Als Borderliner diagnostiziert - Selbsthilfe für Angehörige

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Ysp.
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Als Borderliner diagnostiziert - Selbsthilfe für Angehörige

Beitrag So., 17.03.2019, 10:07

Guten Tag,

ich war schon länger off, habe aber jetzt meine Diagnose erhalten, was ich draus mache und welche Therapieform ich wähle lasse ich hier mal außen vor...

Ich habe doch wohl eine Borderline-Persönlichkeitsstörung kombiniert mit Zwangshandlungen/-gedanken und einem schädlichen Substanzmisbrauch (min. 2 Substanzen) - starker Tobak.

Aber womit ihr mir wirklich helfen könntet: gibt es eine vernünftige (nicht veralterte) Angehörigen-Hilfe-Seite im Internet.
Ich war überrascht dazu so wenig zu finden :kopfschuettel: .... dachte das hier viel mehr "available" wäre.

Danke für Eure Antworten und beste Grüße
Ysp.
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Federchen
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 09:22

Die Leute im "blpl" Forum sind doch recht aktiv und die Infoseite ist auch nicht zu sehr veraltet.

Wem magst du denn die Seiten empfehlen?

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Ysp.
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Beitrag Di., 19.03.2019, 00:16

Nabend Federchen,

vielen Dank für's verschieben meines Threads - hatte mich im Nachhinein auch schon gefragt, ob es die richtige Kategorie war. Hier passt es höchstwahrscheinlich besser :-D

Könntest Du "dlpl" Forum genauer definieren? Ich schätze ganz stark, dass ich weiß wofür die Abkürzung steht, aber hast Du einen Link oder Web-Adresse?
Um ehrlich zu sein, ich hoffe Du meinst nicht eine Unterkategorie in diesem Forum, weil sonst würde ich nur noch sehr ungerne frei schreiben wollen. Hier kann/konnte ich mich zum ersten mal (anonym) frei äußern, unter der Annahme, dass die Leute mich hier verstehen (dies wäre nicht mehr gegeben, wenn eine "Bezugsperson" hier "auftauchen" würde).
Daher auch an alle Mitleser - ich suche Websites, die nichts direkt mit diesem Forum zu tun haben :neutral: ::? ::? :cry:

Um wen es sich handelt? Um meinen langjährigen Lebenspartner (Fernbeziehung, ++ 10 Jahre), der alle Ups & Downs mit mir durchgemacht hat - mit all den Missverständnissen und Konflikten. Telefon ist ein definitiv schlechteres Medium für Konflikte als ein persönliches "Gegenüberstehen", da Mimik und Gestik wegfallen....
Nach der Diagnose haben wir schon ein sehr tolles Buch empfohlen bekommen, aber mein Partner sucht nach konkreteren Ratschlägen (dies ist seine Persönlichkeit und er weiß auch, dass es keine Bedienungsanleitung geben wird).
Daher dachte ich, dass ein Angehörigen-Forum (oder alleine schon Blogs von Angehörigen) ihn etwas "unterstützen" würden bzw. einige Antworten (oder besser Erfahrungsberichte) bzgl. gängige, spezifische Konfliktsituationen geben könnten.

Wäre schön, wenn Ihr da weiterhelfen könntet :-D

Beste Grüße Ysp.
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Federchen
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Beitrag Di., 19.03.2019, 07:09

Ich weiß nicht, wie es mit dem Einstellen der Links hier aussieht. Aber ich meine das "bekannteste" Borderline-Forum.. ich bin da aber selbst nicht unterwegs, hab aber dort "rumgelesen".

Also keine Angst, ich habe damit eigentlich nichts zu tun.

Welches Buch hast du empfohlen bekommen?

Vielleicht reicht es ihm, gute Internetartikel dazu durchzulesen? Im Austausch mit anderen "Angehörigen" kriegt man vllt Sachen mit, die man gar nicht so mitkriegen will?

Mein Freund interessiert sich (zum Glück?) nicht so dafür, sich auszutauschen. Er kriegt mich ja mit und seit der Diagnose ist es deutlich besser, weil ich selbst Muster erkenne.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute ;-)

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Ysp.
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Beitrag Do., 01.08.2019, 02:34

Moin,

es ist zwar inzwischen schon etwas länger her, dass ich mich gemeldet habe, aber Danke an Euch beiden
Federchen und Sehn-Sucht für Eure Hilfe/Hinweise.

Falls es interessiert: bis jetzt herrscht immer noch "status quo".
Habe vergessen zu erwähnen, dass der Facharzt für Psychatrie und Psychotherapie (den ich "endlich"(nach Jahren) unter Drängen meines Partners bzw. meiner seitigen Bittens mich zu drängen, Anfang 2019 aufsuchte) mir eine zudem extrem hohe Funktionalität bescheinigt hatte. Genauer gesagt: er war überrascht über darüber wie geordnet, erfolgreich, stetig/konsistent meine Leben ist, während die "Schattenseite" der Ysp. auf diversen Feldern immer wieder eskaliert (und dabei auf manchen mit erschreckend kurzgetakteter Regelmäßigkeit) ...
Fakt ist: mein Partner (so ziemlich, der einzig in die Diagnose eingeweihte) sieht es nicht als nötig an, sich überhaupt mit der grundlegenden Literatur ("Ratgeber Borderline-Syndrom") auseinanderzusetzten, da er die Leute/Fallbeispiele irgendwie "krass" findet und mich nicht darin wiedererkennt - ich tue dies definitiv (eine Fernbeziehung ist hier wohl auch nicht zuträglich). Letztlich ist mein Partner noch meilenweit davon entfernt ein Angehörigen-Forum zu benutzen.
Ich agiere derweilen immer noch auf meinem hohen funktionalen Level, welches es wohl auch nicht einfacher macht, und bitte ihn von Zeit zu Zeit sich endlich mit meiner "Erkrankung/Störung?" auseinanderzusetzten und mich endlich in eine Therapie (DBT-Ansatz) zu schleppen (mir geht es leider immer nur zu kurz dreckig und zudem bin ich meistens überzeugt es alleine zu schaffen bzw. keine Hilfe zu benötigen).

Fazit: Selbsteinsicht und Leidensdruck ist der erste Schritt zur "Heilung" und es wird ein laaaaanger Weg.
Nachteil: eine sehr/extrem hohe Alltags-Funktionalität scheint dabei sehr hinderlich zu sein. Sie gaukelt einem selbst immer wieder vor, dass man keine Hilfe/Therapie benötig, aber noch schlimmer, sie gaukelt dies auch dem (so gut wie) einzig eingeweihten Mitmenschen vor und das noch überzeugender.
Vorteil dieser Funktionalität: nach außen hin funktionales (Berufs-)Leben und damit finanzielle & persönliche Freiheit, sowie kollegialer, „familiärer“, freundschaftlich/bekanntschaftlicher Akzeptanz und Wertschätzung (…OMG würden die sich wundern).

Mit besten Grüßen
Ysp.
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Sehn-Sucht
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Beitrag Do., 01.08.2019, 20:12

Ysp. hat geschrieben: Do., 01.08.2019, 02:34 Vorteil dieser Funktionalität: nach außen hin funktionales (Berufs-)Leben und damit finanzielle & persönliche Freiheit, sowie kollegialer, „familiärer“, freundschaftlich/bekanntschaftlicher Akzeptanz und Wertschätzung (…OMG würden die sich wundern).
Na, das ist doch aber ne ganze Menge! Dir gelingt tatsächlich vieles. Schön. Geniesse!

Ansonsten: eine Fernbeziehung ist halt fern, d.h. eine Beziehung mit viel Abstand, der Name sagt´s ja schon. Wenn man sich täglich sieht oder sogar zusammen wohnt, kriegt man sicher ein viel klareres Bild vom Mindset des Partners.

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Federchen
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Beitrag Fr., 02.08.2019, 12:24

Liebe Ysp.,

ich denke, dass ich stückweit nachvollziehen kann, was du meinst, da es mir ähnlich geht. Diese hohe „Funktionalität“ ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen können wir sehr froh sein, dass uns im Beruf alles gelingt und auch „nach außen“ hin soweit alles in Ordnung scheint. Zum anderen sieht es eben im Inneren nochmal ganz anders aus und der Leidensdruck ist deshalb nicht „weniger groß“. Mein Therapeut hat das mal so schön das „angepasste Außen-Ich“ genannt, weil ich auch vor allem in engen Beziehungen diese Probleme habe. Ausnahmsweise alle, die von meiner Diagnose wissen, waren schockiert und meinten sofort, dass das Blödsinn ist. Bis auf meinen Freund damals, der hatte mich ja mitbekommen.

Und ich muss dir sagen... so krass wie die Beispiele in den Büchern bin ich auch nicht. Das stellt die Krankheit mMn auch meist in „extremen Extremen“ dar. Aber man muss ja immer bedenken, dass es auch da ein Spektrum gibt.

Mir hat es geholfen, mich mit der Diagnose auseinanderzusetzen und auch teilweise zu identifizieren, weil ich vieles, was ich gefühlt habe, bis dahin für bare Münze genommen habe. Nach und nach fällt mir immer mehr auf, dass meine Reaktionen wirklich „extrem“ sind und der Normalo das so nicht erlebt.

Das Gefühl, dass niemand meine innere Zerrissenheit sieht, hat schließlich dazu geführt, dass ich sie durch Selbstverletzung zum Ausdruck gebracht habe. Auch das habe ich in der in der Therapie herausgefunden.

Aber etwas, das ich noch unbedingt loswerden möchte, ist folgendes: Es ist nicht die Aufgabe deines Freundes, dich zur Therapie zu schleppen. Es ist auch nicht seine Aufgabe, sich in solchen Foren herumzutreiben, wenn du selbst noch nicht mal bereit bist, dich damit auseinanderzusetzen. Ich frage mich dann woran das wohl liegen mag.

Brauchst du die Diagnose, um eine Rechtfertigung/Bestätigung zu haben, damit du Hilfe annehmen darfst?

Du hast dich im Forum angemeldet.. das zeigt doch, dass du selbst weißt, dass du Hilfe brauchst. Und du bist ja scheinbar auch sehr reflektiert. Was hält dich davon ab?

Mir hilft die DBT übrigens sehr. Vor allem die Erfahrungen der anderen Mitglieder und das Verständnis sind heilend..

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Federchen
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Beitrag Mi., 07.08.2019, 13:41

Ein eher aktuelles Buch von W. John Livesley, das 2017 erschienen ist: Integrated Modular Treatment for Borderline Personality Disorder

Ich bin gerade am Anfang des Buches und es ist erschreckend, wie gut mich die Ausführungen des Autors beschreiben. Es ist auch sehr objektiv geschrieben und es wird auch versucht, die Perspektive der Betroffenen genauso objektiv zu beschreiben. Und das gelingt dem Autor mMn sehr gut. Zumindest auf den ersten paar Seiten. :)
Vielleicht wäre das noch hilfreich?

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