Stellenwert der therapeutischen Beziehung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Losemyself
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Raus aus meinem Kopf

Beitrag So., 27.05.2018, 16:49

Wer kann mir helfen?
Zu mir, ich bin seit 13 Monaten in Psychoanalythischer Therapie wegen generalisierte Angststörung und Traumabewältigung.
Nach einigen Startschwierigkeiten, klappt es mittlerweile ganz gut in der Therapie. Wir verstehen uns ganz gut, bin aber von mir aus immer noch auf der Hut. Ich glaube, ich habe auch Bindungsschwierigkeiten.
Mein Problem:
In letzter Zeit habe ich das Gefühl das meine Therapeutin versucht unsere "Bindung" zu stärken.
Sie spricht davon das ich mir die Nähe wünsche. Sie gibt mir das Gefühl, dass nur sie mich wirklich versteht. Dadurch fühle ich mich isolierter von den Menschen in meiner Nähe.
Ich kann nur noch an sie denken, habe schon so viel versucht, nichts lenkt mich ab. Wünsche mir ihre Nähe, möchte ihr gefallen und ihr wichtig sein.
Das ist doch krank. Ich hasse mich dafür. Ich will nicht dass sie mir so wichtig ist.
Ich hasse sie, weil ich mich nur noch durch sie spüre.
Ist sie verärgert über mich, bin ich traurig. Findet sie gut was ich mache, bin ich erleichtert. Werde ich ihren Anforderungen nicht gerecht, bin ich unglücklich. Wie ein verfluchtes Hündchen, das darauf wartet beachtet zu werden.
Ich fühle mich so abhängig von ihr und finde mich nur noch ekelhaft....
Wie kann ich das nur loswerden?
Ich will sie anschreien, dass sie aus meinen Gedanken und Leben verschwinden soll. Kann mit keinem darüber reden...
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 27.05.2018, 17:21

Hallo!

Wenn man deiner Signatur Glauben schenken darf, hast du dieses Problem der Abhängigkeit nicht zum ersten Mal. Insofern scheinst du jetzt voll an deinem Kernthema zu sein. Das ist schmerzhaft, aber für den therapeutischen Prozess gut.

Am besten wäre, du würdest mit deiner Therapeutin darüber sprechen.

Lieben Gruß
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Malia
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Beitrag So., 27.05.2018, 17:21

Kann mit keinem darüber reden...
Versuch es mal in der Therapie ;-)

So weit ich weiß, ist das nur eine Phase in der Analyse .
Aber dazu könne dir die "Fachleute" hier etwas schreiben.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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stern
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:11

Losemyself hat geschrieben: So., 27.05.2018, 16:49 Sie gibt mir das Gefühl, dass nur sie mich wirklich versteht. Dadurch fühle ich mich isolierter von den Menschen in meiner Nähe.
Ist das dein Gefühl oder sagt sie das so? Wenn ja, fände ich das bedenklich, denn ein Therapeut ist nicht der einzige Mensch auf Erden, der einen verstehen kann.

Ich empfinde es als gesunde Reaktion, dass du nicht zulassen willst, dass sie überwertig wird... würde das aber ebenfalls ansprechen. Ungute Abhängigkeit sollte sie unter den Umständen nicht auch noch unterstützen... ich halte jedenfalls nicht viel von Abhängigkeit in einer Therapie.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:16

Boah, mit meiner Therapeutin drüber reden?
Da würde ich vor Scham im Boden versinken.
Ich bin eine erwachsene Frau, stehe mitten im Leben. Da kann ich doch nicht hingehen und ihr sagen, dass ich nur noch an sie denken kann. Wie so ein bedürftiges Kind. Das ist doch jämmerlich.

Das ist nicht mal mein einziges Problem.
Ich habe nicht mal mehr Lust intim zu werden mit meinem Partner. Zu sehr lenken mich meine Gedanken an sie ab. Auch in intimen Momenten ist sie in meinem Kopf.
Will sie aus mir raus kratzen.
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:27

@Stern
Wenn ich über meinem Partner erzähle, wenn ich mich mal unverstanden von ihm fühle, bewertet sie das Verhalten von ihm. So dass ich das Gefühl habe er versteht mich nicht, aber sie umso besser. Dabei ist er ein netter bemühter Typ, der sich einfach nicht so auskennt wie meine Therapeutin.
Oder ich sagte ihr mal, wie nett ich es fand dass sie etwas nettes gesagt hat. Da sagte sie, dass wir ja in einem Vertrauenskreis sind. Fand die Reaktion too much.
Sie macht es mir mit den Terminen auch immer so dermaßen recht. Sogar ganz spontan. Dadurch fühle ich mich immer mehr zu ihr hingezogen. Wie eine Motte zum Licht.
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:31

Wollte auch mal die Therapie beenden. Da hat sie mir ein schlechtes Gewissen gemacht.
Ich hätte doch so viel Glück und sollte das nicht vergessen. Klar könnte ich zu wem Anderes wechseln aber ob der oder die besser wäre, wäre fraglich, so ihre Meinung.
Sie hat es so seltsam betont, jetzt glaube ich, nur sie ist die richtige für mich....
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:33

Und ja, meine Signatur ist ein Gefühl in meinem Leben, das mich seit je her begleitet.
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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candle.
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:49

Losemyself hat geschrieben: So., 27.05.2018, 18:16 Boah, mit meiner Therapeutin drüber reden?
Muß aber sein! Die Flucht nach vorne ist da gerade die einzige Richtung.

LG candle
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Fighter1993
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Beitrag So., 27.05.2018, 18:56

Losemyself hat geschrieben: So., 27.05.2018, 18:16 Boah, mit meiner Therapeutin drüber reden?
Da würde ich vor Scham im Boden versinken.
Ich bin eine erwachsene Frau, stehe mitten im Leben. Da kann ich doch nicht hingehen und ihr sagen, dass ich nur noch an sie denken kann. Wie so ein bedürftiges Kind. Das ist doch jämmerlich.
Da ist nichts jämmerliches dran. Wenn du es jetzt schaffts, das gegenüber deiner Therapeutin an- und auszusprechen, wirst du aus deinem Marionettenkreislauf ausbrechen und die Fäden selbst in die Hand nehmen können. Wenn nicht, hat sie dich weiterhin an den Fäden und du spielst so weiter, wie sie es will.
Ich finde, du kannst ihr durchaus genau die Beispielle benennen, die du nun auch hier benannt hast und was sie eben in dir auslösen/ausgelöst haben und dass das nicht in deinem Sinne ist. Schätze, in ihrem eigentlich auch nicht und vielleicht ist ihr auch gar nicht bewusst, was es mit dir macht wenn sie solche Dinge sagt - ich gehe jetzt einfach mal vom "guten" aus, also dass ihrerseits keine bösen Absichten dahinter stecken oder sie völligst inkompetent ist. Sie ist Therapeutin und keine Hellseherin, hier gilt "Sprechenden kann geholfen werden". Und wie gesagt, ich persönlich sehe da nichts jämmerliches dran.
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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 19:48

Ich glaube nicht dass ich das kann.
Sie dringt so in meine Gefühlswelt ein und greift meine Sehnsüchte auf.
Sie sagt, ich wünsche mir die Nähe, dass ich mich bei ihr fallen lassen will. Das ich mir von ihr Lob wünsche. Sie hat recht, ich sehne mich nach ihr und dass sie mich versteht.
Ich streite es aber ab. Ich will nicht betteln, wie ein kleines Kind, dass um die Anerkennung der Mutter betteln muss.
Ich bin so schon so besch.... abhängig von ihr. Würde ich ihr, ihr Aussagen auch noch bestätigen und sie das auch noch toll finden, dann wäre ich verloren. Gleichzeitig hätte ich Angst, sie würde mich abweisen.
3mal die Woche bin ich bei ihr und trotzdem will ich mehr.
Boah, finde mich so jämmerlich und ekelhaft.
Ich bleibe auf ewig eine Marionette, nur die Puppenspieler wechseln von Zeit zu Zeit... :kopfschuettel:

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candle.
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Beitrag So., 27.05.2018, 20:05

Statt Drama ginge ja auch reden. Oder ist dir das dann nicht peinlich?

candle
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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 20:18

Bei ihr mache ich kein Drama, das wäre mir noch peinlicher.
Ich sage ihr lediglich dass ich das unangenehm finde und ich das was sie angesprochen hat, nicht möchte.
Dann liege ich da und weiß nicht mehr, was ich fühlen oder sagen soll. Würde dann am liebsten aufspringen und flüchten. Innerlich geht's mir dann dreckig, äußerlich bleibe ich ruhig.

Es ist all würde sie mir Süßigkeiten anbieten, ich möchte sie aber nicht probieren, denn was ich nicht kenne, vermisse ich dann auch nicht.
Und trotzdem sehne ich mich nach dem Naschen, weiß aber dass es schädlich für mich ist.

Alleine schon wenn sie ihre Praxistür öffnet und mich dann anlächelt, das macht sie bei ihren anderen Klienten bestimmt auch, fühle ich mich zu ihr hingezogen. Sie strahlt über das ganze Gesicht und ich verstehe nicht, warum sie sich freut mich zu sehen. Ich greife ihre Hand und möchte sie am liebsten nicht mehr loslassen.

Würg, mir wird übel von meinen Gedanken.
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candle.
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Beitrag So., 27.05.2018, 20:36

Losemyself hat geschrieben: So., 27.05.2018, 20:18 Sie strahlt über das ganze Gesicht
Das gehört ja irgendwie auch zum Job.
Ich verstehe deine Gefühle, das kann man hier viel lesen, aber es hilft ja nichts! Du mußt das mit dir selber ausmachen.

candle
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Losemyself
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Beitrag So., 27.05.2018, 20:53

Ja, ich muss das mit mir selbst ausmachen. Aber ich platze gerade, weil ich mit Niemandem in meinem Umfeld darüber reden kann. Das wäre für niemanden, den ich kenne, nachvollziehbar. Die würden sagen, dass ich nicht richtig ticke.
Vor allem weil ich mich gerade erst aus einer schwierigen Abhängigkeit gelöst habe.
Da würden die es nicht verstehen, wie ich erneut in einer Abhängigkeit hinein rutsche.
Sie ist ja "nur" eine Therapeutin, es ist ihr Job mich anzustrahlen und nett zu mir zu sein. Dafür bekommt sie ja Geld.

Ist es so, wie sie sagt, dass es mit mir überall bei allen Therapeuten gleich enden würde, das ich keine Nähe zu lassen möchte, ich deshalb genau so gut bei ihr bleiben kann?
(Als wäre ich ein hoffnungsloser Fall und sie wäre mein Glückstreffer?)
Dadurch fühle ich mich an sie gebunden und bekomme schweißausbrüche wenn ich nur an einen Therapeutenwechsel denke.
Sie hat mich am Hacken und das finde ich erbärmlich.
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