Diskussion: Wenn Psychotherapie kränker macht

Gibt es demnächst themenbezogene TV- oder Radio-Sendungen? Kinofilme? Fanden Sie interessante Artikel oder Pressemeldungen in Zeitschriften oder im Internet, Bücher oder DVD's? Hier können Sie die anderen davon informieren...
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stern
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Diskussion: Wenn Psychotherapie kränker macht

Beitrag Fr., 24.01.2020, 11:31

Hörbeitrag: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesel ... t-100.html
Es diskutieren: Dr. Andrea Bennecke - Ausbildungsambulanz für Psychologische Psychotherapie, Uni Mainz, Prof. Dr. Michael Linden - Psychotherapeut, Charité Berlin, Prof. Dr. Jürgen Margraf - Psychologe, Universität Bochum
Kann hier bei Bedarf auch gerne (sachlich!) weiter diskutiert werden.

Ich finde den Beitrag differenziert, sachlich-kritisch und informativ - vielleicht besonders auch für Patienten in schwierigen Therapiesituationen. Es werden einige Problematiken aufgegriffen und veranschaulicht. Selbst habe ich den Beitrag noch nicht ganz gehört, habe aber ausreichend positive Therapieerfahrungen, um auch mögliche negative Effekte an mich heranlassen zu können. ;)
Liebe Grüße
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erdbeerstiel2019
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 14:38

Hallo,
ich habe mir diesen Beitrag zwar nicht angehört, aber ich glaube schon, dass Psychotherapie "auf Dauer" kränker machen kann. Der Überzeugung bin ich heute aus eigener Erfahrung. Wenn Interesse besteht, kann ich gerne darüber berichten.

Viele Grüße an alle :-)

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 14:55

Oh wie richtig, "Wie das Gehirn die Seele macht"!

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Kaonashi
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 17:06

Shermy hat geschrieben: Fr., 24.01.2020, 16:50Wenn ich in negativen Erinnerungen krame, kann es einem doch nur schlecht gehen.
Aber nur kurzfristig, so meine Erfahrung. Langfristig kann es helfen.
Erstens ist es eine unglaubliche Erleichterung, wenn man es mal mit jemandem teilen kann, zweitens kann man aber auch bestimmte Aspekte zum jetzigen Zeitpunkt anders bewerten als zu dem Zeitpunkt, als es passierte. So kann man auch Haltungen, die man in der Folge verinnerlicht hat, überdenken und längerfristig korrigieren.

Man besteht nicht nur aus Amygdala, sondern hat auch noch andere Teile im Gehirn, mit denen man was machen kann. Und ich denke, dass Veränderungen, die stattgefunden haben, auch durchaus wieder rückgängig gemacht werden können, wenn sie nicht angeboren sind.

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 17:40

Hallo Kaonashi,

Ich denke, man ist das, was das Hirn mit einem macht, gemacht hat. Alles was man denkt, fühlt, spürt, ist ein Produkt unserer Hirne. Wenn ich die neueste Hirnforschung richtig verstanden habe, sind Psychische Erkrankungen, natürlich nicht alle, meist eine Störung des Hirnstoffwechsel. Eine Störung der elektrischen Impuls, im Hirn. Es heißt ja auch, dass Psychotherapie "teilweise" in die Prozesse des Hirns eingreifen kann, und sie positiv beeinflussen kann. Die Forschung steht da aber noch so ziemlich am Anfang. Wenn ich von Traumata absehe, bin ich davon überzeugt, dass es in Zukunft solche Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie, Zwangserkrankungen etc. nicht mehr geben wird.

Viele Grüße

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Noenergetik
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 17:41

Wo ist der Beitrag von Shermy?
Fand ich sehr gut beschrieben.

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Fr., 24.01.2020, 17:50

Ja wo ist er? Schade.

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stern
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Beitrag So., 26.01.2020, 11:09

Mittlerweile habe ich den Beitrag komplett gehört. Ich empfinde ihn noch immer als hörenswert. Unerwünschte Effekte (was nicht nur Fehlbehandlungen umfasst) in 20% der Fälle werden hier als valide angesehen... trotzdem führt dieses Thema noch ein Schattendasein. Unter Fehlverhaltensweisen sollen sexuelle Übergriffe noch am ehesten erforscht sein - also Fälle, bei denen es keine Diskussion mehr braucht, dass das unethisch ist. Aber darauf beschränkt sich die Thematik jedoch keinesfalls.
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diesoderdas
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Beitrag So., 26.01.2020, 15:37

Finde den Beitrag auch gut.

Interessant auch der Text , indem über Vorbereitungen zu einer öffentlich zugänglichen Datenbank für negative Erfahrungen geschrieben wird. Ob das wirklich mal zustande kommt?

Auch interessant, dass es wenige Menschen gibt, die bereit sind, über negative Erfahrungen zu sprechen.

Ich fände folgendes Vorgehen gut: Jeder, der eine Therapie macht, wird z.B von den Krankenkassen aufgefordert, seine Therapie (z.B. anonym) zu bewerten (Erfolge, Nebenwirkungen, Kritik, Verschlechterungen usw). Wichtig würde ich dabei finden, dass das nicht nur direkt in oder nach der Therapie erfolgt, sondern auch eine Weile später (1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre z.B)

Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen habe; ich glaube, es war irgendeine Organisation, die sich mit Therapieschäden beschäftigte/ Beratung anbot. Da stand, dass sich viele Geschädigte erst nach recht langer Zeit überhaupt bei solchen Organistaionen melden und darüber sprechen (ich glaube, es war die Rede von durchschnittlich 2 Jahren nach Abschluss der Therapie).

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stern
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Beitrag Di., 04.02.2020, 07:33

Interessant fand ich auch den Punkt "Demoralisierung über die Beobachtung anderer Patienten". Klingt etwas holzig. Gemeint ist lt. dem Beitrag zum Beispiel dass etwas, das bei anderen gesehen wird (z.B. in Gruppen) unweigerlich auf sich selbst bezogen wird. Finde ich unbestreitbar, dass es solche Effekte gibt, aber interessant, dass diese wohl als so relevant angesehen wurden, dass sie extra in den Beitrag aufgenommen wurden... also dass man sich der Existenz wohl durchaus bewusst ist.

Während der stationären Therapie fiel mir auf, dass manche alles mögliche verglichen haben. Teils (also bei manchen Patienten) entlud sich das in Neid und Aggression auf andere, was ich unangenehm fand, zumal mir selbst so eine Denke in der Form vorher fremd war. Sowas in der Art wird auch gemeint sein. Neid ist ja ein Gefühl, dass z.B. im Zusammenhang mit Vergleichen entsteht und etwas nicht zu erhalten, was andere erhalten (z.B. besondere Therapien, besondere Zuwendung, usw.). Logisch dass das auch domoralisieren kann, wenn jemand das Gefühl entwickelt z.B. benachteiligt zu sein - obwohl das in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so vergleichbar ist. Na ja.

Oder weitere Beispiele aus der Doku: Der leicht Depressive erlebt schwer depressive Patienten und denkt: Du meine Güte, dahin wird es bei mir auch kommen. Oder Ansteckungseffekte in der Hpochondrie-Gruppe einer Klinik (gut vorstellbar).
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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 04.02.2020, 07:46

diesoderdas hat geschrieben: So., 26.01.2020, 15:37 Ich fände folgendes Vorgehen gut: Jeder, der eine Therapie macht, wird z.B von den Krankenkassen aufgefordert, seine Therapie (z.B. anonym) zu bewerten (Erfolge, Nebenwirkungen, Kritik, Verschlechterungen usw). Wichtig würde ich dabei finden, dass das nicht nur direkt in oder nach der Therapie erfolgt, sondern auch eine Weile später (1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre z.B)
Das fände ich schlecht. Ich würde mich als Probandin fühlen. Und ich hätte nichts davon persönliche Fragen anonym zu beantworten.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


Jenny Doe
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Beitrag Di., 04.02.2020, 08:16

Anna-Luisa hat geschrieben: Ich würde mich als Probandin fühlen.
Probandin bist du immer. Wenn du Medikamente nimmst und dem Arzt Nebenwirkungen meldest, dann werden die Nebenwirkungen erfasst. Nur so können Statistiken darüber entstehen, wieviele Patienten welche Nebenwirkungen haben.
In den Psychotherapien ist es der Therapeut, der seine eigene Therapie bewertet, mit Gutachtersätzen wie "Die Klienten hat es geschafft, ...". Da bist du zwar keine direkt befragte Probandin, dafür aber eine Probandin über die Psychotherapeuten ein Urteil abgeben.
diesoderdas hat geschrieben: Ich fände folgendes Vorgehen gut: Jeder, der eine Therapie macht, wird z.B von den Krankenkassen aufgefordert, seine Therapie (z.B. anonym) zu bewerten (Erfolge, Nebenwirkungen, Kritik, Verschlechterungen usw). Wichtig würde ich dabei finden, dass das nicht nur direkt in oder nach der Therapie erfolgt, sondern auch eine Weile später (1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre z.B)
Findet meine volle Zustimmung. Insbesondere die Frage nach der Langzeitwirkung finde ich wichtig. Denn zuweilen kann ich als Klientin erst zeitverzögert sagen, ob etwas geholfen hat oder nicht.

Manch einem Klienten dürfte es zudem in der Abschiedsstunde, in der er mit seinem Trennungsschmerz beschäftigt ist, schwer fallen ehrliche Beurteilungen abzugeben. Mit etwas Abstand und der Befreiuung aus dem Abhängigkeitsverhältnis sieht manche einst rosa farbige Welt plötzlich etwas dunkler aus. Oder auch umgekehrt.
Stern hat geschrieben: Interessant fand ich auch den Punkt "Demoralisierung über die Beobachtung anderer Patienten".
Ja, das weckte Erinnnerungen an meine Gruppentherapieerfahrungen in einer Klinik, als wir uns gegenseitig so in die schwarze Welt hineinschaukelten, dass wir einen Gruppen-Selbstmord planten. Die Therapeuten hatten mit uns ganz schön viel Arbeit.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Erzengel Gabriel
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Beitrag Di., 04.02.2020, 11:35

Ich habe keine Therapieerfahrungen aber meine Mutter ist Psychotikern. Bis jetzt hat sie immer wieder Schübe obwohl sie lebenslang Therapie hat und Medikamente. Therapeuten sind Menschen. Kein Mensch ist perfekt. Ich glaube dass die ganzen psychischen Krankheiten durch die Entfernung von Gott kommen. Dadurch entsteht Leere, Angst, Verwirrung. Heute gibt es wenige Menschen die wirklich an Gott glauben und das Opfer von Jesus Christus angenommen haben. Die Leugnung von Gott und der unsichtbaren Welt führen zu den seelischen Krankheiten

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Kaonashi
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Beitrag Di., 04.02.2020, 13:07

Das ist Schwachsinn. Wenn du so denkst, bist du selbst nicht weit von einer Psychose entfernt (oder schon mitten drin).

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erdbeerstiel2019
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Beitrag Di., 04.02.2020, 13:30

@Erzengel Gabriel
Ich denke, da hat sich doch eher Gott von den Menschen entfernt (falls es einen gibt, was ich leugne). Erkläre doch mal bitte: Wie kann es sein, dass Menschen, die inbrünstig an Gott glauben, an Psychosen leiden.
Psychische Erkrankungen kommen in allen Religionsgemeinschaften vor.
"Die Wege des Herrn sind unergründlich". Meinst Du das etwa so? Lächerlich!

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