Hi,
mal die Story von der anderen Seite ...
Meine damalige Freundin wurde schwanger, allerdings haben wir uns getrennt, bevor sie es wusste ...
als es rauskam, habe ich mehrfach nachgefragt, ob ich der Vater bin, aber keine Antwort bekommen ... das kam mir von Anfang an Spanisch vor, weil das konnte gar nicht sein ... aber egal, jeder glaubt, was er glauben will und offiziell hieß es mein Nachfolger wäre der Vater, der zu dem Zeitpunkt aber schon wieder passé war ...
Der Kontakt ist dann leider abgebrochen ...
Ein Jahr später wollte sie dann doch ein Treffen ... das endete aber leider auch in einem Fiasko ... zwar habe ich noch mal gefragt, aber die Antwort war wieder nicht eindeutig (vielleicht) ... irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie primär einen Partner für sich suchte, aber dafür fehlte mir die Kraft, das war mir zuviel auf einmal und zuviel Katze im Sack ...
Kurz: ich habe gekniffen, mich nicht mehr gemeldet, sie quasi sitzen gelassen ...
an die Möglichkeit, dass es auch andere Lösungsmöglichkeiten zwischen den beiden Extremen gegeben hätte, habe ich damals leider nicht gedacht ...
Nach 17 Jahren hat mich dann mein schlechtes Gewissen eingeholt und ich habe den Kontakt gesucht ... mit der Mutter habe ich mich ausgesprochen und wir sind im Reinen ... nun ist es auch offiziell (unter uns), dass ich der Vater bin ...
Mit meiner Tochter habe ich angefangen zu mailen und zu chatten, später haben wir Briefe geschrieben, seit kurzem sind wir beim Telefonieren ... eine Achterbahn der Gefühle ... jeder ist neugierig, jeder hat Angst ...
Zum Profil meiner Tochter:
- Schülerin, 18 Jahre
- Sensibel und schüchtern
- In einem intakten Elternhaus aufgewachsen (ihre Mutter relativ schnell geheiratet)
- 3 Geschwister
- ihr wurde vom Anfang an erklärt, dass nicht ihr Stiefvater, sondern ich (den die Mutter verjagt hätte) ihr Vater bin
- in der Pubertät gab es wohl ein paar Probleme in der Beziehung Tochter-Stiefvater, die aber mittlerweile ausgeräumt sind ... die verstehen sich blendend ...
- hat Schwierigkeiten, Nähe zu anderen zuzulassen
Nun zu den Fragen:
Irgendwie bin ich mir nicht sicher, wie ich mich verhalten soll ...
Ich habe meiner Tochter die Geschichte aus meiner Sicht erzählt ... Habe mich entschuldigt, Ihr gesagt, wie leid es mir tut ...
Habe versucht, sie kennen zu lernen, ihr zuzuhören, zu verstehen wie sie denkt ...
Im Grunde genommen hat das auch ganz gut funktioniert, aber sie hält mich auf Distanz, lehnt ein Treffen kategorisch ab und lässt zu ihren Gefühlen wenig raus ...
Als ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten und den Kontakt abgebrochen habe, weil ich dachte, ich will mich nicht aufdrängen, es ist besser, ich lass sie ihn Ruhe usw., hat sie den Kontakt wieder gesucht ... Seitdem behandle ich sie wie ein rohes Ei und überlass ihr komplett die Initiative, sprich sie ruft an, wenn sie Lust hat ...
Kein Ahnung, ob das richtig ist ... Ich weiß, dass ich sie liebe, nicht weil sie meine Tochter ist, sondern weil sie ein toller Mensch ist ... das mit der Tochter ist ein nettes Bonbon, da sind Ähnlichkeiten, die hätte ich nie geglaubt, aber egal ... eigentlich ist es mir nur wichtig, dass es ihr gut geht, ob mit oder ohne mir ist sekundär ...
Im Grunde glaube ich, dass sie mir schon längst verziehen hat (wenn ich zwischen den Zeilen richtig gelesen habe) ... trotzdem hat der fehlende Vaterkontakt eine Wunde hinterlassen, die größer ist als gedacht ... und diese würde ich gerne heilen, da es nicht gut sein kann, wenn sie die Gefühle verdrängt, unterdrückt und ewig Angst vor mir und anderen hat ... und eigentlich sollte dies noch während dem Heranwachsen geschehen, solange der Charakter noch nicht endgültig ausgeprägt ist ...
Andererseits glaube ich, dass sie das derzeit überfordert und es vielleicht besser wäre, noch ein paar Jahre zu warten oder überhaupt solange zu warten, bis sie selber von sich aus kommt ...
Was meint Ihr? Vorschläge? Wie kann man Ihr den Umgang mit der Situation erleichtern?
Gruß
Lukas
Beziehung Vater-Tochter
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Anmerkung Zwiebel: Lukas, du kannst deinen Beitrag innerhalb einer gewissen Zeit selbst löschen. Beiträge wie diesen (nur ein Punkt) löschen wir normalerweise aber du bist neu und ich wollte dir (und auch anderen die es noch nicht bemerkt haben ) die Möglichkeit zeigen.
Anmerkung Zwiebel: Lukas, du kannst deinen Beitrag innerhalb einer gewissen Zeit selbst löschen. Beiträge wie diesen (nur ein Punkt) löschen wir normalerweise aber du bist neu und ich wollte dir (und auch anderen die es noch nicht bemerkt haben ) die Möglichkeit zeigen.
hi!
irgendwie hat mich deine geschichte berührt
so viele jahre... und jetzt hast du kontakt zu ihr!
find ich toll.
ich kann verstehen, dass sie sich nicht treffen will. wie du ja selbst gesagt hast ist sie schüchtern. mir gehts da genauso.
wie wärs, wenn du ihr anbietest, dass mal ihre mutter, sie und du dich gemeinsam treffen könntet? oder du mal auf besuch kommst, wenn die andern auch da sind? dann kann sie sich auch noch zurückziehen, wenns ihr irgendwann zu viel wird.
hm. weiß nicht.
lg
irgendwie hat mich deine geschichte berührt
so viele jahre... und jetzt hast du kontakt zu ihr!
find ich toll.
ich kann verstehen, dass sie sich nicht treffen will. wie du ja selbst gesagt hast ist sie schüchtern. mir gehts da genauso.
wie wärs, wenn du ihr anbietest, dass mal ihre mutter, sie und du dich gemeinsam treffen könntet? oder du mal auf besuch kommst, wenn die andern auch da sind? dann kann sie sich auch noch zurückziehen, wenns ihr irgendwann zu viel wird.
hm. weiß nicht.
lg
Hi Yksrog!
Danke für Deine Antwort. Den Vorschlag finde ich gut, werde mal drüber nachdenken und ihn bei Gelegenheit mit der Mutter diskutieren. Die kann das vielleicht besser einschätzen ...
Ich tue mich dabei etwas schwer, da ich selbst betroffen und befangen bin ... Was ist für sie am besten und was sind "nur" meine eigenen Gefühle/Wünsche? Gott, wie habe meine Eltern dafür gehasst, dass die immer wussten, was für mich am besten ist ... lach*
Deshalb habe ich die Story hier auch zur Diskussion gestellt ... Ideen von außen sind häufig die Besten, insbesondere wenn man sich selber im Kreiss dreht ...
Gruß
Lukas
Danke für Deine Antwort. Den Vorschlag finde ich gut, werde mal drüber nachdenken und ihn bei Gelegenheit mit der Mutter diskutieren. Die kann das vielleicht besser einschätzen ...
Ich tue mich dabei etwas schwer, da ich selbst betroffen und befangen bin ... Was ist für sie am besten und was sind "nur" meine eigenen Gefühle/Wünsche? Gott, wie habe meine Eltern dafür gehasst, dass die immer wussten, was für mich am besten ist ... lach*
Deshalb habe ich die Story hier auch zur Diskussion gestellt ... Ideen von außen sind häufig die Besten, insbesondere wenn man sich selber im Kreiss dreht ...
Gruß
Lukas
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Teil I:
Hi,
da es thematisch passt, möchte ich das Ende der Geschichte ergänzen:
Auszug aus einem Abschiedsbrief an die Eltern:
„... Sie hat gesagt, sie möchte keinen Kontakt mehr, dies werde ich respektieren und mich nicht mehr melden.
Zum Hintergrund:
Wir hatten zweimal telefoniert und zuletzt über wkw-Nachrichten ausgetauscht, erst zögerlich, am Ende fast täglich über alle möglichen Alltagsthemen ...
Leider hat sie dabei vergessen, warum sie mich damals angerufen hat ... und/oder ist nicht bereit, es zuzugeben, es zu sagen ...
Ich aber will genau das hören ... albern, ich weiß, insbesondere wenn man zwischen den Zeilen liest, aber ich brauche das irgendwie ...
Deshalb habe ich auch mit der bisherigen Form des Kontakts große Probleme ... hinhalten, auf Abstand halten, bloß nicht zu Nahe kommen lassen, auf keinen Fall ein Treffen usw. ... immer kombiniert mit der Drohung „Verhalte Dich wohl, oder ich breche den Kontakt ab (verstoße Dich)“ ...
Auf Dauer ist das nur schwer auszuhalten ... es geht gerade so, so lange ich selber ausgeglichen bin ... sobald ich etwas Stress habe oder meine Sehnsucht mich übermannt, hat es bisher jedes mal geknallt und zwar immer genau aus dem gleichen Grund, mein Wunsch nach mehr Nähe und ihr kategorisches Nein ...
Intensiviert wird das Ganze durch unserer Baby … Zum einen fehlt mir etwas die innere Ruhe wegen der „Belastung“ zu Hause … Zum anderen wird mir das Verpasste viel bewusster …
Als Aufhänger diente dieses mal das liebe Geld ... ich hatte angeboten, Ihr etwas zu überweisen (als Trost für die Führerscheinprüfung), später aber darauf hingewiesen, dass ich es bei symbolischen Beträgen (Eisbecher o. ä.) belassen will, um das Taschengeldgefüge der Familie zu wahren ... (früher hatte ich schon mal durchblicken lassen, dass ich sie auch finanziell wie eine eigene Tochter behandeln würde) ... daran hat sie sich dann irgendwie aufgehängt ...
Ich weiß eigentlich bis heute nicht, in welches Wespennest ich da getreten bin ... eigentlich wollte ich ihr eine Freude machen und im Übrigen (zu früher) vermitteln, dass ich auch in dieser Hinsicht keine halben Sachen mache ... ganz oder gar nicht ... entweder ist sie von mir und dann soll das bekommen, was mein(e) anderes/n Kind(er) auch bekommen, oder nicht, aber dann brauchen wir den ganzen „Zirkus“ auch nicht ...
Letzteres kann man sicherlich kontrovers sehen, aber deshalb muss man nicht gleich alles in Frage stellen ... ich finde es nur schwer zuzusehen, wie sie der heiligen Kuh hinterher rennt und andere Belange, insbesondere sich selber, vernachlässigt ... dachte, ich tue ihr einen Gefallen ...
Wie dem auch sei, im Laufe der „Diskussion“ sind mir dann irgendwann die Gäule durchgegangen und ich habe alles geschrieben, was ich dachte … da waren dann auch Sachen dabei, die ich nicht hätte schreiben sollen, von denen ich wusste, dass sie Tabubrüche darstellen (meine Probleme mit der derzeitigen Form des Kontakts usw.) … aber ich konnte einfach nicht mehr, habe die Brechstange ausgepackt …
Die Reaktion war (wie zu erwarten) der sofortige Abbruch des Kontakts … Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ihr Statement, sie will kein Geld, darum wäre es ihr nie gegangen … nur was sie eigentlich will/wollte, hat sie wieder offen gelassen …
Aber ich glaube, darum ging es eigentlich gar nicht … den eigentlichen Grund vermute ich darin, dass sie Eurer Familiensystem, insbesondere ihren Stiefvater, aber auch ihre eigene Zugehörigkeit zum System, durch mich bedroht sieht … Thematisiert haben wir das nie, soweit sind wir nicht gekommen ... Aber es würde vieles erklären …
Natürlich wollte ich nie in eine Konkurrenzsituation zum Stiefvater treten ... Am Anfang ging es mir um mein schlechtes Gewissen, mittlerweile um ein ergänzendes Angebot, Bedienung von Bedürfnissen, die er möglicherweise nicht bedienen kann ... an den Rahmenbedingungen wollte ich nie was ändern, sie ist Eurer Kind und so soll es auch bleiben ... und auch hatte ich nie vor, wieder etwas mit der Mutter anzufangen, sie ist verheiratet, ich bin verheiratet, beide inklusive Kinder ... das sind für mich fest vorgegebene Voraussetzungen und die Institution Ehe, insbesondere das Versprechen „Bis dass der Tod uns scheidet“, ist mir heilig ...
Auch wollte ich Sie Euch nie wegnehmen, zu mir holen, wie auch immer … richtig kennen lernen wäre nett gewesen … und dann beobachten, was aus ihr wird …
Aber wie soll/kann man das vermitteln? … M. E. ist das eine Sackgasse …
Es fällt mir schwer, mich einerseits vollständig darauf einzulassen und gleichzeitig mich vollkommen zurückzunehmen, irgendwie kann ich da nicht aus meiner Haut, eben ganz oder gar nicht …“
Hi,
da es thematisch passt, möchte ich das Ende der Geschichte ergänzen:
Auszug aus einem Abschiedsbrief an die Eltern:
„... Sie hat gesagt, sie möchte keinen Kontakt mehr, dies werde ich respektieren und mich nicht mehr melden.
Zum Hintergrund:
Wir hatten zweimal telefoniert und zuletzt über wkw-Nachrichten ausgetauscht, erst zögerlich, am Ende fast täglich über alle möglichen Alltagsthemen ...
Leider hat sie dabei vergessen, warum sie mich damals angerufen hat ... und/oder ist nicht bereit, es zuzugeben, es zu sagen ...
Ich aber will genau das hören ... albern, ich weiß, insbesondere wenn man zwischen den Zeilen liest, aber ich brauche das irgendwie ...
Deshalb habe ich auch mit der bisherigen Form des Kontakts große Probleme ... hinhalten, auf Abstand halten, bloß nicht zu Nahe kommen lassen, auf keinen Fall ein Treffen usw. ... immer kombiniert mit der Drohung „Verhalte Dich wohl, oder ich breche den Kontakt ab (verstoße Dich)“ ...
Auf Dauer ist das nur schwer auszuhalten ... es geht gerade so, so lange ich selber ausgeglichen bin ... sobald ich etwas Stress habe oder meine Sehnsucht mich übermannt, hat es bisher jedes mal geknallt und zwar immer genau aus dem gleichen Grund, mein Wunsch nach mehr Nähe und ihr kategorisches Nein ...
Intensiviert wird das Ganze durch unserer Baby … Zum einen fehlt mir etwas die innere Ruhe wegen der „Belastung“ zu Hause … Zum anderen wird mir das Verpasste viel bewusster …
Als Aufhänger diente dieses mal das liebe Geld ... ich hatte angeboten, Ihr etwas zu überweisen (als Trost für die Führerscheinprüfung), später aber darauf hingewiesen, dass ich es bei symbolischen Beträgen (Eisbecher o. ä.) belassen will, um das Taschengeldgefüge der Familie zu wahren ... (früher hatte ich schon mal durchblicken lassen, dass ich sie auch finanziell wie eine eigene Tochter behandeln würde) ... daran hat sie sich dann irgendwie aufgehängt ...
Ich weiß eigentlich bis heute nicht, in welches Wespennest ich da getreten bin ... eigentlich wollte ich ihr eine Freude machen und im Übrigen (zu früher) vermitteln, dass ich auch in dieser Hinsicht keine halben Sachen mache ... ganz oder gar nicht ... entweder ist sie von mir und dann soll das bekommen, was mein(e) anderes/n Kind(er) auch bekommen, oder nicht, aber dann brauchen wir den ganzen „Zirkus“ auch nicht ...
Letzteres kann man sicherlich kontrovers sehen, aber deshalb muss man nicht gleich alles in Frage stellen ... ich finde es nur schwer zuzusehen, wie sie der heiligen Kuh hinterher rennt und andere Belange, insbesondere sich selber, vernachlässigt ... dachte, ich tue ihr einen Gefallen ...
Wie dem auch sei, im Laufe der „Diskussion“ sind mir dann irgendwann die Gäule durchgegangen und ich habe alles geschrieben, was ich dachte … da waren dann auch Sachen dabei, die ich nicht hätte schreiben sollen, von denen ich wusste, dass sie Tabubrüche darstellen (meine Probleme mit der derzeitigen Form des Kontakts usw.) … aber ich konnte einfach nicht mehr, habe die Brechstange ausgepackt …
Die Reaktion war (wie zu erwarten) der sofortige Abbruch des Kontakts … Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ihr Statement, sie will kein Geld, darum wäre es ihr nie gegangen … nur was sie eigentlich will/wollte, hat sie wieder offen gelassen …
Aber ich glaube, darum ging es eigentlich gar nicht … den eigentlichen Grund vermute ich darin, dass sie Eurer Familiensystem, insbesondere ihren Stiefvater, aber auch ihre eigene Zugehörigkeit zum System, durch mich bedroht sieht … Thematisiert haben wir das nie, soweit sind wir nicht gekommen ... Aber es würde vieles erklären …
Natürlich wollte ich nie in eine Konkurrenzsituation zum Stiefvater treten ... Am Anfang ging es mir um mein schlechtes Gewissen, mittlerweile um ein ergänzendes Angebot, Bedienung von Bedürfnissen, die er möglicherweise nicht bedienen kann ... an den Rahmenbedingungen wollte ich nie was ändern, sie ist Eurer Kind und so soll es auch bleiben ... und auch hatte ich nie vor, wieder etwas mit der Mutter anzufangen, sie ist verheiratet, ich bin verheiratet, beide inklusive Kinder ... das sind für mich fest vorgegebene Voraussetzungen und die Institution Ehe, insbesondere das Versprechen „Bis dass der Tod uns scheidet“, ist mir heilig ...
Auch wollte ich Sie Euch nie wegnehmen, zu mir holen, wie auch immer … richtig kennen lernen wäre nett gewesen … und dann beobachten, was aus ihr wird …
Aber wie soll/kann man das vermitteln? … M. E. ist das eine Sackgasse …
Es fällt mir schwer, mich einerseits vollständig darauf einzulassen und gleichzeitig mich vollkommen zurückzunehmen, irgendwie kann ich da nicht aus meiner Haut, eben ganz oder gar nicht …“
Fortsetzung:
Mittlerweile sind seit dem Brief über vier Monate vergangen und es hat sich seitdem niemand mehr gemeldet ... eigentlich gehe ich auch nicht davon aus, dass sich das noch mal ändern wird ... traurig, aber das war’s ... Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber irgendwie bin ich dann doch Realist ...
Bleibt „nur noch“ das Problem der Aufarbeitung, das Schwierigste dabei ist das „Geschehene“ zu verstehen und zu bewerten, um für die Zukunft daraus zu lernen ... Dazu kommt die Bewertung des eigenen Verhaltens und das sich selbst verzeihen. Das bereitet mir doch sehr große Probleme:
1. Klar hätte ich mich damals anders verhalten sollen, aber das lässt sich nun mal nicht mehr ändern ... Die Rahmenbedingungen sind so, wie sie sind, und das lässt sich nicht mehr ändern ... es gilt das Beste daraus zu machen ...
2. Ich frage mich die ganze Zeit insbesondere, ob ich mich seit dem ersten Kontakt richtig verhalten habe.
a. Welche Schmerzen habe ich Ihr durch mein Verhalten zugefügt? Hätte man das vermeiden können? Wäre es z. B. besser gewesen, ich hätte mich nie gemeldet?
b. War es richtig, den mail Kontakt weiter aufrecht zu halten, als sie sagte, dass sie kein Treffen will? Oder hätte ich die „Qual“ damals schon beenden sollen?
c. War es egoistisch, auf einem Treffen (unterbewusst) zu bestehen, die Vorstellung einer „normalen“ Patchworkfamilie als Ziel zu verfolgen?
d. Warum nur konnte ich mich nicht zurücknehmen? ...In einem Buch habe ich mal gelesen, eine Begegnung mit dem leiblichen Vater klappt u. a. dann, wenn dieser keine zu großen Erwartungen hat. Wie soll das gehen?
3. Dazu die Frage nach dem warum? Habe ich Recht mit meiner Vermutung? Was empfindet sie für mich? Oder bilde ich mir das alles nur ein?
4. Wie wird die Geschichte mein Verhältnis zu unserem neuen Baby beeinflussen? Was erzähl ich ihm, wenn er mal größer wird?
5. Und last, but noch least, wie verhalte ich mich, wenn sie noch mal kommen sollte?
Fragen über Fragen und, wenn ich ehrlich bin, habe ich auf keine eine Antwort, von der ich mit Sicherheit sagen kann, dass sie die Richtige ist. Man verdrängt, lügt sich halt was zurecht ...
Warum erzähl ich die Geschichte? Ich will kein Mitleid. Helfen kann mir wohl auch keiner, das muss ich mit mir alleine ausmachen. Ich denke auch, dass ich es irgendwie verkraften werde/muss. Meine Tochter hoffentlich auch, zumal so lange sie sich nicht meldet, ist es doch wohl ein gutes Zeichen ...
Ich habe die Geschichte nur als abschreckendes Beispiel erzählen wollen, damit andere nicht den gleichen Fehler machen ...
Viele Grüße
Lukas
Mittlerweile sind seit dem Brief über vier Monate vergangen und es hat sich seitdem niemand mehr gemeldet ... eigentlich gehe ich auch nicht davon aus, dass sich das noch mal ändern wird ... traurig, aber das war’s ... Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber irgendwie bin ich dann doch Realist ...
Bleibt „nur noch“ das Problem der Aufarbeitung, das Schwierigste dabei ist das „Geschehene“ zu verstehen und zu bewerten, um für die Zukunft daraus zu lernen ... Dazu kommt die Bewertung des eigenen Verhaltens und das sich selbst verzeihen. Das bereitet mir doch sehr große Probleme:
1. Klar hätte ich mich damals anders verhalten sollen, aber das lässt sich nun mal nicht mehr ändern ... Die Rahmenbedingungen sind so, wie sie sind, und das lässt sich nicht mehr ändern ... es gilt das Beste daraus zu machen ...
2. Ich frage mich die ganze Zeit insbesondere, ob ich mich seit dem ersten Kontakt richtig verhalten habe.
a. Welche Schmerzen habe ich Ihr durch mein Verhalten zugefügt? Hätte man das vermeiden können? Wäre es z. B. besser gewesen, ich hätte mich nie gemeldet?
b. War es richtig, den mail Kontakt weiter aufrecht zu halten, als sie sagte, dass sie kein Treffen will? Oder hätte ich die „Qual“ damals schon beenden sollen?
c. War es egoistisch, auf einem Treffen (unterbewusst) zu bestehen, die Vorstellung einer „normalen“ Patchworkfamilie als Ziel zu verfolgen?
d. Warum nur konnte ich mich nicht zurücknehmen? ...In einem Buch habe ich mal gelesen, eine Begegnung mit dem leiblichen Vater klappt u. a. dann, wenn dieser keine zu großen Erwartungen hat. Wie soll das gehen?
3. Dazu die Frage nach dem warum? Habe ich Recht mit meiner Vermutung? Was empfindet sie für mich? Oder bilde ich mir das alles nur ein?
4. Wie wird die Geschichte mein Verhältnis zu unserem neuen Baby beeinflussen? Was erzähl ich ihm, wenn er mal größer wird?
5. Und last, but noch least, wie verhalte ich mich, wenn sie noch mal kommen sollte?
Fragen über Fragen und, wenn ich ehrlich bin, habe ich auf keine eine Antwort, von der ich mit Sicherheit sagen kann, dass sie die Richtige ist. Man verdrängt, lügt sich halt was zurecht ...
Warum erzähl ich die Geschichte? Ich will kein Mitleid. Helfen kann mir wohl auch keiner, das muss ich mit mir alleine ausmachen. Ich denke auch, dass ich es irgendwie verkraften werde/muss. Meine Tochter hoffentlich auch, zumal so lange sie sich nicht meldet, ist es doch wohl ein gutes Zeichen ...
Ich habe die Geschichte nur als abschreckendes Beispiel erzählen wollen, damit andere nicht den gleichen Fehler machen ...
Viele Grüße
Lukas
Lieber Lukas,
ein Aspekt aus meinem Leben: Ich verlor auf Betreiben meiner Mutter meinen Vater mit 7 Jahren. Ich traf ihn erst wieder als ich 30 war und nun habe ich ein äußerst liebevolles Verhältnis zu ihm.
Ich hatte mit 17 soviele andere Interessen und wollte mir mein Leben aufbauen, da hat mich ein abwesend lebender Vater nicht interessiert. Das war nichts Böses, nur die Neugier und das Interesse hat gefehlt.
Jetzt sehe ich ihn sehr häufig und ich freue mich über jedes sms oder mail zusätzlich.
Manchmal braucht es nur Zeit, hm?
ein Aspekt aus meinem Leben: Ich verlor auf Betreiben meiner Mutter meinen Vater mit 7 Jahren. Ich traf ihn erst wieder als ich 30 war und nun habe ich ein äußerst liebevolles Verhältnis zu ihm.
Ich hatte mit 17 soviele andere Interessen und wollte mir mein Leben aufbauen, da hat mich ein abwesend lebender Vater nicht interessiert. Das war nichts Böses, nur die Neugier und das Interesse hat gefehlt.
Jetzt sehe ich ihn sehr häufig und ich freue mich über jedes sms oder mail zusätzlich.
Manchmal braucht es nur Zeit, hm?
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 36
- Beiträge: 1969
Hallo Lukas
Warum ich mir ein Urteil darüber erlaube?
Weil meine Geschichte genau gleich ablief, ich aber die Sicht der Tochter kenne.
Zum besseren Verständnis kurz die Eckdaten meiner Vater-Tochter- Geschichte:
Mein Vater hat den Kontakt abgebrochen als ich ein Jahr alt war.
Ich wusste immer dass ich einen anderen Vater habe den ich nicht kenne.
Gefehlt hat er aber nicht, da ich nichts anderes gewöhnt war.
Das einzige was mein Vater über mich wusste war meine Kontonummer, sonst hat er sich nie informiert und an meinem Leben teilgenommen.
Mit 15 habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen und wir hatten einen intensiven kurzen Briefwechsel und Telefonkontakt.
Nach meinem ersten Treffen wurden meine hohen Erwartungen enttäuscht, obwohl er sich sehr bemüht hat und durchaus sensibel war. Ich habe ihm eigentlich auch keinen Vorwurf gemacht dass er sich nie gemeldet hat.
Nach einem Jahr habe ich den Kontakt komplett abgebrochen, auch wegen hässlichen Streitigkeiten über Geld, wo ihm Dinge rausgerutscht sind, die ich ihm nicht verzeihen kann. Seitdem kontaktiere ihn nur noch per Brief finanzielle Angelegenheiten zu regeln.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in deiner Tochter die gleichen Gefühle wie bei mir abliefen. Genau weiß ich es aber nicht.
Ich zumindest war im Nachhinein war ich extremst enttäuscht, dass er mir ganz allein die Initiative überlassen hat mich zu melden. Ich finde er hätte von sich aus schon viel früher Interesse an meinem Leben haben müssen. Dass er dieses Interesse dann plötzlich nach 15 Jahren auftaucht habe ich ihm nicht abgekauft. Das kann nicht echt sein, und selbst wenn, es war einfach zu spät. Und da kann er sich auch noch so bemühen. Es taucht ständig die Frage auf: Warum hat es ihn die ersten 15 Jahre nicht interessiert? Also schon eine gehörige Portion Verletztheit spielt da mitrein.
Aber es ist auch, weil die emotionale Distanz zu ihm zu groß ist. Er fühlt sich nicht an wie mein Vater. Ich kann nie zu der Tochter werden, die er sich wünscht. Wir sind Fremde, schluss aus. Und da kann man mit noch so sensiblen Bemühungen nichts mehr dran ändern.
Es muss nicht immer so ablaufen, aber bei meiner Mutter und ihrem Vater war es genauso, ebenso wie bei meinem Freund und seinen leiblichen Eltern. Ich bin also keine Ausnahme.
Vielleicht sehe ich es in ein paar Jahren anders, kann ich mir aber nicht vorstellen.
Was man daraus lernen kann? Ein langer Kontaktabbruch eines Elternteils während der Kindheit hat große Auswirkungen. Man sollte es nie dazu kommen lassen. Man sollte sich immer aktiv um Kontakt bemühen, solange die Kinder noch klein sind. In der Putertät können sie natürlich über die Häufigkeit des Kontakts mitbestimmen. Aber es darf nicht den Kindern überlassen sein, den Kontakt zu suchen. Das ist Aufgabe der Eltern. Ein Kind muss wissen, dass man sich um es bemüht
Mein Vater sagte immer er wollte mir die Entscheidung überlassen wann ich ihn sehen will. Deshalb habe er sich nie gemeldet. Und er wollte keine Unruhe reinbringen. Also quasi aus Rücksicht. Meiner Meinung nach ein schwerer Fehler, deren Konsequenzen er jetzt akzeptieren muss.
Also lasse es bei deinen jetzigen Kinder nie dazu kommen.
LG
metropolis
Es ist wirklich gut, dass du deine Geschichte hier reinstellst, damit andere daraus lernen können. Denn meiner Meinung nach hätte es auch anders laufen können, wenn du früh genug reagiert hättest, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Und du hast den Fehler sicherlich nicht wissentlich gemacht.Ich habe die Geschichte nur als abschreckendes Beispiel erzählen wollen, damit andere nicht den gleichen Fehler machen ...
Warum ich mir ein Urteil darüber erlaube?
Weil meine Geschichte genau gleich ablief, ich aber die Sicht der Tochter kenne.
Zum besseren Verständnis kurz die Eckdaten meiner Vater-Tochter- Geschichte:
Mein Vater hat den Kontakt abgebrochen als ich ein Jahr alt war.
Ich wusste immer dass ich einen anderen Vater habe den ich nicht kenne.
Gefehlt hat er aber nicht, da ich nichts anderes gewöhnt war.
Das einzige was mein Vater über mich wusste war meine Kontonummer, sonst hat er sich nie informiert und an meinem Leben teilgenommen.
Mit 15 habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen und wir hatten einen intensiven kurzen Briefwechsel und Telefonkontakt.
Nach meinem ersten Treffen wurden meine hohen Erwartungen enttäuscht, obwohl er sich sehr bemüht hat und durchaus sensibel war. Ich habe ihm eigentlich auch keinen Vorwurf gemacht dass er sich nie gemeldet hat.
Nach einem Jahr habe ich den Kontakt komplett abgebrochen, auch wegen hässlichen Streitigkeiten über Geld, wo ihm Dinge rausgerutscht sind, die ich ihm nicht verzeihen kann. Seitdem kontaktiere ihn nur noch per Brief finanzielle Angelegenheiten zu regeln.
Ich kann mir gut vorstellen, dass in deiner Tochter die gleichen Gefühle wie bei mir abliefen. Genau weiß ich es aber nicht.
Ich zumindest war im Nachhinein war ich extremst enttäuscht, dass er mir ganz allein die Initiative überlassen hat mich zu melden. Ich finde er hätte von sich aus schon viel früher Interesse an meinem Leben haben müssen. Dass er dieses Interesse dann plötzlich nach 15 Jahren auftaucht habe ich ihm nicht abgekauft. Das kann nicht echt sein, und selbst wenn, es war einfach zu spät. Und da kann er sich auch noch so bemühen. Es taucht ständig die Frage auf: Warum hat es ihn die ersten 15 Jahre nicht interessiert? Also schon eine gehörige Portion Verletztheit spielt da mitrein.
Aber es ist auch, weil die emotionale Distanz zu ihm zu groß ist. Er fühlt sich nicht an wie mein Vater. Ich kann nie zu der Tochter werden, die er sich wünscht. Wir sind Fremde, schluss aus. Und da kann man mit noch so sensiblen Bemühungen nichts mehr dran ändern.
Es muss nicht immer so ablaufen, aber bei meiner Mutter und ihrem Vater war es genauso, ebenso wie bei meinem Freund und seinen leiblichen Eltern. Ich bin also keine Ausnahme.
Vielleicht sehe ich es in ein paar Jahren anders, kann ich mir aber nicht vorstellen.
Was man daraus lernen kann? Ein langer Kontaktabbruch eines Elternteils während der Kindheit hat große Auswirkungen. Man sollte es nie dazu kommen lassen. Man sollte sich immer aktiv um Kontakt bemühen, solange die Kinder noch klein sind. In der Putertät können sie natürlich über die Häufigkeit des Kontakts mitbestimmen. Aber es darf nicht den Kindern überlassen sein, den Kontakt zu suchen. Das ist Aufgabe der Eltern. Ein Kind muss wissen, dass man sich um es bemüht
Mein Vater sagte immer er wollte mir die Entscheidung überlassen wann ich ihn sehen will. Deshalb habe er sich nie gemeldet. Und er wollte keine Unruhe reinbringen. Also quasi aus Rücksicht. Meiner Meinung nach ein schwerer Fehler, deren Konsequenzen er jetzt akzeptieren muss.
Also lasse es bei deinen jetzigen Kinder nie dazu kommen.
LG
metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
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