Hallo liebe Forumsmitlesende,
Ich bin neu hier im Forum und würde mich (nun zum Beginn) gerne mit euch über eure Ansichten zum Verhältnis von Patientin / Therapeutin austauschen. Ich weiss, dass es zu diesem Themengebiet bereits verschiedenste Einträge in anderen Beiträgen gibt. Dennoch würde ich gerne einen Thread dazu erstellen...
Worum es mir genau geht ist Folgendes: Wie nehmt ihr das Verhältnis zu euren Therapiepersonen wahr? Ich möchte damit nicht theoretische Hintergründe erfragen, sondern es würde mich sehr interessieren, wie ihr das seht...
Ich für mich tu mich enorm schwer, im Rahmen meiner Therapie von einem Verhältnis zur Therapieperson sprechen zu können, da meiner Meinung nach die therapeutische Beziehung in keinem Vergleich zu anderen Beziehungen steht. Ich kann zwar sagen, dass ich die Aussagen, welche die Therapieperson trifft zu schätzen weiss, als hilfreich wahrnehme... Aber ein Gefühl für die Person, die mir einmal wöchentlich gegenübersitzt, kann ich für mich irgendwie nicht definieren... vielleicht ist das ja auch nicht nötig.... aber würde mich sehr interessieren, obs sonst noch wem so geht?
LG Hängepflanze
Verhältnis Therapeutin / Patientin
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hallo, wie lange bist du denn bei der Therapeutin? Eine Beziehung baut sich ja erst mit der Zeit auf und die kann dann sehr unterschiedlich gestaltet sein. Vielleicht ist es bei euch auch zu früh schon von einer Beziehung zu sprechen?
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hey No Twist,
Merci für deine Antwort!
Bei ihr bin ich seit knapp einem Jahr...
Ich habe zuvor auch schon Therapien gemacht, die jeweils länger als ein Jahr gedauert haben, hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass das Wort "Beziehung" in meinem Empfinden angemessen wäre...
Merci für deine Antwort!
Bei ihr bin ich seit knapp einem Jahr...
Ich habe zuvor auch schon Therapien gemacht, die jeweils länger als ein Jahr gedauert haben, hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass das Wort "Beziehung" in meinem Empfinden angemessen wäre...
Ah ok. Ich dachte, vielleicht kürzer. Ich bin seit kurzem bei einer neuen Therapeutin und zu ihr hab ich nach meinem Empfinden auch noch keine Beziehung aufgebaut. Sie ist mir sehr fremd, ganz anders als meine vorherige Therapeutin und da würde ich auch noch nicht von Beziehung sprechen. In meiner vorherigen Therapie hatte ich gefühlt ein freundschaftliches Verhältnis zu meiner Therapeutin, vergleichbar vielleicht mit dem Verhältnis zu einer großen Schwester mit der man klar kommt- ich hab aber keine Geschwister, kann hier nur mutmaßen, dass es so einer Beziehung ähnlich war.
Wie würdest du denn deine Beziehung zu ihr beschreiben? Also warum ist es für dich nicht mit einer Beziehung vergleichbar? Weil Beziehungen hat man doch eigentlich immer zu Menschen, mit denen man zu tun hat. Was verstehst du denn unter einer Beziehung?
Wie würdest du denn deine Beziehung zu ihr beschreiben? Also warum ist es für dich nicht mit einer Beziehung vergleichbar? Weil Beziehungen hat man doch eigentlich immer zu Menschen, mit denen man zu tun hat. Was verstehst du denn unter einer Beziehung?
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Hallo Hängepflanze,
mein Verhältnis zu meinem Therapeuten würde ich als warm und zugewandt bezeichnen. In manchen Situationen fühlt es sich sogar auch mal herzlich oder freundschaftlich an, weil er Wert darauf legt, mir offen und auf Augenhöhe zu begegnen. Aber das sind einzelne Momente. Als Freundschaft empfinde ich es nicht und das würde ich auch nicht wollen.
Das Wort "Beziehung" trifft bei mir ganz klar zu. Eine gute und verlässliche "therapeutische Beziehung" hat dazu geführt, dass bei mir eine stabile und tiefe Bindung entstanden ist. Ich mag und schätze meinen Therapeuten und ich spüre, dass er mich auch mag - als Patientin. Und dass er Respekt hat vor mir als Mensch. Auch ich spüre Respekt und Sympathie, wenn ich an ihn denke.
Ich sehe es auch wie du, dass die Beziehung zum Therapeuten eine besondere ist. Ein Vergleich mit anderen Beziehungen fällt mir nicht ein.
Hast du das, was du hier schreibst, in der Therapie schon mal angesprochen?
mein Verhältnis zu meinem Therapeuten würde ich als warm und zugewandt bezeichnen. In manchen Situationen fühlt es sich sogar auch mal herzlich oder freundschaftlich an, weil er Wert darauf legt, mir offen und auf Augenhöhe zu begegnen. Aber das sind einzelne Momente. Als Freundschaft empfinde ich es nicht und das würde ich auch nicht wollen.
Das Wort "Beziehung" trifft bei mir ganz klar zu. Eine gute und verlässliche "therapeutische Beziehung" hat dazu geführt, dass bei mir eine stabile und tiefe Bindung entstanden ist. Ich mag und schätze meinen Therapeuten und ich spüre, dass er mich auch mag - als Patientin. Und dass er Respekt hat vor mir als Mensch. Auch ich spüre Respekt und Sympathie, wenn ich an ihn denke.
Ich sehe es auch wie du, dass die Beziehung zum Therapeuten eine besondere ist. Ein Vergleich mit anderen Beziehungen fällt mir nicht ein.
Hast du das, was du hier schreibst, in der Therapie schon mal angesprochen?
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich hatte auch für 3 Jahre ne "beziehungslose" Therapie. Als ich mich verabschiedete, hat das null mit mir gemacht. Und die Therapie übrigens auch nicht - sie war Zeitverschwendung (bis auf dass ich ein paar Skills gelernt habe, die ich aber auch aus nem Buch hätte lernen können). Danach hatte ich eine sehr tief gehende emotionale Therapie, die mich grundlegend verändert hat. Es kommt sicher darauf an, was man möchte - für grundlegende Veränderungen im Innern bedarf es sicherlich einer Person, die einen emotional berührt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ich habe eine Schwester, aber mit der Beziehung zu ihr könnte ich keine meiner Therapien vergleichen. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, mit dem ich mehr von meinem Leben geteilt hätte. Wir sind schon lange erwachsen und leben weit voneinander entfernt. Aber wenn sie irgendein schwerwiegendes Problem hätte und z.B. schnell eine Bleibe bräuchte: sie wäre hier samt Kindern sofort willkommen. Zu niemandem könnte ich mehr Vertrauen haben als zu ihr. Hey, wir haben im gleichen Bett geschlafen und zusammen in der Badewanne gesessen.
Ok, möglich... ich sage ja, ich hab keine Geschwister und vermutlich kann ich das so nicht sagen, weil ich es nicht kenne... aber sie war eben nur ein paar Jahre älter als ich und für meine Mutter hielt ich sie nicht gerade... ich habe dieser Frau wirklich sehr vertraut, nicht nur fachlich, sondern auch auf menschlicher Ebene. Vielleicht kann man sagen, sie war für mich etwas, was ich nicht kannt, wie ich mir eine geschwisterliche Beziehung wünschen würde... Ist aber hier weniger wichtig, weil es hier ja darum geht, wie die Threadstarterin ihre Beziehung zu ihrer Therapeutin erlebt.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
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Meine Beziehung zu meiner Therapeutin würde ich auf jeden Fall vom emotionalen her nicht als Arbeitsbeziehung sehen. Ich weiß dass sie es ist, aber sie fühlt sich nicht so an und ich glaube, das ist der Punkt, weswegen ich überhaupt eine Beziehung aufbauen konnte.
Wenn ich an die Therapeutin und unsre Beziehung denke, kommen mir Worte wie zugewandt, herzlich, echt, mütterlich, wohlwollend, wertschätzend, willkommen sein, akzeptiert werden, wohltuend, stabil, strapazierfähig ... in den Sinn. Wir können gemeinsam lachen, wir können unterschiedlicher Meinung sein und uns dennoch auf Augenhöhe darüber austauschen, wir können einander lassen wie wir sind, wir können mittlerweile einige Reaktionen voneinander schon vorhersagen, wir können die guten und die schlechten Dinge ertragen. Ich darf alles mitbringen, ich darf schweigen, reden, weinen, lachen, unsicher sein. Ich darf sein. Und das spüre ich ganz arg. In anderen Beziehungen (bspw. mit einer sehr engen Freundin) hab ich das Gefühl nicht, da habe ich nicht das Vertrauen, dass ich sein kann, wie ich bin, dass ich erproben darf wer ich bin und so. Diese Beziehung schätze ich auch weniger stabil ein. Mit einer anderen Freundin hab ich wiederum das Gefühl, da darf ich sein, aber kann mich noch nicht ganz fallen lassen.
Also daher würde ich sagen, meine Therapeutenbeziehung ist tatsächlich stabil. Sie ist verankert in mir. Und darauf baut dann der Rest des Gefühls auf. Was ich jetzt aber auch betonen mag, ich fühle mich nicht abhängig in dieser Beziehung. Ich kann jederzeit für längere Zeit problemlos pausieren oder gehen, ich kann und darf wieder zurückkommen und ich kann meine Stunden auch mal für die schönen Dinge nutzen. Für mich ist Therapie aktuell Luxus und ich genieße es. Es fühlt sich selbstbestimmt an und das ist es auch.
Wenn ich an die Therapeutin und unsre Beziehung denke, kommen mir Worte wie zugewandt, herzlich, echt, mütterlich, wohlwollend, wertschätzend, willkommen sein, akzeptiert werden, wohltuend, stabil, strapazierfähig ... in den Sinn. Wir können gemeinsam lachen, wir können unterschiedlicher Meinung sein und uns dennoch auf Augenhöhe darüber austauschen, wir können einander lassen wie wir sind, wir können mittlerweile einige Reaktionen voneinander schon vorhersagen, wir können die guten und die schlechten Dinge ertragen. Ich darf alles mitbringen, ich darf schweigen, reden, weinen, lachen, unsicher sein. Ich darf sein. Und das spüre ich ganz arg. In anderen Beziehungen (bspw. mit einer sehr engen Freundin) hab ich das Gefühl nicht, da habe ich nicht das Vertrauen, dass ich sein kann, wie ich bin, dass ich erproben darf wer ich bin und so. Diese Beziehung schätze ich auch weniger stabil ein. Mit einer anderen Freundin hab ich wiederum das Gefühl, da darf ich sein, aber kann mich noch nicht ganz fallen lassen.
Also daher würde ich sagen, meine Therapeutenbeziehung ist tatsächlich stabil. Sie ist verankert in mir. Und darauf baut dann der Rest des Gefühls auf. Was ich jetzt aber auch betonen mag, ich fühle mich nicht abhängig in dieser Beziehung. Ich kann jederzeit für längere Zeit problemlos pausieren oder gehen, ich kann und darf wieder zurückkommen und ich kann meine Stunden auch mal für die schönen Dinge nutzen. Für mich ist Therapie aktuell Luxus und ich genieße es. Es fühlt sich selbstbestimmt an und das ist es auch.
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