Organspende: ja oder nein ?

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Malia
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Organspende: ja oder nein ?

Beitrag So., 03.02.2019, 18:10

Hallo, mit meinem neuen Personalausweis bekam ich vorgestern einen Organspende-Ausweis in die Hand gedrückt.
Ich habe noch immer keine Entscheidung getroffen darüber wie ich ihn ausfüllen werde.

Wie ist es mit euch:

Tragt ihr eine Erlaubnis für die Organentnahme nach eurem Tod bei euch?

Oder habt ihr Zweifel und wenn ja welche?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Nico
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:15

Ich bin ja aus Ö und bei uns ist man automatisch Spender, es sei denn man lässt sich registrieren dass man kein Organ spenden möchte.
Das habe ich, nachdem ich mich möglichst gut und umfassend in die Materie eingelesen habe, getan.

Ist aber eine rein persönliche Entscheidung und ich will da auch keine Meinungsmache betreiben.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Blume1973
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:19

Das wusste ich gar nicht Nico, dass wir automatisch spenden.

Ich hab jedenfalls nichts dagegen, zu spenden.

Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


shesmovedon
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:21

Seit ich 16 bin.

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Nico
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:21

Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Malia
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:30

Keine Angst, dass der Tod festgestellt wird, obwohl ihr noch leben könntet, weil jemand einen Vorteil darin sieht?

(Es wurde schon die Geräte abgeschaltet bei vermeintlich Hirntoten, die dann doch selbstständig atmeten und sich sogar erholen und mit ausreichend Qualität weiter leben konnten)

Und kann es nicht sein, dass wir für unsere Seele ( wenn es sie geben sollte) den "normalen" Sterbeprozess brauchen?

Von mir wird man sicher nicht mehr viel gebrauchen können ;-) , aber ich habe mich bisher um eine Entscheidung für die Spende herumgedrückt.
(Hat niemandem geschadet, ich lebe ja noch)
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Blume1973
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Beitrag So., 03.02.2019, 18:34

Nein, Malia, ich hab keine Angst davor.
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Philosophia
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Beitrag So., 03.02.2019, 19:52

Nö, ich freu mich, wenn andere nach meinem Tod durch meine Organe noch leben können. Und vor Missbrauch hab ich auch keine Angst, wohl aber auch deswegen, weil ich eh nicht ewig leben will.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Nala_
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Beitrag So., 03.02.2019, 20:37

Hallo Malia,
Keine Angst, dass der Tod festgestellt wird, obwohl ihr noch leben könntet, weil jemand einen Vorteil darin sieht?
Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht und tatsächlich macht mir das Angst.

Ich bin hin und her gerissen.
Als ich gehört habe, wie wenig Organe im vergangenen Jahr gespendet wurden, war ich wirklich geschockt. Mit SO wenigen hätte ich nicht gerechnet. Ich habe dann beschlossen, mich erst ausführlich darüber zu informieren. Und dann entscheide ich mich.

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Kaonashi
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Beitrag So., 03.02.2019, 20:52

Philosophia hat geschrieben: So., 03.02.2019, 19:52 Nö, ich freu mich, wenn andere nach meinem Tod durch meine Organe noch leben können. Und vor Missbrauch hab ich auch keine Angst, wohl aber auch deswegen, weil ich eh nicht ewig leben will.
Bei mir ähnlich.
Erstens ist es extrem unwahrscheinlich, dass einen die Ärzte fälschlicherweise sterben lassen, zweitens bin ich dann wahrscheinlich so schwer verletzt, dass das Leben für mich eh nicht mehr lebenswert wäre, und drittens, selbst wenn ich noch gesund weiterleben könnte, fände ich die Gelegenheit, auf diese Weise zu sterben, nicht so schlecht. Wer weiß, auf welche Weise es sonst zu einem späteren Zeitpunkt passiert.

Ich habe schon seit Jahren einen Organspenderausweis.

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lisbeth
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Beitrag So., 03.02.2019, 21:02

Ich hätte kein Problem damit, dass andere mit meinen Organen weiter leben. Den Gedanken finde ich irgendwie ganz schön. Aber ich habe ein Problem damit, dass in den Sterbeprozess eingegriffen wird und die Dinge nicht ihren eigentlichen Lauf nehmen können. Die Organentnahme ist gewaltsam. Da wird nicht betäubt, weil hirntot usw. Wobei der "Hirntod" ein Konstrukt ist. Es kann keiner mit Gewissheit sagen, ob die sterbende Person (das glaube ich schon, dass diese Person sich auf einem unumkehrbaren Weg in den Tod befindet), nicht doch etwas mitbekommt von der Entnahme. Und ich möchte nicht, dass das mein letztes "Erlebnis" in diesem Leben wäre.

Das sähe für mich wahrscheinlich anders aus, wenn die Organentnahme unter Narkose stattfinden würde. Es heißt immer, das sei nicht "indiziert", weil Hirntod gleichbedeutend sei mit einem Ausfall des Schmerzempfindens. Also Bürokratendeutsch für "ist uns zu umständlich, zu teuer usw." Dass Organspender auf dem OP-Tisch bei Organentnahme mit krassem Blutdruck-Anstieg reagieren, wird mit Reflexen wegerklärt... Überzeugt mich ehrlich gesagt nicht. Die Betroffenen können ja nicht berichten. Eine Vollnarkose würde aber außerdem dem Konstrukt des Hirntodes widersprechen, denn warum braucht ein Toter noch eine Narkose?

Was meistens auch nicht bekannt ist: Es gibt Organ- und und es gibt Gewebespende. Mit Geweben (Knochen, Bänder, Sehnen, Hornhäute usw.) wird ein lukrativer Handel betrieben. Das hat wenig mit Altruismus zu tun, das ist knallhartes Geschäft. Das wird auf den Info-Seiten immer gerne verschleiert.

Was mich auch stört, ist die einseitige und sehr oberflächliche Informationspolitik. Alle Seiten bringen wortwörtlich dieselben Informationen. Wer tiefer bohren will, muss lange graben. Sowas macht mich misstrauisch.

Für mich ist das mit der Spende allerdings eine hypothetische Frage, da ich wegen Autoimmunerkrankung und wegen eines längeren Aufenthaltes in GB (BSE!) als Spenderin nicht in Frage komme.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Hamna
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 00:05

Ich bin da ganz bei Lisbeth, aus diesem Grund habe ich immer noch keinen Organspendeausweis. Auf der anderen Seite würde ich auch kein Spenderorgan für mich beanspruchen wollen, aber das ist eine andere Fragestellung.

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Tristezza
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:47

Ich habe seit langem einem Organspenderausweis. Fände es gut, wenn mein Tod wenigstens einen Sinn hätte, nämlich jemand anderem das Leben zu retten. Ich finde es unsolidarisch, die eigenen Organe nicht spenden zu wollen, aber im Notfall die Spende eines anderen anzunehmen. Wenn man wie Hamna kein Spenderorgan für sich beanspruchen will, ist das was anderes.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 08:50

Ich habe keinen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


shesmovedon
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 09:20

Wenn man gesund ist, dann sagt man "ich wollte keine Spende annehmen", aber wenn's dann plötzlich um Leben und Tod geht, sieht's wahrscheinlich völlig anders aus.
Für mich war mit 16 klar, dass ich nen Ausweis haben will und ich stehe da auch voll dahinter.

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