Mit Enttäuschungen umgehen...
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Mit Enttäuschungen umgehen...
Liebe Forumsgemeinde
Vor kurzem habe ich wieder eine Situation erlebt, die mir so schon ein paar Mal passiert ist.
Ich spiele Theater und momentan haben wir Auftritte. Ich habe eine Kollegin eingeladen, die mir dann mitgeteilt hat, dass sie gerne kommt und auch wann dies sein wird. Ich habe sie an diesem Abend auch gesehen, allerdings leider nur von weitem. In unserer Gruppe ist es so, dass wir vor dem Auftritt und auch während der Pause nicht mit den Besuchern interagieren, da wir ansonsten in unseren Rollen auf der Bühne nicht mehr glaubhaft rüberkommen.
Ich habe mich aber sehr darauf gefreut, mit ihr nach dem Auftritt noch ein paar Worte wechseln zu dürfen. Allerdings war sie danach aber bereits gegangen und hat sich dann auch nicht gemeldet. Ich habe an mir selbst beobachtet, dass mich dies ziemlich enttäuscht und auch traurig gemacht hat. Ich habe aber auch irgendwie ein schlechtes Gewissen deswegen, da sie ja immerhin gekommen ist.
Kennt ihr solche Situationen auch? Und wenn ja, habt ihr Tipps, wie ihr mit diesen "Enttäuschungen" umgeht?
Vor kurzem habe ich wieder eine Situation erlebt, die mir so schon ein paar Mal passiert ist.
Ich spiele Theater und momentan haben wir Auftritte. Ich habe eine Kollegin eingeladen, die mir dann mitgeteilt hat, dass sie gerne kommt und auch wann dies sein wird. Ich habe sie an diesem Abend auch gesehen, allerdings leider nur von weitem. In unserer Gruppe ist es so, dass wir vor dem Auftritt und auch während der Pause nicht mit den Besuchern interagieren, da wir ansonsten in unseren Rollen auf der Bühne nicht mehr glaubhaft rüberkommen.
Ich habe mich aber sehr darauf gefreut, mit ihr nach dem Auftritt noch ein paar Worte wechseln zu dürfen. Allerdings war sie danach aber bereits gegangen und hat sich dann auch nicht gemeldet. Ich habe an mir selbst beobachtet, dass mich dies ziemlich enttäuscht und auch traurig gemacht hat. Ich habe aber auch irgendwie ein schlechtes Gewissen deswegen, da sie ja immerhin gekommen ist.
Kennt ihr solche Situationen auch? Und wenn ja, habt ihr Tipps, wie ihr mit diesen "Enttäuschungen" umgeht?
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Mir wird ehrlich gesagt nicht ganz klar, was jetzt dein Problem ist. Deine Kollegin war da, was willst du mehr? Dass sie am Ende ging, ist ja normal, sie wusste ja wahrscheinlich nicht, ob sie dich noch sehen wird, um zu plaudern.
Ich würde sie einfach beim nächsten Kontakt fragen, ob es ihr gefallen hat.
Enttäuschung sehe ich da nicht wirklich.
Ich würde sie einfach beim nächsten Kontakt fragen, ob es ihr gefallen hat.
Enttäuschung sehe ich da nicht wirklich.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Hey!
Ich sehe es so:
Von einem Doktor erwartet man, dass er eine saubere Praxis hat.
Von einem Schlachter, eine saubere Schlachtkammer.
Von einem Versicherungsmenschen, dass er dich gut versichert.
Warum also sollte man nicht von einem Schauspieler auch etwas erwarten, was sein Job mit sich bringt - nämlich Glaubwürdigkeit?
Ich gehe mal davon aus, dass du diese Kollegin wiedersehen wirst.
Und an deiner Stelle würde ich so tun, als wäre nichts passiert - denn es ist nichts passiert.
Du warst ein professioneller Schauspieler, der sich an seine Weisung gehalten hat. Wenn deine Kollegin das nicht versteht, dann ist das nicht dein Problem, sondern ihr eigenes. Oder glaubst du, ein Arzt würde den Mülleimer auskippen, damit sich der Patient wohler fühlt?
Wenn sie nachfragt, warum du so distanziert warst, kannst du ja sagen, dass du deine Weisungen hast, aber ich würde es nicht von dir aus erwähnen, weil es wie eine Rechtfertigung klingen würde und dieser Kollegin evtl noch bestätigt, dass du nen Fehler gemacht hast.
Vor allem aber solltest du nicht davon ausgehen, dass es an dir liegt.
Stell dir vor, sie hat nach deinem Stück noch was anderes vorgehabt.
Während andere Menschen abgesagt hätten, wollte sie dich wertschätzen und kommen. Demnach musste sie ihren anderen Termin aber auch einhalten und ist vielleicht deswegen früher gegangen.
Wärst du dann immer noch verletzt, wenn DAS der Grund wäre?
Ich sehe es so:
Von einem Doktor erwartet man, dass er eine saubere Praxis hat.
Von einem Schlachter, eine saubere Schlachtkammer.
Von einem Versicherungsmenschen, dass er dich gut versichert.
Warum also sollte man nicht von einem Schauspieler auch etwas erwarten, was sein Job mit sich bringt - nämlich Glaubwürdigkeit?
Ich gehe mal davon aus, dass du diese Kollegin wiedersehen wirst.
Und an deiner Stelle würde ich so tun, als wäre nichts passiert - denn es ist nichts passiert.
Du warst ein professioneller Schauspieler, der sich an seine Weisung gehalten hat. Wenn deine Kollegin das nicht versteht, dann ist das nicht dein Problem, sondern ihr eigenes. Oder glaubst du, ein Arzt würde den Mülleimer auskippen, damit sich der Patient wohler fühlt?
Wenn sie nachfragt, warum du so distanziert warst, kannst du ja sagen, dass du deine Weisungen hast, aber ich würde es nicht von dir aus erwähnen, weil es wie eine Rechtfertigung klingen würde und dieser Kollegin evtl noch bestätigt, dass du nen Fehler gemacht hast.
Vor allem aber solltest du nicht davon ausgehen, dass es an dir liegt.
Stell dir vor, sie hat nach deinem Stück noch was anderes vorgehabt.
Während andere Menschen abgesagt hätten, wollte sie dich wertschätzen und kommen. Demnach musste sie ihren anderen Termin aber auch einhalten und ist vielleicht deswegen früher gegangen.
Wärst du dann immer noch verletzt, wenn DAS der Grund wäre?
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
Enttäuschungen haben für mich immer etwas mit meinen eigenen Erwartungen zu tun.
Wenn ich mir die bewusst mache, werde ich selten enttäuscht, weil mir klar ist, dass Erwartungen mehr mit mir zu tun haben als mit anderen und andere nicht dafür da sind, meine - unausgesprochenen- Erwartungen zu erfüllen.
Es scheint dir wichtig zu sein, eine Bedeutung für diese Kollegin zu haben.
Wie ist denn eurer Kontakt?
Meinst du, sie wusste, dass du gern mit ihr geredet hättest nach der Vorstellung und ist dann trotzdem gegangen?
Wenn ich mir die bewusst mache, werde ich selten enttäuscht, weil mir klar ist, dass Erwartungen mehr mit mir zu tun haben als mit anderen und andere nicht dafür da sind, meine - unausgesprochenen- Erwartungen zu erfüllen.
Es scheint dir wichtig zu sein, eine Bedeutung für diese Kollegin zu haben.
Wie ist denn eurer Kontakt?
Meinst du, sie wusste, dass du gern mit ihr geredet hättest nach der Vorstellung und ist dann trotzdem gegangen?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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Warum hast du sie nicht kontaktiert und ihr geschrieben, dass du es schade findest, dass ihr euch nach der Vorstellung nicht mehr gesehen habt? Vielleicht wartet sie andersrum genauso, dass du dich bei ihr meldest, weil sie vielleicht dachte, dass ihr euch in der Pause hättet sehen können?
Und, was auch wichtig ist: Ich muss meine Wünsche und Erwartungen kommunizieren, denn der andere kann keine Gedanken lesen.
Wenn du zB schon im Vorfeld gefragt hättest, ob ihr euch nach der Vorstellung noch seht, dann hätte sie ja oder nein gesagt und hättest gewusst, was in der Situation möglich ist und was nicht. Wobei ein Nein ja auch nichts Schlimmes sein muss, sondern einfach heißen kann, dass sie sich hinterher beeilen muss, weil sie ihre Bahn erreichen will oder weil der Babysitter nur bis 22.30 gebucht war. Und dann kann man sich ein anderes Mal verabreden, wenn beide Seiten wollen.
Das kann nich nur unterschreiben.
Und, was auch wichtig ist: Ich muss meine Wünsche und Erwartungen kommunizieren, denn der andere kann keine Gedanken lesen.
Wenn du zB schon im Vorfeld gefragt hättest, ob ihr euch nach der Vorstellung noch seht, dann hätte sie ja oder nein gesagt und hättest gewusst, was in der Situation möglich ist und was nicht. Wobei ein Nein ja auch nichts Schlimmes sein muss, sondern einfach heißen kann, dass sie sich hinterher beeilen muss, weil sie ihre Bahn erreichen will oder weil der Babysitter nur bis 22.30 gebucht war. Und dann kann man sich ein anderes Mal verabreden, wenn beide Seiten wollen.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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War eigentlich klar dass hier solche Antworten kommen: Ent-täuschungen heisst dass man sich wohl getäuscht hat; Erwartungen, dass man zu viel erwartet hat. Also -> selber Schuld! Nein, finde ICH Nicht! Aber sind viele schnell auf dieser "Schiene". Schade!!!
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
(Autor unbekannt)
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Was schlägst du denn als "Alternative" vor, wind?
Wie gehst du denn mit Enttäuschungen um?
Und was fändest du die dienlichste Art, damit zurechtzukommen?
Wie gehst du denn mit Enttäuschungen um?
Und was fändest du die dienlichste Art, damit zurechtzukommen?
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Vielleicht ein bisschen mehr Mitgefühl? Anstatt immer gleich zu belehren was der andere falsch gemacht hat! Wie ich damit umgehe? Ich behalte es für mich.
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
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Mitgefühl, so nach dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid?"
Gut, da kann ich mit!
Und ja, ich behalte meine Enttäuschungen auch (erstmal) für mich, denn da gehört das mMn auch erstmal hin : Ist ja mein Ding, wenn mich was enttäuscht. Also seh ich das schon mal als erste Maßnahme : Gucken, was geht da ab in mir und warum geht es "genau so" ab?
Enttäuschung hat ja nun tatsächlich mit ganz bestimmten Erwartungen zu tun, die man an sein Gegenüber schon mal "vorneweg" stellt, meist ohne dass das Gegenüber überhaupt davon weiß, wie wichtig einem das dann ist.
Für mich schließt sich Mitgefühl mit Selbstreflektion nicht aus, das geht beides gleichzeitig.
Bei mir selber bleiben, anstatt alleine und ausschließlich mit Vorwürfen dem Anderen zu kommen, gleichzeitig aber meine Verletztheit mir eingestehen und dann aber auch nicht gleich mal spontan am Gegenüber, das mich enttäuscht hat, abzureagieren. Und wenn ich das dann klarer hab für mich, dann erst dem "Enttäuscher" mich zu stellen, damit ich den nicht einfach unbesehen in meine eigene Dynamik mit reinverstricke, weil ich letztlich selber am meisten dran ins Trudeln kommen werde.
Braucht halt alles so seine Übung und Zeit damit und das ein oder andere Mal ordentlich auf die Schnauze knallen, bei mir jedenfalls schon.
Gut, da kann ich mit!
Und ja, ich behalte meine Enttäuschungen auch (erstmal) für mich, denn da gehört das mMn auch erstmal hin : Ist ja mein Ding, wenn mich was enttäuscht. Also seh ich das schon mal als erste Maßnahme : Gucken, was geht da ab in mir und warum geht es "genau so" ab?
Enttäuschung hat ja nun tatsächlich mit ganz bestimmten Erwartungen zu tun, die man an sein Gegenüber schon mal "vorneweg" stellt, meist ohne dass das Gegenüber überhaupt davon weiß, wie wichtig einem das dann ist.
Für mich schließt sich Mitgefühl mit Selbstreflektion nicht aus, das geht beides gleichzeitig.
Bei mir selber bleiben, anstatt alleine und ausschließlich mit Vorwürfen dem Anderen zu kommen, gleichzeitig aber meine Verletztheit mir eingestehen und dann aber auch nicht gleich mal spontan am Gegenüber, das mich enttäuscht hat, abzureagieren. Und wenn ich das dann klarer hab für mich, dann erst dem "Enttäuscher" mich zu stellen, damit ich den nicht einfach unbesehen in meine eigene Dynamik mit reinverstricke, weil ich letztlich selber am meisten dran ins Trudeln kommen werde.
Braucht halt alles so seine Übung und Zeit damit und das ein oder andere Mal ordentlich auf die Schnauze knallen, bei mir jedenfalls schon.
Und dein Beitrag ist jetzt nicht belehrend ?wind of change hat geschrieben: ↑So., 19.01.2020, 15:24 Vielleicht ein bisschen mehr Mitgefühl? Anstatt immer gleich zu belehren was der andere falsch gemacht hat! Wie ich damit umgehe? Ich behalte es für mich.
Also, wenn jemand fragt, wie andere mit dem beschriebenen Problem umgehen und ich dann meinen eigenen Umgang damit mitteile, biete ich nur eine Möglichkeit von vielen an.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
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Ich hab auf eine Frage von Waldschratin geantwortet und gesagt was ich darüber denke. Mehr nicht!
(aber komisch, dass DU dich jetzt angesprochen fühlst, Malia! )
(aber komisch, dass DU dich jetzt angesprochen fühlst, Malia! )
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
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Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))
Du hast keinen Namen genannt, sondern allgemein geschrieben.
Warum sollte ich dann nicht darauf reagieren?
Was ist daran "komisch"?
Warum sollte ich dann nicht darauf reagieren?
Was ist daran "komisch"?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
Franz Kafka
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Find ich eben komisch.
So, und jetzt bin ich raus hier. Tschüüüß
So, und jetzt bin ich raus hier. Tschüüüß
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
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