Liebe Leute,
ich befinde mich in einer sehr misslichen Lage. Seit meiner Jugend/Kindheit bin ich sehr unsicher/ängstlich im Umgang mit anderen Menschen. In der Schule war ich schon ein ziemlicher Außenseiter, weil ich Angst hatte auf andere zuzugehen und mich dann immer wieder zurückgezogen habe. Gleichzeitig habe ich irgendwann darunter gelitten, aber aus Scham damals mit kaum jemandem darüber gesprochen.
Mit Mitte/Ende 20 war meine Einsamkeit und Leid dann so groß, dass ich mich erstmals in Selbsthilfegruppen und Psychotherapie begeben habe. Ich wollte am liebsten alles ändern, und hatte so eine Hoffnung geschöpft, dass ich mein Leben nochmal herumreißen kann.
Seitdem sind ca 10 Jahre vergangen, und ich habe langsam das Gefühl, dass all meine Mühen (mehrere Therapien) umsonst gewesen sind. Ich habe nach wie vor viel Angst vor Nähe und lebe daher alleine obwohl ich mir eigentlich eine liebevolle Beziehung wünsche. Wenn ich tatsächlich mit attraktiven Frauen Kontakt bekomme, dann macht mich das nervös und ich weiß nicht was ich sagen soll.
Ich habe ein paar wenige Freunde, aber im Grunde finde ich soziale Kontakte nach wie vor sehr anstrengend. Eigentlich glaube ich auch nicht, dass mich wirklich jemand mag.
Früher habe ich mich dann eben alleine und mit Hobbies beschäftigt, oder mich in mein Studium vertieft. Leider funktioniert das in den letzten Jahren nicht mehr besonders gut. Ich bin ständig am Grübeln, welchen Sinn das alles noch hat. Ich finde es zunehmend schwerer mich für Dinge zu begeistern und sitze dann tagelang nur zu Hause herum, und grüble darüber nach, wie ich weitermachen könnte, aber eigentlich habe ich gar keine konkreten Ziele mehr. Meine Lebensfreude ist mir abhanden gekommen. Ich hatte die letzten Jahre zwei sehr depressive Phasen, weil mir klar geworden ist, dass mein größter Wunsch, irgendwann eine glückliche Beziehung eingehen zu können, wohl auch mit weiteren Therapien nicht in Erfüllung gehen wird.
Mich würde interessieren, ob es hier Menschen gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und ob jemand mehr Glück hatte als ich im Kampf gegen die eigene Selbstunsicherheit.
Ist Angst vor Nähe und Intimität heilbar? Falls nein, wie kann man dennoch ein erfülltes Leben führen? Ich weiß im Moment überhaupt nicht, was ich noch erreichen will, und das macht mich traurig.
Selbstunsicher
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Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen. - Arthur Schopenhauermagnesius hat geschrieben:Falls nein, wie kann man dennoch ein erfülltes Leben führen?
Es hängt davon ab, wie bereit Du bist, Dich dem Zufall zu unterwerfen.
Ich hab da ähnliche Erfahrungen weil ich als Junge stotterte und introvertiert war. In der Klasse war ich der jüngste Schüler. Die Mädchen hatten kein Interesse an mir und die Jungs haben mich gehänselt und verprügelt. Eine Freundin hatte ich noch nie und meine Pflegemutter verlangte jahrelang sexuelle Handlungen von mir. Manchmal schrie sie mich an, drohte mit dem Heim und später entschuldigte sie sich wieder.
Auch heute kann ich mich nich so richtig durchsetzen wie andere Männer. Ich bin da auch ein Schwächling.
Das Stottern habe ich mit Training etwas gemässigt. Ich habe es auch mal mit Kursen für selbstischeres Auftreten probiert. Vielleicht wäre sowas nützlich.
Jens72
Hallo Jens! Vielen Dank dass du von Dir erzähllt hast. Hast du auch Therapieerfahrung? Bei mir ist es so, dass ich nach jahrelanger Auseinandersetzung im Rahmen einer Verhaltenstherapie kein Vertrauen mehr habe dass sich dadurch etwas verbessert (Kurse zu Selbstsicherheit stelle ich mir ähnlich vor). Ich überlege aber ob ich einer anderen Therapieform eine Chance geben soll, bin da aber noch unschlüssig und weiß auch nicht genau welche.
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Hallo Magnesius
ich möchte mich auch kurz einschalten; hast Du es schon mit einer analytischen Psychotherapie (oder Psychanalyse) versucht? Das ist eine Form, wo man tiefer in die Vergangenheit rein geht. Denn ich würde mal behaupten, dass Deine Unsicherheit vielleicht von Deiner Kindheit her kommen könnte.
Früher war ich ein scheues und unsicheres Mädchen. Mich hat man weder gehört, noch gesehen, ich war so unscheinbar. Naja, jetzt weiss ich, dass meine Selbstsicherheit in der Kindheit nie gefördert wurde. Ich dachte immer, dass in unserer Familie alles ok sei. Aber als ich Bücher las über Bindung, Spiegelung und Symbiose wurde mir bewusst, dass ich immer das Gefühl hatte "falsch zu sein". Wie sollte ich da eine Selbstsicherheit entwickeln können?! Mein jetziger Psychotherapeut hilft mir da sehr, denn er nimmt mich so wie ich bin und gibt mir das Gefühl OK zu sein.
In der Therapie musste ich zuerst einmal spüren, was eigentlich alles nicht in Ordnung war in meiner Kindheit. Es ging sehr tief runter und ich fühlte meine Verzweiflung von damals wieder. Alles war für mich im ersten Jahr noch sehr verwirrend und ich konnte erst nach und nach, mit der Hilfe meines Therapeuten, begreifen was los war. Im 2. Jahr ging es schon einiges besser und die Depressionen waren nicht mehr ganz so lang und tief. Vorallem jetzt lerne ich, zu mir selber zu stehen und mich notfalls auch zu verteidigen. Es ist noch ein harter Weg, aber ich will unbedingt einen gesunden Egoismus und Souveränität entwickeln.
Ich drück Dir die Daumen, dass Du Deinen Weg findest. Denn wie heisst es doch so schön: "Du musst Deinen eigenen Weg gehen! Nicht den anderer Menschen." Viel Glück
ich möchte mich auch kurz einschalten; hast Du es schon mit einer analytischen Psychotherapie (oder Psychanalyse) versucht? Das ist eine Form, wo man tiefer in die Vergangenheit rein geht. Denn ich würde mal behaupten, dass Deine Unsicherheit vielleicht von Deiner Kindheit her kommen könnte.
Früher war ich ein scheues und unsicheres Mädchen. Mich hat man weder gehört, noch gesehen, ich war so unscheinbar. Naja, jetzt weiss ich, dass meine Selbstsicherheit in der Kindheit nie gefördert wurde. Ich dachte immer, dass in unserer Familie alles ok sei. Aber als ich Bücher las über Bindung, Spiegelung und Symbiose wurde mir bewusst, dass ich immer das Gefühl hatte "falsch zu sein". Wie sollte ich da eine Selbstsicherheit entwickeln können?! Mein jetziger Psychotherapeut hilft mir da sehr, denn er nimmt mich so wie ich bin und gibt mir das Gefühl OK zu sein.
In der Therapie musste ich zuerst einmal spüren, was eigentlich alles nicht in Ordnung war in meiner Kindheit. Es ging sehr tief runter und ich fühlte meine Verzweiflung von damals wieder. Alles war für mich im ersten Jahr noch sehr verwirrend und ich konnte erst nach und nach, mit der Hilfe meines Therapeuten, begreifen was los war. Im 2. Jahr ging es schon einiges besser und die Depressionen waren nicht mehr ganz so lang und tief. Vorallem jetzt lerne ich, zu mir selber zu stehen und mich notfalls auch zu verteidigen. Es ist noch ein harter Weg, aber ich will unbedingt einen gesunden Egoismus und Souveränität entwickeln.
Ich drück Dir die Daumen, dass Du Deinen Weg findest. Denn wie heisst es doch so schön: "Du musst Deinen eigenen Weg gehen! Nicht den anderer Menschen." Viel Glück
bleib bei Dir
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