Anna-Luisa hat geschrieben: Ich würde mich als Probandin fühlen.
Probandin bist du immer. Wenn du Medikamente nimmst und dem Arzt Nebenwirkungen meldest, dann werden die Nebenwirkungen erfasst. Nur so können Statistiken darüber entstehen, wieviele Patienten welche Nebenwirkungen haben.
In den Psychotherapien ist es der Therapeut, der seine eigene Therapie bewertet, mit Gutachtersätzen wie "Die Klienten hat es geschafft, ...". Da bist du zwar keine direkt befragte Probandin, dafür aber eine Probandin über die Psychotherapeuten ein Urteil abgeben.
diesoderdas hat geschrieben: Ich fände folgendes Vorgehen gut: Jeder, der eine Therapie macht, wird z.B von den Krankenkassen aufgefordert, seine Therapie (z.B. anonym) zu bewerten (Erfolge, Nebenwirkungen, Kritik, Verschlechterungen usw). Wichtig würde ich dabei finden, dass das nicht nur direkt in oder nach der Therapie erfolgt, sondern auch eine Weile später (1 Jahr, 2 Jahre, 3 Jahre z.B)
Findet meine volle Zustimmung. Insbesondere die Frage nach der Langzeitwirkung finde ich wichtig. Denn zuweilen kann ich als Klientin erst zeitverzögert sagen, ob etwas geholfen hat oder nicht.
Manch einem Klienten dürfte es zudem in der Abschiedsstunde, in der er mit seinem Trennungsschmerz beschäftigt ist, schwer fallen ehrliche Beurteilungen abzugeben. Mit etwas Abstand und der Befreiuung aus dem Abhängigkeitsverhältnis sieht manche einst rosa farbige Welt plötzlich etwas dunkler aus. Oder auch umgekehrt.
Stern hat geschrieben: Interessant fand ich auch den Punkt "Demoralisierung über die Beobachtung anderer Patienten".
Ja, das weckte Erinnnerungen an meine Gruppentherapieerfahrungen in einer Klinik, als wir uns gegenseitig so in die schwarze Welt hineinschaukelten, dass wir einen Gruppen-Selbstmord planten. Die Therapeuten hatten mit uns ganz schön viel Arbeit.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.