Macht die Therapie noch Sinn?
Macht die Therapie noch Sinn?
Hallo,
ich bin ganz neu hier. Beziehungsweise habe ich, gerade zu Beginn meiner Therapeutensuche vor zwei Jahren, viel hier herumgelesen und habe viel gelernt, was in Ordnung ist und was nicht in einer Therapie, worauf man achten sollte und so weiter. Schön, dass es dieses Forum gibt. Jetzt wälze ich aber ein Problem herum, bei dem ich nicht recht weiter komme, und ich hoffe ein wenig, ihr könnt mir dabei helfen.
Ich mache jetzt seit zwei Jahren Psychoanalyse und weiß gerade nicht, ob ich sie nicht doch besser abbrechen soll, oder mir einen anderen Thera suchen soll. Anfangs dachte ich, die Thera und ich würden sicher gut harmonieren, ich fand sie vor allem sehr nett, und das war mir, nach einer Begegnung mit einem ausgesprochenen Drachen kurz davor, sehr wichtig.
Jetzt bin ich allerdings schon eine ganze Weile da, und ich merke nicht, dass durch die Therapie irgendwelche Prozesse angeschoben werden würden in mir, dass ich anders reflektiere, oder gar dass ich ein gefestigteres Selbstwertgefühl oder etwas in die Richtung hätte. Ich merke einfach gar keine Fortschritte.
Oft, wenn ich ihr etwas erzähle, was für mich ein sensibles Thema ist, benimmt sie sich meinem Empfinden nach manchmal grob, lacht dann zum Beispiel und tut es dann mit einer platten Bemerkung ab. Überhaupt finde ich ihre Deutungen meistens ziemlich platt oder banal, so doof es klingt. Vielleicht bin ich ein Stück weit auch selbst schuld - wenn ich über mich erzähle, gerate ich oft in, ja, eben einen Erzählmodus, reiße Witze und mache sarkastische Bemerkungen. Aber ich schaffe es nicht anders. Manchmal ärgere ich mich auch, weil ich das Gefühl habe, eine Stunde mit total banalem Smalltalk verschwendet zu haben, weil ich manchmal nicht weiß, was ich erzählen soll, und dann komme ich ins belanglose Plaudern und irgendwie nicht mehr raus. Aber das scheint sie auch nicht weiter zu stören. Dann plaudert sie halt mit.
Ich habe auch keine Ahnung, was eigentlich ihre Diagnose ist, oder was sie sonst so für einen Eindruck von mir hat. Ich gehe hin, lege mich hin, quatsche ein bisschen vor mich hin, sie sagt etwas dazu, mit dem ich wenig anfangen kann. Eigentlich habe ich den Eindruck, ich versuche ihr seit zwei Jahren zu erklären, wie ich ticke, was mich bewegt, aber mit mäßigem Erfolg.
Mittlerweile habe ich auch sehr das Gefühl, dass sie ihn ihren Deutungen usw immer sehr von sich ausgeht. Manchmal sagt sie Dinge wie "Also, da wäre ich aber wütend gewesen" oder so. Ich finde sie nicht sehr empathisch und fühle mich unverstanden. Oft habe ich auch das Gefühl, dass sie mein Erzähltes in Frage stellt. Ich will ihr zb verdeutlichen, dass mich Person xy schlecht behandelt hat und erzähle ein paar Beispiele, und sie sagt dann Sachen wie "jetzt sind sie aber fies".
Insgesamt empfinde ich die Therapie als sehr oberflächlich. Das mag auch meine Schuld sein, manchmal kann ich meine Gefühle schwer in Worte fassen oder erzähle wirr. Vielleicht erwarte ich auch zu viel. Aber wenn sie dann über etwas lacht oder eine plumpe Bemerkung macht, dann ist meine automatische Reaktion einfach, dass ich nicht weiter in die Richtung erzähle. Da mache ich dicht.
Ich empfinde es mehr und mehr als Zeitverschwendung. Manchmal ist es ganz schön, etwas aktuellen Ballast abzuwerfen, aber das funktioniert bei Freunden auch.
Sie hat außerdem mal fallen lassen, dass sie der Meinung ist, es würden sowieso viel zu viele Leute eine Therapie machen, die keine brauchen. Ich finde, das passt etwas zu der Art, wie sie mich behandelt, ein bisschen "lustlos". Manchmal habe ich auch das Gefühl, ich mache sie nervös mit meiner ständigen Ablehnung ihrer Deutungen (wobei ich mir mittlerweile echt Mühe gebe, nicht abwertend zu sein, und sage auch öfter mal ach, interessant, wenn ich ihr Gesagtes mitnichten interessant finde), und sie stottert dann fast wenn sie etwas sagen will und sortiert ihre Worte ganz genau. Vielleicht ist sie aber auch nur abgedriftet bei meinem Gelaber und muss sich erstmal wieder sammeln...
Ach, ich weiß es doch auch nicht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie viele Stunden wir noch übrig haben. Ich gehe jede Woche für eine Doppelstunde hin, außer ich bin auf Reisen oder sie im Urlaub. Im Moment habe ich auch keinen großen Leidensdruck, mir geht es eigentlich gut und ich komme klar. Einerseits fände ich es irre schade, die restlichen Stunden verfallen zu lassen, andererseits finde ich es bei ihr wie gesagt langsam Zeitverschwendung. Aber ich weiß nicht, ob ich gerade den Nerv habe, jemand neues zu suchen und ganz von vorne anzufangen.
Was meint ihr denn dazu? Haben die analytischen unter euch nach zwei Jahren schon merklich Verbesserung gespürt oder irgendwas in die Richtung? Erwarte ich zu viel?
ich bin ganz neu hier. Beziehungsweise habe ich, gerade zu Beginn meiner Therapeutensuche vor zwei Jahren, viel hier herumgelesen und habe viel gelernt, was in Ordnung ist und was nicht in einer Therapie, worauf man achten sollte und so weiter. Schön, dass es dieses Forum gibt. Jetzt wälze ich aber ein Problem herum, bei dem ich nicht recht weiter komme, und ich hoffe ein wenig, ihr könnt mir dabei helfen.
Ich mache jetzt seit zwei Jahren Psychoanalyse und weiß gerade nicht, ob ich sie nicht doch besser abbrechen soll, oder mir einen anderen Thera suchen soll. Anfangs dachte ich, die Thera und ich würden sicher gut harmonieren, ich fand sie vor allem sehr nett, und das war mir, nach einer Begegnung mit einem ausgesprochenen Drachen kurz davor, sehr wichtig.
Jetzt bin ich allerdings schon eine ganze Weile da, und ich merke nicht, dass durch die Therapie irgendwelche Prozesse angeschoben werden würden in mir, dass ich anders reflektiere, oder gar dass ich ein gefestigteres Selbstwertgefühl oder etwas in die Richtung hätte. Ich merke einfach gar keine Fortschritte.
Oft, wenn ich ihr etwas erzähle, was für mich ein sensibles Thema ist, benimmt sie sich meinem Empfinden nach manchmal grob, lacht dann zum Beispiel und tut es dann mit einer platten Bemerkung ab. Überhaupt finde ich ihre Deutungen meistens ziemlich platt oder banal, so doof es klingt. Vielleicht bin ich ein Stück weit auch selbst schuld - wenn ich über mich erzähle, gerate ich oft in, ja, eben einen Erzählmodus, reiße Witze und mache sarkastische Bemerkungen. Aber ich schaffe es nicht anders. Manchmal ärgere ich mich auch, weil ich das Gefühl habe, eine Stunde mit total banalem Smalltalk verschwendet zu haben, weil ich manchmal nicht weiß, was ich erzählen soll, und dann komme ich ins belanglose Plaudern und irgendwie nicht mehr raus. Aber das scheint sie auch nicht weiter zu stören. Dann plaudert sie halt mit.
Ich habe auch keine Ahnung, was eigentlich ihre Diagnose ist, oder was sie sonst so für einen Eindruck von mir hat. Ich gehe hin, lege mich hin, quatsche ein bisschen vor mich hin, sie sagt etwas dazu, mit dem ich wenig anfangen kann. Eigentlich habe ich den Eindruck, ich versuche ihr seit zwei Jahren zu erklären, wie ich ticke, was mich bewegt, aber mit mäßigem Erfolg.
Mittlerweile habe ich auch sehr das Gefühl, dass sie ihn ihren Deutungen usw immer sehr von sich ausgeht. Manchmal sagt sie Dinge wie "Also, da wäre ich aber wütend gewesen" oder so. Ich finde sie nicht sehr empathisch und fühle mich unverstanden. Oft habe ich auch das Gefühl, dass sie mein Erzähltes in Frage stellt. Ich will ihr zb verdeutlichen, dass mich Person xy schlecht behandelt hat und erzähle ein paar Beispiele, und sie sagt dann Sachen wie "jetzt sind sie aber fies".
Insgesamt empfinde ich die Therapie als sehr oberflächlich. Das mag auch meine Schuld sein, manchmal kann ich meine Gefühle schwer in Worte fassen oder erzähle wirr. Vielleicht erwarte ich auch zu viel. Aber wenn sie dann über etwas lacht oder eine plumpe Bemerkung macht, dann ist meine automatische Reaktion einfach, dass ich nicht weiter in die Richtung erzähle. Da mache ich dicht.
Ich empfinde es mehr und mehr als Zeitverschwendung. Manchmal ist es ganz schön, etwas aktuellen Ballast abzuwerfen, aber das funktioniert bei Freunden auch.
Sie hat außerdem mal fallen lassen, dass sie der Meinung ist, es würden sowieso viel zu viele Leute eine Therapie machen, die keine brauchen. Ich finde, das passt etwas zu der Art, wie sie mich behandelt, ein bisschen "lustlos". Manchmal habe ich auch das Gefühl, ich mache sie nervös mit meiner ständigen Ablehnung ihrer Deutungen (wobei ich mir mittlerweile echt Mühe gebe, nicht abwertend zu sein, und sage auch öfter mal ach, interessant, wenn ich ihr Gesagtes mitnichten interessant finde), und sie stottert dann fast wenn sie etwas sagen will und sortiert ihre Worte ganz genau. Vielleicht ist sie aber auch nur abgedriftet bei meinem Gelaber und muss sich erstmal wieder sammeln...
Ach, ich weiß es doch auch nicht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie viele Stunden wir noch übrig haben. Ich gehe jede Woche für eine Doppelstunde hin, außer ich bin auf Reisen oder sie im Urlaub. Im Moment habe ich auch keinen großen Leidensdruck, mir geht es eigentlich gut und ich komme klar. Einerseits fände ich es irre schade, die restlichen Stunden verfallen zu lassen, andererseits finde ich es bei ihr wie gesagt langsam Zeitverschwendung. Aber ich weiß nicht, ob ich gerade den Nerv habe, jemand neues zu suchen und ganz von vorne anzufangen.
Was meint ihr denn dazu? Haben die analytischen unter euch nach zwei Jahren schon merklich Verbesserung gespürt oder irgendwas in die Richtung? Erwarte ich zu viel?
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Hast du mal mit ihr darüber gesprochen wie du dich fühlst und was die Stunden mit dir machen?
"Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen."
chinesisches Sprichwort
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einfach so abbrechen würde ich nicht.
Aber sehr genau und deutlich ansprechen was du hier schreibst.
Also auch mit Ankündigung sagen dass du eine organisatorische Stunde willst und brauchst und da auch nicht liegen wirst.
Und dann als erstes klären wie viele Stunden verbraucht sind, wie viele noch übrig etc.
Und auch wie du das siehst.
Dir selber die Schuld geben solltest du nie!
Die Therapeutin ist dafür zuständig dass es läuft, das ihr Job, ihre Aufgabe.
Also auch die nicht nur plaudern zu lassen, es nicht einfach laufen zu lassen.
Aber es ist Psychoanalyse, das plätschert allzu oft lange dahin.
Ich hab auch eine lange Analyse gemacht und bereue das im Nachinein sehr.
Nicht weil irgendwas schlimmes passiert wäre. Gar nicht. Im Gegenteil. Es plätscherte einfach, es brachte nichts.
Ich merke erst jetzt wie Therapie auch sein kann.
Und ich finde inzwischen Therapiestunden, vor allem auch kassenfinanzierte Stunden einfach zu schade um die so seicht und sinnlos laufen zu lassen.
Versuch das mit ihr zu klären. Entscheide dann ob du eine Pause machst oder aufhörst.
Und dann kannst du dir immer noch eine andere Therapieform, eine andere Therapeutin suchen
Aber sehr genau und deutlich ansprechen was du hier schreibst.
Also auch mit Ankündigung sagen dass du eine organisatorische Stunde willst und brauchst und da auch nicht liegen wirst.
Und dann als erstes klären wie viele Stunden verbraucht sind, wie viele noch übrig etc.
Und auch wie du das siehst.
Dir selber die Schuld geben solltest du nie!
Die Therapeutin ist dafür zuständig dass es läuft, das ihr Job, ihre Aufgabe.
Also auch die nicht nur plaudern zu lassen, es nicht einfach laufen zu lassen.
Aber es ist Psychoanalyse, das plätschert allzu oft lange dahin.
Ich hab auch eine lange Analyse gemacht und bereue das im Nachinein sehr.
Nicht weil irgendwas schlimmes passiert wäre. Gar nicht. Im Gegenteil. Es plätscherte einfach, es brachte nichts.
Ich merke erst jetzt wie Therapie auch sein kann.
Und ich finde inzwischen Therapiestunden, vor allem auch kassenfinanzierte Stunden einfach zu schade um die so seicht und sinnlos laufen zu lassen.
Versuch das mit ihr zu klären. Entscheide dann ob du eine Pause machst oder aufhörst.
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Also um mal auf diese Fragen einzugehen: ich bin seit 3 Jahren in "analytischer" Behandlung. In Anführungszeichen weils zwar offiziell ne Analyse ist, aber wenn mans genau betrachtet ist da kaum was analytisches an den Rahmenbedingungen zu erkennen. Dennoch habe ich in diesen 3 Jahren durchaus deutliche Veränderungen wahrgenommen - und nicht nur ich, auch mein Umfeld. Ich sag bewusst, Veränderung weil ich (noch) nicht weiß, obs wirklich besser ist - momentan fühlt es sich nicht besser an, aber das geht vom Thema weg.
Also nein, ich denke insgesamt nicht, dass du zu viel erwartest. Bei 100 Minuten die Woche über 2 Jahre hinweg dürften durchaus Änderungen sichtbar sein. Aber bist du denn da auch wirklich ehrlich zu dir? Hat sich wirklich noch rein gar nichts geändert? Oder gibt es Besserung/Änderung, die sich vielleicht nebenher eingeschlichen hat, ganz unbemerkt? Manche Dinge fallen nicht so sehr auf, weils ja ein Prozess ist.
Ansonsten würde ich wohl auch mal einen IST-Stand einfordern. Zusammenhinsetzen, schauen was sich aus Sicht der Therapeutin geändert hat, was aus deiner Sicht, was sich ändern soll und was es dazu braucht. Außerdem die Rahmenbedingungen, wie viele Stunden verbraucht sind, was sie für eine Problematik sieht, ob das Setting wie es ist noch passend ist.
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Ohje, ich sehe gerade, was für einen Roman ich als Eingangspost verfasst habe... sorry dafür und danke fürs Durchkämpfen.
Wie du sagst, es plätschert sehr. Ich kenne jemand, die sind glücklich gewesen mit seiner Analyse, aber eben auch jemanden, dem das ganze nichts gebracht hat. Vielleicht bin ich auch einfach nicht der Typ dafür.
Danke für das Bestärken @chrysokoll, das nährt meine Anname, dass sie auch mehr tun könnte, damit die Stunden nicht oberflächlich bleiben.
Die Angststörung ist mittlerweile quasi verschwunden, und meistens bin ich beschwerdefrei. Ich bin mittlerweile aber zu der Überzeugung gelangt, dass die Beschwerden nie psychosomatisch waren, sondern, wie auch mal ne Diagnose war, die dann aber wegen zu langem Anhalten der Symptome wieder verworfen wurde, Folgeschäden von einer schweren Viruserkrankung.
"Dank" Covid-19 liest man darüber derzeit ja sehr viel über diese Sachen, die sich ja doch über Jahre ziehen können, und ich lese oft eins zu eins meine Geschichte. Der Burnout wiederum, der mir diagnostiziert wurde, hat nie wirklich zu meiner aktuellen Lebensrealität gepasst. Eine Psychologin vor der jetzigen Thera meinte sogar, das wirke alles drogenindiziert auf sie, nicht psychisch (meine Drogenerfahrungen haben dazu aber auch nicht gepasst, haha).
Jetzt habe ich zur besseren Erklärung doch ein bisschen weiter ausgeholt, tut mir leid. Ich bin nach wie vor nicht die gleiche wie vor der Erkrankung, aber ich bin wieder arbeitsfähig und mental stärker.
Erholt habe ich mich aber meiner Meinung nach durch die längere Krankschreibung und Auszeiten. Eigentlich durch Zeit.
Hier und da gab es schon Anstöße in der Therapie, Denkansätze, die wertvoll waren (ich erkenne jetzt zum Beispiel Zwangsgedanken als solche). Ich sage sowieso immer ungern, irgendetwas war verschwendete Zeit. Und ich hatte schon vor meiner Erkrankung hier und da mit Depressionen und vor langer Zeit auch mit einer Essstörung zu kämpfen, deswegen dachte ich, doch mal eine Therapie zu machen würde nicht schaden. Aber insgesamt hat sie höchstens in nur sehr, sehr homöopathischen Dosen geholfen. Für den Aufwand zu wenig, finde ich...
Noch nicht. Ich werde es beim nächsten Mal irgendwie auf den Tisch bringen müssen. Ich glaube, ich sammle noch den Mut dafür. Sie ist ja nicht grundsätzlich verkehrt und ich will sie auch nicht kränken. Sowas wie "Ihre spärlichen Deutungen finde ich meistens furchtbar platt, weit weg von meiner tatsächlichen Lebensrealität und sie erschließen mir nicht wirklich neue Perspektiven" bringe ich wohl eher nicht fertig...
Davor habe ich ehrlich gesagt auch etwas Angst. Dass das ganze Verfahren irgendwie nichts für mich ist. Mir ist das damals von zwei Beratungsstellen und dann eben auch von der Thera nahegelegt worden, und ich dachte mir sowas wie "wenn schon, denn schon, dann eben die jahrelange Nummer", aber ich bin mittlerweile sehr am Zweifeln.chrysokoll hat geschrieben: ↑Fr., 09.10.2020, 20:19Ich hab auch eine lange Analyse gemacht und bereue das im Nachinein sehr.
Nicht weil irgendwas schlimmes passiert wäre. Gar nicht. Im Gegenteil. Es plätscherte einfach, es brachte nichts.
Ich merke erst jetzt wie Therapie auch sein kann.
Wie du sagst, es plätschert sehr. Ich kenne jemand, die sind glücklich gewesen mit seiner Analyse, aber eben auch jemanden, dem das ganze nichts gebracht hat. Vielleicht bin ich auch einfach nicht der Typ dafür.
Danke für das Bestärken @chrysokoll, das nährt meine Anname, dass sie auch mehr tun könnte, damit die Stunden nicht oberflächlich bleiben.
Fighter, das klingt toll, spannend, und nach einem Prozess. Bei mir hat sich in den zwei Jahren schon etwas getan, aber ich bin mir sehr sicher, dass es nicht durch die Therapie gekommen ist. Meine ganze Krankengeschichte wäre jetzt auch wieder ein halber Roman, aber ich bin vor allem wegen (psycho)somatischer Beschwerden und Angststörungen in Therapie gelandet, nachdem ich den ganzen Ärztezirkus durch hatte, latente Todesangst hatte und dadurch dann auch ne Angststörung.Fighter1993 hat geschrieben: ↑Fr., 09.10.2020, 21:24Dennoch habe ich in diesen 3 Jahren durchaus deutliche Veränderungen wahrgenommen - und nicht nur ich, auch mein Umfeld.
Die Angststörung ist mittlerweile quasi verschwunden, und meistens bin ich beschwerdefrei. Ich bin mittlerweile aber zu der Überzeugung gelangt, dass die Beschwerden nie psychosomatisch waren, sondern, wie auch mal ne Diagnose war, die dann aber wegen zu langem Anhalten der Symptome wieder verworfen wurde, Folgeschäden von einer schweren Viruserkrankung.
"Dank" Covid-19 liest man darüber derzeit ja sehr viel über diese Sachen, die sich ja doch über Jahre ziehen können, und ich lese oft eins zu eins meine Geschichte. Der Burnout wiederum, der mir diagnostiziert wurde, hat nie wirklich zu meiner aktuellen Lebensrealität gepasst. Eine Psychologin vor der jetzigen Thera meinte sogar, das wirke alles drogenindiziert auf sie, nicht psychisch (meine Drogenerfahrungen haben dazu aber auch nicht gepasst, haha).
Jetzt habe ich zur besseren Erklärung doch ein bisschen weiter ausgeholt, tut mir leid. Ich bin nach wie vor nicht die gleiche wie vor der Erkrankung, aber ich bin wieder arbeitsfähig und mental stärker.
Erholt habe ich mich aber meiner Meinung nach durch die längere Krankschreibung und Auszeiten. Eigentlich durch Zeit.
Hier und da gab es schon Anstöße in der Therapie, Denkansätze, die wertvoll waren (ich erkenne jetzt zum Beispiel Zwangsgedanken als solche). Ich sage sowieso immer ungern, irgendetwas war verschwendete Zeit. Und ich hatte schon vor meiner Erkrankung hier und da mit Depressionen und vor langer Zeit auch mit einer Essstörung zu kämpfen, deswegen dachte ich, doch mal eine Therapie zu machen würde nicht schaden. Aber insgesamt hat sie höchstens in nur sehr, sehr homöopathischen Dosen geholfen. Für den Aufwand zu wenig, finde ich...
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Ohne weiter auf deine Fragen einzugehen - sorry:Mittlerweile habe ich auch sehr das Gefühl, dass sie ihn ihren Deutungen usw immer sehr von sich ausgeht. Manchmal sagt sie Dinge wie "Also, da wäre ich aber wütend gewesen" oder so.
Hast du dir bei solchen Aussagen mal überlegt, warum du nicht wütend geworden bist? Deine Therapeutin nicht unbedingt von sich ausgeht, sondern das ungeliebte "man" durch "ich" ersetzt? Würde es dir besser gefallen, wenn deine Therapeutin sagen würde:" Da wären aber viele/alle wütend gewesen?" oder "Man sollte in einer solchen Situation wütend werden."?
Solche Aussagen laden doch geradezu zu einem Perspektivwechsel ein? Darum geht es doch auch in einer Therapie/ AP... Mal andere Persektiven kennenzulernen, auszuprobieren und bei Gefallen beizubehalten.
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Habe das jetzt mal rauszitiert. Irgendwie regt sich bei mir der Eindruck, du weißt gar nicht genau, wohin die Therapiereise gehen soll, was dein Ziel der Therapie sein kann. Kommt das hin? Oder hast du ganz klare Therapieziele, die du erreichen willst?karmacoma hat geschrieben: ↑Sa., 10.10.2020, 12:10 Bei mir hat sich in den zwei Jahren schon etwas getan, aber ich bin mir sehr sicher, dass es nicht durch die Therapie gekommen ist.
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Erholt habe ich mich aber meiner Meinung nach durch die längere Krankschreibung und Auszeiten. Eigentlich durch Zeit.
Hier und da gab es schon Anstöße in der Therapie, Denkansätze, die wertvoll waren (ich erkenne jetzt zum Beispiel Zwangsgedanken als solche). Ich sage sowieso immer ungern, irgendetwas war verschwendete Zeit. Und ich hatte schon vor meiner Erkrankung hier und da mit Depressionen und vor langer Zeit auch mit einer Essstörung zu kämpfen, deswegen dachte ich, doch mal eine Therapie zu machen würde nicht schaden. Aber insgesamt hat sie höchstens in nur sehr, sehr homöopathischen Dosen geholfen. Für den Aufwand zu wenig, finde ich...
Vielleicht könntest du da für dich nochmal in die Richtung schauen, was du eigentlich erreichen willst, wobei dir Therapie helfen kann/soll. Und anhand der Ziele würde ich schauen, ob Analyse der richtige Weg ist oder ob etwas anderes vielleicht besser passt. Denn selbst wenn für gewöhnlich die Gründe der Problematik in der Vergangenheit liegen, kann es durchaus machbar sein, diese nicht akribisch in einer Analyse ausgraben zu müssen. Will heißen, es kann auch sein, dass du all das ruhen lassen kannst und eher praktische Hilfen wie bspw. in Verhaltenstherapie benötigst/nutzen kannst.
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in einer gut laufenden Therapie kann man sich natürlich überlegen ob man die Perspektive wechseln sollte, ob es zutrifft dass viele Menschen bei sowas wütend werden und warum man selber nicht.Zauberlehrling hat geschrieben: ↑Sa., 10.10.2020, 18:57
Solche Aussagen laden doch geradezu zu einem Perspektivwechsel ein? Darum geht es doch auch in einer Therapie/ AP... Mal andere Persektiven kennenzulernen, auszuprobieren und bei Gefallen beizubehalten.
Es kann aber auch sein dass die Therapeutin da einfach Standard-Therpeutensprüche bringt und man sich so überhaupt nicht gesehen und verstanden fühlt. Das bringt dann auch einfach nicht weiter.
Und klar, nur die TE kann bei sich schauen ob sie da weiter in sich hineinspüren kann und will und das was bringt.
Sie vermittelt aber den Eindruck dass die Analytikerin da so flache Allgemeinplätze als Deutung bringt, die nicht weiter helfen bzw. die damit kräftig daneben liegt
Sorry, vielleicht war das ein schlechtes Beispiel, insbesondere für das "von sich selbst ausgehen", das ich bei ihr meine zu spüren. Mir war schon klar, was sie damit bezwecken wollte. Oft ist es mir das bei ihren Kommentaren aber nicht. Ich zerbreche mir dann den Kopf darüber, ob sie mir mit einem in meinen Augen flachen Kommentar noch etwas Tiefergehendes sagen wollte, das ich einfach nicht verstehe, oder eine Reaktion von mir provozieren wollte, aber ich komme einfach nicht darauf. Vielleicht verstehe ich auch ihre Art der Therapie nicht und finde sie deswegen flach. Ausschließen kann ich das natürlich nicht. Vielleicht verstehe ich sie einfach nicht.Zauberlehrling hat geschrieben: ↑Sa., 10.10.2020, 18:57Hast du dir bei solchen Aussagen mal überlegt, warum du nicht wütend geworden bist? Deine Therapeutin nicht unbedingt von sich ausgeht, sondern das ungeliebte "man" durch "ich" ersetzt?
Ich habe aber wirklich allgemein das Gefühl, sie kann sich nicht so gut in mich hineinfühlen und geht eher von sich aus. Sie ist aber ein ganz anderer Typ Mensch als ich, von allem, was ich mittlerweile so mitbekommen habe.
Fighter1993 hat geschrieben: ↑Sa., 10.10.2020, 19:51Irgendwie regt sich bei mir der Eindruck, du weißt gar nicht genau, wohin die Therapiereise gehen soll, was dein Ziel der Therapie sein kann. Kommt das hin? Oder hast du ganz klare Therapieziele, die du erreichen willst?
Vielleicht könntest du da für dich nochmal in die Richtung schauen, was du eigentlich erreichen willst, wobei dir Therapie helfen kann/soll. Und anhand der Ziele würde ich schauen, ob Analyse der richtige Weg ist oder ob etwas anderes vielleicht besser passt.
Ja, damit hast du auf jeden Fall recht. Als ich die Therapie angefangen habe, war mein primäres, ganz klares Ziel, diese (psycho)somatischen Beschwerden loszuwerden und die Angststörung. Ich war schwer eingeschränkt in meinem Leben und arbeitsunfähig. Beides hat sich mittlerweile mehr oder weniger erledigt. Ich bin nicht alles los, halte es aber mittlerweile ohnehin nicht mehr für psychosomatisch.
Meine langfristigen, weniger "Notfall"-artigen Ziele waren Dinge wie ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, mich nicht immer minderwertig und als Versager zu fühlen. Ich hatte zwar mittlerweile gut gelernt diese Dinge zu überspielen, aber ich würde mich so gerne auch anders fühlen. Als hätte ich das gleiche Recht zu existieren wie andere auch. Und ich weiß auch nicht, woher diese Gefühle kommen, durch die ich mir glaube ich schon viel im Leben verbaut habe.
Aber da komme ich eben gefühlt überhaupt nicht voran. Ich weiß auch nicht, wie das so gehen soll. Ich rede wieder und wieder darüber, dann sagt sie mir, dass das ja alles Blödsinn sei, aber es dringt nicht wirklich zu mir durch, objektiv gesehen weiß ich das doch auch.
Ich weiß nicht, ob eine analytische Therapie für so etwas geeignet ist oder nicht?
Ich muss aber auch sagen dass ich eben akut auch keinen Leidensdruck mehr habe (der kam durch das psychosomatische und die Panikattacken), weswegen ich die Therapie mehr und mehr in Frage stelle.
Ja, tatsächlich ist das momentan mein Eindruck. Vielleicht sind die Thera und ich auch doch zu verschiedene Typen (das war mir am Anfang nicht so klar), dass sie mir für mein Leben einfach nicht so gut weiterhelfen kann. Vielleicht habe ich auch irgendwo einen Widerstand dagegen, mir von einer quasi Fremden mein Leben deuten zu lassen, aber eigentlich bin ich mit großen Hoffnungen da reinspaziert und habe mir Mühe gegeben, meine ich.chrysokoll hat geschrieben: ↑Sa., 10.10.2020, 20:10Und klar, nur die TE kann bei sich schauen ob sie da weiter in sich hineinspüren kann und will und das was bringt.
Sie vermittelt aber den Eindruck dass die Analytikerin da so flache Allgemeinplätze als Deutung bringt, die nicht weiter helfen bzw. die damit kräftig daneben liegt
Der Austausch mit euch hilft mir jedenfalls sehr, meine Gedanken dazu etwas zu sortieren, danke dafür!
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Dann wäre ja aktuell vielleicht auch der Zeitpunkt, eventuell die Therapie erstmal zu unterbrechen - ist absolut problemlos (zumindest aus KK-Sicht) möglich bis zu 6 Monate ohne Begründung und ohne danach einen neuen Antrag stellen zu müssen.
In so einer therapiefreien Zeit hat man dann auch mal die Chance einfach zu leben und zu erleben, wo es gut läuft und wo es eventuell noch hakt. Also klar, einfach leben geht auch außerhalb der 100 Minuten Therapie die du hast, aber es ist doch etwas anderes, wenn man eben nicht von Stunde zu Stunde denkt und lebt und sich vorbereitet was besprochen werden sollte und so. Also, zumindest erlebe ich meine eigenen Therapiepausen immer wieder so, dass ich den Fokus selbst auf den guten Dingen habe, nicht immer an die Dinge denke, die ich in der Therapie bespreche (sind ja doch eher selten Erzählung über die Späße mit den Kollegen oder die Zeit an der Nähmaschine). Und oftmals kommt in solchen Pausen auch erstmal alles zur Ruhe bei mir, kann sich ins Leben integrieren und man merkt dann die Veränderung.
Also wäre das vielleicht auch noch eine Option für dich. Dir eine Therapieauszeit zu nehmen. Und ich bin sicher, du wirst merken, was du brauchst. Von dir selbst, von deiner Therapeutin oder vielleicht auch von ganz anderer Stelle
Hallöchen!
Mal abgesehen von weiteren relevanten Faktoren - es wirkt auf mich so, als würdet ihr schlichtweg nicht gut zueinander passen.
Den Vorschlag von Fighter finde ich sehr sinnvoll. Eine Pause einzulegen wäre bestimmt hilfreich um den Ist-Stand zu überprüfen (Therapie noch notwendig?).
Mal abgesehen von weiteren relevanten Faktoren - es wirkt auf mich so, als würdet ihr schlichtweg nicht gut zueinander passen.
Den Vorschlag von Fighter finde ich sehr sinnvoll. Eine Pause einzulegen wäre bestimmt hilfreich um den Ist-Stand zu überprüfen (Therapie noch notwendig?).
Du schreibst du berichtest oft sarkastisch oder lachst zwischendrin weil du es nicht anders kannst. Ihre Reaktion darauf Beschreibst du so, dass sie an verschiedenen Stellen komisch lacht. Hat meine auch gemacht. In die Akte hat sie dann geschrieben:
Gefühle gespiegelt.
Gefühle gespiegelt.
DieBeste hat geschrieben: ↑So., 11.10.2020, 09:49 Du schreibst du berichtest oft sarkastisch oder lachst zwischendrin weil du es nicht anders kannst. Ihre Reaktion darauf Beschreibst du so, dass sie an verschiedenen Stellen komisch lacht. Hat meine auch gemacht. In die Akte hat sie dann geschrieben:
Gefühle gespiegelt.
Das kenne ich auch von meiner...
Edit: Was als Grund definitiv nur vorgeschoben war, also das angebliche "Spiegeln". Sie konnte ihre Genervtheit nicht recht im Zaum halten in solchen Momenten, was wiederum mit mangelnder Passung zu tun hatte vor Allem.
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das sehe ich auch so!
Zunächst würde ich ein klares Gespräch führen.
Mit Ankündigung, nicht im liegen.
Notfalls, wenn das besser geht, auch alles vorab aufschreiben, die Punkte notieren!
Klären wie viele Stunden noch übrig sind, was die eigenen Ziele sind, was die eigene Sicht ist, wie die Therapeutin das sieht.
Und davon abhängig dann eine Pause.
Das wollen nicht alle Therapeuten, schon klar, aber auch das muss man klären und dann für sich beantworten was jetzt wichtig ist.
Das kenne ich auch von meiner...
Edit: Was als Grund definitiv nur vorgeschoben war, also das angebliche "Spiegeln". Sie konnte ihre Genervtheit nicht recht im Zaum halten in solchen Momenten, was wiederum mit mangelnder Passung zu tun hatte vor Allem.
[/quote]
Woher weißt du dass es nur vorgeschoben war?
Edit: Was als Grund definitiv nur vorgeschoben war, also das angebliche "Spiegeln". Sie konnte ihre Genervtheit nicht recht im Zaum halten in solchen Momenten, was wiederum mit mangelnder Passung zu tun hatte vor Allem.
[/quote]
Woher weißt du dass es nur vorgeschoben war?
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