Antriebslosigkeit - normal?

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thundercook
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Antriebslosigkeit - normal?

Beitrag Sa., 05.09.2020, 22:23

Woher weiß man, ob eine empfundene Antriebslosigkeit eine "depressive" Qualität hat oder man sich einfach nur falsch konditioniert hat oder einfach bloß faul ist? Wie fühlt sich eine "depressive" (was auch immer das sein soll) Antriebslosigkeit an? Woher weiß man, dass man sich nicht einfach einen falschen Lebensstil angewöhnt hat, dass man z.B. statt etwas produktives zu tun, täglich lange lustlos auf dem Bett rumliegt? Oder, dass man bspw. nichts mit sich anzufangen weiß, weil einem Kontakte für Unternehmungen fehlen? Wie fühlt sich ein "normaler" Mensch (was auch immer das sein soll) morgens beim Aufwachen? Hat man dann 1000 Ideen im Kopf mit Plänen für den Tag, von denen man so viele wie möglich umsetzen möchte? Oder ist es vielmehr ein Naturzustand, dass man Lust auf gar nichts hat, aber die äußeren Umstände und die eigene Konditionierung einen zur Aktivität bringen?

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Bluemoon123
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Beitrag So., 06.09.2020, 02:24

Also ich merke den Unterschied zwischen bloß faul rumhängen und depressiv deutlich. Bei bloß faul rum hängen, tue ich trotzdem irgendwas und wenn es nur den ganzen Tag fernsehen oder Comuter daddeln oder im Internet surfen oder lesen oder sonstwas ist. Da habe ich zwar keine Lust was anderes zu tun und meine auch ich könnte nicht, aber im Grunde könnte ich schon. Bei depressiven Episoden geht wirklich gar nix. Da ist auch mein Körper total schlapp und mir fällt es schon schwer den Arm zu heben um ein Glas Wasser zu trinken (geschweige denn das vorher einzuschenken).

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Joa
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Beitrag So., 06.09.2020, 07:08

Es gibt da natürlich auch Abstufungen und unterschiedlich ausgeprägte Depressionen bzw. Symptome. So aus der Ferne kann man nur spekulieren. Hast du generell schon mal mit einem Therapeuten gesprochen, Thunder?

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Joa
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Beitrag So., 06.09.2020, 07:14

P.s.: An sowas wie Faulheit glaube ich nicht - das finde ich zu simpel. Denn jeder hat doch Dinge, die Leidenschaft entfachen und einen inneren Motor starten. Dinge, die einen Flow spürbar machen, sodass es nicht schwierig ist, sich dazu aufzuraffen. Es sei denn... dieser "Motor" ist gestört, durch Depressionen etc... Dann hat das aber schon wieder nix mehr mit "Faulheit" zu tun.

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Fairness
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Beitrag So., 06.09.2020, 08:57

Ich würde denken, einige der Kriterien für die akute Depression sind auch, dass man Leidensdruck dabei spürt, sich nicht wiedererkennt, Leere.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

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Sehr
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Beitrag So., 06.09.2020, 09:55

Ja, es gibt mehr Kriterien|Symptome als Antriebslosigkeit. Wenn es dir nicht schlechter gehen soll, solltest du dich an eine Beratungsstelle wenden. Da kannst du mit jemandem drüber reden und dies näher betrachten und wenn nötig eine Therapie in Angriff nehmen.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Candykills
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Beitrag So., 06.09.2020, 10:50

Faulheit ist in meinen Augen, wenn man sonntags auf der Couch liegt und einfach mal nichts macht.
Wenn einem aber ständig der Antrieb zu allem fehlt, auch Sachen, die normal dem Interesse entsprechen und Spaß machen, dann liegt für mich ein krankheitswert/eine Antriebsstörung vor.
Das Problem ist, dass Leute von außen einem oft suggerieren wollen, man sei faul. Und das kann sehr verletzend für einen sein, habe ich selbst schon erlebt.

Wie gesagt, wenn das ständig und dauerhaft vorkommt, dass man sein Zeug nicht auf die Reihe bekommt, dann sollte man vielleicht Hilfe in Anspruch nehmen und schauen, was da in einem los ist. Das können ja auch innere Blockaden sein, weil man sich mit einer Situation nicht wohl fühlt und ähnliches.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Scars
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Beitrag So., 06.09.2020, 15:21

Faul sein im begrenzten Rahmen hat für mich Erholungsfaktor während Antriebslosigkeit sich nicht regeneriert und Dinge blockiert, die ich eigentlich gerne mache. Da funktioniert die Zündung nicht.
Remember to leave pawprints on hearts.

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thundercook
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Beitrag So., 06.09.2020, 22:38

Bluemoon123 hat geschrieben: So., 06.09.2020, 02:24 Da ist auch mein Körper total schlapp und mir fällt es schon schwer den Arm zu heben um ein Glas Wasser zu trinken (geschweige denn das vorher einzuschenken).
Hmmm, so hätte ich mir das eigentlich auch vorgestellt. Aber wenn irgendwelche Psychologen in irgendwelchen Zeitungsartikeln mal wieder die Welt erklären, liest man dann oft, dass sich "depressive" Menschen oft exzessiv in Sport stürzen würden etc. Wahrscheinlich wird der Begriff einfach zu inflationär gebraucht. Ich denke schon, dass ich theoretisch dazu fähig wäre, Eskapismus in der Betreibung irgend eines Sportes zu betreiben, praktisch umsetzen tue ich das aber nicht.

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thundercook
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Beitrag So., 06.09.2020, 22:50

Joa hat geschrieben: So., 06.09.2020, 07:14 P.s.: An sowas wie Faulheit glaube ich nicht - das finde ich zu simpel. Denn jeder hat doch Dinge, die Leidenschaft entfachen und einen inneren Motor starten. Dinge, die einen Flow spürbar machen, sodass es nicht schwierig ist, sich dazu aufzuraffen. Es sei denn... dieser "Motor" ist gestört, durch Depressionen etc... Dann hat das aber schon wieder nix mehr mit "Faulheit" zu tun.
Schön ausgedrückt. Genau sowas vermisse ich halt - ein inneres Feuer im Sinne einer Leidenschaft für was auch immer, einen intrinischen Antrieb oder irgendeine Leidenschaft, zu deren Betätigung man erst gar nicht durch äußere Umstände gezwungen werden muss oder sich nicht erst "aufraffen" muss.

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Kaonashi
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Beitrag So., 06.09.2020, 23:08

Bluemoon123 hat geschrieben: So., 06.09.2020, 02:24Bei bloß faul rum hängen, tue ich trotzdem irgendwas und wenn es nur den ganzen Tag fernsehen oder Comuter daddeln oder im Internet surfen oder lesen oder sonstwas ist.
So ist es bei mir. Den ganzen Tag am Computer sein, das geht. Oder fernsehen. Auch bis mittags im Bett liegen, jedoch nicht den ganzen Tag. Aber sich aufraffen, um rauszugehen oder um irgendwas aufzuräumen, das geht oft nicht. Kaum Hobbies und nichts ist wirklich interessant. Das Leben ist ein Abhaken von To-Do-Listen, Lebensfreude ist das, was andere haben.
Ich denke schon, dass es eine Abstufung im "Depressionsspektrum" ist.
Aber viel genauer kann ich das auch nicht einordnen. Ich habe nicht mal eine Depressions-Diagnose. Meine Therapeutin sagt, ich wirke zu positiv dafür. Es ist schon "witzig": ich kann sogar sagen oder schreiben, dass ich Selbstmordgedanken habe, auch das führt nicht zur DIagnose einer Depression.

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thundercook
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Beitrag So., 06.09.2020, 23:10

Candykills hat geschrieben: So., 06.09.2020, 10:50 Wenn einem aber ständig der Antrieb zu allem fehlt, auch Sachen, die normal dem Interesse entsprechen und Spaß machen, dann liegt für mich ein krankheitswert/eine Antriebsstörung vor.
Ja, aber sowas wie "normal" hab ich irgendwie nicht. Der Normalzustand bei mir ist keine Lust auf gar nichts zu haben und zu warten, dass der Tag wieder vorbei ist. Das klingt jetzt ein bisschen zu dramatisch, denn unter der Woche stürze ich mich halt in meine Arbeit, aber besonders spaßig finde ich die jetzt nicht (ganz im Gegenteil).

Ich glaube, ich habe mir einfach ein beschissenes Leben angewöhnt. Ausserdem habe ich niemanden, mit dem ich Dinge teilen kann. Vor 1,5 hatte ich so jemanden für vorübergehende Zeit, aber als es dann vorbei war, ging es massiv bergab mit der Laune.

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thundercook
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Beitrag So., 06.09.2020, 23:27

Scars hat geschrieben: So., 06.09.2020, 15:21 Faul sein im begrenzten Rahmen hat für mich Erholungsfaktor während Antriebslosigkeit sich nicht regeneriert und Dinge blockiert, die ich eigentlich gerne mache. Da funktioniert die Zündung nicht.
Definitiv. So ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft für 2 Stunden hat gefühlt mehr Erholungsfaktor als ein komplettes Wochendende voller Lethargie und negativer Gedanken zuhause..

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 00:08

thundercook hat geschrieben: So., 06.09.2020, 23:27 So ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft für 2 Stunden hat gefühlt mehr Erholungsfaktor als ein komplettes Wochendende voller Lethargie und negativer Gedanken zuhause..
Stimmt, und obwohl man das weiß, schafft man es trotzdem an manchen Tagen nicht nach draußen, an anderen Tagen geht es dann wieder.

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Sehr
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Beitrag Mo., 07.09.2020, 07:17

Lethargie und negative Gedanken haben gar keinen Erholungsfaktor, nicht nur 'gefühlt weniger', als bspw. ein Spaziergang.
[wegzudenken, mehr nicht]

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