Hallo liebes Forum,
ich würde gern wissen, wie eure Erfahrungen mit Traumatherapie (VT) und speziell EMDR sind.
Ich fange eine solche an und zwar zum 1.Mal in meinem Leben. Bisher habe ich nur ambulante Therapien gemacht, die ausschliesslich symptombezogen waren (Eßstörung, Depressionen,Angst) und eine stationäre Traumatherapie 2012.
Nun ist meine soziale Situation leider nicht die Beste. Ich habe weder Partner, noch Freunde, noch Familie. Meine beiden Kinder (5 J. und 18 Monate) erziehe ich allein. Stationäre Aufenthalte, weder geplant noch zur Krisenintervention, sind also undenkbar, da die Kinder dann in Obhut des Jugendamtes kämen.
Nun beinhaltet meine ambulante Traumatherapie Expositionssitzungen unter EMDR.
Natürlich geht der Exposition eine Stabilisierungsphase voraus. Die Angst zu dekompensieren ist allerdings dennoch sehr gross. Ich hätte also zum einen keine Hilfe, wenn ich z.B. von Flashbacks überschwemmt werde oder Suizidgedanken entwickle - einfach, um Beispiele zu nennen, muss aber andererseits zwei kleine Kinder versorgen, die komplett von mir abhängig sind.
Es ist einmal mein Wunsch endlich diese PTBS-Symptome los zu werden, die natürlich auch zwischenmenschliche Beziehungen und Sexualität erschweren und zum anderen stehe ich unter dem grossen Druck zu funktionieren, da es eben keine Entlastung gibt (ausser die wenigen Stunden, die die Kinder in der KIta sind, wenn diese weiterhin auf bleibt).
Hat jemand von Euch auch schon mal unter solchen erschwerten Bedingungen (alleinerziehend ohne soziales Netzwerk) eine Traumatherapie gemacht?
Danke Euch!
Erfahrungen Traumatherapie (VT) mit EMDR gesucht
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 36
- Beiträge: 22
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 50
- Beiträge: 1071
Hallo!
Aus meiner langjährigen Erfahrung mit Traumatherapie wird extrem auf äußere Stabilität geachtet, um wirklich am Trauma zu arbeiten. Meine Behandler*innen hätten unter den Umständen, die du beschreibst, niemals einer Konfrontation bzw. Bearbeitung mit EMDR zugestimmt.
Aus meiner Erfahrung mit EMDR hat sich nach den Sitzungen immer noch viel gezeigt, was teilweise sehr schwer auszuhalten war. Ich hätte da niemals ein Kind versorgen können (aber ich habe auch keins), denn es war schon schwer, für mich selbst zu sorgen.
Also, nein, ich habe unter solch erschwerten Bedingungen nicht am Trauma gearbeitet. Es gab immer wieder sehr belastende Phasen in meinem Leben, in denen wir gar nicht an die Traumatisierungen gegangen sind, weil das viel zu viel gewesen wäre.
Viele Grüße
Kirchenmaus
Aus meiner langjährigen Erfahrung mit Traumatherapie wird extrem auf äußere Stabilität geachtet, um wirklich am Trauma zu arbeiten. Meine Behandler*innen hätten unter den Umständen, die du beschreibst, niemals einer Konfrontation bzw. Bearbeitung mit EMDR zugestimmt.
Aus meiner Erfahrung mit EMDR hat sich nach den Sitzungen immer noch viel gezeigt, was teilweise sehr schwer auszuhalten war. Ich hätte da niemals ein Kind versorgen können (aber ich habe auch keins), denn es war schon schwer, für mich selbst zu sorgen.
Also, nein, ich habe unter solch erschwerten Bedingungen nicht am Trauma gearbeitet. Es gab immer wieder sehr belastende Phasen in meinem Leben, in denen wir gar nicht an die Traumatisierungen gegangen sind, weil das viel zu viel gewesen wäre.
Viele Grüße
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3983
möchtest du denn überhaupt EMDR?
Nicht jede ist dafür geeignet, nicht bei jeder klappt das.
Und: In deiner Situation halte ich das nicht für die richtige Form.
Hast du wirklich gar niemand, kannst du auch niemand aufbauen oder die Betreuung verlängern lassen oder notfalls Hilfe ins Boot holen?
Es gibt ansonsten wesentlich kleinteiligere, sanftere Methoden der Traumabearbeitung statt EMDR
Da hättest du mehr Kontrolle und könntest das leichter in den Alltag integrieren.
Und auch dann ist es noch hart genug!
Aber am Anfang steht sowieso lange Zeit stabilisieren und das ist schon sehr viel !
Nicht jede ist dafür geeignet, nicht bei jeder klappt das.
Und: In deiner Situation halte ich das nicht für die richtige Form.
Hast du wirklich gar niemand, kannst du auch niemand aufbauen oder die Betreuung verlängern lassen oder notfalls Hilfe ins Boot holen?
Es gibt ansonsten wesentlich kleinteiligere, sanftere Methoden der Traumabearbeitung statt EMDR
Da hättest du mehr Kontrolle und könntest das leichter in den Alltag integrieren.
Und auch dann ist es noch hart genug!
Aber am Anfang steht sowieso lange Zeit stabilisieren und das ist schon sehr viel !
Eine der ersten Anliegen meiner Therapeutin war, dass ich ein stabiles Unterstützungsnetzwerk aufbaue (sowohl privat als auch professionell) um direkt an Traumasachen arbeiten zu können.
Spricht in deinem Fall etwas dagegen, dies auch zu tun?
Hier vor Ort gibt es sogar spezielle Unterstützung für traumatisierte Frauen mit Kindern... um das was du ansprichst abfedern zu können. So wie du das im Moment schilderst, kann ich mir nicht vorstellen, dass Traumaexposition funktionieren würde, der Druck auf jeden Fall funktionieren zu müssen für deine Kinder und die Angst, dass die Kinder in Obhut genommen würden, wenn du zusammen brichst, würde mir an deiner Stelle die Luft nehmen.
Spricht in deinem Fall etwas dagegen, dies auch zu tun?
Hier vor Ort gibt es sogar spezielle Unterstützung für traumatisierte Frauen mit Kindern... um das was du ansprichst abfedern zu können. So wie du das im Moment schilderst, kann ich mir nicht vorstellen, dass Traumaexposition funktionieren würde, der Druck auf jeden Fall funktionieren zu müssen für deine Kinder und die Angst, dass die Kinder in Obhut genommen würden, wenn du zusammen brichst, würde mir an deiner Stelle die Luft nehmen.
- Werbung
Hallo Hausdrache,
aus deinen Worten geht hervor, dass du vermutlich an komplexen Traumafolgestörungen leidest.
Bei einer solchen Symptomatik ist eine Behandlung durch Therapeuten, die traumtherapeutisch lediglich EMDR gelernt haben (das sind 3 Wochenendkurse) nicht empfehlenswert. Es sollte ein Therapeut sein, der eine umfassende Traumatherapieausbildung der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie durchlaufen und entsprechende Erfahrungen gesammelt hat. Anderenfalls ist die Gefahr von anhaltenden Verschlechterungen, Alltagsdekompensationen und Retraumatisierung nicht zu unterschätzen.
Gruß Altan
aus deinen Worten geht hervor, dass du vermutlich an komplexen Traumafolgestörungen leidest.
Bei einer solchen Symptomatik ist eine Behandlung durch Therapeuten, die traumtherapeutisch lediglich EMDR gelernt haben (das sind 3 Wochenendkurse) nicht empfehlenswert. Es sollte ein Therapeut sein, der eine umfassende Traumatherapieausbildung der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie durchlaufen und entsprechende Erfahrungen gesammelt hat. Anderenfalls ist die Gefahr von anhaltenden Verschlechterungen, Alltagsdekompensationen und Retraumatisierung nicht zu unterschätzen.
Gruß Altan
Ich hab Emdr mit Kleinkind und ohne soziale Unterstützung gemacht. Hatte damals 1Partner aber die Kinderbetreuung lag ausschließlich bei mir, keine Freunde, keine Familie, keine finanzielle Absicherung...
Es war gut weil es mir nach dem EMDR relativ schnell besser ging, innerhalb weniger Tage heftigsten Srimmungsschwankungen weg waren, die Bilder, die Flashbacks und Alpträume.
Die Entlastung war sehr groß und die Allragsbelastung plötzlich viel geringer.
Ohne hätte sich dieser quälende Zustand nur weiter gezogen. Meine Therapeutin hat damals nur drauf geachtet das wir die Exposition frühestens 6Monate nach der Schwangerschaft machen.
Klinik war damals als Rückversicherung keine Option, ich wäre nicht gegangen mit so einem kleinen Kind und hätte es auch nicht ab/weggegeben.
Vielleicht besprichst du Deine Sirgen/Ängste VORHER mal mit deiner Therapeutin, ohne Vertrauen in sie und dich wird es dir schwer fallen die Emotionen zu den Bildern noch mal ohne Vermeidung bewusst anzuschauen.
Und du könntest dich auch fragen was dich mehr an Kraft kostet, das stetige wegschieben (da sind die sowieso, täglich) oder einmal bewusst anschauen und weglegen können danach?
Im Bild :
In einem unaufgeräunten Schrank fallen einem ständig ungewollt Sachen raus/entgegen, einen aufgreäumten entscheidest du, was du wann rausnimmst und ansehen willst, wieder weglegst.
Es war gut weil es mir nach dem EMDR relativ schnell besser ging, innerhalb weniger Tage heftigsten Srimmungsschwankungen weg waren, die Bilder, die Flashbacks und Alpträume.
Die Entlastung war sehr groß und die Allragsbelastung plötzlich viel geringer.
Ohne hätte sich dieser quälende Zustand nur weiter gezogen. Meine Therapeutin hat damals nur drauf geachtet das wir die Exposition frühestens 6Monate nach der Schwangerschaft machen.
Klinik war damals als Rückversicherung keine Option, ich wäre nicht gegangen mit so einem kleinen Kind und hätte es auch nicht ab/weggegeben.
Vielleicht besprichst du Deine Sirgen/Ängste VORHER mal mit deiner Therapeutin, ohne Vertrauen in sie und dich wird es dir schwer fallen die Emotionen zu den Bildern noch mal ohne Vermeidung bewusst anzuschauen.
Und du könntest dich auch fragen was dich mehr an Kraft kostet, das stetige wegschieben (da sind die sowieso, täglich) oder einmal bewusst anschauen und weglegen können danach?
Im Bild :
In einem unaufgeräunten Schrank fallen einem ständig ungewollt Sachen raus/entgegen, einen aufgreäumten entscheidest du, was du wann rausnimmst und ansehen willst, wieder weglegst.
Hallo an alle.
Ich war schonmal hier, weiß nur nicht mehr wie ich hieß ist aber bestimmt auch schon mindestens 3 Jahre her.
Also daher erstmal auf ein Neues
Ich mache eine Traumatherapie. Meine Diagnosen sind neben kPTBS eine Dissoziative Störung (inklusive Anteile und Blackouts), Depressionen usw.
Momentan arbeiten wir mit EMDR, was auch ganz gut klappt, es deckte zuletzt einiges verdrängten auf, wo vorher nur Fetzen/Fragmente vorhanden waren.
Ich bin erleichtert über die gewonnenen Erkenntnisse und wiederum schäme ich mich unheimlich über die Dinge, die ich da sagte. Und auch darüber, daß ich meinen Körper nicht mehr gut steuern konnte durchweg.
Es ist mir total unangenehm und ich weiß nicht, wie ich meinem Therapeuten gegenübertreten soll.
Sonst brauchte ich auch immer sehr lange, gewisse Dinge anzusprechen oder generell zu erwähnen. Während der Sitzung klappte es und es war auch für meinen Kopf viel zu viel.
Hatte schonmal jemand eine solche Situation? Wie kann man da am besten mit umgehen?
Ich bedanke mich schlnmal im Vorfeld über Antworten und Tipps.
Frdl Grüße Anima
Ich war schonmal hier, weiß nur nicht mehr wie ich hieß ist aber bestimmt auch schon mindestens 3 Jahre her.
Also daher erstmal auf ein Neues
Ich mache eine Traumatherapie. Meine Diagnosen sind neben kPTBS eine Dissoziative Störung (inklusive Anteile und Blackouts), Depressionen usw.
Momentan arbeiten wir mit EMDR, was auch ganz gut klappt, es deckte zuletzt einiges verdrängten auf, wo vorher nur Fetzen/Fragmente vorhanden waren.
Ich bin erleichtert über die gewonnenen Erkenntnisse und wiederum schäme ich mich unheimlich über die Dinge, die ich da sagte. Und auch darüber, daß ich meinen Körper nicht mehr gut steuern konnte durchweg.
Es ist mir total unangenehm und ich weiß nicht, wie ich meinem Therapeuten gegenübertreten soll.
Sonst brauchte ich auch immer sehr lange, gewisse Dinge anzusprechen oder generell zu erwähnen. Während der Sitzung klappte es und es war auch für meinen Kopf viel zu viel.
Hatte schonmal jemand eine solche Situation? Wie kann man da am besten mit umgehen?
Ich bedanke mich schlnmal im Vorfeld über Antworten und Tipps.
Frdl Grüße Anima
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3983
hast du mit deinem Therapeuten im Vorfeld besprochen was passieren kann?
Wie du damit umgehst, wie ihr damit umgeht?
Scham und Angst sind ja ganz klassische Gefühle dabei.
Ich hab die identische Diagnose, allerdings machen wir kein EMDR in der Traumatherapie.
Und meine Therpeutin sieht sich mit mir diese Schamgefühle etc. vorab genau an, übt sie auszuhalten mit mir.
Das ist für mich richtig und wichtig.
Wie schnell hast du die nächste Stunde bzw. kannst du, wenn die Gefühle jetzt übermächtig werden, mit deinem Therapeuten Kontakt aufnehmen?
Ich darf das, ich soll das, auch das und vor allem WIE ich Kontakt aufnehme haben wir ausführlich besprochen, für mich ist das wichtig.
Vielleicht hilft es dir auch dir klar zu machen: Ein Traumatherapeut kennt genau diese Dinge, hat das schon öfter gehört, der hält das aus und du musst dir darum auch keine Gedanken machen. Es geht nur um dich.
Wie du damit umgehst, wie ihr damit umgeht?
Scham und Angst sind ja ganz klassische Gefühle dabei.
Ich hab die identische Diagnose, allerdings machen wir kein EMDR in der Traumatherapie.
Und meine Therpeutin sieht sich mit mir diese Schamgefühle etc. vorab genau an, übt sie auszuhalten mit mir.
Das ist für mich richtig und wichtig.
Wie schnell hast du die nächste Stunde bzw. kannst du, wenn die Gefühle jetzt übermächtig werden, mit deinem Therapeuten Kontakt aufnehmen?
Ich darf das, ich soll das, auch das und vor allem WIE ich Kontakt aufnehme haben wir ausführlich besprochen, für mich ist das wichtig.
Vielleicht hilft es dir auch dir klar zu machen: Ein Traumatherapeut kennt genau diese Dinge, hat das schon öfter gehört, der hält das aus und du musst dir darum auch keine Gedanken machen. Es geht nur um dich.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 24 Antworten
- 7029 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Kirchenmaus
-
- 21 Antworten
- 6386 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Waldschratin
-
- 29 Antworten
- 2393 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Stöpsel
-
- 1 Antworten
- 1197 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Goldbeere
-
- 3 Antworten
- 2903 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Peggy Kuchen