Ernährungsberatung bei Bulimie

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Saly
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Ernährungsberatung bei Bulimie

Beitrag Do., 07.03.2019, 08:57

Hallo Zusammen,

hat jemand Erfahrungen mit einer Ernährungsberatung bei Bulimie? Bringt das was? Was wird da gemacht?
Zahlt die Krankenkasse das?

Hab jetzt im Internet eine Dipl. Oecotrophologin gefunden, die eben auch Essstörungen „behandelt“. Wollte meine Therapeutin mal dazu befragen, die ist aber gerade im Urlaub.

Was ist denn der Unterschied zwischen einer Ernährungsberatung und einer Ernährungstherapie? An sich weiß ich ja sehr gut, wie und was ich esse müsste. Sie macht wohl beides. Zahlt die Kasse beides?

Ich weiß ich könnte anrufen und sie einfach fragen, aber das ist gerade (mal wieder) ne riesen Hürde und ich will mir irgendwie erstmal Erfahrungen einholen bevor ich mich überwinde und es dann irgendwie doch nicht das richtige ist.

Lg Saly

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candle.
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Beitrag Do., 07.03.2019, 09:26

Gibt es sowas? Habe ich jetzt noch nie gehört. Aber die schnellste korrekteste Antwort bekommst du wohl von deiner Krankenkasse.

candle
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Annica
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Beitrag Do., 07.03.2019, 09:34

Das unterscheidet sich von Krankenkasse zu Krankenkasse. Meine Krankenkasse übernimmt pro Jahr zwei Gesundheitskurse zu 80%, höchstens aber 150Euro. Und zu den Gesundheitskursen gehören auch Kurse zur Ernährungsberatung. Einzelberatungen sind da eigentlich nicht vorgesehen. In der Regel kannst du online bei deiner Krankenkasse schauen, welche Gesundheitskurse sie mitfinanziert. Vielleicht findest du da ja was bei?

Ansonsten würde ich nochmal anrufen und den Einzelfall abklären lassen.

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lisbeth
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Beitrag Do., 07.03.2019, 09:38

Hallo Saly,

eine Freundin von mir war kürzlich bei einer Ernährungsberatung, allerdings wegen körperlicher Probleme, die eine Ernährungsumstellung notwendig machte. Bezahlt hat das die Krankenkasse, muss aber vom Arzt (Hausarzt oä) verordnet werden. Insgesamt hatte sie dort 4 oder 5 Termine, ob eine längere/kontinuierliche Begleitung möglich ist, weiß ich nicht.

Inwiefern eine Ernährungsberatung für dich sinnvoll ist - da musst du wahrscheinlich wirklich mal anrufen und nachfragen, wie das konkret aussehen würde. Es gibt Aspekte, da kann ich mir schon vorstellen, dass es hilfreich sein könnte, vor allem auch, dass du mit der Beratung ganz "konkret" am Essensthema arbeiten kannst, also auch Fragen wie "normales" Essverhalten eigentlich aussieht bzw für dich aussehen kann... Weil das so konkret in den Therapiestunden wahrscheinlich nie möglich sein wird, schon aus Zeitgründen. Andererseits hängt das Thema ja sehr eng mit der Psyche und deinen Gefühlen zusammen. Und da sähe ich schon die Gefahr, dass du dann dieses Thema irgendwie "auslagerst", dh in der Therapie gar nicht mehr drüber sprichst, und das wäre ja nicht Sinn der Sache. Hängt sicherlich auch von der Beraterin ab, dass sie auch deutlich macht, wo die Grenzen der Beratung liegen und was du dann besser auch in die Therapie hineintragen solltest. Auf alle Fälle wäre es sinnvoll, auch mit deiner Therapeutin darüber zu sprechen und zu überlegen, was es in so einer Ernährungsberatung braucht (und ob die Beratung das bieten kann), damit das so für dich hilfreich sein kann.
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Do., 07.03.2019, 09:43

Saly hat geschrieben: Do., 07.03.2019, 08:57 bevor ich mich überwinde und es dann irgendwie doch nicht das richtige ist.
Was fändest du so schlimm daran, wenn du dort anrufst und wenn ihr dann im Telefonat feststellt, dass das nicht das ist, was du brauchst? Genau dafür sind doch solche Vorab-Telefonate gut. Du hast von dieser Möglichkeit gehört und willst jetzt wissen, ob das was für dich wäre. "Schlimmer" und frustrierender fände ich, wenn du dann wirklich eine Beratung machst und dann bei den Terminen feststellst, dass dir das überhaupt nichts bringt. Von daher wäre anrufen und nachfragen doch eher eine selbstfürsorgliche Maßnahme?
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― Anne Lamott

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Saly
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Beitrag Do., 07.03.2019, 10:09

Danke für Eure Infos!
Also auf Ihrer Homepage steht, dass man so ne Art Überweisung vom Arzt braucht, damit sie es bei der Krankenkasse abrechnen kann. Aber ob das in meinem Fall auch so ist weiß ich natürlich nicht. Denke, da geht es um sowas wie die Diagnose von Diabetes / Bluthochdruck oder so. Allerdings steht eben auch "Ernährungsberatung /-Therapie bei ernährungsabhängigen Krankheiten wie (…) Bulimie (…).

Keine Ahnung, was mich abhält da anzurufen. Vermutlich, dass ich mir zu viel Hoffnung mache. Das ich einen Termin erst in 3 Monaten bekommen oder oder...
Sie hat auch ne E-Mail-Adresse angegeben. Vielleicht schreib ich ihr, das ist einfacher für mich.

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Pinguin Pit
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Beitrag Do., 07.03.2019, 10:44

Hallo Saly,

ich hatte Ernährungsberatung wegen Übergewicht, im Hinterkopf bariatrische OP.
Mein Hausarzt hat mir eine Überweisung ausgestellt, die braucht es wegen der Kostenerstattung. Bei der Krankenkasse erhielt ich eine Liste der zugelassenen Beraterinnen, mit denen sie zusammenarbeiten, also unbedingt nachfragen, zu wem und ob Du auch ggf. zu jemand anderem gehen kannst,
Einen Termin bekam ich innerhalb 4 Wochen. Am Telefon wurde schon grob der Grund abgefragt, damit die Beraterin sich vorbereiten konnte, ich sollte ein Essprotokoll mitbringen, das habe ich in den 4 Wochen Wartezeit angefertigt.
Insgesamt hatte ich 5 Termine a 60 Minuten, ich hätte ab dem 3. Termin auch 30 Minutentermine haben können, dann wäre der Zeitraum länger gewesen (insgesamt aber 300 Minuten). Die Kosten beliefen sich auf 150 Euro, die ich vorstrecken musste, meine Kasse hätte 120 Euro erstattet, wenn ich es eingereicht hätte.
Da das in der Hochzeit der Depression war, war die Beratung für mich nicht erfolgreich, ich konnte es nicht umsetzen und die Psychopharmaka, die bei mir alle aufs Gewicht gingen, haben das auch erschwert bzw. verunmöglicht.
Einen Versuch ist es aber allemal wert, ich habe Tipps bekommen, die ich jetzt umsetzen kann.
Viel Erfolg!
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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Saly
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Beitrag Do., 07.03.2019, 13:20

Hallo Pinguin Pit,

Danke für deine Antwort. Was habt ihr denn konkret dort gemacht? Denn eigentlich ist mir schon klar, was ich ändern müsste. Kamen da so Ratschläge wie "iss lieber xx statt yy." "mach 3 mal die Woche Sport" etc. ?Oder habt ihr das Essprotokoll auseinander genommen?
Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen. Ich weiß ja eigentlich was gesund ist und was nicht. Welche Nährstoffe der Körper braucht etc. Außerdem möchte ich tatsächlich und wirklich noch abnehmen., (ich bin im oberen Normalgewicht) wird sie das überhaupt ernst nehmen?

Lg, Saly

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Pinguin Pit
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Beitrag Do., 07.03.2019, 18:23

Hallo Saly,

zuerst haben wir meine Gewichtsentwicklung betrachtet, ich hatte sozusagen eine Lebensgewichtskurve von Kindheit an erstellt, das hört sich vielleicht schwierig an über einen so langen Zeitraum, aber ich habe mich an wichtigen Ereignissen entlanggehangelt, ging ganz gut.
Dann die Maßnahmen zur Gewichtsreduktion und welchen Erfolg sie wie lange hatten, dazu gehörten natürlich Diät und Bewegung/Sport, körperliche und psychische Erkrankungen und Medikamente, wie sah und sieht es bei Eltern und Geschwistern gewichtsmäßig aus, also eine richtige Anamnese. Laborwerte mit Stoffwechselparametern (Fette, Harnsäure, Blutzucker nüchtern und Glukosetoleranztest, Leber- und Nierenwerte, Schilddrüse) hatte ich von meinem Hausarzt mitbekommen.
Das Ernährungsprotokoll wurde genauestens auf was, wann, wie viel Essen und auch Getränke/Trinkmenge betrachtet.
Ich hatte wirklich alles bis ins kleinste Detail notiert, die war beeindruckt von meiner Ehrlichkeit, während ich mit der Scham schwer zu kämpfen hatte, aber es ist sehr wichtig, ehrlich zu sein und nichts zu beschönigen.
Dann haben wir meine bevorzugten Lebensmittel betrachtet. zu Obst und Gemüse hat sie mir Tipps gegeben, welche Sorten sich günstig(er) auf den Blutzucker auswirken, da war ich teilweise echt überrascht.
Bei Fleisch und Fisch, Käse und Milchprodukten gab's nix zu meckern.
Zu Portionsgrößen gab es auch Tipps, z.B. einen kleinen statt großen Teller nehmen, halb Gemüse, viertel Fleisch, viertel Beilage, zuerst Gemüse, dann Fleisch, zuletzt Beilage essen. Oder wenig Brot mit viel Belag, lol.
Getränke und Menge wurden ebenfalls betrachtet. Süßigkeiten und Knabberkram sowieso.
Und zuletzt noch die Umstände, d.h. welche Umgebung schaffe ich mir beim Essen, wie viel Zeit nehme ich mir, was mache ich nebenbei.
Pläne oder genaue Vorgaben .B. zur Kalorienverteilung oder Häufigkeit von Mahlzeiten gab es nicht, da sagte sie, das könne ich nur selber rausfinden, was bei mir am Besten funktioniert, weil das auch typabhängig ist, z.B. Frühaufsteher, Spätaufsteher.
Tja, insgesamt war das schon sehr umfassend und auch gut sich Gewohnheiten genauer anzusehen und ich habe auch ein paar sehr gute Tipps bekommen.
Hm, irgendwie war es jetzt echt gut, das mal zu rekapitulieren.

Viele Grüße
Pingu
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lisbeth
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Beitrag Do., 07.03.2019, 18:32

Saly hat geschrieben: Do., 07.03.2019, 13:20 Denn eigentlich ist mir schon klar, was ich ändern müsste.
Ja, aber manchmal braucht man auch - gerade für die konkrete Umsetzung - eine Begleitung an der Seite. Zur Motivation. Für ein wenig "Rechenschaft" (das hört sich jetzt wertender an als ich es meine). Als Tipp-Geberin bei Themen wo du doch nicht genau weißt, was oder wie. Weil die Fragen auch erst unterwegs auftauchen können.

Und wie ihr mit dem Gewicht-Reduzieren-Thema dann umgeht, das muss sich zeigen. Kann ja auch gut sein, dass das für sie eigentlich eher zur "Störungs-Symptomatik" gehört im Sinne von "ich kann erst *wirklich* mit mir zufrieden sein, wenn ich xy kg weniger wiege". Kann sein, muss aber nicht. Aber ansprechen kannst du es ja, und ich denke, sie sollte damit auch sensibel umgehen können....

Hast du denn einen Arzt oder Ärztin deines Vertrauens, die dir so eine Beratung verordnen könnten?
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― Anne Lamott

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Saly
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Beitrag Do., 07.03.2019, 18:44

Danke Pinguin Pit für die detaillierte Beschreibung, das hilft mir sehr. Und klingt nicht so belehrend wie ich es mir vorgestellt hatte.
Klingt auch irgendwie sinnvoll.

Lisbeth: das mit der „Rechenschaft“ stimmt schon. Gerade wenn man Protokoll führen muss. Allerdings ist das ja auch nur ein begrenzter Zeitraum. Mir geht’s vor allem darum Fressanfälle zu vermeiden. Dinge zu finden, die den Heißhunger verhindern. Und eben auch ums abnehmen.ich will einfach nicht vorgeschrieben bekommen wann ich was und wieviel essen soll.

Ja ich denke sowohl mein Hausarzt als auch der Psychiater würden mir das verordnen. Mal sehen, bisher hat sie sich nicht zurück gemeldet.

Danke für eure Hilfe!

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Pinguin Pit
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Beitrag Do., 07.03.2019, 19:40

Saly hat geschrieben: Do., 07.03.2019, 18:44 Und klingt nicht so belehrend wie ich es mir vorgestellt hatte.
Nein, das war es überhaupt nicht. Und auch nicht Schema F.
Es wurde sehr individuell auf meine Probleme und meine mir zur Verfügung stehenden Ressourcen eingegangen.
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Saly
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Beitrag Sa., 09.03.2019, 18:14

So, also ich berichte mal. Hab heute einen Anruf von der Oecotrophologin bekommen. Hatte ihr ne Mail geschrieben.
Sie schickt mir einen Antrag, den der Arzt ausfüllen muss. Dann kann sie die Stunden bei der Krankenkasse beantragen. Vermutlich so 5 Stunden, da müsste sie nochmal genau bei der Kasse schauen.
Worum es geht: also erstmal darum, ob das Essen auch Thema in der Psychotherapie ist oder ob das da ausgeklammert ist. Dann geht es darum, welche Portionsgrößen sind „normal“, wie könnte ein Essen für mich aussehen, damit es stressfreier für mich wird.
Klang soweit ganz gut...wenn der Antrag durch ist, machen wir den ersten Termin aus.

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Kate3322
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Beitrag Fr., 22.03.2019, 19:02

Hallo Saly, wie geht es Dir? Hilft Dir die Oecotrophologin?

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Saly
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Beitrag Di., 02.04.2019, 11:15

Hi Kate3322,

Leider war ich noch gar nicht dort. Das dauert alles länger als geplant. Der Psychiater (mittlerweile mein Ex-Psychiater) wollte mit den Antrag nicht ausfüllen. Er sieht keinen Sinn in einer Ernährungsberatung. Machte sich mehr oder weniger lustig über mich. Also musste ich meinem Hausarzt, den ich noch nicht besonders lange kenne, berichten. Der unterschrieb den Antrag direkt zum Glück. Den Antrag hab ich jetzt an die Krankenkasse geschickt und warte und warte und warte auf einen Antwort. Erst dann kann ich einen Termin bei der Oecotrophologin machen.

Hast du Erfahrung mit einer Ernährungsberatung? Ich berichte auf jeden Fall wenn ich dort war.

Lg Saly

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