Abneigung gegen Job/Studium
Verfasst: So., 13.10.2019, 08:48
Hallo zusammen,
ich bin jetzt seit ca. 3,5 Jahren in einer Unternehmensberatung und frage mich ob ich alleine bin mit dieser Meinung oder ob der Großteil meiner Kollegen auch so denkt, nur können wir es alle unheimlich gut verstecken. Übrigens, ich arbeite ca. eine 40-45 Stunden Woche.
Was ist jetzt beschreibe, ist ein Zustand der schon immer besteht, also seit Beginn des Studiums (da war ich noch nicht depressiv/von Zwängen geplagt). Das ist nicht das Resultat einer Depression. Vielmehr die Ursache... viellicht? Depression/Zwänge habe ich zwar auch, aber hier soll es um den Beruf gehen. Natürlich frage ich mich immer, ob ich Depression/Zwänge auch entwickelt hätte, wenn ich einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen hätte. Mache aktuell eine Psychoanalyse.
Es ist 0,0 Interesse an den Themen da, es ist eher so, dass ich eine Abneigung habe und dass ich krass genervt werde wenn ich Begriffe höre wie Mandant, Entscheidungsvorlage, Benchmarking, Cashflow, SSC, usw. Ich gehe nie gerne auf die Arbeit. Nichts finde ich spannend/aufregend. Ich bin genervt wenn mir jemand Arbeit gibt. Wenn mir jemand was erklärt oder ich in einer Besprechung bin fange ich an zu Gähnen, ich kann es einfach nicht unterdrücken. Das ist schon fast lustig wie mein Körper deutlich zu mir spricht. Schulungen will ich keine machen. Interessiert mich nicht. Ich will nur in Ruhe gelassen werden. Im Großen und Ganzen fällt es nicht zu krass auf, denke ich, und ich erledige meine Arbeit. Ich bin ein großartiger Schauspieler. Unter großem seelischen Schmerz jedoch. Das ist für mich normal. Ich kenne es nicht anders. Ich weiß nicht wie es ist, wenigstens ein bisschen der Arbeit abgewinnen zu können. Abends dann Pizza und Chips um den Schmerz nicht zu fühlen. Sport auch, also werde ich wenigstens nicht fett. Mit vielen Kollegen verstehe ich mich gut. Das ist der einzige positive Aspekt.
Habe mich während der Jobsuche bei großen Unternehmen wie BMW, Infineon und Siemens beworben, damit ich wenigstens relativ geregelte (wenig) Arbeitszeit in einem Industriejob habe. War aber erfolglos und der einzige Grund wieso ich in die Beratung bin ist folgender: das ist der einzige Job den ich bekommen hab.
Ist das normal? Geht es anderen auch so? Haben die, die genauso denken&fühlen wie ich vielleicht einfach ein ausgeprägteres Privatleben (Familie, Freunde, Beziehung, Hobbies, etc.) was sie eher auffangen kann, wodurch die 8 bis 9 oder 10 Stunden erträglicher werden? Mein Privatleben ist auch verbesserungswürdig. Aber da bin ich dabei.
Alternativen innerhalb meines Bereichs (BWL) also Unternehmenswechsel? Weiß ich nicht, ist doch alles (inhaltlich) ungefährt das Selbe.
Komplette Neuorientierung? Wie mit 31? Neues Studium? Ausbildung? Parallel zum Job?
-
Zum Hintergrund:
Ich war immer unsicher was ich studieren soll, mein risikoaverser Vater hielt BWL schon immer für eine gute Idee. Mein Bruder, an dem ich mich stark orientierte, studierte das Gleiche. Die Weichen waren gestellt. Ich persönlich hatte kein Interesse daran. Wirklich 0. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie wenig Interesse ich daran hatte, ich glaube es gibt nichts auf der Welt was mich weniger interessiert. Mich interessiert nicht wie ein Unternehmen gesteuert wird, was ein Unternehmen erfolgreich macht, Wirtschaftsnews, Aktienhandel, Wirtschaftspolitik, Marketing, Controlling, Rechnungswesen, Produktion. Ich kann dem Ganzen wirklich 0,0 abgewinnen.
Da ich aber keine wirklichen Alternativen hatte (mich hat das andere auch nicht wirklich interessiert) und ich selbst sehr risikoavers war/bin, entschied ich mich für BWL. Ich glaube manchmal, dass ich durch die Aussagen und das Beobachten meines Vaters und meines Bruders niemals die Eier gehabt hätte mich mit 19 Jahren damals für etwas anderes als BWL zu entscheiden. Ich konnte gar keine anderen Interessen entwickeln, weil ich wusste, dass ich mal BWL studieren “muss”. Wie naiv und unreflektiert man doch ist mit 19.
Das Studium war geprägt von massivem Motivationsmangel, Hass, Trauer, sozialem Rückzug, Zwangsstörung, Depression. Ich zog es trotzdem durch, da ich es für eine gute Idee hielt eine abgeschlossene Ausbildung zu haben und etwas womit man Geld verdienen kann (da stimmt auch, ich habe jetzt einen sicheren Job und verdiene ok).
ich bin jetzt seit ca. 3,5 Jahren in einer Unternehmensberatung und frage mich ob ich alleine bin mit dieser Meinung oder ob der Großteil meiner Kollegen auch so denkt, nur können wir es alle unheimlich gut verstecken. Übrigens, ich arbeite ca. eine 40-45 Stunden Woche.
Was ist jetzt beschreibe, ist ein Zustand der schon immer besteht, also seit Beginn des Studiums (da war ich noch nicht depressiv/von Zwängen geplagt). Das ist nicht das Resultat einer Depression. Vielmehr die Ursache... viellicht? Depression/Zwänge habe ich zwar auch, aber hier soll es um den Beruf gehen. Natürlich frage ich mich immer, ob ich Depression/Zwänge auch entwickelt hätte, wenn ich einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen hätte. Mache aktuell eine Psychoanalyse.
Es ist 0,0 Interesse an den Themen da, es ist eher so, dass ich eine Abneigung habe und dass ich krass genervt werde wenn ich Begriffe höre wie Mandant, Entscheidungsvorlage, Benchmarking, Cashflow, SSC, usw. Ich gehe nie gerne auf die Arbeit. Nichts finde ich spannend/aufregend. Ich bin genervt wenn mir jemand Arbeit gibt. Wenn mir jemand was erklärt oder ich in einer Besprechung bin fange ich an zu Gähnen, ich kann es einfach nicht unterdrücken. Das ist schon fast lustig wie mein Körper deutlich zu mir spricht. Schulungen will ich keine machen. Interessiert mich nicht. Ich will nur in Ruhe gelassen werden. Im Großen und Ganzen fällt es nicht zu krass auf, denke ich, und ich erledige meine Arbeit. Ich bin ein großartiger Schauspieler. Unter großem seelischen Schmerz jedoch. Das ist für mich normal. Ich kenne es nicht anders. Ich weiß nicht wie es ist, wenigstens ein bisschen der Arbeit abgewinnen zu können. Abends dann Pizza und Chips um den Schmerz nicht zu fühlen. Sport auch, also werde ich wenigstens nicht fett. Mit vielen Kollegen verstehe ich mich gut. Das ist der einzige positive Aspekt.
Habe mich während der Jobsuche bei großen Unternehmen wie BMW, Infineon und Siemens beworben, damit ich wenigstens relativ geregelte (wenig) Arbeitszeit in einem Industriejob habe. War aber erfolglos und der einzige Grund wieso ich in die Beratung bin ist folgender: das ist der einzige Job den ich bekommen hab.
Ist das normal? Geht es anderen auch so? Haben die, die genauso denken&fühlen wie ich vielleicht einfach ein ausgeprägteres Privatleben (Familie, Freunde, Beziehung, Hobbies, etc.) was sie eher auffangen kann, wodurch die 8 bis 9 oder 10 Stunden erträglicher werden? Mein Privatleben ist auch verbesserungswürdig. Aber da bin ich dabei.
Alternativen innerhalb meines Bereichs (BWL) also Unternehmenswechsel? Weiß ich nicht, ist doch alles (inhaltlich) ungefährt das Selbe.
Komplette Neuorientierung? Wie mit 31? Neues Studium? Ausbildung? Parallel zum Job?
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Zum Hintergrund:
Ich war immer unsicher was ich studieren soll, mein risikoaverser Vater hielt BWL schon immer für eine gute Idee. Mein Bruder, an dem ich mich stark orientierte, studierte das Gleiche. Die Weichen waren gestellt. Ich persönlich hatte kein Interesse daran. Wirklich 0. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie wenig Interesse ich daran hatte, ich glaube es gibt nichts auf der Welt was mich weniger interessiert. Mich interessiert nicht wie ein Unternehmen gesteuert wird, was ein Unternehmen erfolgreich macht, Wirtschaftsnews, Aktienhandel, Wirtschaftspolitik, Marketing, Controlling, Rechnungswesen, Produktion. Ich kann dem Ganzen wirklich 0,0 abgewinnen.
Da ich aber keine wirklichen Alternativen hatte (mich hat das andere auch nicht wirklich interessiert) und ich selbst sehr risikoavers war/bin, entschied ich mich für BWL. Ich glaube manchmal, dass ich durch die Aussagen und das Beobachten meines Vaters und meines Bruders niemals die Eier gehabt hätte mich mit 19 Jahren damals für etwas anderes als BWL zu entscheiden. Ich konnte gar keine anderen Interessen entwickeln, weil ich wusste, dass ich mal BWL studieren “muss”. Wie naiv und unreflektiert man doch ist mit 19.
Das Studium war geprägt von massivem Motivationsmangel, Hass, Trauer, sozialem Rückzug, Zwangsstörung, Depression. Ich zog es trotzdem durch, da ich es für eine gute Idee hielt eine abgeschlossene Ausbildung zu haben und etwas womit man Geld verdienen kann (da stimmt auch, ich habe jetzt einen sicheren Job und verdiene ok).