Es wurden Grenzen überschritten - Stiefvater
Es wurden Grenzen überschritten - Stiefvater
Ich weiß gar nicht, ob ich Rat suche oder einfach aufschreiben möchte, was mich bewegt.
Ich habe eine traumatische Beziehungserfahrung hinter mir bei der sehr viele Grenzen überschritten wurden und ich bin der Sache auf der Spur, wieso diese Grenzen überschritten werden konnten. Bin auch deswegen (mal wieder) therapeutisch angebunden.
Es gab im letzten Jahr als es mir sehr schlecht ging ein paar Schlüsselmomente die meinen Blick auf etwas gerichtet haben, was ich bisher wohl vermieden habe. Im letzten Jahr also in der Akutphase wo es mir schlecht ging und ich mal aus meinem Mauseloch kam um nach Hilfe zu bitten wandte ich mich in einem verzweifelten Moment an meinen Stiefvater und rief diesen an. Er würgte das Gespräch nach kurzer Zeit ab mit den Worten, ich solle mich wieder melden, wenn mit mir zu reden sei, so bringe das nichts (ich weinte stark, bat ihn um ein Treffen). Lange Rede kurzer Sinn ich lief ihm danach noch ein paarmal wegen Treffen hinterher, bis er mir mitteilte, dass seine aktuelle Freundin nicht wolle, dass er mit mir Kontakt habe, aus Eifersuchtsgründen.
Es zwang mich zum Hingucken.
Mein Stiefvater war in meiner Kindheit sozusagen "alles" für mich, da die einzige Person die mir Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkte. Er war für mich "mein Papa". Als er meine Mutter verließ, da war ich 11 Jahre alt, brach für mich die Welt zusammen. Wir hatten all die Jahre noch Kontakt, irgendwann loser, aber durchgehend und regelmäßig bis, nun, ja eben den Vorfall mit seiner aktuellen Freundin.
Mein Stiefvater war in meiner Idealvorstellung der Held. Aber war er das wirklich? Ich hinterfrage die Dinge jetzt auch wenn sie sehr wehtun.
Ein Beispiel: Ich war als kleines Mädchen im Alter von 5, 6 Jahren sehr zerbrechlich, zart, hatte große Schwierigkeiten mit Nahrungsaufnahme gehabt, war oft krank. Mein Stiefvater zwang mich dazu, zu essen, wenn ich es nicht tat oder mich erbrach, was häufig vorkam, verprügelte er mich. Nicht ein paar Schläge nein richtige Prügel. Er prügelte das Essen in mich rein, gegen meinen inneren Widerstand, aus Liebe eben.
Eine frühere Therapeutin hat den Verdacht geäußert, ich sei sexuell missbraucht worden, aber ich erinnere mich nicht. Jetzt ist es aber so, dass mir andere Dinge einfallen, wo durchaus Grenzen überschritten worden sind.
Ich habe mit meinem Stiefvater baden müssen. Wenn ich sage müssen, dann müssen, bis ich ca. neun gewesen bin, musste ich mit ihm baden. Ich erinnere mich daran, dass mir das ab einem bestimmten Alter selbst zu intim war und ich das nicht wollte, aber ich musste es trotzdem weiter tun. Er ging bis zuletzt auch vor mir auf die Toilette wenn ich duschen gewesen bin, es war verboten in unserem Haushalt einen Schlüssel im Bad zu haben. Ich erinnere mich daran, dass ich mir selbst das auf Toilette gehen oft verkniffen habe, manchmal abends regelrecht ins Bad geschlichen bin.
Diese Badesituation... Ich habe selbst eine mittlerweile erwachsene Tochter und lebte mit deren Vater lange zusammen als Familie. Mag sein es gab mal ein gemeinsames Baden als Tochter noch sehr sehr klein war. Aber er hätte nie sowas gegen ihren Willen gemacht.
Und ich erinnere mich noch an weitere Situationen während des Badens, als ich kleiner war. Da fand ich es lustig an "ihm" herumzuspielen. Nun habe ich zuletzt sowas ähnliches gelesen und bin über die Frage gestolpert, wieso das nicht unterbunden worden ist. Ich denke dabei wieder an meine Tochter und ihren Vater, der hätte dem sofort freundlich aber bestimmt Einhalt geboten. Bei mir wurde das seitens meines Stiefvaters zugelassen. Vielleicht ist da noch mehr, was ich nicht verstehen oder einsortieren kann. Aber wenn ich anfange hinzusehen, darüber nachzudenken fühlt es sich immer mehr in mir drin als falsch an. Es gibt noch weitere Situationen außerhalb des Badens bei denen es mir komisch erging.
Ich frage mich auch, ob ich deswegen in eine Beziehung geraten bin, in der ich nein sagen konnte so viel ich wollte, nein hieß nicht nein sondern ich mach es trotzdem.
Was sagt ihr zu dem Ganzen?
Ich habe eine traumatische Beziehungserfahrung hinter mir bei der sehr viele Grenzen überschritten wurden und ich bin der Sache auf der Spur, wieso diese Grenzen überschritten werden konnten. Bin auch deswegen (mal wieder) therapeutisch angebunden.
Es gab im letzten Jahr als es mir sehr schlecht ging ein paar Schlüsselmomente die meinen Blick auf etwas gerichtet haben, was ich bisher wohl vermieden habe. Im letzten Jahr also in der Akutphase wo es mir schlecht ging und ich mal aus meinem Mauseloch kam um nach Hilfe zu bitten wandte ich mich in einem verzweifelten Moment an meinen Stiefvater und rief diesen an. Er würgte das Gespräch nach kurzer Zeit ab mit den Worten, ich solle mich wieder melden, wenn mit mir zu reden sei, so bringe das nichts (ich weinte stark, bat ihn um ein Treffen). Lange Rede kurzer Sinn ich lief ihm danach noch ein paarmal wegen Treffen hinterher, bis er mir mitteilte, dass seine aktuelle Freundin nicht wolle, dass er mit mir Kontakt habe, aus Eifersuchtsgründen.
Es zwang mich zum Hingucken.
Mein Stiefvater war in meiner Kindheit sozusagen "alles" für mich, da die einzige Person die mir Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkte. Er war für mich "mein Papa". Als er meine Mutter verließ, da war ich 11 Jahre alt, brach für mich die Welt zusammen. Wir hatten all die Jahre noch Kontakt, irgendwann loser, aber durchgehend und regelmäßig bis, nun, ja eben den Vorfall mit seiner aktuellen Freundin.
Mein Stiefvater war in meiner Idealvorstellung der Held. Aber war er das wirklich? Ich hinterfrage die Dinge jetzt auch wenn sie sehr wehtun.
Ein Beispiel: Ich war als kleines Mädchen im Alter von 5, 6 Jahren sehr zerbrechlich, zart, hatte große Schwierigkeiten mit Nahrungsaufnahme gehabt, war oft krank. Mein Stiefvater zwang mich dazu, zu essen, wenn ich es nicht tat oder mich erbrach, was häufig vorkam, verprügelte er mich. Nicht ein paar Schläge nein richtige Prügel. Er prügelte das Essen in mich rein, gegen meinen inneren Widerstand, aus Liebe eben.
Eine frühere Therapeutin hat den Verdacht geäußert, ich sei sexuell missbraucht worden, aber ich erinnere mich nicht. Jetzt ist es aber so, dass mir andere Dinge einfallen, wo durchaus Grenzen überschritten worden sind.
Ich habe mit meinem Stiefvater baden müssen. Wenn ich sage müssen, dann müssen, bis ich ca. neun gewesen bin, musste ich mit ihm baden. Ich erinnere mich daran, dass mir das ab einem bestimmten Alter selbst zu intim war und ich das nicht wollte, aber ich musste es trotzdem weiter tun. Er ging bis zuletzt auch vor mir auf die Toilette wenn ich duschen gewesen bin, es war verboten in unserem Haushalt einen Schlüssel im Bad zu haben. Ich erinnere mich daran, dass ich mir selbst das auf Toilette gehen oft verkniffen habe, manchmal abends regelrecht ins Bad geschlichen bin.
Diese Badesituation... Ich habe selbst eine mittlerweile erwachsene Tochter und lebte mit deren Vater lange zusammen als Familie. Mag sein es gab mal ein gemeinsames Baden als Tochter noch sehr sehr klein war. Aber er hätte nie sowas gegen ihren Willen gemacht.
Und ich erinnere mich noch an weitere Situationen während des Badens, als ich kleiner war. Da fand ich es lustig an "ihm" herumzuspielen. Nun habe ich zuletzt sowas ähnliches gelesen und bin über die Frage gestolpert, wieso das nicht unterbunden worden ist. Ich denke dabei wieder an meine Tochter und ihren Vater, der hätte dem sofort freundlich aber bestimmt Einhalt geboten. Bei mir wurde das seitens meines Stiefvaters zugelassen. Vielleicht ist da noch mehr, was ich nicht verstehen oder einsortieren kann. Aber wenn ich anfange hinzusehen, darüber nachzudenken fühlt es sich immer mehr in mir drin als falsch an. Es gibt noch weitere Situationen außerhalb des Badens bei denen es mir komisch erging.
Ich frage mich auch, ob ich deswegen in eine Beziehung geraten bin, in der ich nein sagen konnte so viel ich wollte, nein hieß nicht nein sondern ich mach es trotzdem.
Was sagt ihr zu dem Ganzen?
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Ich sage: was auch immer Du in Eigenregie tust, rede erst mal mit der Therapeutin drüber und sieh erst mal von Anrufen ab, die "irgendwas klären " sollen. Konzentrier Dich erst mal NUR. AUF. DICH.
Reden kannste später immer noch, aber jetzt würde nicht noch eine Baustelle aufmachen.
Reden kannste später immer noch, aber jetzt würde nicht noch eine Baustelle aufmachen.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.
Hallo danke für deine Antwort. Aber ich kläre da nichts mit ihm in Eigenregie oder gar an der Therapie vorbei...
Da die Anrufe jetzt länger her sind und er halt der war der nun einmal den Kontakt abbrach und ich Therapie mache rufe ich da ja gar nicht an um mit ihm etwas zu klären...
Ich habe das nur erwähnt, weil die Vorfälle im letzten Jahr dazu geführt haben dass ich plötzlich hingesehen habe, vorher habe ich ihn sehr idealisiert.
Die Dinge die ich hier schrieb kläre ich ja gerade für mich (zum Sortieren, Einsortieren) ... Um zu verstehen wie ich in eine Beziehung geriet bei der Grenzen überschritten wurden.
Lg
Da die Anrufe jetzt länger her sind und er halt der war der nun einmal den Kontakt abbrach und ich Therapie mache rufe ich da ja gar nicht an um mit ihm etwas zu klären...
Ich habe das nur erwähnt, weil die Vorfälle im letzten Jahr dazu geführt haben dass ich plötzlich hingesehen habe, vorher habe ich ihn sehr idealisiert.
Die Dinge die ich hier schrieb kläre ich ja gerade für mich (zum Sortieren, Einsortieren) ... Um zu verstehen wie ich in eine Beziehung geriet bei der Grenzen überschritten wurden.
Lg
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- neu an Bo(a)rd!
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Ich denke auch dass du den Rat einer Therapeutin hinzu ziehen solltest. Das sind alles Dinge die du als Kind und bis heute nicht richtig verarbeiten konntest. GErade wenn es dir so schlecht geht ist es denke ich sehr wichtig sich professionelle Hilfe zu suchen.
LG
LG
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Ich mache doch bereits Therapie... ich bearbeite das auch in meiner Therapie...
Hallo myelanne,
ich kann gut verstehen, dass dich das jetzt alles sehr aufwühlt. Du hast gefragt, "was haltet ihr von dem Ganzen?" Nun, ich denke, es ist nicht einfach hier etwas zu zuschreiben, denn es kann genauso gut falsch sein.
Deinen Schilderungen nach zu urteilen bin ich persönlich sehr überzeugt davon, dass da etwas vorgefallen ist bei dir in der Kindheit mit dem Stiefvater. Auch die ehemalige Therapeutin hatte das ja vermutet. Vielleicht blieb es nur beim Anfassen des Geschlechtsteils im gemeinsamen Bad, vielleicht passierte auch mehr - das wirst du wohl nur schwer und wenn nur mit Therapie herausfinden können.
Ist die Frage, ob du das willst. Wozu sich belasten? Um Klarheit zu haben? Also ich finde schon deine geschilderten Erinnerungen Grund genug, Abstand von diesem Kerl zu nehmen als Erwachsene. Warum rennst du ihm überhaupt nach, kannst du dir das erklären, deine Abhängigkeit? Du hast ja geschrieben, dass er als Kind dein ein und alles war, aber dieses ein und alles, das war auch vergiftet. Verstehst du, was ich meine?
Was mich interessieren würde: Hast du den Stiefvater mal nach der Äußerung der ersten Therapeutin mit deinem Verdacht konfrontiert? Könnte das ein Grund sein, weshalb er auf Abstand geht?
Weiß deine Mutter von diesen Vorfällen? Hast du sie mal gefragt, weshalb denn genau früher das Bad unter keinen Umständen abgeschlossen werden durfte? Ich denke, dass auch Kindern eine Privatssphäre zugestanden werden muss, zumal wenn sie soweit sind, Toilettengänge allein zu bewältigen. Das gab es dann bei dir nie?
Also ich fresse nen Besen mit Stil, wenn der Typ sich nicht auch über das geschilderte hinaus an dir zu schaffen gemacht hat. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht, weil er keine Gewalt einsetzen musste und es vielleicht als Spiel getarnt haben wird. Allein die skizzierten Umstände sind mehr als verdächtig.
Das ist aber nur meine bescheidene Meinung, nachdem ich deinen Text gelesen habe....
ich kann gut verstehen, dass dich das jetzt alles sehr aufwühlt. Du hast gefragt, "was haltet ihr von dem Ganzen?" Nun, ich denke, es ist nicht einfach hier etwas zu zuschreiben, denn es kann genauso gut falsch sein.
Deinen Schilderungen nach zu urteilen bin ich persönlich sehr überzeugt davon, dass da etwas vorgefallen ist bei dir in der Kindheit mit dem Stiefvater. Auch die ehemalige Therapeutin hatte das ja vermutet. Vielleicht blieb es nur beim Anfassen des Geschlechtsteils im gemeinsamen Bad, vielleicht passierte auch mehr - das wirst du wohl nur schwer und wenn nur mit Therapie herausfinden können.
Ist die Frage, ob du das willst. Wozu sich belasten? Um Klarheit zu haben? Also ich finde schon deine geschilderten Erinnerungen Grund genug, Abstand von diesem Kerl zu nehmen als Erwachsene. Warum rennst du ihm überhaupt nach, kannst du dir das erklären, deine Abhängigkeit? Du hast ja geschrieben, dass er als Kind dein ein und alles war, aber dieses ein und alles, das war auch vergiftet. Verstehst du, was ich meine?
Was mich interessieren würde: Hast du den Stiefvater mal nach der Äußerung der ersten Therapeutin mit deinem Verdacht konfrontiert? Könnte das ein Grund sein, weshalb er auf Abstand geht?
Weiß deine Mutter von diesen Vorfällen? Hast du sie mal gefragt, weshalb denn genau früher das Bad unter keinen Umständen abgeschlossen werden durfte? Ich denke, dass auch Kindern eine Privatssphäre zugestanden werden muss, zumal wenn sie soweit sind, Toilettengänge allein zu bewältigen. Das gab es dann bei dir nie?
Also ich fresse nen Besen mit Stil, wenn der Typ sich nicht auch über das geschilderte hinaus an dir zu schaffen gemacht hat. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht, weil er keine Gewalt einsetzen musste und es vielleicht als Spiel getarnt haben wird. Allein die skizzierten Umstände sind mehr als verdächtig.
Das ist aber nur meine bescheidene Meinung, nachdem ich deinen Text gelesen habe....
Vielen Dank Robocat für diese ausführliche Einschätzung, gern beantworte ich dir noch offene Fragen.
Zu meiner Mutter besteht seit Jahren kein Kontakt mehr, sie ist Borderlinerin und hat mir im Anschluss nach der Trennung von meinem Stiefvater buchstäblich die Hölle auf Erden bereitet. Meine Kindheit war ein ziemlicher Sumpf.
Dann komme ich noch aus so einem Hippie-Kommunenkontext mit ganz dubiosen Regeln, es wurde eben so getan als wäre das gemeinsame Baden dafür da die Umwelt zu schonen und ich war natürlich die Umwelts.... wenn ich mich weigerte, es wurde viel mit Schuldgefühlen operiert. Mag ja alles sein aber mir kommt das mittlerweile auch nur noch wie so Scheinerklärungen vor...
Die gleichen Scheinerklärungen betrafen Kiffen und anderweitigen Drogenkonsum in meinem Beisein und fehlende Privatssphäre sind doch alle so locker und frei und unspießig hier, willst du ein Spießer sein oder wie, hieß es dann.
Meine Mutter wusste von diesen Vorfällen, ich könnte mir denken es war ihr schlichtweg egal, sie war zu zugedröhnt oder mit sich beschäftigt, sie hat mich nie vor etwas geschützt (weder vor ihrer eigenen Gewalt übrigens noch vor Gewalt durch andere).
Ich möchte auch gar nicht tief in mir vielleicht verborgene Erinnerungen aufdecken... Ich will diese für mich verstehen und einsortieren können, die da sind und die ich habe. Das habe ich bisher einfach nie getan.
In Therapien vorher ging es vorwiegend bzw nahezu ausschließlich um meine Mutter. Mein Stiefvater bzw dessen Bild als mein blieb unangetastet, auch von mir, wenn dann erklärte ich mir meine Verlustängste hieraus.
Zu deiner weiteren Frage. Stiefvater war in meinem Konzept und Verständnis davon Teil meiner Familie die ja sehr reduziert ist. Mein leiblicher Vater null präsent, vor fast 20 Jahren jetzt Kontaktabbruch zur Mutter, also an den Menschen drangehängt der gefühlt zur Familie gehörte.
Ich merke jetzt aber in den letzten Monaten immer mehr, dass ich ihn gar nicht so brauche wie gedacht und schon gar nicht so und auch nicht mit dem Hintergrund. Seit das Bild von ihm Risse erhalten hat. Ich glaube sogar, dass mir das "heile" Bild von ihm wirklich geschadet, mich behindert und blockiert hat.
Deine Einschätzung tat mir sehr gut, ich danke dafür.
LG
Zu meiner Mutter besteht seit Jahren kein Kontakt mehr, sie ist Borderlinerin und hat mir im Anschluss nach der Trennung von meinem Stiefvater buchstäblich die Hölle auf Erden bereitet. Meine Kindheit war ein ziemlicher Sumpf.
Dann komme ich noch aus so einem Hippie-Kommunenkontext mit ganz dubiosen Regeln, es wurde eben so getan als wäre das gemeinsame Baden dafür da die Umwelt zu schonen und ich war natürlich die Umwelts.... wenn ich mich weigerte, es wurde viel mit Schuldgefühlen operiert. Mag ja alles sein aber mir kommt das mittlerweile auch nur noch wie so Scheinerklärungen vor...
Die gleichen Scheinerklärungen betrafen Kiffen und anderweitigen Drogenkonsum in meinem Beisein und fehlende Privatssphäre sind doch alle so locker und frei und unspießig hier, willst du ein Spießer sein oder wie, hieß es dann.
Meine Mutter wusste von diesen Vorfällen, ich könnte mir denken es war ihr schlichtweg egal, sie war zu zugedröhnt oder mit sich beschäftigt, sie hat mich nie vor etwas geschützt (weder vor ihrer eigenen Gewalt übrigens noch vor Gewalt durch andere).
Ich möchte auch gar nicht tief in mir vielleicht verborgene Erinnerungen aufdecken... Ich will diese für mich verstehen und einsortieren können, die da sind und die ich habe. Das habe ich bisher einfach nie getan.
In Therapien vorher ging es vorwiegend bzw nahezu ausschließlich um meine Mutter. Mein Stiefvater bzw dessen Bild als mein blieb unangetastet, auch von mir, wenn dann erklärte ich mir meine Verlustängste hieraus.
Zu deiner weiteren Frage. Stiefvater war in meinem Konzept und Verständnis davon Teil meiner Familie die ja sehr reduziert ist. Mein leiblicher Vater null präsent, vor fast 20 Jahren jetzt Kontaktabbruch zur Mutter, also an den Menschen drangehängt der gefühlt zur Familie gehörte.
Ich merke jetzt aber in den letzten Monaten immer mehr, dass ich ihn gar nicht so brauche wie gedacht und schon gar nicht so und auch nicht mit dem Hintergrund. Seit das Bild von ihm Risse erhalten hat. Ich glaube sogar, dass mir das "heile" Bild von ihm wirklich geschadet, mich behindert und blockiert hat.
Deine Einschätzung tat mir sehr gut, ich danke dafür.
LG
Hallo myelanne,
ich glaube es ist ganz gut, dass du dich erneut zu einer Therapie entschieden hast. Schon jetzt scheinst du allmählich Distanz zu gewinnen zu dem Sumpf aus deiner Kindheit, was sicher heilsam ist. Ich sehe es wie du, dass es Menschen schadet, in solchen Umständen zu verharren. Aber das für sich selbst rational zu erkennen, ist nicht schwer. Es ist ein Anfang. Es muss auch auf der emotionalen Ebene durchdringen, was insgesamt Sache ist (oder war), damit man sich wirklich distanzieren kann.
Umso schwerer ist alles, wenn diese kranken Leute die einzigen sind, die man hat. Hast du noch Geschwister oder sonst jemanden, der dir nahe steht? Wo du dich so ein bisschen mal aussprechen kannst? Ansonsten mach es erst mal in der Therapie, wenn es da gut klappt zwischenmenschlich. Es ist ein langer Weg, bis auch die emotionale Ebene hinterherkommt und man versteht: Diese Leute sind krank und irgendwo auch Opfer ihrer selbst. Sie konnten nicht anders. Damit sind sie keineswegs entschuldigt, dafür aber von ihrem hohen Roß gestürzt, auf das wir sie unbewusst als Kind gesetzt haben. Sie sind "nur Menschen" und Menschen können ganz schön Sch*isse sein.
Ich wünsche dir, dass du deinen Stiefvater eines Tages so sehen kannst. Wenn es dir wichtig ist, was da in der Kindheit genau gelaufen ist (und das kann ich gut verstehen) dann besprich das irgendwann mit deiner Therapeutin, wenn die Zeit gekommen ist. So bescheuert es klingt, aber mir hat irgendwann die Einsicht geholfen, dass ich in dieser Hinsicht gar nichts besonders bin. Ich habe neulich gelesen, dass jede vierte Erwachsene als Kind in irgendeiner Weise missbraucht wurde, sexuell. Das ist also, so traurig es ist, Standard. Wahrgenommen werden immer nur die besonders krassen Fälle, aber die vielen kleinen, so wie du sie zB geschildert hast, die bleiben unsichtbar oder werden von den Betroffenen selbst bagatellisiert. Aber Grenzüberschreitungen machen immer etwas mit einem Menschen...
ich glaube es ist ganz gut, dass du dich erneut zu einer Therapie entschieden hast. Schon jetzt scheinst du allmählich Distanz zu gewinnen zu dem Sumpf aus deiner Kindheit, was sicher heilsam ist. Ich sehe es wie du, dass es Menschen schadet, in solchen Umständen zu verharren. Aber das für sich selbst rational zu erkennen, ist nicht schwer. Es ist ein Anfang. Es muss auch auf der emotionalen Ebene durchdringen, was insgesamt Sache ist (oder war), damit man sich wirklich distanzieren kann.
Umso schwerer ist alles, wenn diese kranken Leute die einzigen sind, die man hat. Hast du noch Geschwister oder sonst jemanden, der dir nahe steht? Wo du dich so ein bisschen mal aussprechen kannst? Ansonsten mach es erst mal in der Therapie, wenn es da gut klappt zwischenmenschlich. Es ist ein langer Weg, bis auch die emotionale Ebene hinterherkommt und man versteht: Diese Leute sind krank und irgendwo auch Opfer ihrer selbst. Sie konnten nicht anders. Damit sind sie keineswegs entschuldigt, dafür aber von ihrem hohen Roß gestürzt, auf das wir sie unbewusst als Kind gesetzt haben. Sie sind "nur Menschen" und Menschen können ganz schön Sch*isse sein.
Ich wünsche dir, dass du deinen Stiefvater eines Tages so sehen kannst. Wenn es dir wichtig ist, was da in der Kindheit genau gelaufen ist (und das kann ich gut verstehen) dann besprich das irgendwann mit deiner Therapeutin, wenn die Zeit gekommen ist. So bescheuert es klingt, aber mir hat irgendwann die Einsicht geholfen, dass ich in dieser Hinsicht gar nichts besonders bin. Ich habe neulich gelesen, dass jede vierte Erwachsene als Kind in irgendeiner Weise missbraucht wurde, sexuell. Das ist also, so traurig es ist, Standard. Wahrgenommen werden immer nur die besonders krassen Fälle, aber die vielen kleinen, so wie du sie zB geschildert hast, die bleiben unsichtbar oder werden von den Betroffenen selbst bagatellisiert. Aber Grenzüberschreitungen machen immer etwas mit einem Menschen...
Hast du mal mal daran gedacht, deinen leiblichen Vater zu kontaktieren? Der kommt ja in der gesamten Geschichte extrem kurz
Liebe Robocat, danke für deine Antwort.
Zu meinem leiblichen Vater bestand ein paar Jahre lose Kontakt. Dieser lebt mittlerweile in Paraguay, da ihm ein Geistheiler aus dem Internet gesagt hat, das sei der einzig sichere Ort auf Erden. Meine Familie besteht aus (Hippie- bzw. Exhippie-) Freaks. Ich habe keine Geschwister bzw nur Halbgeschwister (mit denen ich nicht aufwuchs). Zu meiner älteren Halbschwester besteht ab und an Kontakt. Ihre Kindheit, sie wuchs bei meinem Vater auf war ähnlich verrückt wie meine. Ich habe eine Handvoll guter Freunde aber lebe mittlerweile nach all den Ereignissen insbesondere meiner letzten Beziehung recht zurückgezogen. Ich brachte die Energie nicht mehr auf mich um andere "zu kümmern", von daher hatte die Beziehung schon was Gutes da ich mittlerweile lerne, dass ich einfach Grenzen habe und nicht endlos belastbar und mich um die Bedürfnisse anderer kümmernd bin/sein kann.
"So bescheuert es klingt, aber mir hat irgendwann die Einsicht geholfen, dass ich in dieser Hinsicht gar nichts besonders bin" Ich verstehe diesen Gedanken sehr gut. Der hat mir früher schon geholfen dabei mich nicht so "anders" zu fühlen. Ich kämpfe momentan sehr an gegen das Gefühl des "für immer geschädigt seins und aus der Nummer nicht mehr rauskommend" an. Dass mich das alles bis an mein Lebensende verfolgen wird und einfach nie einen Abschluss findet, ich immer wieder wie ein Automat in alte Muster zurückfalle. Auf der anderen Seite verspüre ich dann wieder Hoffnung. Wenn ich mich dem jetzt stelle, Aspekten die ich vermieden habe und nie hingeschaut habe weil ich vielleicht dachte das nicht ertragen zu können, quasi eine Tür zu finden die den Ausgang markiert.
Mein jetziges Lebensmotto ist "gerade geht es mir gut" oder "heute geht es mir gut" und ich versuche wirklich dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Aber dazu gehört Negatives nicht mehr auszublenden sondern da wirklich achtsamer mit mir zu werden. Es ist kein leichter Weg.
LG
Zu meinem leiblichen Vater bestand ein paar Jahre lose Kontakt. Dieser lebt mittlerweile in Paraguay, da ihm ein Geistheiler aus dem Internet gesagt hat, das sei der einzig sichere Ort auf Erden. Meine Familie besteht aus (Hippie- bzw. Exhippie-) Freaks. Ich habe keine Geschwister bzw nur Halbgeschwister (mit denen ich nicht aufwuchs). Zu meiner älteren Halbschwester besteht ab und an Kontakt. Ihre Kindheit, sie wuchs bei meinem Vater auf war ähnlich verrückt wie meine. Ich habe eine Handvoll guter Freunde aber lebe mittlerweile nach all den Ereignissen insbesondere meiner letzten Beziehung recht zurückgezogen. Ich brachte die Energie nicht mehr auf mich um andere "zu kümmern", von daher hatte die Beziehung schon was Gutes da ich mittlerweile lerne, dass ich einfach Grenzen habe und nicht endlos belastbar und mich um die Bedürfnisse anderer kümmernd bin/sein kann.
"So bescheuert es klingt, aber mir hat irgendwann die Einsicht geholfen, dass ich in dieser Hinsicht gar nichts besonders bin" Ich verstehe diesen Gedanken sehr gut. Der hat mir früher schon geholfen dabei mich nicht so "anders" zu fühlen. Ich kämpfe momentan sehr an gegen das Gefühl des "für immer geschädigt seins und aus der Nummer nicht mehr rauskommend" an. Dass mich das alles bis an mein Lebensende verfolgen wird und einfach nie einen Abschluss findet, ich immer wieder wie ein Automat in alte Muster zurückfalle. Auf der anderen Seite verspüre ich dann wieder Hoffnung. Wenn ich mich dem jetzt stelle, Aspekten die ich vermieden habe und nie hingeschaut habe weil ich vielleicht dachte das nicht ertragen zu können, quasi eine Tür zu finden die den Ausgang markiert.
Mein jetziges Lebensmotto ist "gerade geht es mir gut" oder "heute geht es mir gut" und ich versuche wirklich dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Aber dazu gehört Negatives nicht mehr auszublenden sondern da wirklich achtsamer mit mir zu werden. Es ist kein leichter Weg.
LG
Hallo,
du schreibst:
"das Gefühl des "für immer geschädigt seins und aus der Nummer nicht mehr rauskommend" "
Ich verstehe vollkommen, was du meinst! Nun, ich kann dir nur sagen, wie es mir (nach drei Jahren Therapie) damit geht: Ich weiß inzwischen, dass das alles immer irgendwie ein Teil von mir sein wird. Aber, und das ist der Unterschied zu davor, es bestimmt nicht mehr mein Sein im Jetzt als solches. Ich verdränge auch nicht absichtlich, sondern lasse die Vergangenheit da wo sie hingehört: In der Vergangenheit. Manchmal habe ich noch Momente, in denen mich einiges einholt, aber ich fühle mich da nicht mehr so ausgeliefert wie früher. Es verschwindet dann auch einfach wieder, in dem ich mich zT auch bewusst ablenke, oft geschieht es auch "einfach so", ohne dass ich bewusst etwas dazu tun würde.
Ich weiß nicht, ob das jetzt so verständlich war. Na jedenfalls hätte ich früher auch nie geglaubt, dass ich jemals aus diesen Gedanken herauskomme und ich habe es mehr oder weniger geschafft - wie gesagt, es ist immer Teil von einem, aber man kann lernen, sich mehr auf sich selbst zu beziehen und schauen, dass es einem gut geht. Dann sind andere Personen, die einem vielleicht auch schlechtes getan haben, nicht mehr so präsent. Jeder ist sich selbst der nächste, ist ein alter Spruch. Ich fand das immer egoistisch, versuche trotzdem mir davon einiges anzunehmen, denn es stimmt ja letztlich.
Kümmere ich mich nicht um mich, machts letztlich keiner.
Ich drücke dir die Daumen, dass es gut in deiner Therapie läuft und dir die Therapeutin gut helfen kann, deine Gefühle zu verstehen und dir zeigt, wie du alles für dich so einsortieren kannst, dass es dich nicht mehr belastet. Ich glaube du schaffst das, ich lese zwischen den Zeielen auch immer viel Zuversicht bei dir heraus. Erhalte dir das!
LG, Robocat
du schreibst:
"das Gefühl des "für immer geschädigt seins und aus der Nummer nicht mehr rauskommend" "
Ich verstehe vollkommen, was du meinst! Nun, ich kann dir nur sagen, wie es mir (nach drei Jahren Therapie) damit geht: Ich weiß inzwischen, dass das alles immer irgendwie ein Teil von mir sein wird. Aber, und das ist der Unterschied zu davor, es bestimmt nicht mehr mein Sein im Jetzt als solches. Ich verdränge auch nicht absichtlich, sondern lasse die Vergangenheit da wo sie hingehört: In der Vergangenheit. Manchmal habe ich noch Momente, in denen mich einiges einholt, aber ich fühle mich da nicht mehr so ausgeliefert wie früher. Es verschwindet dann auch einfach wieder, in dem ich mich zT auch bewusst ablenke, oft geschieht es auch "einfach so", ohne dass ich bewusst etwas dazu tun würde.
Ich weiß nicht, ob das jetzt so verständlich war. Na jedenfalls hätte ich früher auch nie geglaubt, dass ich jemals aus diesen Gedanken herauskomme und ich habe es mehr oder weniger geschafft - wie gesagt, es ist immer Teil von einem, aber man kann lernen, sich mehr auf sich selbst zu beziehen und schauen, dass es einem gut geht. Dann sind andere Personen, die einem vielleicht auch schlechtes getan haben, nicht mehr so präsent. Jeder ist sich selbst der nächste, ist ein alter Spruch. Ich fand das immer egoistisch, versuche trotzdem mir davon einiges anzunehmen, denn es stimmt ja letztlich.
Kümmere ich mich nicht um mich, machts letztlich keiner.
Ich drücke dir die Daumen, dass es gut in deiner Therapie läuft und dir die Therapeutin gut helfen kann, deine Gefühle zu verstehen und dir zeigt, wie du alles für dich so einsortieren kannst, dass es dich nicht mehr belastet. Ich glaube du schaffst das, ich lese zwischen den Zeielen auch immer viel Zuversicht bei dir heraus. Erhalte dir das!
LG, Robocat
Liebe Robocat (und andere falls es von Interesse ist)
ich würde gern die Gelegenheit hier durch den von mir eröffneten Thread nutzen um die weitere Entwicklung ein bisschen zu skizzieren, ich glaube das würde mir helfen und ich würde mich dann auch weniger "alleine" fühlen. Abgesehen von meinen Therapiestunden, Treffen mit meiner erwachsenen Tochter und Austausch mit einer mir engen Freundin (manchmal über unsere Problemthemen aber selten, da wir beide unser Päckchen zu tragen haben) fühle ich mich sehr allein, da ich ein auch sehr isoliertes Menschen vermeidendes Leben führe insbesondere seit der letzten Beziehung.
Nun jedenfalls kommen immer mehr Szenen ans Tageslicht wo ich mittlerweile dabei bin den auf mich ausgeübten Zwangs- bzw. Bedrohungscharakter zu identifizieren. Meine Therapeutin hatte hierzu paarmal die Frage stellen müssen z.B. wie explizit Verbote denn letztlich ausgefallen sind. Bei mir reichte aufgrund der bereits erlebten und auch heftigen Gewaltanwendung irgendwann nur noch die Androhung von Gewalt. Wenn ich etwas nicht wollte reichte somit eine Änderung im Tonfall in eine aggressiv-dominante Richtung oder sogar die Drohung mit Gewalt "wenn ich weiter so rumnerve". Ich habe meinen Stiefvater als Kind "vergöttert" für die mir erbrachte Zuneigung (er kaufte mir ein Pony und verbrachte sehr sehr viel Zeit mit mir alleine. Aus Uneigennützigkeit? Frage ich mich immer mehr) aber ich lebte auch ständig in schrecklicher Angst vor ihm und vor weiterer Gewalt. Wenn ich mir jetzt Bilder von mir aus der Zeit anschaue werde ich sehr traurig. Ich sehe ein schüchtern und lieb lächelndes Mädchen mit viel zu langen Haaren (ich hatte meine Haare nicht abzuschneiden, sie hatten bis zum Po zu reichen. Ich habe es gehasst, gebettelt und gefleht die Sch...haare abschneiden lassen zu dürfen aber nein ist nein und "wenn du weiter so rumnervst, dann....!"). Ich sehe in den Augen des Mädchens schon diesen "bitte tu mir nichts, guck ich bin doch lieb"-Blick den ich selbst in meinem Job (ich arbeite ausgerechnet in einem Bereich in dem es um vernachlässigte, misshandelte und missbrauchte Kinder geht) viel zu oft bei anderen Kindern sehe, die ein Leben führen was vorwiegend aus Angst geprägt ist.
Wie es mir sonst so geht...
Ich habe eigentlich über Ostern nach Paris fahren wollen (reisen ist ein kleines Hobby von mir geworden) aber ich bin schon bei Ankunft binnen kürzester Zeit so reizüberflutet gewesen, dass der ganze Tag eine solche Qual war (und erst recht die Nacht), dass ich am nächsten Tag den ersten Zug zurück nahm. Kurz überlegt, ob das wieder Vermeidungsverhalten ist, spielt sicherlich auch mit rein, aber dann sagte ich mir bockig "nee. Ich lasse mich auch durch MICH zu nichts mehr zwingen!"
Gut, Ostern war hierdurch wegen 5 Stunden nach Paris hin und 5 Stunden zurück binnen 2 Tagen nicht gerade erholsam. Ist eh so ein Ding, ich bin dauererschöpft.
Jetzt bin ich aber noch einmal in mich gegangen habe mir überlegt was mir gut tun würde und fahr jetzt ab dem 1. Mai einfach für ein verlängertes Wochenende nach Holland. Da kann ich unter Menschen sein, wenn ich will und wenn ich den Trubel nicht mehr aushalte mich an ein einsames Fleckchen Strand zurückziehen. Arbeit werde ich mir zwar mitnehmen müssen aber das ist dann halt so. Ich hoffe nur ich verwirkliche diesmal auch echt meinen Plan und bewege mich mal wieder mehr. Selbst das kostet mich nach einem Arbeitstag manchmal zu viel Kraft, meine Akkus sind leer, da will ich nur noch aufs Sofa und mich abschotten.
ich würde gern die Gelegenheit hier durch den von mir eröffneten Thread nutzen um die weitere Entwicklung ein bisschen zu skizzieren, ich glaube das würde mir helfen und ich würde mich dann auch weniger "alleine" fühlen. Abgesehen von meinen Therapiestunden, Treffen mit meiner erwachsenen Tochter und Austausch mit einer mir engen Freundin (manchmal über unsere Problemthemen aber selten, da wir beide unser Päckchen zu tragen haben) fühle ich mich sehr allein, da ich ein auch sehr isoliertes Menschen vermeidendes Leben führe insbesondere seit der letzten Beziehung.
Nun jedenfalls kommen immer mehr Szenen ans Tageslicht wo ich mittlerweile dabei bin den auf mich ausgeübten Zwangs- bzw. Bedrohungscharakter zu identifizieren. Meine Therapeutin hatte hierzu paarmal die Frage stellen müssen z.B. wie explizit Verbote denn letztlich ausgefallen sind. Bei mir reichte aufgrund der bereits erlebten und auch heftigen Gewaltanwendung irgendwann nur noch die Androhung von Gewalt. Wenn ich etwas nicht wollte reichte somit eine Änderung im Tonfall in eine aggressiv-dominante Richtung oder sogar die Drohung mit Gewalt "wenn ich weiter so rumnerve". Ich habe meinen Stiefvater als Kind "vergöttert" für die mir erbrachte Zuneigung (er kaufte mir ein Pony und verbrachte sehr sehr viel Zeit mit mir alleine. Aus Uneigennützigkeit? Frage ich mich immer mehr) aber ich lebte auch ständig in schrecklicher Angst vor ihm und vor weiterer Gewalt. Wenn ich mir jetzt Bilder von mir aus der Zeit anschaue werde ich sehr traurig. Ich sehe ein schüchtern und lieb lächelndes Mädchen mit viel zu langen Haaren (ich hatte meine Haare nicht abzuschneiden, sie hatten bis zum Po zu reichen. Ich habe es gehasst, gebettelt und gefleht die Sch...haare abschneiden lassen zu dürfen aber nein ist nein und "wenn du weiter so rumnervst, dann....!"). Ich sehe in den Augen des Mädchens schon diesen "bitte tu mir nichts, guck ich bin doch lieb"-Blick den ich selbst in meinem Job (ich arbeite ausgerechnet in einem Bereich in dem es um vernachlässigte, misshandelte und missbrauchte Kinder geht) viel zu oft bei anderen Kindern sehe, die ein Leben führen was vorwiegend aus Angst geprägt ist.
Wie es mir sonst so geht...
Ich habe eigentlich über Ostern nach Paris fahren wollen (reisen ist ein kleines Hobby von mir geworden) aber ich bin schon bei Ankunft binnen kürzester Zeit so reizüberflutet gewesen, dass der ganze Tag eine solche Qual war (und erst recht die Nacht), dass ich am nächsten Tag den ersten Zug zurück nahm. Kurz überlegt, ob das wieder Vermeidungsverhalten ist, spielt sicherlich auch mit rein, aber dann sagte ich mir bockig "nee. Ich lasse mich auch durch MICH zu nichts mehr zwingen!"
Gut, Ostern war hierdurch wegen 5 Stunden nach Paris hin und 5 Stunden zurück binnen 2 Tagen nicht gerade erholsam. Ist eh so ein Ding, ich bin dauererschöpft.
Jetzt bin ich aber noch einmal in mich gegangen habe mir überlegt was mir gut tun würde und fahr jetzt ab dem 1. Mai einfach für ein verlängertes Wochenende nach Holland. Da kann ich unter Menschen sein, wenn ich will und wenn ich den Trubel nicht mehr aushalte mich an ein einsames Fleckchen Strand zurückziehen. Arbeit werde ich mir zwar mitnehmen müssen aber das ist dann halt so. Ich hoffe nur ich verwirkliche diesmal auch echt meinen Plan und bewege mich mal wieder mehr. Selbst das kostet mich nach einem Arbeitstag manchmal zu viel Kraft, meine Akkus sind leer, da will ich nur noch aufs Sofa und mich abschotten.
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ich bin da, du bist nicht alleine.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.
Ich danke dir.
Liebe myelanne,
Situationen, wie du sie in Paris erlebt hast, die kenne ich nur allzu gut. Ich mache oft alleine Ausflüge in die Umgebung und hatte phasenweise das als extrem anstrengend erlebt. Mir war einfach alles zu viel und ich fragte mich die ganze Zeit: Was mache ich hier eigentlich? Sollte ich nicht in Wahrheit woanders sein? Dieser extreme Stress bzw das so zu empfinden, wenn es doch eigentlich um was schönes und entspannendes geht, ist nach meinem Dafürhalten eine Folge aus der verkorksten Kindheit. Jedenfalls fühlt es sich für mich so an, ich kann das niemandem andres aufdrücken und erst recht nicht schlüssig darlegen. Es ist am ehesten ein Gefühl...
Schreib ruhig deine Gedanken hier weiterhin auf, ich bin mir sicher, dass du gelesen wirst (ich tue es )
Situationen, wie du sie in Paris erlebt hast, die kenne ich nur allzu gut. Ich mache oft alleine Ausflüge in die Umgebung und hatte phasenweise das als extrem anstrengend erlebt. Mir war einfach alles zu viel und ich fragte mich die ganze Zeit: Was mache ich hier eigentlich? Sollte ich nicht in Wahrheit woanders sein? Dieser extreme Stress bzw das so zu empfinden, wenn es doch eigentlich um was schönes und entspannendes geht, ist nach meinem Dafürhalten eine Folge aus der verkorksten Kindheit. Jedenfalls fühlt es sich für mich so an, ich kann das niemandem andres aufdrücken und erst recht nicht schlüssig darlegen. Es ist am ehesten ein Gefühl...
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