Wurstel
Was Weihnachten betrifft, habe ich gemischte Gefühle.
Als Kind war das teilweise angenehm.
Positiv war, daß ich mit Geschenken überhäuft wurde und daß sehr viele Verwandte kamen - die meisten sah ich nur zu Weihnachten. (Bei uns war Weihnachten immer drei Tage lang.) Weiters war positiv, daß es am 25. Dezember immer einen ganzen gefüllten Truthahn mit französischem Mayonnaisesalat zum Essen gegeben hat. (Der Truthahn war geschmacklich etwas Besonderes und ist überhaupt nicht mit dem trockenen und nach wenig schmeckendem Putenfleisch vergleichbar. Und den Mayonnaisesalat gab es nur zu Weihnachten.)
Negativ war, daß ich mich besonders adrett anziehen mußte und mich sogar mit Sakko und Krawatte bestücken mußte, das war seitens meiner Mutter so vorgeschrieben. Weiters saß ich immer zwischen meiner Mutter und meiner um zehn Jahre älteren Schwester, die mich während des Dasitzens dauernd knufften und zwickten, wenn ich mich (wie dauernd) angeblich wieder danebenbenommen habe.
Später fanden diese Weihnachtsfeiern bei der Familie meiner Schwester statt. Und wieder später fand die Feier am 24. Dezember im Haus des jüngeren Sohnes meiner Schwester mit deren Familie (die hatten ja auch schon Kinder), am 25. und 26. Dezember jedoch im Haus meiner Schwester statt. (Da in deren Wohnküche aber nicht soviel Platz ist, waren ich und mein Vater dann nur mehr am 25. Dezember bei meiner Schwester - es konnten ja bei ihr nicht alle Leute unserer großen Sippe auf einmal eingeladen werden.)
Im Jahr 2005 starb meine Mutter.
2009 gründete ich meine Rockband, und im Jahr 2012 kam dann meine CD heraus. Meine Familie (Vater, Schwester und deren Mann) waren derart gegen meine Band, daß mein Vater entschied, daß wir ab sofort Weihnachten zuhause bleiben; er wollte unter allen Umständen verhindern, daß ich unseren Verwandten von meiner Band erzähle oder ihnen gar eine CD schenke. (Mein Therapeut hat das als sehr ungünstig empfunden, daß ich nichtmal mehr Weihnachten mit meiner Familie feiern darf.)
Im Jahr 2014 starb mein Vater.
Meine Schwester hielt das aufrecht, daß ich wegen meiner Band nicht zu den familiären Weihnachtsfeiern gehen darf. Mehr noch - sie schottete mich von der ganzen Sippe ab. Daher habe ich die Kinder meiner Schwester und deren Kinder seit dem Erscheinen meiner CD nicht mehr gesehen.
Da ich am Land in einem kleinen Dorf wohne, gibt es hier auch kein Lokal, das am 24. Dezember offen hätte. Daher bin ich dann auf die Idee gekommen, daß ich am 24. Dezember nach Wien fahre, denn dort gibt es bessere Lokale, die am Heiligen Abend geöffnet haben und da sogar ein spezielles mehrgängiges (allerdings nicht ganz billiges) Weihnachtsmenü anbieten. Das erstemal fuhr ich alleine in so ein Lokal, aber ab dem zweitenmal lud ich einige Freunde und Bekannte (die eben Zeit hatten) zu diesen Weihnachtsessen ein, damit ich da nicht alleine bin.
Nur heuer geht das leider nicht. Wegen den Coronaschutzmaßnahmen sind die Lokale hier alle geschlossen - es gibt eventuell die Möglichkeit, sich etwas liefern zu lassen und das zuhause aufzuwärmen.
Aufgrund meines Unfalles Anfang 2019 und wegen dem Setzen eines Stent im Sommer 2020 bin ich auf Hilfe angewiesen. Daher ist hier meistens ein Freund zusammen mit einer seiner Freundinnen da, welche hier gegen Geld putzt und kocht. Die wird heute wieder kommen und ein Essen für uns drei kochen. Leider ist sie sehr stark dem Alkohol (Vodka) verfallen - wenn sie getrunken hat, dann gibt es von ihrer Seite aus oft Schreiereien und Aggressivitäten (Handgreiflichkeiten).
Ich wollte einen Streit mit dieser Köchin und Putzfrau zu Weihnachten dadurch verhindern, indem ich wieder zu Weihnachten in ein besseres Restaurant einlade - in einem derartigen Lokal benimmt sich diese Frau ja. Aber leider geht das ja aufgrund der Schließung der Lokale heuer nicht. Ein schöner Schmarrn!
Mir fällt dazu passend nur mehr dieses Lied hier ein (obwohl ich kein Trinker bin):
Tja, soweit meine Situation.
Wie schaut es bei Euch zu Weihnachten aus?
Wurstel
Weihnachten - der jährliche Wahnsinn
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Hallo, also ich bin sehr froh, dass das Weihnachten jetzt wieder vorbei ist, nach diesem Jahr hatte ich irgendwie auch keine Lust um großartig zu feiern. Auch was das Silvester angeht, habe ich ähnliche Gefühle. Ich war im Herbst noch sehr hoffnungsvoll, dass ich zu Weihnachten meine Familie, die im Ausland leben, sehen darf, nachdem es aber mit 3. Lockdown und Quarantäneregelung für alle Einreisende angekündigt wurde in Österreich habe ich einfach komplett meine Motivation verloren.
Seele ist alles!
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