Therapeut hat Therapie beendet

[Sisyphos]

Mein Therapeut hat die Therapie beendet und mir damit den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe das Gefühl, mein Leben ist ein Boot, bei dem ich versuche, die Löcher zu stopfen, damit es nicht untergeht. Ich weiß nicht, ob ich es alleine schaffe. Ich habe versucht, meine Lebenssituation zu verbessern und dabei versagt. Ich habe in den letzten Tagen sehr mit mir gehadert, jetzt versuche ich, zu akzeptieren, dass es nicht besser wird und ich damit leben muss. Ich hoffe, dass ich es zumindest schaffe, beruflich durchzukommen. Alles andere ist außer Reichweite.

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[Sisyphos]

Was interessieren mich die anderen. Sieht mich da jemand? Nein ... Ich bin alleine. Kein Außenstehender kann nachvollziehen, was in mir vorgeht. Ich habe gehofft. Ich gehöre nicht dazu.

[Tristezza]

Wieso hat dein Therapeut denn die Therapie beendet, Sisyphos?

[Sisyphos]

Weil ich unfähig war, dass was mir die Gruppe vermittelt hat, umzusetzen.

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[Tristezza]

Ich hatte ja schon in deinem letzten Thread den Eindruck, dass dich die Gruppe überfordert. Vielleicht wäre Einzeltherapie wirklich besser für dich?

[Sisyphos]

Ich hatte einfach nur gehofft, es irgendwann zu schaffen, dazuzugehören, jetzt fühle ich mich weiter entfernt, als jemals zuvor. Warum ich? Warum kann ich kein anderes Leben haben? Warum kann mir kein Therapeut helfen? Warum werde ich alleine gelassen?

[Sisyphos]

Ich hatte schon Einzeltherapie, das war jetzt mein letzter Versuch. Ich bin schon so lange in Therapie. Ich bin nicht in der Lage, das, was mir vermittelt wird, umzusetzen. Die Therapie kann auch keine Wunder vollbringen. Bei mir hat es nicht funktioniert.

[Sisyphos]

Vielleicht soll nicht jedes Leben gelebt werden. Ich kämpfe und habe doch keine Chance. Das muss ich akzeptieren.

[Sisyphos]

Diese Gleichgültigkeit kotzt mich an. Immer nur funktionieren. Immer alleine. Immer außen vor. Immer abgelehnt.

[Sehr]

Warum denn nicht in der Lage? Was wird denn verlangt?

[Sisyphos]

Das, was ich eingebracht habe, war falsch. Ich hätte mich mehr auf die Gruppe beziehen müssen, weniger „ja, aber ...“, mehr von dem umsetzen, was mir gesagt wurde. Das konnte ich leider nicht.

[Jenny Doe]

Hallo Sisyphos,

was ich dir jetzt sage, sage ich dir aus eigener Erfahrung mit Therapieabbrüchen.
So ein Abbruch ist erst mal schlimm, manchmal sogar sehr schlimm. Doch darin, dass einem wie du sagst "der Boden unter den Füßen weggezogen" wird liegt auch eine Chance, vor allem dann, wenn auf diesem Boden nichts wachsen konnte. Jetzt hast du die Chance einen neuen Boden anzulegen auf dem was wachsen kann. Jetzt hast du die Chance nachzuspüren, warum dir deine bisherigen Therapieversuche nichts gebracht haben, woran es scheiterte, was Du von einem Therapeuten brauchst, was du selber tun könntest, ... Manchmal findet auf Fragen dieser Art erst dann Antworten, wenn man aus einer Situation raus ist, Abstand bekommt, keinem Druck mehr ausgesetzt ist, ...
Versuch den Abbruch als Chance zu sehen, als Chance dir einen Boden zu legen, auf dem was wachsen kann.
Halt die Ohren steif! Erst mal ist es ganz schrecklich. Aber die Gefühle vergehen. Und je mehr sie vergehen, desto mehr kriegst du wieder einen klaren Kopf und kannst darüber nachdenken, wie es weiter gehen kann.

[Sisyphos]

Nein, ich habe keine Chance mehr. Ich schaffe es nicht alleine, dafür sind die Probleme zu gravierend und von mir nicht bewältigbar.

[Jenny Doe]

Wenn du es nicht alleine schaffst, dann such dir Hilfe. Auch in Hilfe anderer liegt eine Chance.

[alatan]

Nein, ich habe keine Chance mehr.

Doch! Jeden Tag neu.

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