu sprechen. Ich glaube, von alleine hätte sich nichts gesagt. Ich bekam mit, dass dieser Vertrag ihr Halt gab, aber auch dass sie sich schämte solche Gedanken gehabt zu haben und mit mir darüber zu sprechen. Okay, wie ein Wasserfall sprach sie nicht zu mir, aber ich glaube, sie wollte ihre „Aufgabe“ erledigen, die sie von ihrem Therapeuten bekam. Im Allgemeinen: Meine Schwester ist u. a. ein zuverlässiger, gewissenhafter Mensch, der sich zudem an Agreements hält.
Desto mehr bin ich überrascht und teils verzweifelt. Ich merkte seit knapp 2 Wochen, dass sie sehr ruhig geworden ist. Sie schlief sehr viel. Ihre Wohnung war nicht so aufgeräumt wie sie gewöhnlich normalerweise ist. Theoretisch ist sie ein recht gepflegter Mensch, praktisch sah es nicht mehr so aus (z. B. keine gewaschenen Haare). Ich zählte dann nicht nur eins und zwei zusammen, es waren mehrere Positionen.
Unter dem Strich fand ich heraus (jetzt kommt nur das Wichtigste),
dass sie seit Oktober gar nicht mehr persönlich bei der Therapie war, sondern telefonisch diese Termine stattfanden (aufgrund von Corona),
dass seit da an weder von dem Therapeuten noch von meiner Schwester der Non-Suizid-Vertrag unterschrieben wurde, da sie nicht mehr vor Ort zu ihm kommen konnte.
Mir war bewusst, ihr ging es teils nicht gut, mir war klar, der Non-Suizid-Vertrag war eine gute Absprache zwischen dem Therapeuten und meiner Schwester.
Etwas zu erahnen, ist eine Sache, aber dann nun zu wissen, dass es „mindestens“ ein Selbstmordversuch gab, eine andere.
Ich spürte es tief in meiner Magengrube als ich die Erkenntnis hatte, dass sie sich das Leben nehmen wollte, dass es meines Erachtens es überhaupt nicht in Ordnung ist, in dem Fall einen Patienten alleine mit dem „Non-Suizid-Vertrag“ und seinen Gedanken zu lassen geschweige ihn nicht darauf anzusprechen wie die „gegenseitige Unterschrift“ während der Corona bedingten Telefontherapie erledigt werden könnte.
Meine Schwester erzählte mir vor den Sommerferien, dass sie ihn darauf ansprach und frage wie es während seines Urlaubs geregelt werden würde. Er äußerte, sie „solle mal schauen, was ihr denn helfen würde“. Sie sagte mir damals, sie wäre damit absolut überfordert, da sie für sich auf keine Lösung kam „was ihr denn helfen würde“.
Während seines damaligen Urlaubs waren es zwei Termine, die sie irgendwie „überstand“. Nun sind es über zwei Monate, in denen meine Schwester ohne Ansprache, ohne Vertrag bzw. Unterschriften versuchte zu „überleben“.
Sie wusste nicht wie sie das Thema „Vertrag“ und Unterschriften ansprechen sollte. Per Telefon fiel es ihr noch mal schwerer.
Mein Magen drückt, da ich das Verhalten des Therapeuten nicht einsortieren, nicht verstehen kann.
Ich weiß auch nicht.
Ist ein Therapeut nicht dazu verpflichtet, von sich aus den Non-Suizid-Vertrag mit aufrechtzuhalten, gerade auch wenn es seine Idee für diesen Vertrag war?
Oder gehört es nicht zur Aufgabe des Psychotherapeuten sogar den Patienten anzusprechen, gerade auch wenn man sich nicht mehr persönlich sieht, (sondern nur per Telefon sich „hört“,) um diesen beidseitig unterschreiben zu können?
Vergewissert oder spricht ein Therapeut nicht den Patienten (direkt) auf Selbstmordgedanken zwischendurch mal an?
Gehört dies (alles) nicht auch zu den „Pflichten“ eines Therapeuten? Gerade bei so einem „heiklen“ Thema?
War der Umgang zu „locker“ für ein „schwerwiegendes“ Thema?
Mir fällt da ein beruflicher Fachbegriff aus der „internen Revision“ ein. Vielleicht trifft dies auch auf Therapeuten zu: Gibt es bei einem Psychotherapeuten nicht auch so etwas wie eine „Sorgfaltspflicht“?
Vielleicht sehe ich das auch der Sicht einer Schwester einfach zu „eng“. Aber so wie sich dies nun abzeichnet, ist es durch dieses wochen- bzw. monatelange nicht Weiterführen des Vertrages und des Nichtnachfragens zu diesem Selbstmordversuch gekommen.
Ich kann mich da in diesem Punkt fast Null Komma Null sortieren und würde gerne Eure Sicht sehen.
LG Ria_Mia
Ich schrieb einige Stunden etliche Seiten. Zu viel des Guten. Während des Schreibens kristallisierte sich bei mir ein Punkt heraus, den ich nicht greifen kann.
Seit ein paar Tagen konnte ich nicht mehr gut schlafen. Mir ist bewusst geworden, dass meine ältere Schwester (zumindest) einen Selbstmordversuch hinter sich hat.
Meine Schwester befindet sich seit ca. 2,5 Jahren in einer ambulanten Therapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten. Sie ist an Depressionen erkrankt. Letztendlich wurde eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert.
Meine Schwester vertraute sich mir vor ein paar Monaten an und erzählte, dass ein Non-Suizid-Vertrag besteht, den sie jede Woche mit ihm zusammen unterschreibt. Sie konnte mit mir eine lange Zeit aus Scham nicht darüber sprechen. Erst als ihre Gedanken an Selbstmord kaum noch vorhanden waren, öffnete sie sich zu mir. Heute weiß ich, sie wurde von ihrem Therapeuten dazu angehalten mit jemanden ihres Vertrauens darüber zu sprechen. Ich glaube, von alleine hätte sich nichts gesagt. Ich bekam mit, dass dieser Vertrag ihr Halt gab, aber auch dass sie sich schämte solche Gedanken gehabt zu haben und mit mir darüber zu sprechen. Okay, wie ein Wasserfall sprach sie nicht zu mir, aber ich glaube, sie wollte ihre „Aufgabe“ erledigen, die sie von ihrem Therapeuten bekam. Im Allgemeinen: Meine Schwester ist u. a. ein zuverlässiger, gewissenhafter Mensch, der sich zudem an Agreements hält.
Desto mehr bin ich überrascht und teils verzweifelt. Ich merkte seit knapp 2 Wochen, dass sie sehr ruhig geworden ist. Sie schlief sehr viel. Ihre Wohnung war nicht so aufgeräumt wie sie gewöhnlich normalerweise ist. Theoretisch ist sie ein recht gepflegter Mensch, praktisch sah es nicht mehr so aus (z. B. keine gewaschenen Haare). Ich zählte dann nicht nur eins und zwei zusammen, es waren mehrere Positionen.
Unter dem Strich fand ich heraus (jetzt kommt nur das Wichtigste),
dass sie seit Oktober gar nicht mehr persönlich bei der Therapie war, sondern telefonisch diese Termine stattfanden (aufgrund von Corona),
dass seit da an weder von dem Therapeuten noch von meiner Schwester der Non-Suizid-Vertrag unterschrieben wurde, da sie nicht mehr vor Ort zu ihm kommen konnte.
Mir war bewusst, ihr ging es teils nicht gut, mir war klar, der Non-Suizid-Vertrag war eine gute Absprache zwischen dem Therapeuten und meiner Schwester.
Etwas zu erahnen, ist eine Sache, aber dann nun zu wissen, dass es „mindestens“ ein Selbstmordversuch gab, eine andere.
Ich spürte es tief in meiner Magengrube als ich die Erkenntnis hatte, dass sie sich das Leben nehmen wollte, dass es meines Erachtens es überhaupt nicht in Ordnung ist, in dem Fall einen Patienten alleine mit dem „Non-Suizid-Vertrag“ und seinen Gedanken zu lassen geschweige ihn nicht darauf anzusprechen wie die „gegenseitige Unterschrift“ während der Corona bedingten Telefontherapie erledigt werden könnte.
Meine Schwester erzählte mir vor den Sommerferien, dass sie ihn darauf ansprach und frage wie es während seines Urlaubs geregelt werden würde. Er äußerte, sie „solle mal schauen, was ihr denn helfen würde“. Sie sagte mir damals, sie wäre damit absolut überfordert, da sie für sich auf keine Lösung kam „was ihr denn helfen würde“.
Während seines damaligen Urlaubs waren es zwei Termine, die sie irgendwie „überstand“. Nun sind es über zwei Monate, in denen meine Schwester ohne Ansprache, ohne Vertrag bzw. Unterschriften versuchte zu „überleben“.
Sie wusste nicht wie sie das Thema „Vertrag“ und Unterschriften ansprechen sollte. Per Telefon fiel es ihr noch mal schwerer.
Mein Magen drückt, da ich das Verhalten des Therapeuten nicht einsortieren, nicht verstehen kann.
Ich weiß auch nicht.
Ist ein Therapeut nicht dazu verpflichtet, von sich aus den Non-Suizid-Vertrag mit aufrechtzuhalten, gerade auch wenn es seine Idee für diesen Vertrag war?
Oder gehört es nicht zur Aufgabe des Psychotherapeuten sogar den Patienten anzusprechen, gerade auch wenn man sich nicht mehr persönlich sieht, (sondern nur per Telefon sich „hört“,) um diesen beidseitig unterschreiben zu können?
Vergewissert oder spricht ein Therapeut nicht den Patienten (direkt) auf Selbstmordgedanken zwischendurch mal an?
Gehört dies (alles) nicht auch zu den „Pflichten“ eines Therapeuten? Gerade bei so einem „heiklen“ Thema?
War der Umgang zu „locker“ für ein „schwerwiegendes“ Thema?
Mir fällt da ein beruflicher Fachbegriff aus der „internen Revision“ ein. Vielleicht trifft dies auch auf Therapeuten zu: Gibt es bei einem Psychotherapeuten nicht auch so etwas wie eine „Sorgfaltspflicht“?
Vielleicht sehe ich das auch der Sicht einer Schwester einfach zu „eng“. Aber so wie sich dies nun abzeichnet, ist es durch dieses wochen- bzw. monatelange nicht Weiterführen des Vertrages und des Nichtnachfragens zu diesem Selbstmordversuch gekommen.
Ich kann mich da in diesem Punkt fast Null Komma Null sortieren und würde gerne Eure Sicht sehen.
LG Ria_Mia
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Du machst dir Sorgen um deine Schwester.
Redest du mit ihr darüber?
Eventuell könntest du auch mit ihr den Non-Suizid-Vertrag abschließen?
Bei mir hat es damals mit ein oder zwei anderen Personen funktioniert, wenn eine Übergangslösung gefunden werden musste, weil die Therapeutin nicht erreichbar war.
Manchmal ging es nur von Tag zu Tag, hat aber gewirkt.
Redest du mit ihr darüber?
Eventuell könntest du auch mit ihr den Non-Suizid-Vertrag abschließen?
Bei mir hat es damals mit ein oder zwei anderen Personen funktioniert, wenn eine Übergangslösung gefunden werden musste, weil die Therapeutin nicht erreichbar war.
Manchmal ging es nur von Tag zu Tag, hat aber gewirkt.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
Franz Kafka
Erst einmal dürfte deine Schwester offenbar auch ohne Suizid-Vertrag ausgekommen sein und irgendwie doch genug Halt gefunden haben. Wenn jemand wirklich beschlossen hat, sich umzubringen, wird ihn auch kein Suizid-Vertrag davon abhalten. Außerdem sind Psychotherapeuten dazu verpflichtet, Schritte zu setzen, wenn es um akute Selbstgefährdung geht. Selbstmordgedanken sind das ein, sie umzusetzen, ist noch einmal etwas anderes.
Ich würde sie einfach fragen, ob sie aktuell Selbstmordgedanken hat und dann fragen, wie konkret sie sind bzw. was sie genau plant. Wenn du zum Schluss kommst, dass es sehr konkret ist, dann würde ich mit ihr gemeinsam Hilfe aufsuchen.
Sonst frag sie, was sie braucht, was ihr gut tut. Sei für sie da - zum Reden oder Schweigen.
Ich würde sie einfach fragen, ob sie aktuell Selbstmordgedanken hat und dann fragen, wie konkret sie sind bzw. was sie genau plant. Wenn du zum Schluss kommst, dass es sehr konkret ist, dann würde ich mit ihr gemeinsam Hilfe aufsuchen.
Sonst frag sie, was sie braucht, was ihr gut tut. Sei für sie da - zum Reden oder Schweigen.
Das verstehst du nicht.Wenn jemand wirklich beschlossen hat, sich umzubringen, wird ihn auch kein Suizid-Vertrag davon abhalten.
So ein Vertrag entlastet, weil dadurch die Suizid-Gedanken oder -Pläne weniger drängend sind und so möglich wird, die Auslöser zu bearbeiten.
Wer sich akut das Leben nehmen will, der unterschreibt keinen Non- Suizid-Vertag, das stimmt.
Wer aber kämpft und eigentlich leben will, nur die Erlaubnis in sich nicht findet oder sich selbst nicht aushalten kann, für den kann so ein Vertrag eine große Hilfe dabei sein, sich für sein Leben zu entscheiden.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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Sorry, ich bin mal mal kurz sehr direkt: Worum geht es Dir? Darum, den Therapeuten als Schuldigen hinzustellen oder darum, Deiner Schwester zu helfen? Vielleicht ließe sich ja überlegen, was Du machen könntest, um es Deiner Schwester einfacher zu machen, mit Dir zu sprechen?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Woher hast du das Wissen, dass ich das nicht verstehe? Die Thread-Erstellerin kann sich ja das für sich herausnehmen, was sie als hilfreich erlebt, das entscheiden nicht wir und es ist auch nicht für jeden das gleiche hilfreich.
Sorry, helgak62, ich stimme da Malia zu, ich denke, wenn man eine Vergrauensperson hat, die einen begleitet und solche Verträge macht, dann zögert es den Suizidversuch noch weiter hinaus.
Aber es stimmt schon , wenn man an dem PUnkt angelangt ist, wo man es einfach tut, dann tut man es und nichts hält einem mehr zurück.
Ich hatte mir selber zugeguckt wie ich alles vorbereitete und dann tat. Ich hab dem Selbsthass zugeschaut und konnte nichts dagegen tun.
Und ehrlich gesagt, auch wenn das jetzt schon viele Jahre hinter mir ist. Naja, lassen wir das
Aber es stimmt schon , wenn man an dem PUnkt angelangt ist, wo man es einfach tut, dann tut man es und nichts hält einem mehr zurück.
Ich hatte mir selber zugeguckt wie ich alles vorbereitete und dann tat. Ich hab dem Selbsthass zugeschaut und konnte nichts dagegen tun.
Und ehrlich gesagt, auch wenn das jetzt schon viele Jahre hinter mir ist. Naja, lassen wir das
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Ich habe und hatte nie vor mir das Leben zu nehmen. Aber wenn ich es tun wollte, würde mich so ein Vertrag nicht davon abhalten.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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Ria_Mia, wie kommst Du auf den Gedanken, dass Deine Schwester mindestens einen Suizidversuch unternommen hat? Weil sie viel schläft, ihre Wohnung unaufgeräumt ist und sie ungewaschene Haare hat?
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)
Vielleicht ist liegt es an der Tatsache, dass du noch nie suizidal warst, dass du dir offensichtlich nicht vorstellen kannst, dass dir ein solcher Vertrag helfen könnte. Akute Suizidalität ist eine extreme Ausnahmesituation, das kann man nur schwer ermessen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht drin steckt.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 27.12.2020, 17:55
Ich habe und hatte nie vor mir das Leben zu nehmen. Aber wenn ich es tun wollte, würde mich so ein Vertrag nicht davon abhalten.
Es gibt mehr als eine Art Suizidalität.
Jemand, der einen Bilanzselbstmord plant oder jemand der in einer tiefen psychotischen Depression ist, wird von einem solchen Vertrag vielleicht nicht profitieren.
Aber wenn jemand suizidale Impulse hat, gegen die er oder sie ankämpft dann kann eine solche Abmachung etwas sein, woran man sich festhalten kann, wenn die Gedanken und Impulse immer heftiger werden.
Mir hat das geholfen... mehr als ein Mal. Hatte für mich auch immer etwas mit Bindung und Verlässlichkeit zu tun. Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich mich auch daran.
Gleichzeitig war es für mich auch die ganz dunkelrote Warnlampe, wenn ich den Vertrag nicht mehr eingehen konnte, weil ich nicht mehr dafür garantieren konnte, dass ich am leben bleiben kann.
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Nein. Mir würde er nicht helfen. Ein Vertrag, der in keiner Weise rechtsgültig ist, würde mich nicht von meinen Plänen abhalten. Bei Vertragsbruch würde mir ja wohl kaum eine Strafe drohen.Sadako hat geschrieben: ↑So., 27.12.2020, 18:27Vielleicht ist liegt es an der Tatsache, dass du noch nie suizidal warst, dass du dir offensichtlich nicht vorstellen kannst, dass dir ein solcher Vertrag helfen könnte. Akute Suizidalität ist eine extreme Ausnahmesituation, das kann man nur schwer ermessen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht drin steckt.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 27.12.2020, 17:55
Ich habe und hatte nie vor mir das Leben zu nehmen. Aber wenn ich es tun wollte, würde mich so ein Vertrag nicht davon abhalten.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Bitte beim Thema der Threaderstellerin bleiben und keine Diskussion über euren potenziellen persönlichen Umgang mit Suizidverträgen führen!
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Ria_Mia, aus deinem Beitrag lese ich die große Sorge, die Ratlosigkeit, aber auch ganz viel Vermutungen, Ideen, Stochern im Nebel.
Kannst du denn mit deiner Schwester offen reden?
Wie viel Kontakt habt ihr?
Das was du da vom Therapeuten vermutest kennst du nur aus zweiter, dritter Hand, reimst dir was zusammen.
Das ist schwierig, das hilft auch weder dir noch deiner Schwester.
Hat der Therapeut derzeit Ferien (wahrscheinlich). Wie und wann ist denn der nächste Kontakt zwischen deiner Schwester und ihm geplant?
Wenn du dir sehr große Sorgen um das Leben deiner Schwester machst dann solltest du jetzt aktiv handeln und nicht abwarten, nicht vermuten was der Therapeut sagt und tun sollte und gemeint haben könnte, das hilft niemand
Kannst du denn mit deiner Schwester offen reden?
Wie viel Kontakt habt ihr?
Das was du da vom Therapeuten vermutest kennst du nur aus zweiter, dritter Hand, reimst dir was zusammen.
Das ist schwierig, das hilft auch weder dir noch deiner Schwester.
Hat der Therapeut derzeit Ferien (wahrscheinlich). Wie und wann ist denn der nächste Kontakt zwischen deiner Schwester und ihm geplant?
Wenn du dir sehr große Sorgen um das Leben deiner Schwester machst dann solltest du jetzt aktiv handeln und nicht abwarten, nicht vermuten was der Therapeut sagt und tun sollte und gemeint haben könnte, das hilft niemand
Ria_Mai, Du machst Dir Sorgen.
Dieses sogenannte Drücken in der Magengegend zeigt mir, dass Du spürst irgendetwas stimmt nicht, aber wiederum durch dieses nicht gute Gefühl im Magen und gleichzeitig sich Gedanken um die Schwester machen, Du Dich fragst, wie es soweit (zum einem SMV) kommen konnte. Ist es so?
Deine Fragen zeigen mir, Du suchst keinen Schuldigen an sich, sondern Du bist ratlos und möchtest für Dich etwas klarer sehen. Ich las, Deiner Schwester hatte dieser Vertrag über eine längere Zeit geholfen.
Der Vertrag gab ihr „Halt“, es scheint es war für sie eine Entlastung, so eine Art Hilfe, um vielleicht gegen diese Gedanken zu steuern und sich eher für das Leben zu entscheiden. So fühlt es sich für mich an. Ich denke, dieser Vertrag, dieser „Halt“ war für sie lebensbejahend, positiv.
Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde von Woche zu Woche bei jeder Therapiestunde dieser Vertrag von Deiner Schwester sowie vom Therapeuten unterschrieben und mit einem Datum versehen. Dies lief solange bis die Therapiestunden per Telefon stattfanden. Ab da an ist der Vertrag nicht mehr weitergeführt worden.
Für Monate gab dieser Vertrag Deiner Schwester wöchentlich immer wieder Halt und von heute auf morgen ist der Vertrag von Seiten des Therapeuten kein Thema mehr. Ich glaube, Deine Schwester hat den „Halt“ verloren und wenn ich dies zeitlich korrekt aufnehme, seit Oktober. Der wöchentliche „Halt“ ist ihr plötzlich weggebrochen. Jetzt ist es mittlerweile Ende Dezember.
Etwas was ihr von Woche zu Woche vorher half (in dem Fall war es der Vertrag) und ich glaube, positiv von Mal zu Mal sie stärkte oder diesen negativen Impuls abschwächte, ist seit etwa drei Monaten von Woche zu Woche in eine andere Richtung gerutscht.
Ihr „Halt“, und zwar der Vertrag, mag von heute auf morgen weggefallen sein, aber ich befürchte der Boden unter ihren Füßen ist nicht von heute auf morgen „weggefallen“, sondern jede Woche immer mehr und mehr. (Dies entnehme ich auch aus Deinem vorletzten Absatz Deines Threads.)
Du schriebst sie hat u. a. Depressionen. Dies ist eine ernstzunehmende (schwere) physische Diagnose.
Um auf Deine Fragen einzugehen:
Therapeuten tragen beruflich eine große Verantwortung, viel mit Rechten und Pflichten verbunden.
Ich empfinde, falls er tatsächlich das Thema „Non-Suizid-Vertrag“ nicht mehr aufgriff als die Präsenzsitzungen nicht mehr in der Praxis stattfanden, ist er seine Pflichten nicht nachgekommen. Du hast das Wort „locker“ verwendet. Mit locker hat dies nichts mehr zu tun. Ich kann Dir nicht beantworten, ob dies was mit Sorgfaltspflicht zu tun hat. Ich glaube schon, dass ein Therapeut höchstwahrscheinlich zwischendurch mal bei seinen Patienten nachfragen sollte wie es mit den Gedanken bzw. Selbstmordgedanken aussieht, um auch einschätzen zu können wie die Lage ist. Ich glaube schon, dass ihr Therapeut die Lage damals gut betrachtete und mit ihr diesen Vertrag unterschrieb. Ich sehe es eher skeptisch, wenn von jetzt auf gleich dieser Vertrag geschweige negative Gedanken, Selbstmordgedanken nicht mehr thematisiert werden.
Ich möchte den Therapeuten nicht in Schutz nehmen oder die Lage Deiner Schwester schön reden, aber vielleicht hat er es einfach „verschwitzt“ das Thema aufzugreifen.
Ich glaube, so wie Du Deine Schwester kurz als Mensch beschriebst und hier wenige Situationen aufgegriffen hast, dass Deine Schwester recht gut absprachefähig ist. Was auch immer bei dem Therapeuten seit Oktober geschehen ist (außer der Wechsel von Präsenz- zu Telefonsitzungen) sieht es eher so aus, dass er nicht absprachefähig ist.
Dies wäre eher ungünstig. Ich finde, Absprachen geben der Therapie an sich, aber auch dem therapeutischen Verhältnis beidseitig einen guten Rahmen und Stabilität.
Euer Geschwisterverhältnis scheint gut zu sein. Dies gibt Deiner Schwester höchstwahrscheinlich ein positives Gefühl. Ich glaube, als Schwester gibst Du ihr auf der familiären Ebene den entsprechenden Rahmen und Stabilität.
Ich hoffe, meine Sicht hilft Dir, Dich zu sortieren.
Dieses sogenannte Drücken in der Magengegend zeigt mir, dass Du spürst irgendetwas stimmt nicht, aber wiederum durch dieses nicht gute Gefühl im Magen und gleichzeitig sich Gedanken um die Schwester machen, Du Dich fragst, wie es soweit (zum einem SMV) kommen konnte. Ist es so?
Deine Fragen zeigen mir, Du suchst keinen Schuldigen an sich, sondern Du bist ratlos und möchtest für Dich etwas klarer sehen. Ich las, Deiner Schwester hatte dieser Vertrag über eine längere Zeit geholfen.
Der Vertrag gab ihr „Halt“, es scheint es war für sie eine Entlastung, so eine Art Hilfe, um vielleicht gegen diese Gedanken zu steuern und sich eher für das Leben zu entscheiden. So fühlt es sich für mich an. Ich denke, dieser Vertrag, dieser „Halt“ war für sie lebensbejahend, positiv.
Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde von Woche zu Woche bei jeder Therapiestunde dieser Vertrag von Deiner Schwester sowie vom Therapeuten unterschrieben und mit einem Datum versehen. Dies lief solange bis die Therapiestunden per Telefon stattfanden. Ab da an ist der Vertrag nicht mehr weitergeführt worden.
Für Monate gab dieser Vertrag Deiner Schwester wöchentlich immer wieder Halt und von heute auf morgen ist der Vertrag von Seiten des Therapeuten kein Thema mehr. Ich glaube, Deine Schwester hat den „Halt“ verloren und wenn ich dies zeitlich korrekt aufnehme, seit Oktober. Der wöchentliche „Halt“ ist ihr plötzlich weggebrochen. Jetzt ist es mittlerweile Ende Dezember.
Etwas was ihr von Woche zu Woche vorher half (in dem Fall war es der Vertrag) und ich glaube, positiv von Mal zu Mal sie stärkte oder diesen negativen Impuls abschwächte, ist seit etwa drei Monaten von Woche zu Woche in eine andere Richtung gerutscht.
Ihr „Halt“, und zwar der Vertrag, mag von heute auf morgen weggefallen sein, aber ich befürchte der Boden unter ihren Füßen ist nicht von heute auf morgen „weggefallen“, sondern jede Woche immer mehr und mehr. (Dies entnehme ich auch aus Deinem vorletzten Absatz Deines Threads.)
Du schriebst sie hat u. a. Depressionen. Dies ist eine ernstzunehmende (schwere) physische Diagnose.
Um auf Deine Fragen einzugehen:
Therapeuten tragen beruflich eine große Verantwortung, viel mit Rechten und Pflichten verbunden.
Ich empfinde, falls er tatsächlich das Thema „Non-Suizid-Vertrag“ nicht mehr aufgriff als die Präsenzsitzungen nicht mehr in der Praxis stattfanden, ist er seine Pflichten nicht nachgekommen. Du hast das Wort „locker“ verwendet. Mit locker hat dies nichts mehr zu tun. Ich kann Dir nicht beantworten, ob dies was mit Sorgfaltspflicht zu tun hat. Ich glaube schon, dass ein Therapeut höchstwahrscheinlich zwischendurch mal bei seinen Patienten nachfragen sollte wie es mit den Gedanken bzw. Selbstmordgedanken aussieht, um auch einschätzen zu können wie die Lage ist. Ich glaube schon, dass ihr Therapeut die Lage damals gut betrachtete und mit ihr diesen Vertrag unterschrieb. Ich sehe es eher skeptisch, wenn von jetzt auf gleich dieser Vertrag geschweige negative Gedanken, Selbstmordgedanken nicht mehr thematisiert werden.
Ich möchte den Therapeuten nicht in Schutz nehmen oder die Lage Deiner Schwester schön reden, aber vielleicht hat er es einfach „verschwitzt“ das Thema aufzugreifen.
Ich glaube, so wie Du Deine Schwester kurz als Mensch beschriebst und hier wenige Situationen aufgegriffen hast, dass Deine Schwester recht gut absprachefähig ist. Was auch immer bei dem Therapeuten seit Oktober geschehen ist (außer der Wechsel von Präsenz- zu Telefonsitzungen) sieht es eher so aus, dass er nicht absprachefähig ist.
Dies wäre eher ungünstig. Ich finde, Absprachen geben der Therapie an sich, aber auch dem therapeutischen Verhältnis beidseitig einen guten Rahmen und Stabilität.
Euer Geschwisterverhältnis scheint gut zu sein. Dies gibt Deiner Schwester höchstwahrscheinlich ein positives Gefühl. Ich glaube, als Schwester gibst Du ihr auf der familiären Ebene den entsprechenden Rahmen und Stabilität.
Ich hoffe, meine Sicht hilft Dir, Dich zu sortieren.
Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Zurzeit verdaue ich noch einige Ereignisse der letzten Tage. Ob ich einen neuen Thread dafür eröffnen oder in diesem hier dies ansprechen werde, weiß ich noch nicht.
Nach der Threaderöffnung las ich nach und nach Eure Zeilen. Ich bin dankbar für Eure Sicht, Eure Tipps, Eure Anregungen und für Eure Fragen. Dies alles bewirkt bei mir so einiges und helfen mir mich weiter innerlich zu ordnen.
Ich gehe gesondert auf Eure Nachrichten ein, da ich auch befürchte, dass 5000 Zeichen nicht ausreichen könnten.
Durch die Begebenheiten bzw. Fakten, die jetzt (teils) aktuell auf den Tisch liegen, bin ich innerlich durcheinander, teils überfordert. Nun ist es nicht nur ein Punkt, sondern mehrere, die ich fast null Komma null sortieren kann. Wie gesagt, erstmal verdauen.
LG Ria_Mia
Hallo Malia,
Ja, ich mache mir Sorgen. Mit meiner Schwester rede ich nicht über „diese“ Sorgen. Aber ich glaube, diese sind im Verhältnis zu meiner Schwester oder auch zu anderen nicht so groß. Sie sind aber auf jeden Fall bei mir vorhanden.
Normalerweise laufen unsere Kontakte/Gespräche so ab: Nachdem ich nonverbal oder auch verbal abgecheckt habe wie es ihr geht und wie es bei ihr aussieht, ergibt sich automatisch daraus ob und wenn inwieweit wo drüber gesprochen wird etc..
Vertragsabschluss: Dies sprach ich bei ihr an. Es stand in Raum mit ihr einen Vertrag aufzusetzen bzw. den Bisherigen fortzusetzen. Wir formulierten einen kurzen Vertrag aus. Nun steht er. Wenn ich mal nicht vor Ort bin, dann senden wir uns Fotos mit den Unterschriften zu. Dies läuft. Tägliche Unterschriften anstatt wöchentlich wie beim Therapeuten.
LG Ria_Mia
erstmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Zurzeit verdaue ich noch einige Ereignisse der letzten Tage. Ob ich einen neuen Thread dafür eröffnen oder in diesem hier dies ansprechen werde, weiß ich noch nicht.
Nach der Threaderöffnung las ich nach und nach Eure Zeilen. Ich bin dankbar für Eure Sicht, Eure Tipps, Eure Anregungen und für Eure Fragen. Dies alles bewirkt bei mir so einiges und helfen mir mich weiter innerlich zu ordnen.
Ich gehe gesondert auf Eure Nachrichten ein, da ich auch befürchte, dass 5000 Zeichen nicht ausreichen könnten.
Durch die Begebenheiten bzw. Fakten, die jetzt (teils) aktuell auf den Tisch liegen, bin ich innerlich durcheinander, teils überfordert. Nun ist es nicht nur ein Punkt, sondern mehrere, die ich fast null Komma null sortieren kann. Wie gesagt, erstmal verdauen.
LG Ria_Mia
Hallo Malia,
Ja, ich mache mir Sorgen. Mit meiner Schwester rede ich nicht über „diese“ Sorgen. Aber ich glaube, diese sind im Verhältnis zu meiner Schwester oder auch zu anderen nicht so groß. Sie sind aber auf jeden Fall bei mir vorhanden.
Normalerweise laufen unsere Kontakte/Gespräche so ab: Nachdem ich nonverbal oder auch verbal abgecheckt habe wie es ihr geht und wie es bei ihr aussieht, ergibt sich automatisch daraus ob und wenn inwieweit wo drüber gesprochen wird etc..
Vertragsabschluss: Dies sprach ich bei ihr an. Es stand in Raum mit ihr einen Vertrag aufzusetzen bzw. den Bisherigen fortzusetzen. Wir formulierten einen kurzen Vertrag aus. Nun steht er. Wenn ich mal nicht vor Ort bin, dann senden wir uns Fotos mit den Unterschriften zu. Dies läuft. Tägliche Unterschriften anstatt wöchentlich wie beim Therapeuten.
LG Ria_Mia
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