Mutter-Komplex? Welche Therapieform?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kopfschmerzen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 17
Beiträge: 29

Mutter-Komplex? Welche Therapieform?

Beitrag Di., 06.08.2019, 23:51

Hallo,

Ich glaube ich leide an einem Mutter- und Vater-Komplex. Ich weiß nicht wirklich warum das so ist und ich möchte es gerne aufarbeiten.

Ich bin jedoch gerade dabei eine Verhaltenstherapie zu starten und ich weiß nicht, ob man da überhaupt sowas aufarbeitet, da es ja viel mit Vergangenheit, Kindheit und Erziehung zu tun hat.

Ich hatte aber schlechte Erfahrungen in tiefenspychologische Therapie aufgrund meines früheren Therapeuten. Ich habe aber diese Komplexe nie angesprochen, aus Mangel an Vertrauen zu ihm.

Ich könnte Verhaltenstherapie und eine Therapie, die meine Vergangenheit aufarbeitet, beides gleichzeitig gut gebrauchen. Meine Probleme hängen an beiden Fäden. Jedoch darf ich mich nur für eine Therapieform entscheiden...

Glaubt ihr, dass ich in einer Verhaltenstherapie auch diese Komplexe aufarbeiten kann oder ist es zu viel für eine Verhaltenstherapeutin?


LG Kopfschmerzen

Werbung

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:03

Mich wundert, dass du in dem jungen Alter dich schon so angewiesen auf Therapie fühlst und auch noch zwei Therapien gleichzeitig machen willst.

Ob du derartige Komplexe hast, sollte eher vom Therapeuten diagnostiziert werden. Man selbst findet sich schnell in allen möglichen Diagnosen wieder, obwohl sie gar nicht zutreffen.

Also versuch's vielleicht erstmal mit deiner Verhaltenstherapie und spreche eben ehrlich und offen deine Probleme an.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:22

Hei, beginne doch erst einmal.
Man macht ja in den ersten paar Stunden auch immer eine Therapieplanung.
Also was ist Dir wichtig, was sind Deine Ziele.
Sprich dabei bereit an, was Du erreichen und bearbeiten möchtest.
Ein guter Therapeut geht auf Deine Anliegen ein. Tut er das nicht, suche Dir einen anderen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kopfschmerzen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 17
Beiträge: 29

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:25

Hi, Danke für die schnelle Antwort.

Ich habe einen hohen Leidensdruck und niemanden zu reden. Mein Leben war schon immer ein großes Auf und Ab. Meine Kindheit und zurzeit sind mit vielen negativen Erlebnissen geprägt. Negative Gedanken und Gefühle, die ich nicht mehr selbst verarbeiten kann und auf Hilfe anderer angewiesen bin.

Ich möchte meine Probleme so effektiv und schnell wie möglich behandeln und ich fühle mich bereit dafür, mehrere Therapien zu machen, die für mich als sinnvoll erscheinen. Jedoch kann man nur eine (ambulante) Therapie machen und nicht mehrere gleichzeitig....

Ich weiß nicht, ob eine Verhaltenstherapeutin Mutter- und Vater-Komplexe diagnostizieren können. Das ist doch eher das Fachgebiet für analytische Psychotherapeuten, oder?...
Ich denke schon, dass sie zutreffen. Ich bin mir sehr sicher.

Ich habe schon einigen Diagnosen von Therapeuten bekommen. Ich kann sie dir sagen, nur wenn du willst. Komplexe wurden jetzt nicht diagnostiziert, aber ich habe sie auch nicht thematisiert bzw. angesprochen.

Ich bin mir unsicher, ob eine Verhaltenstherapie dafür geeignet ist...
Zuletzt geändert von Pauline am Mi., 07.08.2019, 04:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquoten= Komplettzitate sind zu vermeiden. Bitte Netiquette lesen. Danke.

Werbung

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:29

Man verkraftet auch mehrere Therapien gleichzeitig überhaupt nicht. Wie willst du das denn machen, wenn es dir schon so schlecht geht?
Eine richtige Therapie ist anstrengend, aufwühlend und sehr belastend.
Wie gesagt: mach erstmal eine Therapie (ob Analyse, TFP oder VT) und spreche dort ehrlich deine Probleme an. Normal sind auch VTler kompetent genug, um zu verstehen, was du meinst und festzustellen, ob das so ist oder ob du das nur denkst.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kopfschmerzen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 17
Beiträge: 29

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:32

Hi,

Ich habe die Verhaltenstherapie schon begonnen und die nächste Sitzung wird dann diese sein, wo dann der Therapieantrag an den Gutachter geschickt wird. Und dann heißt es: Warten.

Ja, die Therapieplanung habe ich schon durchlaufen. Ich habe jede Menge Ziele, die ich mir aufgeschrieben habe. Aber es sind so viele, dass ich es letztes Mal nicht geschafft habe, sie alle zu nennen.
Hm, wenn es so ist, dann ist meine Verhaltenstherapeutin wohl eine gute? Yay :D
Also wenn ich meine Probleme und neue anspreche, geht sie darauf ein und schiebt sie nicht weg. Aber bei den Komplexen bin ich mir unsicher... Weil das irgendwie nicht ihr Fachgebiet ist.
Zuletzt geändert von Pauline am Mi., 07.08.2019, 04:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquoten= Komplettzitate sind zu vermeiden. Bitte Netiquette lesen. Danke.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kopfschmerzen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 17
Beiträge: 29

Beitrag Mi., 07.08.2019, 00:41

Hmm, vielleicht habe ich ein bisschen den Bezug zur Realität bei meinen Therapien Vorstellungen verloren. Wenn ich es mir so überlege, dann ist es schon verwirrend und anstrengend.

Wie meinst du das? Wenn es einem schlecht geht, kann er keine mehrere Therapien machen? Und wenn man es kann, dann geht es einem dann nicht schlecht?

So klingt für mich aber nach einer eher nicht so guten Therapie, wenn so viele negative Emotionen frei werden.

Hmm okay. Ich wünschte nur, dass ich mehr Zeit hätte, um meine Probleme in nur ein paar Wochen alle vorstellen kann.

Okay, dann werde ich die Komplexe nächstes Mal ansprechen und fragen, ob es auch zutrifft.
Zuletzt geändert von Pauline am Mi., 07.08.2019, 04:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquoten= Komplettzitate sind zu vermeiden. Bitte Netiquette lesen. Danke.

Benutzeravatar

Candykills
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 31
Beiträge: 5056

Beitrag Mi., 07.08.2019, 01:14

Es ist tatsächlich so, wenn man in der Lage ist zwei Therapien gleichzeitig ernsthaft zu führen, es einem in der Tat nicht wirklich so schlecht gehen kann.

Besonders TFP und Analyse sind enorm aufwühlend, wenn's dann noch zu Übertragungen kommt (was bei Mutter oder/und Vaterkomplex völlig normal wäre).

Ich las bei dir auch bisher nichts heraus, was zwei Therapien gleichzeitig rechtfertigen sollte.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

Benutzeravatar

Pustekuchenxc
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 21
Beiträge: 116

Beitrag Mi., 07.08.2019, 07:36

Ich find es schwierig, Therapeuten nur auf ihr Fachgebiet zu beschränken. Es ist ja nun so, dass jeder Therapeut sich im Laufe seines Daseins auf eine Richtung fixieren muss. Das heißt ja aber dennoch nicht, dass er mit anderen Problemen zwingend nichts anfangen kann.

In meinem Städtchen und der näheren Umgebung arbeiten nur Verhaltenstherapeuten. Wenn man so will, wäre ich tiefenpsychologisch mit meinen Baustellen besser aufgehoben.
Ich hab den Schritt gewagt und mir eine VTlerin "angeschaut". Mit der Befürchtung, wieder nur die Symptome zu bekämpfen, wie mein Therapeut es damals versucht hat. Das werden wir aber nicht tun. Wir werden sprechen und wir werden vor allem auch aufarbeiten, was da in den Tiefen noch ist.

Der einzige Unterschied ist, dass ich eben weniger Stunden habe. Aber selbst eine VT zieht sich über +/- zwei Jahre.

Dass du über zwei Therapien gleichzeitig nachdenkst finde ich auch bedenklich. Da gibt es so viele Probleme.
Wie willst du die zeitlich beide bewerkstelligen? Es sind ja nicht nur die Stunden, es ist auch viel Arbeit, die du nebenher zu erledigen hast für die Therapie und entsprechend schlimmstenfalls auch doppelt so viele Tage, an denen es dir danach mal nicht gut geht.
Außerdem erzählst du alles doppelt und bekommst im schlechtesten Fall von beiden Seiten ganz unterschiedliches Feedback.

Wenn es dir nicht schnell genug gehen kann, denk doch mal über eine Klinik nach. Also einen geplanten stationären Aufenthalt über einige Monate.
Da hast du x Therapien am Tag und das Angebot wird auf deine Bedürfnisse angepasst. Die haben am ehesten Möglichkeit, dir schnell zu helfen.
Alles andere wird dich ein paar Jahre kosten. Aber es lohnt sich allemal.
Glaub nicht alles, was du denkst.

Benutzeravatar

diesoderdas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 3693

Beitrag Mi., 07.08.2019, 09:23

@Kopfschmerzen:

Warum glaubst du denn, dass du an so einem Komplex leidest? Und was genau verstehst du unter so einem Komplex?
Dass du in anderen eine Mutterfigur/Vaterfigur suchst?

Wenn deine Altersangabe der realen entspricht, dann - finde ich - ist das doch noch recht normal, dass du solche Wünsche/Sehnsüchte hast. Viele Menschen brauche in dem Alter Mama und Papa noch als Stütze im Hintergrund.
Du bist da doch noch im Rahmen,oder?
Wahrscheinlich hast du halt keine Eltern, die dir das geben und suchst woanders.

Spontan würde ich dich sogar in einer VT besser aufgehoben sehen, da ist die Gefahr dass du in etwas abhängiges reinrutschst vielleicht nicht so hoch. Ist aber nur so ein Gedanke, hatte noch nie selbst eine VT.
Andererseits, angenommen du findest eine Person, die diese Sehnsüchte ein bisschen stillen kann - das kann ja auch hilfreich sein und MUSS nicht in Abhängigkeit enden. Bei mir z.B. gab es früher in jungen Jahren so eine Person und es war völlig in Ordnung.

Benutzeravatar

nulla
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 45
Beiträge: 384

Beitrag Mi., 07.08.2019, 09:42

Hallo!
Kopfschmerzen hat geschrieben: Mi., 07.08.2019, 00:41 So klingt für mich aber nach einer eher nicht so guten Therapie, wenn so viele negative Emotionen frei werden.
Eine Therapie funktioniert ja nicht wie eine Schmerztablette, also hingehen und besser fühlen. Am Anfang kann sich das schon so anfühlen, weil man auf einmal ein Gegenüber hat, das mit Verständnis und Wertschätzung reagiert. Aber mit der Zeit werden die Themen bzw. Muster, wegen denen du dort bist, aufgearbeitet, und das findet nicht nur in den Einheiten statt, sondern arbeitet auch dazwischen weiter in dir. Sich mit sich selbst zu konfrontieren, wie es in der Therapie passiert, ist unweigerlich auch mit negativen Emotionen verbunden und oft sehr anstrengend und schmerzhaft. Damit solltest du auf jeden Fall rechnen.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

Benutzeravatar

Malia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 71
Beiträge: 7797

Beitrag Mi., 07.08.2019, 11:48

Hm..du hast doch erst vor ein paar Monaten eine TFP beendet?
Und so wie ich deine anderen Beiträge lese, scheint das Problem ganz woanders zu liegen, als bei einem "Vater-Mutter-Komplex" - vielleicht eher "Therapie-Sucht"?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag