Hallo an alle und zunächst mal danke an alle, die sich hier die Zeit nehmen, um meinen Beitrag durchzulesen.
Kurz zu meiner Person: Ich bin Student, 20 Jahre alt und studiere im zweiten Semester einen Studiengang aus dem sozialen Spektrum.
Wie man ja schon im Titel von meinem Text lesen kann, stelle ich mich grade die Frage, ob eine Psychotherapie bei meiner aktuellen Gefühlslage angemessen wäre oder eher nicht.
Aber um das klären zu können solle ich erst mal schreiben, um was es überhaupt geht.
Wie bereits gesagt, befinde ich mich im zweiten Semester meines Studiums. Seit dem Beginn dieses Semesters stelle ich mir aber die Frage, ob ich das richtige studiere oder nicht. Jetzt sollte man denken, dass es ja wahrscheinlich vielen Studenten im Laufe ihres Studiums mal so ergeht und das schon wieder vorbei geht, aber ich steigere mich extrem in dieses Thema rein. Ich mache mir so viele , vor allem negative Gedanken, ganz oft auch solche "Was-wäre-wenn-Gedanken". Diese negative Denkerei geht dann zum Teil soweit, dass ich mir vorstelle/Angst davor hab, irgendwann als Obdachloser unter ein Brücke hausen zu müssen, weil ich in meinem Leben nichts auf die Reihe bekommen und es nicht geschafft habe, mal die richtigen Entscheidungen zu treffen
Ich habe immer wieder solche Zukunftsängste und vor allem auch Versagensängste, diese beziehen sich aber nicht nur auf mein Studium und auch nicht erst seit ein paar Monaten.
Ich bin schon mein ganzes Leben ein eher schüchterner, ruhigerer Typ, der sich gerne herumschubsen lässt (So wurde es mir schon ein paar mal gesagt und das ist auch wirklich so).
Ich Umgang mit anderen Leuten und sogar im Umgang mit meinen Freunden bin ich oft sehr unsicher und zurückhaltend.
Beispielsweise war es lange so, dass ich immer sehr nervös war, bevor ich mich mit meinen Freunden getroffen habe. Ich bin etwas tollpatschig und etwas verpeilt und hatte immer Angst, etwas dummes zu machen und dann von den anderen ausgelacht zu werden. Zeitweise war das so schlimm, dass ich mich manchmal fast nicht aus dem Haus und wenn doch, hatte ich auf dem Weg zu meinen Freunden vor lauter Sorgenmacherei starke Bauchschmerzen. Zwar ist es momentan nicht mehr ganz so schlimm, aber ich bin im Kreis meiner Freunde immer noch so nachdenklich und still und komme mir dann oft so vor, als ob ich einfach nicht in die Gruppe dazupassen würde.
Abgesehen davon vergleiche ich mich oft mit anderen Leuten, dabei wieder vor allem mit meinen Freunden. Wenn ich das tue, fühl ich mich meistens einfach nur schlecht und minderwertig. Ich weiß zwar, dass es ziemlich dämlich ist, sich mit anderen in diesem Maß zu vergleichen, aber ich kann es irgendwie nicht abstellen, selbst wenn ich es versuche. Ich werde dann bei manchen Freunden sogar neidisch, neidisch auf ihre Selbstsicherheit, ihre (scheinbare) momentane Sorglosigkeit oder auf irgendwelche Materielle Dinge. Ich fühle mich dann immer sehr schlecht und schuldig, schließlich sollte ich mich doch für meine Freunde freuen, wenn es ihnen gut geht!
Ich würde wirklich gerne etwas an mir ändern, würde gerne nicht mehr so unsicher sein, so zurückhaltend, hätte gerne ein besseres Selbstwertgefühl und mehr Selbstvertrauen, aber es gelingt mir irgendwie nicht.
So gut wie immer bin ich, wenn ich mir solche Gedanken mache, innerlich so unter Strom und Unruhig, würde sogar sagen verzweifelt. Zwar ist es jetzt gerade nicht ganz so schlimm wie es schon war, aber ich habe Angst davor, dass es wieder so schlimm wird wie es schon war.
Mit meinen Eltern habe ich darüber schon geredet, aber habe leider nicht das Gefühl gehabt, dass mir das wirklich weitergeholfen hat. Auch mit meinen Freunden habe ich schon über meine Unsicherheit und Unzufriedenheit mit meinem Leben geredet und sie haben mir auch immer zugehört und gemeint, dass sie für mich da sind wenn was nicht stimmt, aber ich hatte das Gefühl, dass ich sie manchmal etwas überfordere und sie mir auch nicht wirklich weiterhelfen können. Ist ja aber auch irgendwo verständlich, schließlich ist das mein Problem und nicht das ihre, wodurch sie mich vielleicht auch nicht immer verstehen konnten.
Nun zum Schluss nochmal zurück zu meiner eigentlichen Frage. In meiner Stadt gibt es vom Studentenwerk ein Psychotherapie-Beratungs-Angebot. Denkt ihr, dass es Sinn machen würde, wenn ich mal ein solches Gespräch bei einem Psychotherapeuten vereinbaren würde oder übertreibe ich und sollte lieber weiterhin allein versuchen, mit dem ganzen Zeug klar zu kommen?
Ich hoffe, ihr konntet so halbwegs verstehen, was ich hier jetzt geschrieben habe, ich hab einfach mal versucht, meine Gedanken und Sorgen zusammenzufassen.
Danke noch einmal an jeden, der sich die Zeit genommen hat, das alles zu lesen.
Psychotherapie angemessen oder nicht?
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. Es kommt eben dafauf an, wie sehr du darunter leidest und wie sehr es dir deinen Alltag erschwert.Juli0210 hat geschrieben: ↑Mo., 08.07.2019, 20:15 Nun zum Schluss nochmal zurück zu meiner eigentlichen Frage. In meiner Stadt gibt es vom Studentenwerk ein Psychotherapie-Beratungs-Angebot. Denkt ihr, dass es Sinn machen würde, wenn ich mal ein solches Gespräch bei einem Psychotherapeuten vereinbaren würde oder übertreibe ich und sollte lieber weiterhin allein versuchen, mit dem ganzen Zeug klar zu kommen?
Aber so psychologische Beratungsstellen an der Uni, so wie ich sie kenne, sind ja auch dazu da, um die Frage zu klären, ob eine Therapie sinnvoll ist oder nicht. So richtige Therapie bieten die da meistens nicht an, eher so regelmäßige Beratungstermine. Vielleicht reicht das ja schon.
Ich würde hingehen
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
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Ich würde auch dorthin gehen.
Wenn du darüber nachdenkst, Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann gehe ich davon aus, dass du auch Hilfe in der einen oder anderen Form benötigst. Und so, wie ich deine Worte lese, scheinst du schon ordentlich unter deiner Situation zu leiden.
LG nulla
Wenn du darüber nachdenkst, Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann gehe ich davon aus, dass du auch Hilfe in der einen oder anderen Form benötigst. Und so, wie ich deine Worte lese, scheinst du schon ordentlich unter deiner Situation zu leiden.
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"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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Ich würd auch hingehen.
Alles Gute
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Guten Morgen an euch alle,
herzlichen Dank für eure raschen Antworten, habe jetzt mal einen Termin bei dieser Beratungsstelle des Studierendenwerks vereinbart.
Ja leiden tue ich schon unter dieser Situation, ich war mir nur nicht sicher ob ich nicht doch übertreibe, denn es ist jetzt nicht so, dass ich jeden Tag todtraurig bin, es ist eben an einem Tag schlimmer und an einem Tag weniger schlimm.
Aber ich schlage mich eben immer wieder mit diesen Gedanken herum und merke das ich dadurch andere Dinge wie das Lernen für meine Prüfungen vernachlässige (auch wenn das nicht nur an diesem Gedankenkarussel liegt).
Ich bin jetzt mal gespannt, ob mir die Beratung irgendwas bringen wird oder nicht.
Nochmal vielen Dank.
herzlichen Dank für eure raschen Antworten, habe jetzt mal einen Termin bei dieser Beratungsstelle des Studierendenwerks vereinbart.
Ja leiden tue ich schon unter dieser Situation, ich war mir nur nicht sicher ob ich nicht doch übertreibe, denn es ist jetzt nicht so, dass ich jeden Tag todtraurig bin, es ist eben an einem Tag schlimmer und an einem Tag weniger schlimm.
Aber ich schlage mich eben immer wieder mit diesen Gedanken herum und merke das ich dadurch andere Dinge wie das Lernen für meine Prüfungen vernachlässige (auch wenn das nicht nur an diesem Gedankenkarussel liegt).
Ich bin jetzt mal gespannt, ob mir die Beratung irgendwas bringen wird oder nicht.
Nochmal vielen Dank.
Viel Glück, Juli0210.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.
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