Exzessiver Sport als SVV?
Exzessiver Sport als SVV?
Mich würde mal interessieren, ob es auch zu selbstverletzendem Verhalten zählt, wenn man exzessiv Sport treibt?
Also bewusst immer wieder (auch mehrmals am Tag) über seine Belastunsgrenze geht, um negative Emotionen nicht mehr spüren zu müssen, weil der Körper so kämpfen muss.
Ich hatte heute eine Diskussion darüber und mich würde es einfach interessieren, wie andere hier im Forum das sehen.
Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der dazu etwas sagen kann....
Also bewusst immer wieder (auch mehrmals am Tag) über seine Belastunsgrenze geht, um negative Emotionen nicht mehr spüren zu müssen, weil der Körper so kämpfen muss.
Ich hatte heute eine Diskussion darüber und mich würde es einfach interessieren, wie andere hier im Forum das sehen.
Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der dazu etwas sagen kann....
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Naja, Extreme sind selten gut, also kann man das schon als SVV zählen. Aber nen Profisportler geht wahrscheinlich auch häufig über seine Grenzen, sonst könnte er ja keinen Marathon laufen. Und da würde niemand von SVV sprechen.
Also kommt es wahrscheinlich drauf an, warum man es macht. Wenn es dazu dient Gefühle auszublenden, ist es vielleicht nicht SVV, sondern eine Art Überlebensstrategie. Wenn es aber darum geht sich zu schaden, dann wahrscheinlich schon.
Also kommt es wahrscheinlich drauf an, warum man es macht. Wenn es dazu dient Gefühle auszublenden, ist es vielleicht nicht SVV, sondern eine Art Überlebensstrategie. Wenn es aber darum geht sich zu schaden, dann wahrscheinlich schon.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Hallo Zora,
ich denke auch, es kommt darauf an, warum man es macht. Ich hatte Bulimie als Jugendliche. Als ich die Nebenwirkungspalette von Magenproblemen/Haarausfall/Karies bekam, habe ich von "heut auf morgen" damit aufgehört. Dafür habe ich täglich Stunden Sport getrieben und kaum etwas gegessen (um mich zu quälen). Damals dachte ich, das erbrechen ist weg und daher bin ich "geheilt". Heute weiß ich, ich habe die Selbstverletzung nur gewechselt. Daher ja, ich denke, auch Sport kann dazu zählen.
Lg Mathilda
ich denke auch, es kommt darauf an, warum man es macht. Ich hatte Bulimie als Jugendliche. Als ich die Nebenwirkungspalette von Magenproblemen/Haarausfall/Karies bekam, habe ich von "heut auf morgen" damit aufgehört. Dafür habe ich täglich Stunden Sport getrieben und kaum etwas gegessen (um mich zu quälen). Damals dachte ich, das erbrechen ist weg und daher bin ich "geheilt". Heute weiß ich, ich habe die Selbstverletzung nur gewechselt. Daher ja, ich denke, auch Sport kann dazu zählen.
Lg Mathilda
Ich würde es so sehen ja.
Mit Profisport nicht unbedingt vergleichbar. Du nennst die Dynamik ja selbst. Hinzu kommt eine gewisse Suchtentwicklung, die sich auch vom eigentlichen Problem entkoppeln kann.
Der Profi macht es für Geld, Werbeverträge, sich als Marke etablieren, um später Coach sein zu können oder eigene Supplements und Zubehör rauszubringen.
Profisport ist auch nicht gesund (wie so viele andere Berufe), aber es grenzt sich klar von exessivem Sport als SVV ab.
Mit Profisport nicht unbedingt vergleichbar. Du nennst die Dynamik ja selbst. Hinzu kommt eine gewisse Suchtentwicklung, die sich auch vom eigentlichen Problem entkoppeln kann.
Der Profi macht es für Geld, Werbeverträge, sich als Marke etablieren, um später Coach sein zu können oder eigene Supplements und Zubehör rauszubringen.
Profisport ist auch nicht gesund (wie so viele andere Berufe), aber es grenzt sich klar von exessivem Sport als SVV ab.
amor fati
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Hallo Zora, ja, Sport ist erstmal für viele Menschen in Krisen gut, aber übertrieben (sowie vieles andere) wird er zum Betäubungsmittel. 'Ob es direkt SVV ist, weiß ich nicht. Aber ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Phase, als ich noch nur Magersucht hatte, auch extremen Sport gemacht habe und der natürlich mit meinem Kontrollwahn zusammenhing. Deshalb kann ich mir das aber vorstellen.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen
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Ja. Also selbstschädigendes Verhalten.
Ich bin früher mit 0 kcal jeden Tag mindestens 6 km gelaufen... irgendwann krasse Überlastungsschmerzen... schwarz vor Augen... fast umgekippt.... trotzdem weiter gelaufen....
Also in meinem Fall war es eins von ziemlich vielen selbstschädigenden Verhaltensweisen... wurde auch von Psychologen so gesehem.
Die Grenzen sind natürlich fließend... ein Stückweit is es ja auch gesellschaftlich akzeptiert... also ein Leistungssportler geht auch mal über seine Grenzen und ekn Hobbysportler auch...
Aber wenn es über das Normalmaß hinaus geht und es zwanghaft, über nen längeren Zeitraumgeht, dann kann man es dazu zählen.
Kommt eben darauf an wie krass es ahsgepägt ist und auch auf den Kontext an... also warum man das macht, was man vielleicht kompemsieren will.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
Virginia Woolf
Vielen Dank für eure Antworten! Ich denke, ich sehe die ganze Sache jetzt etwas klarer.
Viele ehemals Suchtkranke landen im ( Extrem-) Sport.
Seien es Extremstlangstreckenläufe, Bodybuilding, Höhenbergsteigen etc.
Auch ich kam nach meiner Alkoholiker - Karriere beinahe in diesen Alternativen Sucht Strudel, lief mehrere Marathon und schielte auf die Extremdistanz bis zu 100 km oder 24 Stundenläufe.
Hab dann aber doch noch die Kurve bekommen und laufe heute regelmäßig gemütlich 30 - 40 km pro Woche.
Ich würde es daher weniger als SVV sondern als Suchtverlagerung sehen.
Seien es Extremstlangstreckenläufe, Bodybuilding, Höhenbergsteigen etc.
Auch ich kam nach meiner Alkoholiker - Karriere beinahe in diesen Alternativen Sucht Strudel, lief mehrere Marathon und schielte auf die Extremdistanz bis zu 100 km oder 24 Stundenläufe.
Hab dann aber doch noch die Kurve bekommen und laufe heute regelmäßig gemütlich 30 - 40 km pro Woche.
Ich würde es daher weniger als SVV sondern als Suchtverlagerung sehen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Aber sind Suchtverhalten und SVV nicht insofern "verwandt", dass beides irgendwie die Funktion hat, unaushaltbare Zustände besser reguliert zu bekommen? Die innere Spannung, die ein gefühlt unerträgliches Maß erreicht, irgendwie wieder runter zu bekommen? Egal wie?
Insofern ist es vielleicht sogar fast ein wenig 'egal' unter welchem Etikett man das betrachtet... Vielleicht ist es aufschlussreicher zu überlegen, welche Funktion der exzessive Sport für dich übernimmt?
Insofern ist es vielleicht sogar fast ein wenig 'egal' unter welchem Etikett man das betrachtet... Vielleicht ist es aufschlussreicher zu überlegen, welche Funktion der exzessive Sport für dich übernimmt?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Ja, da hast du recht. Mir ist es ehrlich gesagt auch ziemlich egal, was es ist...aber meinem Umfeld irgendwie nicht. Deswegen gibt es immer wieder Disskusionen. Und es hat mich einfach mal interessiert, wie die Leute hier im Forum das sehen.
Welche Funktionen (es sind leider einige) der exzessive Sport für mich übernimmt, ist mir eigentlich ziemlich klar...das macht es nur leider trotzdem nicht leichter etwas zu ändern.
Und ich bin selbst etwas hin und hergerissen bei dem Thema. Ich weiß nicht wie "notwendig" es tatsächlich ist, da etwas zu ändern. Eben weil es verschiedene Funktionen hat und nicht nur negativ ist für mich. Es ist schwer zu beschreiben....
Was sagt denn das Umfeld oder beklagt das Umfeld?
LG candle
LG candle
Now I know how the bunny runs!
Exzessiver Sport hat unterm Strich fast ausschließlich negative Auswirkungen.
Man gesteht es sich bloß genauso wenig ein wie bei jeder anderen Sucht.
Das Problem ist wie bei allem ein „ normaler“ verträglicher Umgang mit dem Sport, mit der Arbeit, mit dem Essen oder mit was auch immer.
DAS ist für suchtbezogene Menschen halt extrem schwer und wirklich geschafft haben sie es erst wenn sie das in allen Lebenslagen auch halbwegs handeln können.
Alles andere ist bloß Suchtverlagerung u Selbstbetrug.
Wobei ich dazusagen muss dass ich mich bei SVV überhaupt nicht auskenne.
Man gesteht es sich bloß genauso wenig ein wie bei jeder anderen Sucht.
Das Problem ist wie bei allem ein „ normaler“ verträglicher Umgang mit dem Sport, mit der Arbeit, mit dem Essen oder mit was auch immer.
DAS ist für suchtbezogene Menschen halt extrem schwer und wirklich geschafft haben sie es erst wenn sie das in allen Lebenslagen auch halbwegs handeln können.
Alles andere ist bloß Suchtverlagerung u Selbstbetrug.
Wobei ich dazusagen muss dass ich mich bei SVV überhaupt nicht auskenne.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Mein Umfeld ist der Meinung, dass ich mir (bewusst) damit schade. Was natürlich auf der einen Seite irgendwie stimmt aber so einfach ist es nicht, weil es mir auf der anderen Seite eben schon auch hilft (Emotionsregulation).
Da es aber auch irgendwie kombiniert ist mit einer anderen Sucht, kann ich auch nicht ausschließen, dass ich das alles total falsch einschätze im Moment.
Das lässt sich wahrscheinlich nicht so einfach klären....ich fand nur den Begriff SVV in dem Zusammenhang ein bisschen zu krass. Aber wie lisbeth schon geschreiben hat, letzten Endes ist es wahrscheinlich egal, wie man es nennt.
Da es aber auch irgendwie kombiniert ist mit einer anderen Sucht, kann ich auch nicht ausschließen, dass ich das alles total falsch einschätze im Moment.
Das lässt sich wahrscheinlich nicht so einfach klären....ich fand nur den Begriff SVV in dem Zusammenhang ein bisschen zu krass. Aber wie lisbeth schon geschreiben hat, letzten Endes ist es wahrscheinlich egal, wie man es nennt.
Das kann sein, es kann aber auch sein, dass sich diejenigen von dir vernachlässigt fühlen.
Wenn es eine Sucht ist, dann kümmert einen das Umfeld ja meistens nicht mehr sonderlich und man ist nur auf sich selbst fixiert.
Selbstverletzung ist ja auch ein weites Feld. Einmal ist es wohl um die Emotionen zu regulieren, das muß nicht zwangsläufig gefährlich sein oder du bist in dem Bereich wo du dich wirklich extrem gefährdest und in Kauf nimmst "tot" umzufallen. Dann spielt wohl auch eine Rolle wie trainiert du bist, dann wäre es sportlich gesehen normal seine Grenzen zu verschieben.....ich fand nur den Begriff SVV in dem Zusammenhang ein bisschen zu krass.
Ich tippe dann mal eher darauf, dass das Umfeld nicht nur um dich besorgt ist, sondern denen was fehlt, denn ich kann mir das so gar nicht vorstellen was du machst, wenn man bedenkt, das neben Arbeit die Freizeit ja schon knapp ist und man ja sonst auch noch einiges nebenher zu tun hat, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit.
Wenn du also nachts noch durch die Gegend joggst, ist das ja manchmal auch nicht ganz ungefährlich allein auf weiter Flur.
So meine Ideen. Ich weiß jetzt nicht wer dir das gesagt hat mit dem Selbstverletzen. Da kommt ein normaler Mensch ja nicht unbedingt drauf, der sonst mit psychischen Störungen nichts zu tun hat. Anders wäre es wohl, wenn ein Therapeut das so bewerten würde oder ein Arzt.
Letztlich, wenn du einen klaren Blick darauf hast, mußt du wohl selber bewerten was es ist.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
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