Kindheits-/komplexe Traumata - TfP
Kindheits-/komplexe Traumata - TfP
Hallo zusammen,
hat jemand von euch bei Kindheitstraumta eher gesagt, bei Traumata, die euch bis zum Erwachsenenalter/ Komplexe Traumata eine tiefenpsychologsich fundierte Psychotherapie gemacht. Ich bin derzeit bei einer tiefenpsychologsich fundierte Psychotherapeutin. Ihre Methode ist die tiefenpsychologsich orientierte Psychotherapie.
Sie ist keine spezifisch ausgebildete Traumatherapeutin, arbeitet aber in ihrer täglichen Arbeit auch immer wieder mit unterschiedlichen Ausprägungen von Traumatisierung.
Das heißt wahrscheinlich, dass sie nicht alle Ansätze von einer Traumatherapie anbieten kann.
Wie sieht ihr das.
Habt ihr da trotzdem sehr positive Erfahrungen gemacht.
Bei meiner Therapeutin fühle ich mich wohl, angenommen, aber ich habe durch meine schweren Erfahrungen Schwierigkeiten den Kontakt zuzulassen.
Wir haben z.B. am Montag eine Imaginationsübung gemacht, wo wir in eine Situation von früher gegangen sind und ich mich mutig gefühlt habe. Sie erlebt nämlich zwei Anteile von mir. Einmal den mutigen und den ängstlichen. In der Übung hat sie versucht mit dem Anteil in Kontakt zu kommen.
Sie bietet keine Phantasiereisen an, wo man chillt, da sie in Kontakt kommen möchte, wissen möchte, was in mir los ist. Es können ja nämlich auch Ängste hochkommen, die sie begleiten möchte.
Liebe Grüße
Liya
hat jemand von euch bei Kindheitstraumta eher gesagt, bei Traumata, die euch bis zum Erwachsenenalter/ Komplexe Traumata eine tiefenpsychologsich fundierte Psychotherapie gemacht. Ich bin derzeit bei einer tiefenpsychologsich fundierte Psychotherapeutin. Ihre Methode ist die tiefenpsychologsich orientierte Psychotherapie.
Sie ist keine spezifisch ausgebildete Traumatherapeutin, arbeitet aber in ihrer täglichen Arbeit auch immer wieder mit unterschiedlichen Ausprägungen von Traumatisierung.
Das heißt wahrscheinlich, dass sie nicht alle Ansätze von einer Traumatherapie anbieten kann.
Wie sieht ihr das.
Habt ihr da trotzdem sehr positive Erfahrungen gemacht.
Bei meiner Therapeutin fühle ich mich wohl, angenommen, aber ich habe durch meine schweren Erfahrungen Schwierigkeiten den Kontakt zuzulassen.
Wir haben z.B. am Montag eine Imaginationsübung gemacht, wo wir in eine Situation von früher gegangen sind und ich mich mutig gefühlt habe. Sie erlebt nämlich zwei Anteile von mir. Einmal den mutigen und den ängstlichen. In der Übung hat sie versucht mit dem Anteil in Kontakt zu kommen.
Sie bietet keine Phantasiereisen an, wo man chillt, da sie in Kontakt kommen möchte, wissen möchte, was in mir los ist. Es können ja nämlich auch Ängste hochkommen, die sie begleiten möchte.
Liebe Grüße
Liya
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Phantasiereisen gehören auch nicht in eine Therapie. Die Stundenzahl ist zu begrenzt für sowas. In Kliniken wird das für größere Gruppen angeboten, als Ergänzung zu Einzel- und Gruppentherapie. Damit kann nicht jeder etwas anfangen, ich z.B. absolut nicht. Wenn du das ausprobieren möchtest, dann findest du bestimmt Audiodateien zum Zuhause anhören, denn letztendlich liegt man dabei nur irgendwo rum und hört zu wie jemand vorliest.
Das hat sie auch gesagt, dass ich mir eine Phantasiereise online anhören kann. Und dass in der TP eine Phantasiereise nicht gibt. Sie arbeitet mit Imaginationsübungen, wo sie mit ihren PatientInnen während der Übung in Kontakt geht und kommuniziert. Sie möchte wissen, was während dieser Übung passiert. Welche Gefühle da sind. Und sie begleitet es.
Also sie ist aktiv in Kontakt.
Aber Phantasiereisen helfen ja auch, sich zu entspannen.
Hast Du denn Erfahrungen bei Kindheitstraumta mit tiefenpsychologsich orientierte Psychotherapie gemacht.
Also sie ist aktiv in Kontakt.
Aber Phantasiereisen helfen ja auch, sich zu entspannen.
Hast Du denn Erfahrungen bei Kindheitstraumta mit tiefenpsychologsich orientierte Psychotherapie gemacht.
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bei einer komplexen PTBS würde ich immer versuchen eine spezielle Traumatherapie zu machen
Bei einer dafür qualifizierten Therapeutin. Alles andere halte ich nicht für sinnvoll, sogar für gefährlich für dich
Ob Phantasiereisen dir liegen und vor allem helfen kannst du vorsichtig selber heraus finden.
Sie können dich, gerade bei einem komplexen Trauma, auch destabilisieren
Bei einer dafür qualifizierten Therapeutin. Alles andere halte ich nicht für sinnvoll, sogar für gefährlich für dich
Ob Phantasiereisen dir liegen und vor allem helfen kannst du vorsichtig selber heraus finden.
Sie können dich, gerade bei einem komplexen Trauma, auch destabilisieren
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Hallo Liya, warst du das auch die sozusagen nicht die richtige Diagnose hatte? Also eine akute Belastungsreaktion statt komplexer Traumatisierung? Oder hat dir diese Tiefenpsychologische Therapeutin ein Komplextrauma attestiert?
Ich denke, mit einem Trauma geht man besser zu einer spezialisierten Therapeutin... auch, und gerade, wenn die Diagnose noch nicht steht, um da mal einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin drauf gucken zu lassen.
Ich denke, mit einem Trauma geht man besser zu einer spezialisierten Therapeutin... auch, und gerade, wenn die Diagnose noch nicht steht, um da mal einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin drauf gucken zu lassen.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen
Das kann man so pauschal nicht sagen. Für mich war das in der Klinik das allerschlimmste, bis ich den Mut aufbrachte, die Teilnahme zu verweigern. In einer Klinik war der Raum extrem klein und der Boden und alle erhöhten Flächen (Tische usw.) voll mit Leuten, die zum Teil einschliefen und schnarchten. In einer anderen war der Raum zwar groß, aber man durfte auch dort nicht aufstehen und den Raum verlassen, weil das andere gestört hätte. Liegend die Situation zu ertragen, ohne Fluchtmöglichkeit, mit schnarchenden Leuten um mich rum, das ist für mich extrem belastend. Das absolute Gegenteil von Entspannung.
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gut dass du dich verweigern konntest!
Für mich ist das aus ähnlichen Gründen auch katastrophal
Jedenfalls alles andere als gut und entspannend.
Ich dissoziiere, komme gar nicht mehr zurück aus solchen Situationen oder gerate in völlige Panik
Vor allem wenn ich die Augen zumachen soll oder auf den Atem achten
Einfach so probieren sollte man das grade mit komplexer Traumatisierung jedenfalls nicht
Entspannung ist gut und wichtig. Die Sitzungen sind dazu aber zu Schade un ich würde auch sagen es bringt dich in deinem Vertrauen nicht weiter.
Es ist eher ein Alltagsskill für sich funktionierende Entspannungsmethodem zu finden und regelmäßig zu nutzen. Lernen zu merken, wann es nötig ist etwas dahingehend zu tun.
Und das sind wie gesagt Dinge, die kann und muss man wahrscheinlich im Alltag probieren und üben.
Es ist eher ein Alltagsskill für sich funktionierende Entspannungsmethodem zu finden und regelmäßig zu nutzen. Lernen zu merken, wann es nötig ist etwas dahingehend zu tun.
Und das sind wie gesagt Dinge, die kann und muss man wahrscheinlich im Alltag probieren und üben.
amor fati
Hallo,
Die Frage, die hier eingangs gestellt wurde, beschäftigt mich nämlich ebenfalls schon länger. Bei mir geht es auch um Traumata, ich mache ‚nur‘ eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und habe mich öfter schon gefragt, ob das wirklich sinnvoll ist oder ich vielleicht doch wechseln und eher einen Traumaexperten aufsuchen sollte.
Nur habe ich das erstens schon bei der Suche nach einem Therapeuten getan, und mit den Traumatherapeuten, bei denen ich Vorgespräche hatte, hätte ich überhaupt nicht arbeiten können. Mit sehr vielen traumatherapeutischen Ansätzen kann ich auch nichts anfangen – was solche Tresor- oder Sicherer-Ort-Übungen betrifft beispielsweise, das bringt mir nichts bzw. empfinde ich das sogar (für mich) als kontraproduktiv, oder auch solche Geschichten wie Inneres Kind, da schüttelt es mich nur.
Da ist mir mein Wald-und-Wiesen-Tiefenpsychologe tausendmal lieber, mit dem ich menschlich wirklich gut kann. Er ist kein Trauma-Experte, das hat er mir mehrfach direkt gesagt, aber er ist sehr reflektiert und ich schätze ihn schon so ein, dass er sich Unterstützung holt bzw. es mir kommuniziert, wenn er an seine fachlichen Grenzen kommt. Solche Techniken wie EMDR bietet er aber nicht an, das ist ein Nachteil. Die sehr wenigen Konfrontationen, die wir bisher gemacht haben, empfand ich dennoch als hilfreich und sein Agieren auch als gut und stimmig.
Also um das auf den Punkt zu bringen: ich sehe die Beziehungsebene eigentlich als wichtiger als die fachliche Spezialisierung an, sofern der Therapeut oder die Therapeutin seine Grenzen gut im Blick hat. Denn was bringt einem ein Traumatherapeut, der fachlich vielleicht super ist, mit dem man menschlich aber überhaupt nicht kann?
ich habe das schon öfter gelesen (nicht nur hier) und mich würde wirklich interessieren, warum? Also speziell: warum denkst du, dass es sogar gefährlich sein könnte?chrysokoll hat geschrieben: ↑Mi., 16.12.2020, 21:39 bei einer komplexen PTBS würde ich immer versuchen eine spezielle Traumatherapie zu machen
Bei einer dafür qualifizierten Therapeutin. Alles andere halte ich nicht für sinnvoll, sogar für gefährlich für dich
Die Frage, die hier eingangs gestellt wurde, beschäftigt mich nämlich ebenfalls schon länger. Bei mir geht es auch um Traumata, ich mache ‚nur‘ eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und habe mich öfter schon gefragt, ob das wirklich sinnvoll ist oder ich vielleicht doch wechseln und eher einen Traumaexperten aufsuchen sollte.
Nur habe ich das erstens schon bei der Suche nach einem Therapeuten getan, und mit den Traumatherapeuten, bei denen ich Vorgespräche hatte, hätte ich überhaupt nicht arbeiten können. Mit sehr vielen traumatherapeutischen Ansätzen kann ich auch nichts anfangen – was solche Tresor- oder Sicherer-Ort-Übungen betrifft beispielsweise, das bringt mir nichts bzw. empfinde ich das sogar (für mich) als kontraproduktiv, oder auch solche Geschichten wie Inneres Kind, da schüttelt es mich nur.
Da ist mir mein Wald-und-Wiesen-Tiefenpsychologe tausendmal lieber, mit dem ich menschlich wirklich gut kann. Er ist kein Trauma-Experte, das hat er mir mehrfach direkt gesagt, aber er ist sehr reflektiert und ich schätze ihn schon so ein, dass er sich Unterstützung holt bzw. es mir kommuniziert, wenn er an seine fachlichen Grenzen kommt. Solche Techniken wie EMDR bietet er aber nicht an, das ist ein Nachteil. Die sehr wenigen Konfrontationen, die wir bisher gemacht haben, empfand ich dennoch als hilfreich und sein Agieren auch als gut und stimmig.
Also um das auf den Punkt zu bringen: ich sehe die Beziehungsebene eigentlich als wichtiger als die fachliche Spezialisierung an, sofern der Therapeut oder die Therapeutin seine Grenzen gut im Blick hat. Denn was bringt einem ein Traumatherapeut, der fachlich vielleicht super ist, mit dem man menschlich aber überhaupt nicht kann?
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Also, der Vergleich hinkt etwas, aber auch nur etwas:
Ich gehe ja auch nicht zum Augenarzt wenn ich mir ein Bein gebrochen habe.
Beide haben ja Medizin studiert...
Ich halte es gerade bei tiefgehenden Problemen / Störungen, wie etwa bei einem komplexen Trauma für wichtig zu jemand zu gehen der sich genau damit auskennt, genau dafür wirklich qualifiziert ist.
Und natürlich muss das passen, sonst hat es keinen Sinn. Das gilt immer in Therapie.
Es kann gefährlich werden wenn jemand nicht genau weiss was er tut, das kann dekompensieren, retraumatisieren
Symptome können sich dadurch sogar verschärfen
Es kann auch "einfach" nur Zeit verplempert werden, wertvolle, teure Therapiestunden, ohne dass es einem danach merklich besser geht oder das eigentlich Problem angegangen wurde
Und ja, mir ist klar, es ist schwer einen Traumatherapeuten zu finden der passt und einen Platz frei hat
Ich merke aber sehr sehr deutlich den Unterschied, was geht wenn es die geeignete Therapieform ist
Dinge, die ich nie bei mir für möglich gehalten hätte.
Ich würde mir da an deiner Stelle auch nicht zu viel Theorie anlesen und schon festlegen was passt.
Es muss nicht Tresor und sicherer Ort sein, kann es aber mit der richtigen Anleitung sehr wohl obwohl man selber denkt das ist ja gar nichts. Gute Traumatherapeuten haben da reichlch andere Vorgehensweisen oder Alternativen.
Aber bitte nicht von vorneherein ausschliessen.
Und ich finde es schwierig und bedenklich wenn Therapeuten ohne die nötigen Grundlagen mal ein bisschen Konfrontation versuchen. Das KANN gut gehen. Oder auch sehr schief gehen.
Ich gehe ja auch nicht zum Augenarzt wenn ich mir ein Bein gebrochen habe.
Beide haben ja Medizin studiert...
Ich halte es gerade bei tiefgehenden Problemen / Störungen, wie etwa bei einem komplexen Trauma für wichtig zu jemand zu gehen der sich genau damit auskennt, genau dafür wirklich qualifiziert ist.
Und natürlich muss das passen, sonst hat es keinen Sinn. Das gilt immer in Therapie.
Es kann gefährlich werden wenn jemand nicht genau weiss was er tut, das kann dekompensieren, retraumatisieren
Symptome können sich dadurch sogar verschärfen
Es kann auch "einfach" nur Zeit verplempert werden, wertvolle, teure Therapiestunden, ohne dass es einem danach merklich besser geht oder das eigentlich Problem angegangen wurde
Und ja, mir ist klar, es ist schwer einen Traumatherapeuten zu finden der passt und einen Platz frei hat
Ich merke aber sehr sehr deutlich den Unterschied, was geht wenn es die geeignete Therapieform ist
Dinge, die ich nie bei mir für möglich gehalten hätte.
Ich würde mir da an deiner Stelle auch nicht zu viel Theorie anlesen und schon festlegen was passt.
Es muss nicht Tresor und sicherer Ort sein, kann es aber mit der richtigen Anleitung sehr wohl obwohl man selber denkt das ist ja gar nichts. Gute Traumatherapeuten haben da reichlch andere Vorgehensweisen oder Alternativen.
Aber bitte nicht von vorneherein ausschliessen.
Und ich finde es schwierig und bedenklich wenn Therapeuten ohne die nötigen Grundlagen mal ein bisschen Konfrontation versuchen. Das KANN gut gehen. Oder auch sehr schief gehen.
Danke für die schnelle und aufschlussreiche Antwort…
Um bei dem Mediziner-Vergleich zu bleiben: ja, das leuchtet ein. Dennoch würde ich beispielsweise mit einer Nierenbeckenentzündung erst mal zum Hausarzt gehen und nicht direkt zum Urologen. Der hat vielleicht eine Spezialisierung und das größere Know-How, das bringt mir aber nichts, wenn ich einen Termin erst in sechs Wochen kriege. Und grundlegend kann der Hausarzt die akute Entzündung genauso behandeln. Wenn es dadurch allerdings nicht besser wird bzw. man immer wieder Nierenbeckenentzündungen kriegt, sollte man vielleicht wirklich zum Urologen. Ich halte es dennoch für okay, zunächst nur den Hausarzt aufzusuchen und zu schauen, ob man es so in den Griff kriegt. Das ist halt je nach Fall sehr verschieden. Eine standardisierte Lösung gibt es da nicht.
Meine Abneigung gegen diese Techniken resultieren nicht aus der theoretischen Beschäftigung damit. Als Jugendliche war ich für ein Jahr bei einer Kinder- und Jugendtraumatherapeutin, also das war unter Anleitung und es hat mir mehr geschadet als geholfen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es vielen anderen Menschen etwas bringt.
Allerdings stimme ich dir dahingehend zu, dass munter drauf los konfrontieren nach hinten losgehen kann. War in diesem Fall allerdings nicht geplant und nicht vorbereitet, sondern es ging eher spontan von mir aus, weil ich darüber reden wollte, auch über Einzelheiten. Und es mich aufgefressen hätte, hätte ich es nicht getan. ich wollte damit nicht mehr allein bleiben.
Und dann zu sagen „nee, bitte nicht, weil XYZ“ finde ich schwierig und bevormundend. ICH entscheide, ob und wann ich bereit bin, über dies oder jenes zu sprechen, und wenn mir diese Entscheidung durch den Therapeuten abgenommen wird, kommt das einem Redeverbot gleich. Und das ist eine Tendenz, die ich bei vielen TraumatherapeutInnen sehe. Bloß nicht darüber reden, sondern nur stabilisieren bis in alle Ewigkeit.
Ich denke, viele Probleme, die aus komplexen Traumata heraus entstanden sind, lassen sich aber auch in nicht-Traumatherapien bearbeiten. Vertrauensprobleme oder Probleme mit der Affektregulation, beispielsweise.
Wenn die therapeutische Beziehung stimmig und der Therapeut zu einer gewissen Selbstreflexion in der Lage ist, was nun leider auch nicht auf jeden zutrifft, sehe ich da aber keinen unlösbaren Konflikt.
Gerade menschenverursachte Traumata haben doch einfach so viel mit Beziehungen und Beziehungsstörungen zu tun. Daher halte ich eine gute, sichere therapeutische Beziehung für das Allerwichtigste, und wenn diese gegeben ist, ist es vielleicht nicht mehr so entscheidend, ob da Traumatherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie oder was auch immer drauf steht.
Liebe Grüße
Um bei dem Mediziner-Vergleich zu bleiben: ja, das leuchtet ein. Dennoch würde ich beispielsweise mit einer Nierenbeckenentzündung erst mal zum Hausarzt gehen und nicht direkt zum Urologen. Der hat vielleicht eine Spezialisierung und das größere Know-How, das bringt mir aber nichts, wenn ich einen Termin erst in sechs Wochen kriege. Und grundlegend kann der Hausarzt die akute Entzündung genauso behandeln. Wenn es dadurch allerdings nicht besser wird bzw. man immer wieder Nierenbeckenentzündungen kriegt, sollte man vielleicht wirklich zum Urologen. Ich halte es dennoch für okay, zunächst nur den Hausarzt aufzusuchen und zu schauen, ob man es so in den Griff kriegt. Das ist halt je nach Fall sehr verschieden. Eine standardisierte Lösung gibt es da nicht.
Meine Abneigung gegen diese Techniken resultieren nicht aus der theoretischen Beschäftigung damit. Als Jugendliche war ich für ein Jahr bei einer Kinder- und Jugendtraumatherapeutin, also das war unter Anleitung und es hat mir mehr geschadet als geholfen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es vielen anderen Menschen etwas bringt.
Allerdings stimme ich dir dahingehend zu, dass munter drauf los konfrontieren nach hinten losgehen kann. War in diesem Fall allerdings nicht geplant und nicht vorbereitet, sondern es ging eher spontan von mir aus, weil ich darüber reden wollte, auch über Einzelheiten. Und es mich aufgefressen hätte, hätte ich es nicht getan. ich wollte damit nicht mehr allein bleiben.
Und dann zu sagen „nee, bitte nicht, weil XYZ“ finde ich schwierig und bevormundend. ICH entscheide, ob und wann ich bereit bin, über dies oder jenes zu sprechen, und wenn mir diese Entscheidung durch den Therapeuten abgenommen wird, kommt das einem Redeverbot gleich. Und das ist eine Tendenz, die ich bei vielen TraumatherapeutInnen sehe. Bloß nicht darüber reden, sondern nur stabilisieren bis in alle Ewigkeit.
Ich denke, viele Probleme, die aus komplexen Traumata heraus entstanden sind, lassen sich aber auch in nicht-Traumatherapien bearbeiten. Vertrauensprobleme oder Probleme mit der Affektregulation, beispielsweise.
Wenn die therapeutische Beziehung stimmig und der Therapeut zu einer gewissen Selbstreflexion in der Lage ist, was nun leider auch nicht auf jeden zutrifft, sehe ich da aber keinen unlösbaren Konflikt.
Gerade menschenverursachte Traumata haben doch einfach so viel mit Beziehungen und Beziehungsstörungen zu tun. Daher halte ich eine gute, sichere therapeutische Beziehung für das Allerwichtigste, und wenn diese gegeben ist, ist es vielleicht nicht mehr so entscheidend, ob da Traumatherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie oder was auch immer drauf steht.
kannst du das vielleicht näher ausführen? das würde mich schon sehr interessieren... musst du allerdings nicht, wenn du nicht magst!chrysokoll hat geschrieben: ↑Do., 17.12.2020, 14:20 Ich merke aber sehr sehr deutlich den Unterschied, was geht wenn es die geeignete Therapieform ist
Dinge, die ich nie bei mir für möglich gehalten hätte.
Liebe Grüße
silence like a cancer grows.
Ich kenne diese "üblichen" Übungen (Imagination in jeglicher Form) aus Kliniken und Vorschläge in diese Richtung lösen bei mir inzwischen heftige Aggressionen aus. Weil es wirklich einfach ganz, ganz platte und dumme und in jeglicher Hinsicht unsinnige Sachen sind. Ich habe in meinem bisherigen Leben Strategien angewendet, die mich am Funktionieren hielten, die um Welten besser waren. Und Hilfe gesucht, als das nicht mehr reichte, weil eine Daueranwendung über den ganzen Tag ja nun auch nicht hilfreich oder nützlich oder auch nur machbar wäre. Und dann kommt so ein Vorschlag: "Stell dir vor, du seist an einem sicheren Ort". HA! HA! Diese Übungen sind nicht geeignet für Menschen, die bereits ihre eigenen haben. Sie sind ein Pool von Ideen für Menschen, die NEU in der Situation sind, ein Trauma bewältigen zu müssen. Für akut Traumatisierte. Nicht für diejenigen, die einen inneren sicheren Ort schon ihre ganze Kindheit über brauchten und intensiv nutzten.
Die Frage an einen, der sich Traumatherapeut nennt, müsste folglich sein: auf welche Art von Traumatisierung bzw. welche Traumafolgestörungen ist er denn spezialisiert? Vermutlich nämlich nicht auf alle gleichermaßen, weil die Behandlung ja doch sehr unterschiedlich aussehen muss. Aber diese Unterscheidung machen selbst viele Kliniken nicht transparent. Man merkt dann während des Aufenthalts, dass man irgendwie falsch ist.
Nach zwei "allgemeinen" Therapien mache ich jetzt eine bei einem Therapeuten, der tatsächlich Ahnung von dissoziativen Störungen hat. Und nicht nur das: der hat auch Ahnung von den höchst seltsamen Dingen, die einem in einer Klinik passieren, wenn man in der falschen landet. Oder auch beim falschen Therapeuten. Der erste bescheinigte mir z.B. eine "psychosenahe Störung" und verlangte den Einsatz von Medikamenten, welche (oh Wunder) keine Wirkung zeigten.
Die Frage an einen, der sich Traumatherapeut nennt, müsste folglich sein: auf welche Art von Traumatisierung bzw. welche Traumafolgestörungen ist er denn spezialisiert? Vermutlich nämlich nicht auf alle gleichermaßen, weil die Behandlung ja doch sehr unterschiedlich aussehen muss. Aber diese Unterscheidung machen selbst viele Kliniken nicht transparent. Man merkt dann während des Aufenthalts, dass man irgendwie falsch ist.
Nach zwei "allgemeinen" Therapien mache ich jetzt eine bei einem Therapeuten, der tatsächlich Ahnung von dissoziativen Störungen hat. Und nicht nur das: der hat auch Ahnung von den höchst seltsamen Dingen, die einem in einer Klinik passieren, wenn man in der falschen landet. Oder auch beim falschen Therapeuten. Der erste bescheinigte mir z.B. eine "psychosenahe Störung" und verlangte den Einsatz von Medikamenten, welche (oh Wunder) keine Wirkung zeigten.
Für die besonders kritischen Leser: er hat mir natürlich nichts verschrieben, weil er das als psychologischer Psychotherapeut nicht durfte. Er verhängte einfach eine Therapiepause, bis ich wie verlangt beim Psychiater war. Der wiederum verschrieb auch nichts, sondern schlug einen Klinikaufenthalt vor. Dort, auf einer Traumastation, gaben sie mir ein Neuroleptikum, damit ich keine Stimmen aus meinem Inneren mehr hören sollte.
Findet den Fehler
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- , 31
- Beiträge: 5056
Ich war bei einer TfP-Thera (bzw. bin immer noch unregelmäßig bei ihr), hatte teilweise nebenbei Begleitung seitens eines Traumatherapeuten in der Traumaambulanz und Traumatherapie bei verschiedenen stationären Aufenthalten.
Meine TfP-Therapeutin hat anfangs viele Fehler gemacht - natürlich nicht extra. Sie hat dann Weiterbildungen besucht (für DIS und kPTBS) und es hat dann zunehmend besser funktioniert.
Es kann also funktionieren, unsere Therapie würde ich als geglückt bezeichnen. Hätte meine Thera nicht die Fortbildungen besucht und sich in das Thema DIS so eingelesen, die Therapie wäre nicht gut geendet.
Es hängt also auch von der Bereitschaft deiner Therapeutin ab.
Mit dem ganzen Imaginationskram konnte ich übrigens auch nie was anfangen. Aber mir hat das auch nie jemand aufgezwungen. Ich hab's probiert, es fühlte sich falsch an und das war OK, egal bei welchem Therapeuten oder welcher Klinik.
Meine TfP-Therapeutin hat anfangs viele Fehler gemacht - natürlich nicht extra. Sie hat dann Weiterbildungen besucht (für DIS und kPTBS) und es hat dann zunehmend besser funktioniert.
Es kann also funktionieren, unsere Therapie würde ich als geglückt bezeichnen. Hätte meine Thera nicht die Fortbildungen besucht und sich in das Thema DIS so eingelesen, die Therapie wäre nicht gut geendet.
Es hängt also auch von der Bereitschaft deiner Therapeutin ab.
Mit dem ganzen Imaginationskram konnte ich übrigens auch nie was anfangen. Aber mir hat das auch nie jemand aufgezwungen. Ich hab's probiert, es fühlte sich falsch an und das war OK, egal bei welchem Therapeuten oder welcher Klinik.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Letztlich ist Traumatherapie ja immer eine Spezialisierung /Weiterbildung, oder?
Meine Therapeutin hat Weiterbildung in Richtung Traumatherapie aber macht von Haus aus TfP.
Mir war vor Beginn der Therapie wichtig, dass sie sich mit Trauma und insbesondere mit den Folgen von Trauma auskennt, die für mich Thema bzw. Problem sind.
Meine Therapeutin hat Weiterbildung in Richtung Traumatherapie aber macht von Haus aus TfP.
Mir war vor Beginn der Therapie wichtig, dass sie sich mit Trauma und insbesondere mit den Folgen von Trauma auskennt, die für mich Thema bzw. Problem sind.
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