Wie lange 'darf' Verarbeitung dauern?
Wie lange "darf" Verarbeitung dauern?
Diese Frage stelle ich mir momentan ständig. Und deshalb wende ich mich jetzt auch nochmal an euch hier im Forum.
Mir ist klar, dass es schwierig ist das so zu beantworten weil das total individuell und von vielen Faktoren abhängig ist.
Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich jetzt schon zu lange dafür brauche. Ich mache jetzt seit 2 Jahren (Trauma)Therapie...hatte die Konfrontation mit EMDR usw. Und ich hatte auch immer wieder Phasen, da wurde alles leichter und besser und ich dachte, so das wars jetzt...jetzt habe ich es geschafft. Und dann hats mich doch immer wieder „reingehauen“. Immer wieder zeigt sich etwas neues und ich frage mich langsam, ob das nie aufhört…
Wir sind jetzt in der Therapie bei den letzten 20 genehmigten Stunden angelangt und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt eigentlich an einem anderen Punkt stehen sollte.
Ich habe das Gefühl irgendwie „versagt“ zu haben weil ich nicht dauerhaft stabil bin.
Und ich fühl mich auch manchmal richtig schlecht weil ich denke, das Trauma ist 15 Jahre her und ich dreh mich jetzt seit zwei Jahren um diese „Altlasten“. Ich glaube auch, dass das in meinem Umfeld viele nicht verstehen...wie man sich so lange um seine Vergangenheit drehen kann und warum es mir heute noch so schlecht geht...wegen etwas, das 15 Jahre her ist.
Natürlich gab es auch sehr viele Fortschritte in diesen zwei Jahren und manche Probleme haben sich tatsächlich in Luft aufgelöst...aber das waren eben Probleme/Symptome die ich mir in den letzten Jahren als „Kompensationslösungen“ unbewusst angeeignet hatte. Diese Probleme bestehen jetzt kaum noch aber dahinter kam etwas vor, das so viel schlimmer ist und so viel schwerer zu bearbeiten...das Trauma.
Ich wollte einfach mal fragen, ob es hier Leute gibt, die das ähnlich erleben oder erlebt haben und wie ihr damit umgeht, wenn ihr das Gefühl habt, es dauert zu lange oder andere verstehen nicht warum es so lange dauert usw.
Mir ist klar, dass es schwierig ist das so zu beantworten weil das total individuell und von vielen Faktoren abhängig ist.
Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich jetzt schon zu lange dafür brauche. Ich mache jetzt seit 2 Jahren (Trauma)Therapie...hatte die Konfrontation mit EMDR usw. Und ich hatte auch immer wieder Phasen, da wurde alles leichter und besser und ich dachte, so das wars jetzt...jetzt habe ich es geschafft. Und dann hats mich doch immer wieder „reingehauen“. Immer wieder zeigt sich etwas neues und ich frage mich langsam, ob das nie aufhört…
Wir sind jetzt in der Therapie bei den letzten 20 genehmigten Stunden angelangt und ich habe das Gefühl, dass ich jetzt eigentlich an einem anderen Punkt stehen sollte.
Ich habe das Gefühl irgendwie „versagt“ zu haben weil ich nicht dauerhaft stabil bin.
Und ich fühl mich auch manchmal richtig schlecht weil ich denke, das Trauma ist 15 Jahre her und ich dreh mich jetzt seit zwei Jahren um diese „Altlasten“. Ich glaube auch, dass das in meinem Umfeld viele nicht verstehen...wie man sich so lange um seine Vergangenheit drehen kann und warum es mir heute noch so schlecht geht...wegen etwas, das 15 Jahre her ist.
Natürlich gab es auch sehr viele Fortschritte in diesen zwei Jahren und manche Probleme haben sich tatsächlich in Luft aufgelöst...aber das waren eben Probleme/Symptome die ich mir in den letzten Jahren als „Kompensationslösungen“ unbewusst angeeignet hatte. Diese Probleme bestehen jetzt kaum noch aber dahinter kam etwas vor, das so viel schlimmer ist und so viel schwerer zu bearbeiten...das Trauma.
Ich wollte einfach mal fragen, ob es hier Leute gibt, die das ähnlich erleben oder erlebt haben und wie ihr damit umgeht, wenn ihr das Gefühl habt, es dauert zu lange oder andere verstehen nicht warum es so lange dauert usw.
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Liebe Zora, die Therapie endet nicht mit dem Therapieende, hinterher beginnt die eigentliche Arbeit und auch in der Zeit wird viel verarbeitet. Verarbeitung darf so lange dauern, wie sie dauert, finde ich. Ob man aber so lange auch in Therapie sein muss, ist m.E. eine andere Geschichte. In der Therapie macht man nur die ersten Schritte.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Wie lange Verarbeitung dauern "darf", dafür gibt es eigentlich keine Maßgaben. Höchstens gibt es Maßgaben bzgl. Therapiedauern oder Erwartungen des Umfelds, wann jemand wieder fit zu sein hat... oder es ist etwas selbst auferlegtes wie: Eigentlich müsste ich schon längst wieder fit sein... dass ich es noch nicht bin, darf nicht sein! Und so weiter.
Von solchen selbst auferlegten (oder auch fremden) Ansprüchen kann man sich auch etwas lösen. Ich denke z.B. analog an das sog. Trauerjahr. Kann man das wirklich normieren oder ist das nicht vielmehr individuell... und wem steht es zu, zu beurteilen, was zu lang (oder auch zu kurz) ist? Du sagst es ja selbst: Das hängt von so vielem ab.
Und ferner: Es gibt ja auch Abstufungen. Also gelegentliche Rückschläge halte ich für normal (haha, auch eine Normierung).. und jetzt kann man hoffentlich schon etwas anders damit umgehen. Man kommt vielleicht schneller wieder auf die Beine, es geht nicht mehr ganz so nahe o.ä. Also ich halte eine Art von "Immunität" für unrealisch. Und trotzdem muss das ja nicht bedeuten, dass man dauernd um das Trauma? oder einen Verlust? kreist.
Dass das Umfeld das nicht immer nachvollziehen kann, ist wohl wahr (das gilt vermutlich für jede Störung). Hier würde ich differenzieren, ob sowas wie Aufgeschlossenheit, Interesse oder Wohlwollen vorhanden ist... oder ob es eher darum geht, dass jemand so funktionieren soll, fremde Erwartungen zu erfüllen (alles andere demjenige im Grund egal ist... bzw. nur deswegen nachgefragt wird, um die Funktionsfähigkeit "abzuprüfen").
Von solchen selbst auferlegten (oder auch fremden) Ansprüchen kann man sich auch etwas lösen. Ich denke z.B. analog an das sog. Trauerjahr. Kann man das wirklich normieren oder ist das nicht vielmehr individuell... und wem steht es zu, zu beurteilen, was zu lang (oder auch zu kurz) ist? Du sagst es ja selbst: Das hängt von so vielem ab.
Und ferner: Es gibt ja auch Abstufungen. Also gelegentliche Rückschläge halte ich für normal (haha, auch eine Normierung).. und jetzt kann man hoffentlich schon etwas anders damit umgehen. Man kommt vielleicht schneller wieder auf die Beine, es geht nicht mehr ganz so nahe o.ä. Also ich halte eine Art von "Immunität" für unrealisch. Und trotzdem muss das ja nicht bedeuten, dass man dauernd um das Trauma? oder einen Verlust? kreist.
Dass das Umfeld das nicht immer nachvollziehen kann, ist wohl wahr (das gilt vermutlich für jede Störung). Hier würde ich differenzieren, ob sowas wie Aufgeschlossenheit, Interesse oder Wohlwollen vorhanden ist... oder ob es eher darum geht, dass jemand so funktionieren soll, fremde Erwartungen zu erfüllen (alles andere demjenige im Grund egal ist... bzw. nur deswegen nachgefragt wird, um die Funktionsfähigkeit "abzuprüfen").
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Solche Fragen habe ich mir auch gestellt bzw. tue das immer noch ab und an. Gerade in letzter Zeit, weil das Therapieende naht, ist das besonders intensiv der Fall.
Im Gegensatz zu dir nähere ich mich der 300. Stunde. Und bin noch nicht "fertig". Hier ein paar Antworten auf meine Fragen (von Therapeut und Psychiater):
- Ist meine Therapie als Misserfolg einzustufen?
Nein, im Gegenteil. Viele Therapien dauern nicht lange, weil die Patienten einfach nicht mehr weitermachen, wenn es schwierig oder unangenehm wird. Ich habe immer weitergemacht, obwohl auch ich solche schwierigen Phasen hatte.
- War ich zu langsam?
Nein, denn man kann Therapie nicht willentlich beschleunigen. Ich habe sehr lange gebraucht, um Vertrauen aufzubauen. Und das hatte gute Gründe.
- Müsste ich jetzt nicht "fertig" sein mit Therapie?
Nein, denn das darf ich bei meinem Problem einfach nicht erwarten. Ich selbst habe ja den Vergleich nicht, meine Behandler dagegen schon. Ich habe wohl doch viel erreicht. Aber es werden weitere Therapien folgen, später.
- Müsste ich nicht "gesund" sein am Ende der Therapie?
Nein. Denn darum ging es nie. Es ging immer darum, mit dem was ist leben zu lernen. Und dazu gehört auch, dass es nicht die Erwartung gibt, dass ich mit dem Ende der Therapie plötzlich voll leistungsfähig bin. Scheinbar erwartet das überhaupt niemand von mir. Nur meine eigene Angst denkt, dass ich plötzlich so tun müsse, als sei nie etwas gewesen. Wie ich das so viele Jahre vor der Therapie getan habe.
Mein Umfeld hat jeweils seine eigenen Probleme mit der Tatsache, dass ich überhaupt in Therapie bin. Mein Vater hat einen nicht unerheblichen Anteil daran und dadurch hat er Schuldgefühle. Darum hätte er natürlich gern, dass alles vorbei ist und er seine Gefühle dazu begraben kann. Aber das möchte ich nicht zu meinem Problem machen. Das habe ich lang genug getan.
Ist bei diesen Dingen vielleicht etwas dabei, was auch für dich passen könnte?
Im Gegensatz zu dir nähere ich mich der 300. Stunde. Und bin noch nicht "fertig". Hier ein paar Antworten auf meine Fragen (von Therapeut und Psychiater):
- Ist meine Therapie als Misserfolg einzustufen?
Nein, im Gegenteil. Viele Therapien dauern nicht lange, weil die Patienten einfach nicht mehr weitermachen, wenn es schwierig oder unangenehm wird. Ich habe immer weitergemacht, obwohl auch ich solche schwierigen Phasen hatte.
- War ich zu langsam?
Nein, denn man kann Therapie nicht willentlich beschleunigen. Ich habe sehr lange gebraucht, um Vertrauen aufzubauen. Und das hatte gute Gründe.
- Müsste ich jetzt nicht "fertig" sein mit Therapie?
Nein, denn das darf ich bei meinem Problem einfach nicht erwarten. Ich selbst habe ja den Vergleich nicht, meine Behandler dagegen schon. Ich habe wohl doch viel erreicht. Aber es werden weitere Therapien folgen, später.
- Müsste ich nicht "gesund" sein am Ende der Therapie?
Nein. Denn darum ging es nie. Es ging immer darum, mit dem was ist leben zu lernen. Und dazu gehört auch, dass es nicht die Erwartung gibt, dass ich mit dem Ende der Therapie plötzlich voll leistungsfähig bin. Scheinbar erwartet das überhaupt niemand von mir. Nur meine eigene Angst denkt, dass ich plötzlich so tun müsse, als sei nie etwas gewesen. Wie ich das so viele Jahre vor der Therapie getan habe.
Mein Umfeld hat jeweils seine eigenen Probleme mit der Tatsache, dass ich überhaupt in Therapie bin. Mein Vater hat einen nicht unerheblichen Anteil daran und dadurch hat er Schuldgefühle. Darum hätte er natürlich gern, dass alles vorbei ist und er seine Gefühle dazu begraben kann. Aber das möchte ich nicht zu meinem Problem machen. Das habe ich lang genug getan.
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Zora, 2 Jahre sind nicht viel. Es gibt Menschen, die machen 30 Jahre durchgehend Therapie, wechseln immer wieder die Verfahren und was weiß ich. Davon halte ich persönlich überhaupt nichts. Ich bin ein Freund davon, dass eine Therapie 2-4 Jahre geht und dann geschaut wird, wie es dem Patienten ohne Therapie geht. Und wenn das dann nicht klappt, dann kann man noch mal weitersehen und vielleicht weiter therapieren.
Mit deinen 2 Jahren bist du also an der untersten Grenze. Ich finde, dass das wenig Zeit ist und du vielleicht auch über eine andere Therapie noch etwas Zeit dranhängen könntest.
Es gibt auf jeden Fall kein "in der Zeit MUSS das abegearbeitet sein". Man kann auch eine Therapie erstmal beenden, ohne dass alles abgearbeitet ist. Man kann ja jederzeit wieder eine machen (außer bei der 2 Jahre Sperrfrist).
Mit deinen 2 Jahren bist du also an der untersten Grenze. Ich finde, dass das wenig Zeit ist und du vielleicht auch über eine andere Therapie noch etwas Zeit dranhängen könntest.
Es gibt auf jeden Fall kein "in der Zeit MUSS das abegearbeitet sein". Man kann auch eine Therapie erstmal beenden, ohne dass alles abgearbeitet ist. Man kann ja jederzeit wieder eine machen (außer bei der 2 Jahre Sperrfrist).
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Ich hänge da auch immer wieder, letztendlich gibt es kein "gesund sein"
Aber, man lernt selber schneller wieder auf die Beine zu kommen
Man lernt zu akzeptieren das einen die Erfahrungen weiterhin begleiten, nur nicht mehr wie ein Klotz am Bein, eher wie ein größeres Achtungszeichen - ich denke mir dann, andere Menschen haben andere Achtungszeichen
Ich habe nur noch Freunde die meine Altlasten kennen und wenn ich Schwierigkeiten in einer aktuellen Situation mit den Belastungen bekomme, rufe ich inzwischen zuerst die an und nur wenn das nicht funktioniert bespreche ich das Thema mit Lösungssuche in der Therapie
Also Fortschritt ist für mich definitiv gelernt zu haben in Krisen zuerst und mit emotionaler Sicherheit mein Umfeld einzubeziehen
Ich wünschte ich hätte keine Krisen mehr aber das ist Utopie und ich bekomme wenn ich verzweifel weil wieder mal ein Rückfall war, auch immer mal Rückmeldung von meinem Umfeld. Die nehmen viel stärker als ich wahr, das und wie ich mich selber inzwischen zügig aus Krisen rausboxe - das entlastet. Mir selbst ist das oft nicht bewusst.
Aber, man lernt selber schneller wieder auf die Beine zu kommen
Man lernt zu akzeptieren das einen die Erfahrungen weiterhin begleiten, nur nicht mehr wie ein Klotz am Bein, eher wie ein größeres Achtungszeichen - ich denke mir dann, andere Menschen haben andere Achtungszeichen
Ich habe nur noch Freunde die meine Altlasten kennen und wenn ich Schwierigkeiten in einer aktuellen Situation mit den Belastungen bekomme, rufe ich inzwischen zuerst die an und nur wenn das nicht funktioniert bespreche ich das Thema mit Lösungssuche in der Therapie
Also Fortschritt ist für mich definitiv gelernt zu haben in Krisen zuerst und mit emotionaler Sicherheit mein Umfeld einzubeziehen
Ich wünschte ich hätte keine Krisen mehr aber das ist Utopie und ich bekomme wenn ich verzweifel weil wieder mal ein Rückfall war, auch immer mal Rückmeldung von meinem Umfeld. Die nehmen viel stärker als ich wahr, das und wie ich mich selber inzwischen zügig aus Krisen rausboxe - das entlastet. Mir selbst ist das oft nicht bewusst.
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Und, ich finde, man darf nicht vergessen, es gehört ein gewisses Maß an Leid auch zum Leben dazu. Was heißt schon gesund sein? Immer glücklich und in "allesgutStimmung" sein? Ohne, dass ich hier Traumata kleinreden will (bin ja selbst davon betroffen), aber es ist auch wichtig, nicht zu sehr zu pathologisieren.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Vielen Dank für eure Antworten...da hat mir schon einiges geholfen!
Und Rückschläge sind wahrscheinlich wirklich normal....das sollte ich akzeptieren.
Viel von dem was du geschrieben hast und vor allem auch die Anworten haben mir sehr geholfen!
Aber du hast recht!
Das stimmt sicher...und ich hoffe, dass ich es dann auch in Zukunft alleine hinkriege. Der Gedanke, mit der weiteren Verarbeitung allein zu sein macht irgendwie Angst aber gleichzeitig weiß ich auch, dass ich es schaffen kann.Philosophia hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 11:41 Therapie endet nicht mit dem Therapieende, hinterher beginnt die eigentliche Arbeit und auch in der Zeit wird viel verarbeitet.
Ja, ich denke daran sollte ich arbeiten!
Und Rückschläge sind wahrscheinlich wirklich normal....das sollte ich akzeptieren.
Das könnte von mir sein! Genau so!
Viel von dem was du geschrieben hast und vor allem auch die Anworten haben mir sehr geholfen!
Ja, das stimmt...da ist mir aber wohl mein eigener Anspruch im Weg. Nämlich die Therapie "erfolgreich" beenden und dann möglichst nie wieder eine Therapie brauchen....Candykills hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 13:17 Mit deinen 2 Jahren bist du also an der untersten Grenze. Ich finde, dass das wenig Zeit ist und du vielleicht auch über eine andere Therapie noch etwas Zeit dranhängen könntest.
Es gibt auf jeden Fall kein "in der Zeit MUSS das abegearbeitet sein". Man kann auch eine Therapie erstmal beenden, ohne dass alles abgearbeitet ist. Man kann ja jederzeit wieder eine machen (außer bei der 2 Jahre Sperrfrist).
Aber du hast recht!
Das ist wirklich so...man hat ja gelernt mit Krisen umzugehen. Ich sollte einfach froh sein, dass ich mittlerweile besser damit umgehen kann und nicht erwarten, dass es gar keine Krisen/Rückschläge mehr gibt....Shukria hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 13:21 Aber, man lernt selber schneller wieder auf die Beine zu kommen
Man lernt zu akzeptieren das einen die Erfahrungen weiterhin begleiten, nur nicht mehr wie ein Klotz am Bein, eher wie ein größeres Achtungszeichen - ich denke mir dann, andere Menschen haben andere Achtungszeichen
Das sehe ich absolut genau so! Ich erwarte auch nicht, dass mein Leben nur noch "Friede- Freude- Sonnenschein" ist. Für mich gehört beides zum Leben...das Schöne und das Schwere...!Philosophia hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 14:36 Und, ich finde, man darf nicht vergessen, es gehört ein gewisses Maß an Leid auch zum Leben dazu. Was heißt schon gesund sein? Immer glücklich und in "allesgutStimmung" sein? Ohne, dass ich hier Traumata kleinreden will (bin ja selbst davon betroffen), aber es ist auch wichtig, nicht zu sehr zu pathologisieren.
Bei mir häufen sich in letzter Zeit aber einfach wieder so viele Flashbacks und das hätte ich zu diesem Zeitpunkt der Therapie nicht mehr in der Intensität erwartet. Und das ist einfach etwas, was so viel Kraft kostet und wo es mir schwer fällt nebenher meinen Alltag auf die Reihe zu kriegen.
Also ich meine damit...dass mich etwas traurig macht oder ich mal depressive Phasen habe, damit kann ich leben. Aber es fällt mir schwer ständige Flashbacks und alles was damit zusammenhängt zu akzeptieren...das gebe ich zu.
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Ja, das verstehe ich! Aber auch die Abschiedssituation ubd die Vorstellung bald allein zurechtkommen zu müssen, kann Flashbacks auslösen (war bei mir ganz doll der Fall). Wenn es damit zusammenhängt, kann es sein, dass diese nach Therapieende fort sind, wenn ihr das jetzt noch gut besprecht. Aber ich weiß ja nicht, was da genau bei dir jetzt los ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Das ist ein guter Hinweis! Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass es momentan wieder so heftig ist. Aber ich denke, die eigentliche Ursache für die Flashbacks in letzter Zeit, ist eine andere. Naja, meine Thera weiß Bescheid und wir arbeiten dran...Philosophia hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 16:19 Aber auch die Abschiedssituation ubd die Vorstellung bald allein zurechtkommen zu müssen, kann Flashbacks auslösen (war bei mir ganz doll der Fall). Wenn es damit zusammenhängt, kann es sein, dass diese nach Therapieende fort sind, wenn ihr das jetzt noch gut besprecht.
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Manchmal denke ich mir auch, ich könnte schneller sein. Aber dann mache ich mir bewusst, dass etwas was seit meiner Geburt mein Begleiter ist, nicht mal eben in 2 Jahren aufgearbeitet werden kann. Ich bin 26, lebe mein eigenes Leben erst seit gut 5 Jahren. Seit 2 Jahren mach ich ernsthaft und intensiv Therapie - davor zwar auch, aber eben irgendwie anders. Nun kann ich in diesen 2 Jahren an denen ich bewusst und reflektiert an meinem Leben arbeite, nicht 21 Jahre Leben aufarbeiten. Ich seh das wie bei Lob/Kritik - für 1 negative Äußerung brauchts 5 positive um es zu neutralisieren.
Ja wir sind alle irgendwie gebeutelt vom Leben, wollen dass es besser, anders, lebenswerter, leichter.... wird. Aber wir sollten auch einfach gnädiger mit uns sein. Es gab genug andere Menschen die eben nicht gnädig mit uns waren, die keine Geduld, keine Zeit, keine Liebe für uns hatten. Wir können es nicht von anderen erwarten, können es uns vielleicht selbst nicht geben. Aber wir sollten. Ich würde es mir für mich und all diejenigen, die mit sich kämpfen wirklich wünschen.
Mir selbst gelingt es nicht immer, aber ich versuche es immer wieder zu beherzigen und mir bewusst machen.
Ich merke jetzt nach 2 Jahren Therapie - und zwei Jahren parallel dazu leben und wachsen, dass es langsam besser wird. Ich mache um meine Vergangenheit, meine Geschichte kein Geheimnis. Ich spreche drüber, ich betrachte es aus anderen Perspektiven so es mir möglich ist und vorallem, ich belüge mich selbst nicht mehr. Klar, braucht Übung und sicher ist es auch noch nicht 100% verarbeitet. Aber ich bin auf dem Weg. Und mein Ziel ist es, damit leben zu können. Nicht, es ungeschehen zu machen.
Ja wir sind alle irgendwie gebeutelt vom Leben, wollen dass es besser, anders, lebenswerter, leichter.... wird. Aber wir sollten auch einfach gnädiger mit uns sein. Es gab genug andere Menschen die eben nicht gnädig mit uns waren, die keine Geduld, keine Zeit, keine Liebe für uns hatten. Wir können es nicht von anderen erwarten, können es uns vielleicht selbst nicht geben. Aber wir sollten. Ich würde es mir für mich und all diejenigen, die mit sich kämpfen wirklich wünschen.
Mir selbst gelingt es nicht immer, aber ich versuche es immer wieder zu beherzigen und mir bewusst machen.
Ich merke jetzt nach 2 Jahren Therapie - und zwei Jahren parallel dazu leben und wachsen, dass es langsam besser wird. Ich mache um meine Vergangenheit, meine Geschichte kein Geheimnis. Ich spreche drüber, ich betrachte es aus anderen Perspektiven so es mir möglich ist und vorallem, ich belüge mich selbst nicht mehr. Klar, braucht Übung und sicher ist es auch noch nicht 100% verarbeitet. Aber ich bin auf dem Weg. Und mein Ziel ist es, damit leben zu können. Nicht, es ungeschehen zu machen.
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Ich drück dir die Daumen, Zora, - vielleicht kommen gerade mehrere Faktoren zusammen. Wenn übrigens dann noch akut Therapiebedarf bestehen sollte, gibts auch nach dem Höchstsatz noch Verlängerungsmöglichkeiten - da brauchts ein neues Gutachten. Zumindest hab ich das hier mal irgendwo gelesen. Und ich kann mir vorstellen, dass du auch nach Therapieende zur Krisenintervention hingehen könntest. Für so was gibts extra Stunden. Habt ihr schon über die Zeit danach gesprochen?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Danke dafür!Fighter1993 hat geschrieben: ↑Mo., 02.09.2019, 19:36 Und mein Ziel ist es, damit leben zu können. Nicht, es ungeschehen zu machen.
Liebe Zora!
Ich finde auch, dass 2 Jahre wirklich noch nicht lang sind.
Ich bin über 50 und mache gefühlt schon mein ganzes Leben lang Therapie.
Vor ca 13 Jahren war meine erste längere Therapie, aber daneben hab ich schon alles mögliche und viel ausprobiert, weil ich schon immer auf der Suche war danach, was mit mir eigentlich nicht stimmt.
Bei meinem jetzigen Therapeuten bin ich jetzt seit genau 11/2 Jahren (ha, es wär mir fast entgangen) und er ist der erste, der wirklich versteht, WAS genau da schief gelaufen ist.
Es haben sich inzwischen tatsächlich schon einige Dinge verändert, aber dennoch denke ich immer wieder immer noch, dass ich noch ganz schön lang brauchen werde.
Im Grunde hat es mehr als 1Jahr gebraucht, bis ich überhaupt mal in der Lage war, ihm wirklich zu vertrauen.
Ich bin zum Glück nicht an Stundenkontingente gebunden, weil ich Selbstzahler bin, aber es wird sicher noch dauern, wie lange ... keine Ahnung. Und das ist auch nicht schlimm. Es ist, wie es ist.
Ich finde auch, dass 2 Jahre wirklich noch nicht lang sind.
Ich bin über 50 und mache gefühlt schon mein ganzes Leben lang Therapie.
Vor ca 13 Jahren war meine erste längere Therapie, aber daneben hab ich schon alles mögliche und viel ausprobiert, weil ich schon immer auf der Suche war danach, was mit mir eigentlich nicht stimmt.
Bei meinem jetzigen Therapeuten bin ich jetzt seit genau 11/2 Jahren (ha, es wär mir fast entgangen) und er ist der erste, der wirklich versteht, WAS genau da schief gelaufen ist.
Es haben sich inzwischen tatsächlich schon einige Dinge verändert, aber dennoch denke ich immer wieder immer noch, dass ich noch ganz schön lang brauchen werde.
Im Grunde hat es mehr als 1Jahr gebraucht, bis ich überhaupt mal in der Lage war, ihm wirklich zu vertrauen.
Ich bin zum Glück nicht an Stundenkontingente gebunden, weil ich Selbstzahler bin, aber es wird sicher noch dauern, wie lange ... keine Ahnung. Und das ist auch nicht schlimm. Es ist, wie es ist.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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