Anteil am Missbrauch.

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Seerose47
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Anteil am Missbrauch.

Beitrag Fr., 26.10.2018, 18:18

Hallo. Ich wollte es hier einfach "runterschreiben" und gerne eure Meinungen, Sichtweisen etc dazu wissen.

Ich hatte heute ein Gespräch mit einer Psychiaterin, die schauen soll ob die gesetzliche Betreuung beendet werden kann. Ich war am Anfang sehr nervös, weil ich ja wusste was von dem Gespräch abhängt.

Aber dann ging es, ich hab viel geredet und sie hat sehr viel und umfassend gefragt und viel mitgeschrieben. Es war okay, ich hab sie als nett wahrgenommen, ein bisschen zurückhaltend.

Irgendwann ging es dann auch um den Missbrauch und das Trauma. Sie fragte auch, wie alt ich war, wie lange es ging und "das waren also Vergewaltigungen?" Sollten solche Fragen in einem Gutachtergespräch gefragt werden?

Dann, als wir am Ende angelangt waren, sagte sie noch abschließend einige Dinge und sagte dann, dass ganz egal was da passiert wäre, es nicht meine Schuld war. Dann ging es noch kurz um ein anderes Thema, bei dem ich Schuldgefühle habe, und dann kam ich auf die Schuldgefühle wegen dem Missbrauch. Und auf einmal sagte sie, dass ich mich ja aber auch meiner Mutter nicht anvertraut hätte und ja schon einen Anteil hätte.

Das war definitiv der schlimmste Moment im Gespräch, das hat mich sehr getroffen, weil ich in den letzten Tagen tatsächlich den Gedanken hatte warum ich als Kind meiner Mutter nichts gesagt habe. Und ich habe ja genau deswegen Schuldgefühle, weil ich mich nicht gewehrt habe.

Also frage ich mich: Habe ich einen Anteil dran, auch dass es noch so lange gehen konnte, weil ich meiner Mutter nichts gesagt habe, auch wenn mir gedroht wurde?

Bei anderen sehe ich das glasklar: Ein Kind ist niemals Schuld an sowas. Nie. Nur bei mir nicht... Bei mir denk ich "du hättest dich wehren müssen, wehren können."

Ich würde mich über Antworten freuen. Wahrscheinlich mag ich mich auch ein bisschen austauschen.

Seerose.

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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 18:24

Du wirst schon deine Gründe gehabt haben, warum du es nicht deiner Mutter erzählt hast.
Das ist das wichtigste. Du kennst die damaligen Umstände. Da wirst du dich nicht in Gefahr gebracht haben, auch noch einen anderen Horror zu wecken,

Sie hat etwas gesagt, was nicht korrekt war, das mit der Schuld wird dich immer beschäftigen und natürlich durch sodas verstärkt. Aber der Täter ist der Täter und du heisst Opfer und bist das Opfer.


shesmovedon
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 18:41

Quatsch, du trägst keinerlei Anteil daran. Ich denke die Ärztin hat sich da sehr, sehr ungünstig ausgedrückt. Natürlich ist es problematisch, dass viele Kinder (dazu zähle ich auch) der Mutter nix erzählen. Das kann durch Vernachlässigung und allen anderen möglichen Gründen sein. Aber das macht einen nicht mitschuldig. Aber es ist sicher sinnvoll mal hinzuschauen, warum man nix gesagt hat. Das mache ich inzwischen ab und zu mit meiner Mutter und das habe ich auch mit der Therapeutin ab und an besprochen. Man versteht sich selbst besser und kommt von den Schuldgefühlen ein bisschen weg.

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Tupsy71
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 20:11

Hallo Seerose. Also laut meiner Mutter hätte ich ihr mal mit drei was gesagt, doch das nahm sie nicht ernst. Heute wusste sie nie was davon. Ich selber erinnere mich daran, dass ich nie auf die Idee kam ihr was zu sagen, oder wem Anderen. Entweder war ich zu doof oder wie Thera und Co sagen- abgerichtet wie ein Hund oder Pferd.
Deine Ärztin hat sich da wirklich voll in den Worten vergriffen. Du kannst nix dafür. Du warst das Kind. Verstehe dich aber gut. Ich denke mir auch immer, mit 7 hätte ich vielleicht nichts sagen können aber mit 14 doch schon usw. Doch wie grsagt, wir waren dresdiert und abgerichtet. Du konntest nichts sagen, da Gefahr bestand.
Alles Gute dir

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Seerose47
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 20:31

Danke für eure Antworten.
Schnuckmuck hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 18:24 Sie hat etwas gesagt, was nicht korrekt war
Dann weiß ich ja zumindest schonmal dass ich nicht übertrieben reagiere oder so.

Vorhin ist mir wieder eingefallen dass sie im Laufe des Gesprächs auch geäußert hat wie meine Mutter denn was hätte merken sollen, ich hab ja nichts gesagt.

Da dachte ich mir schon so "naja, bei einem kleinen Kind sollte man es eigentlich merken..."

Die Aussage von ihr muss ich kurzzeitig verdrängt haben, sie kam erst vorhin auf einmal wieder hoch.
Schlendrian hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 18:41 Aber es ist sicher sinnvoll mal hinzuschauen, warum man nix gesagt hat.
Ich hab leider niemanden mit dem ich da hinschauen kann. Ich hab eine Therapeutin, aber wir sind in den Probegesprächen und ich bin mir noch nicht sicher ob ich weiter zu ihr gehe.
Schlendrian hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 18:41 und das habe ich auch mit der Therapeutin ab und an besprochen.
Wie hat denn deine Therapeutin reagiert? Wenn du das schreiben magst.
Schlendrian hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 18:41 Man versteht sich selbst besser und kommt von den Schuldgefühlen ein bisschen weg.
Bei mir war es wegen den Drohungen und ich denke, auch wegen der Vernachlässigung. Ich weiß warum ich nichts gesagt hab, aber trotzdem hab ich Schuldgefühle. Weil ich mich nicht gewehrt habe, und selber hingegangen bin.

In den letzten Tagen denk ich manchmal, ob ich mir den Missbrauch nicht nur eingebildet hab. Ich wünsche es mir...
Tupsy71 hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 20:11 wie Thera und Co sagen- abgerichtet wie ein Hund oder Pferd.
Das ist der Grund, wohl bei uns allen... Leider ist es bei Kindesmissbrauch ja typisch dass Kinder das still ertragen und es gezwungenermaßen mit sich ausmachen und niemandem erzählen.
Tupsy71 hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 20:11 Ich denke mir auch immer, mit 7 hätte ich vielleicht nichts sagen können aber mit 14 doch schon
Die Gedanken kenne ich auch zu gut... Ich denk mir immer, anderen Kindern wurde das im Kleinkindalter angetan, in dem man nicht sprechen, nicht einfach weglaufen kann... Ich war 5, hätte doch sagen können dass ich es nicht will, oder einfach abhauen können. Oder gar nicht erst hingehen.

Andere Kinder wohnen mit dem Täter unter einem Dach und sind dem ausgeliefert, können nicht weg, und ich bin selbst hingegangen...

Wäre es ein anderes 5 jähriges Kind gewesen, würde ich es nicht so sehen. Die sehe ich als unschuldig und wehrlos. Nur bei mir sehe ich das so.

Die Schuld und die Scham, und das lebenslänglich, das ist das allerschlimmste.

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Rubey
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 21:00

Ein Kind trägt NIE NIE NIE NIEMALS eine Mitschuld an einem Missbrauch. Ganz egal, ob das Kind etwas gesagt hat oder nicht. Selbst wenn ein Kind sich offen und direkt "anbieten" würde, dann hat das Gründe. Es ist aber NIEMALS ein Gründe oder eine Rechtfertigung ein Kind zu missbrauchen. Bitte versuche dies zu verinnerlichen.

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Seerose47
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Beitrag Fr., 26.10.2018, 22:37

Rubey hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 21:00 Ein Kind trägt NIE NIE NIE NIEMALS eine Mitschuld an einem Missbrauch. Ganz egal, ob das Kind etwas gesagt hat oder nicht. Selbst wenn ein Kind sich offen und direkt "anbieten" würde, dann hat das Gründe. Es ist aber NIEMALS ein Gründe oder eine Rechtfertigung ein Kind zu missbrauchen.
Sehe ich ganz genauso. Nur bei mir selbst nicht.
Rubey hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 21:00 Bitte versuche dies zu verinnerlichen.
Mir wurde schon mehrmals von Therapeutinnen gesagt dass ich nicht Schuld bin. Es kam nie an, hat an meinen Schuldgefühlen nichts geändert. Bisher wurde es nicht verinnerlicht. Es fühlt sich für mich an wie eine Lüge.

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Tupsy71
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Beitrag Sa., 27.10.2018, 12:32

Seerose kann dich gut verstehen. Geht mir auch so. Die Schuldgefühle werde ich auch nie los.

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yemaya
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Beitrag Sa., 27.10.2018, 13:50

Seerose47 hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 22:37 Mir wurde schon mehrmals von Therapeutinnen gesagt dass ich nicht Schuld bin. Es kam nie an, hat an meinen Schuldgefühlen nichts geändert. Bisher wurde es nicht verinnerlicht. Es fühlt sich für mich an wie eine Lüge.
Vielleicht ist es für Dich irgendwie "leichter" zu denken, dass Du Schuld trägst, weil das ja bedeutet, dass Du vielleicht nicht völlig machtlos warst, sondern hättest an der Situation was ändern können.
Vielleicht ist die Vorstellung, völlig machtlos gewesen zu sein (und deswegen unschuldig) viel schlimmer zu ertragen.

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Seerose47
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Beitrag Sa., 27.10.2018, 18:08

Tupsy71 hat geschrieben: Sa., 27.10.2018, 12:32 Die Schuldgefühle werde ich auch nie los
Ich hab auch keine Hoffnung dass ich jemals glücklich und unbeschwert werde leben können. Mir wurde von einer Therapeutin auch schon gesagt dass die Schuldgefühle bei mir gar nicht korrigierbar sind.

yemaya hat geschrieben: Sa., 27.10.2018, 13:50 Vielleicht ist es für Dich irgendwie "leichter" zu denken, dass Du Schuld trägst, weil das ja bedeutet, dass Du vielleicht nicht völlig machtlos warst, sondern hättest an der Situation was ändern können.
Vielleicht ist die Vorstellung, völlig machtlos gewesen zu sein (und deswegen unschuldig) viel schlimmer zu ertragen.
Ja, ich denke da ist was dran. Ich denke ja auch oft "hättest du dich gewehrt, wäre das nicht passiert." "Wärest du nicht hingegangen, hätte er es nicht machen können."

Und irgendwie erkenne ich auch gar kein Unrecht bei dem was er gemacht hat. Ich merke sehr wohl wie schlimm es für mich ist und was es mit mir (und aus mir) gemacht hat. Aber ich kann nicht denken und es nicht so empfinden dass ich Opfer bin und er Täter. Dass er dazu kein Recht hatte oder so.

Ich denke eher, dass es sein Recht war. Und leider hat dieses Denken sich in meinem Kopf (und in meiner Seele) sehr festgesetzt und auch meine Wahrnehmung verändert. :-((

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 27.10.2018, 19:42

Seerose47 hat geschrieben: Fr., 26.10.2018, 20:31

Da dachte ich mir schon so "naja, bei einem kleinen Kind sollte man es eigentlich merken..."
Manche sehen es tatsächlich nicht weil nicht sein kann was nicht den darf, und gewisse Praktiken zeigen wenig Symptome weil vllt auch nicht brutal ausgeführt
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Seerose47
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Beitrag Sa., 27.10.2018, 21:10

Pianolullaby hat geschrieben: Sa., 27.10.2018, 19:42 Manche sehen es tatsächlich nicht weil nicht sein kann was nicht den darf
Eben weil es nicht sein darf wollen es die Mütter nicht sehen und schauen weg.
Pianolullaby hat geschrieben: Sa., 27.10.2018, 19:42 und gewisse Praktiken zeigen wenig Symptome weil vllt auch nicht brutal ausgeführt

Mag sein, aber sehr oft gibt es körperliche Symptome und auch seelische Reaktionen.


montagne
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Beitrag So., 28.10.2018, 08:30

Es ist umso schlimmer, wenn das Kind oder der Jugendliche sich den Eltern und auch sonst niemand anvertrauen kann. Das zeigt ja, dass zu dem Missbrauch noch andere Probleme bestehen, Bindungsunsicherheit, Vernachlässigung.

Ich gehe so weit zu sagen, dass die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch nicht passiert wären, wenn die Bezugspersonen emotional und auch sonst ausreichend präsent gewesen wäre. Täter suchen sich ja gerade solche Kinder, die emotional und anderweitig vernachlässigt und auf sich selbst gestellt sind. Da passt niemand auf und obendrein ist das Kind oft noch übermäßig empfänglich für "Zuwendung".

Insofern finde ich es doppelt verfehlt und unverschämt, wenn dann gesagt wird, "Du hast ja deiner Mutter nichts gesagt." Von Fachleuten ist es dann dreifach verfehlt in meinen Augen.

Ich denke inzwischen auch, dass Fachleute Gutachter werden, die im anspruchsvollen und harten Geschäft der behandelnden Praxis nicht zurecht kommen. Wundert mich nicht mehr, auch aus beruflicher Erfahrung heraus, dass Gutachter oftmals schlicht inkompetente Klappspaten sind. Sie müssen sich ja auch nicht rechtfertigen. Wenn man denn mal Beschwerde einreicht, heißt es von deren Vorgesetzt nur, "Die Gutachterin hat ihre fachlichen Gründe für das Vorgehen und das Gutachten, weil sie ist ja Gutachterin." Aha.
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Seerose47
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Beitrag So., 28.10.2018, 11:36

montagne hat geschrieben: So., 28.10.2018, 08:30 Es ist umso schlimmer, wenn das Kind oder der Jugendliche sich den Eltern und auch sonst niemand anvertrauen kann. Das zeigt ja, dass zu dem Missbrauch noch andere Probleme bestehen, Bindungsunsicherheit, Vernachlässigung.
Ja, das sehe ich genauso. :-((
montagne hat geschrieben: So., 28.10.2018, 08:30 Ich gehe so weit zu sagen, dass die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch nicht passiert wären, wenn die Bezugspersonen emotional und auch sonst ausreichend präsent gewesen wäre. Täter suchen sich ja gerade solche Kinder, die emotional und anderweitig vernachlässigt und auf sich selbst gestellt sind. Da passt niemand auf und obendrein ist das Kind oft noch übermäßig empfänglich für "Zuwendung".
Ja, das ist definitiv so. Mir wurde auch schonmal von einer Therapeutin die sich mit Traumata auskennt erklärt dass Kinder ohne Bindung nicht überleben können und sich deswegen halt "Zuwendung" irgendwo anders holen wenn die Mutter zum Beispiel nicht präsent ist, also das Kind emotional vernachlässigt.

So war es bei mir auch und das ist für mich mit das schlimmste. Wirklich zu begreifen und zu fassen (obwohl es unfassbar ist) dass man von der Mutter so vernachlässigt wurde und so verzweifelt und allein war, dass man als kleines Mädchen immer wieder zu so einem Mann geht.


Ich habe ziemliche Schuldgefühle deswegen, ich denke mir "du bist ja selbst hingegangen. Also kann es nicht so schlimm für dich gewesen sein."
montagne hat geschrieben: So., 28.10.2018, 08:30 Insofern finde ich es doppelt verfehlt und unverschämt, wenn dann gesagt wird, "Du hast ja deiner Mutter nichts gesagt." Von Fachleuten ist es dann dreifach verfehlt in meinen Augen.
Das hat mir irgendwie mal wieder gezeigt dass Fachleute es nicht nachvollziehen können und davon genauso wenig Ahnung haben wie Laien...

Wie sollen die es nachvollziehen können? Die haben es selber nicht durchgemacht / machen es nicht durch, haben doch selber überwiegend einen Mann / Ehe, Kinder etc.

Wenn ich etwas nicht durchmachen musste weiß ich auch durch Studium und Fachwissen trotzdem nicht wie es wirklich ist...


montagne hat geschrieben: So., 28.10.2018, 08:30 Ich denke inzwischen auch, dass Fachleute Gutachter werden, die im anspruchsvollen und harten Geschäft der behandelnden Praxis nicht zurecht kommen. Wundert mich nicht mehr, auch aus beruflicher Erfahrung heraus, dass Gutachter oftmals schlicht inkompetente Klappspaten sind.

Das kann sein... Ich habe noch nicht sehr viele Gutachter kennengelernt. (Zum Glück.) Ich finde es auch befremdlich wie da vorgegangen wird... Da wird jemand beauftragt das Gutachten zu schreiben, und dann soll man einer wildfremden Person Fragen beantworten und Dinge erzählen die man nicht mal Bezugspersonen erzählen würde...


Ich wurde ja sogar gefragt wie alt ich war, wie lange es ging und ob es Vergewaltigungen waren... Das finde ich schon bedenklich und ich kann mir nicht vorstellen dass solche Fragen drankommen sollten.

Es ist ja nicht ohne Grund so dass in der Traumatherapie sehr drauf geachtet wird (werden sollte) dass man "bereit" ist es zu erzählen. Wenn man es überhaupt je ist. Es wird immer wehtun und instabil machen, egal wann man es erzählt.

Das was andere nach Jahren ansatzweise erzählen oder andeuten können und viele es auch nach Jahren nicht schaffen, wollte die von mir innerhalb von Sekunden hören...

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candle.
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Beitrag So., 28.10.2018, 11:57

Seerose47 hat geschrieben: So., 28.10.2018, 11:36 Das hat mir irgendwie mal wieder gezeigt dass Fachleute es nicht nachvollziehen können und davon genauso wenig Ahnung haben wie Laien...
Ich meine, dass mir sowas in der Art auch mal gesagt wurde, worum es genau ging, weiß ich nicht, weil ich keinen sexuellen Mißbrauch in der Form mitgemacht habe, so wie du es offenbar leider erleben mußtest.

OK, Anteil haben hieß dann lediglich leider beteiligt zu sein, nicht im Sinne von Schuldzuweisung, sondern um die Zusammenhänge zu erkennen, dass es eben nicht anders gehen konnte, wenn man kein Vertrauen zu den Eltern hat oder anderen Personen, die einem da raushelfen bzw. schützen konnten.

Natürlich hast du keine Schuld! Das steht völlig außer Frage!

Was für mich- fern dieses Threads- immer diese Frage ist: Warum keine Angst vor diesen fremden Menschen und da offenbar die Möglichkeit dann doch Vertrauen aufbauen zu können. Für mich ist das schwierig, weil ich bin vor Angst dann weggelaufen, irgendein Bauchgefühl sagte mir, dass das nichts Gutes werden könne. Überwog dann bei dir und anderen der Drang Zuwendung zu bekommen egal wie? Das ist so ein Punkt, den ich schwer verstehen kann.
Hattest du gar keine Angst vor diesem Mann?

LG candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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