Hallo Gemeinde,
von meiner Grundfamilie ist nur noch meine alte Mutter übrig. Ich lebe allein und schon sehr lange recht isoliert; obwohl ich alles versucht habe, ist es mir nach meiner Scheidung mit 50 nicht gelungen, langfristig neue Freunde zu finden. Ich war seit meiner Jugend sehr oft schwer krank; inzwischen bin ich chronisch krank + arbeite nicht mehr.
Nun sind 10 Jahre vergangen, und ich hatte mich ganz gut eingerichtet mit mir selbst und ein paar wenigen alten guten Freunden. 2 davon sind im letzten Jahr verstorben und haben eine große Lücke hinterlassen.
Ich gehöre also zur Covid-Risikogruppe, und merke nun plötzlich, dass ich (neben Angst und Traurigkeit wg. der Viruskrise) eine neue, schmerzhaft Art von Einsamkeit empfinde. Ich fühle mich völlig verloren im Moment - wo ich früher leidlich OK mit meinen wenigen Kontakten war, die ich hatte.
Ich bin nicht in sozialen Medien unterwegs, aber angesichts dieser neuen Gefühle habe ich mir gewünscht, ein paar meiner alten Wegkameraden (z.B. frühere Kollegen oder Feunde) würden mich nun, in dieser Krise vielleicht mal per E-Mail anschreiben +wissen wollen, wie es mir geht, aber niemand hat sich gemeldet.
Ich habe ein paar alte Freunde kurz angeschrieben ("ICh denk an euch, bleibt gesund", etc.), aber niemand hat geantwortet. Klar, die haben gerade andere Sorgen - aber dass keiner Zeit auch nur für 2 freundliche Zeilen für mich hat?
Meine Nachbarn hier sind zwar nett, und fragen auch, wie's mir geht wenn sie mich sehen, aber von alleine kommt keiner auf mich zu - obwohl ich schon zu verstehen gegeben habe (ich hab es scherzhaft formuliert), dass mir allein den Anblick von Menschen im Moment hilft...
Ich fühle mich nun, als hätte mich die Welt vergessen - und das tut furchtbar weh.
Vor Covid konnte ich ganz gut allein mit mir selbst leben, ich lese viel, koche für mich, versorge meine Mutter. Mit der habe ich leider kein enges Verhältnis, und sie ist nun auch zu alt + seit dem Tod meines Vaters permanent traurig, so dass ich sie aufbauen muss, das umgekehrt aber nicht möglich ist.
Das Problem in einer Nussschale: Obwohl mein Leben nun in Covid-Zeiten nicht viel anders aussieht als vorher, empfinde ich plötzlich überwältigende Einsamkeit, weil es niemanden zu kümmern scheint, ob ich noch da bin, oder wie es mir geht. Ich fühle mich wertlos, und schäme mich auch.
Ich versuche, gegen diese Traurigkeit anzugehen, normalerweise funktioniert das bei mir ganz gut, indem ich meine Gefühle pragmatisch analysiere - aber im Moment bin ich völlig hilflos...
LG,
per aspera
Neue Einsamkeit in Covid-Zeiten
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Immer wenn es große Veränderungen ( und das ist garantiert eine) gegeben hat, haben die am besten überlebt die flexibel waren und gekämpft haben.
So wie dir geht es jetzt sicher vielen Menschen und ich wette dass sich da im Internet schon einiges dazu tut.
Jetzt stellt sich die Frage ob du flexibel genug bist danach zu suchen und dich dort zu beteiligen oder ob du das nicht schaffst.
Im Endeffekt wird das wohl für deine weitere Lebensqualität entscheidend sein.
So wie dir geht es jetzt sicher vielen Menschen und ich wette dass sich da im Internet schon einiges dazu tut.
Jetzt stellt sich die Frage ob du flexibel genug bist danach zu suchen und dich dort zu beteiligen oder ob du das nicht schaffst.
Im Endeffekt wird das wohl für deine weitere Lebensqualität entscheidend sein.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Hallo per aspera,
ich kenne zum Teil die Einsamkeit, die du beschreibst, doch gehe ich anders damit um:
ich erwarte nicht, dass sich andere um mich kümmern, sondern ich lerne seit einiger Zeit - und gerade jetzt - mich selbst um mich zu kümmern.
Ich kaufe (bestelle) mir z.B. Sachen, die ich nicht brauche, einfach, weil sie mir gut tun (DVDs, Musik, E-Book-Reader, leckeres Essen u.ä.)
Das mache ich normalerweise weniger, aber in dieser Zeit finde ich es okay, die Zügel locker zu lassen.
Gleichzeitig schaue ich, wie ich anderen eine Freude bereiten kann, sei es durch kleine Überraschungen oder durch freundliche Worte.
Deren Freude kann ich dann auch spüren.
Wenn du Kontakt haben willst, dann könnte es hilfreich sein, dieses Bedürfnis auch auszusprechen, statt dich nur kurz zu melden und dann zu hoffen, dass die Angeschriebenen deinen Wunsch erraten.
Wenn du länger hier bist, könntest du einen blog schreiben, in dem du Antworten erhältst und dich eventuell en wenig gesehen fühlen kannst.
In den anderen Blogs kannst du dann lesen, wie andere mit ihrer jeweiligen Lebenssituation umgehen, dich austauschen.
Das ist zwar kein "richtiger" Kontakt, aber doch ein bisschen.
ich kenne zum Teil die Einsamkeit, die du beschreibst, doch gehe ich anders damit um:
ich erwarte nicht, dass sich andere um mich kümmern, sondern ich lerne seit einiger Zeit - und gerade jetzt - mich selbst um mich zu kümmern.
Ich kaufe (bestelle) mir z.B. Sachen, die ich nicht brauche, einfach, weil sie mir gut tun (DVDs, Musik, E-Book-Reader, leckeres Essen u.ä.)
Das mache ich normalerweise weniger, aber in dieser Zeit finde ich es okay, die Zügel locker zu lassen.
Gleichzeitig schaue ich, wie ich anderen eine Freude bereiten kann, sei es durch kleine Überraschungen oder durch freundliche Worte.
Deren Freude kann ich dann auch spüren.
Wenn du Kontakt haben willst, dann könnte es hilfreich sein, dieses Bedürfnis auch auszusprechen, statt dich nur kurz zu melden und dann zu hoffen, dass die Angeschriebenen deinen Wunsch erraten.
Wenn du länger hier bist, könntest du einen blog schreiben, in dem du Antworten erhältst und dich eventuell en wenig gesehen fühlen kannst.
In den anderen Blogs kannst du dann lesen, wie andere mit ihrer jeweiligen Lebenssituation umgehen, dich austauschen.
Das ist zwar kein "richtiger" Kontakt, aber doch ein bisschen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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