Angst vor/ auf der Arbeit

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Garkeiner
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Angst vor/ auf der Arbeit

Beitrag Di., 16.10.2018, 07:01

Hallo Leute,

ich arbeite jetzt seit kurzer Zeit in einer neuen Firma und habe eigentlich (objektiv gesehen) einen "guten Fang" gemacht. Meine ganze Außenwelt bestätigt mir, wie toll alles ist und, dass ich mich ja im Endeffekt glücklich schätzen soll, so, wie es ist. Es hilft aber alles nichts, ich habe einfach nur Angst. Ich habe wahnsinnige Angst zu versagen und, dass meine Kollegen mich nicht leiden können. Ich habe an sich einen ziemlich starken Charakter nach außen hin, also glauben immer alle, man könnte alles bei mir "abladen". Dann fällt es mir unfassbar schwer, nein zu sagen und dazu zu stehen, weil ich mich, verdammt nochmal, immer in den anderen hineinversetze und helfen will. Alle gut gemeinten Ratschläge von Freunden, Familie und Partner helfen einfach nicht. Denn sobald jemand sagt, ich solle es nicht so ernst nehmen, wird es nur noch schlimmer, weil ich dann das Gefühl habe zu versagen, in dem ich es nicht auf die leichte Schulter nehmen kann. Oh Mann, das klingt alles so banane. Das Problem ist, sobald ich meinen Gefühlen "freien Lauf" lasse, habe ich Angst unprofessionell zu wirken... Habt ihr Tipps oder kennt ihr meine Situation? Bin irgendwie am verzweifeln... :red:

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Hiob
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Beitrag Di., 16.10.2018, 16:28

"Meine ganze Außenwelt bestätigt mir, wie toll alles ist und, dass ich mich ja im Endeffekt glücklich schätzen soll"

Ich würde sie dann dahin schicken.
Man sollte ja von so großem Glück auch mal was abgeben.

(...das klingt erstmal dämlich...ist aber absichtlich genau so formuliert....)

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Garkeiner
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Beitrag So., 21.10.2018, 10:40

Es ist verrückt, aber irgendwie hat mir das schon geholfen. Ich kann so schlecht für mich selbst einstehen :-( Hab auch ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich z.B.früher gehe oder frei habe. Irgendwie ist ja immer was zu tun und die Kollegen reden einem dann auch ein, dass man doch besser kommen sollte :( Fühlt sich so blöd an...


theweirdeffekt
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Beitrag So., 04.11.2018, 12:22

oh backe oh backe... das gefühl kenn ich sehr gut. Ich bin auch immer zuviel bei anderen als bei mir selber. Hab dann auch das gefühl andere zu enttäuschen wenn ich wo nein sage etc. das resultat: immer mehr stress bei mir und die aufladungen nehmen kein ende. Mir hat geholfen mich damit auseinander zu setzen wovor ich versagensangst habe in der Arbeit. Und was genau passiert wenn es so und so sein sollte. Hab mir meine KollegInnen mal genau angeschaut und deren Arbeitsweise und mich dann gefragt warum ich den Druck verspüre perfekt zu sein, wenns von diesen doch auch keiner war....
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Garkeiner
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Beitrag So., 04.11.2018, 15:40

Dasselbe habe ich auch gemacht und es hat mir schon ein bisschen geholfen :) Hört sich wirklich gut an! In meinem Kopf fühlt sich das ein bisschen an wie Dauerbeschallung, obwohl es nicht "laut" ist. Kann man das nachvollziehen? Ich krieg meine Gedanken nicht wirklich sortiert und fühle mich einfach nur schlecht oder halt schlecht behandelt, was irgendwie auch voll blöd ist. Denn auf der Arbeit ist ja niemand, der gewährleistet, dass es mir gut geht :( Ich denke da gehört eine gesunde Portion Egoismus dazu und die fehlt mir noch...


theweirdeffekt
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Beitrag So., 04.11.2018, 18:12

ja das versteh ich. kann zum gesunden egoismus leider wenig tipps geben, weil ich da selber ziemlich schlecht bin 😅
allerdings du kannst schauen dass es dir gut geht, da hilft nein sagen. ich versuch auch immer es in der arbeit (also bei menschen die mir nicht so nah stehen) zu "üben" für menschen die mir wichtig sind. denn auch da brauchts manchmal ein nein...
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Garkeiner
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Beitrag So., 20.01.2019, 13:19

Oh Mann, ich sehe gerade, du bist in dem selben Alter, wie ich. Vielleicht wird es sich ja in Zukunft bessern :) Schön wär's!


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 13:43

also ich drück uns beiden auf alle fälle die daumen ;)
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Joa
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Beitrag Mi., 01.07.2020, 05:30

Ich muss hier nur kurz schreiben um akut Druck rauszunehmen. Vielleicht hilft es etwas.

Hab gerade das Gefühl, als würde sich alles im Job zuschnüren. Könnte explodieren, implodieren und mich in Luft auflösen zugleich. Ein Druck, der mich kaum noch atmen lässt. Gsd schaffe ich es bisher, mich dann wieder ein wenig runterzubringen. Sollte mich aber jemand im falschen Moment an der falschen Stelle anstupsen, werde ich mich nur mit einer ordentlichen Ladung Tavor oder mit sofortiger Flucht über Wasser halten können. Und dieses Anstupsen erwarte ich jeden Moment.

Habe schon beschlossen endgültig zu kündigen, aber selbst das ist nicht so einfach und mit Vielem verbunden.

Das ist eher ein Monolog als irgendeine Frage. Trotzdem danke an jeden, der es liest.

(Atme, verdammt! Du wirst den Tag durchstehen! )

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Candykills
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Beitrag Mi., 01.07.2020, 08:24

Bewirbst du dich denn woanders? Ich weiß ja nicht, was bei dir im Job los ist. Ich würde vielleicht erst kündigen, wenn du schon nen neuen Job sicher hast. Nur so als Tipp.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Joa
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Beitrag Mi., 01.07.2020, 18:04

Die Wahrheit ist, ich glaube nicht, dass das noch groß was wird. Dass ich jemals irgendeinen beruflichen Weg für mich finde, der erträglich ist. Kämpfe da schon mein Leben lang. :neutral:

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Candykills
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Beitrag Mi., 01.07.2020, 19:16

Joa hat geschrieben: Mi., 01.07.2020, 18:04 Die Wahrheit ist, ich glaube nicht, dass das noch groß was wird. Dass ich jemals irgendeinen beruflichen Weg für mich finde, der erträglich ist. Kämpfe da schon mein Leben lang. :neutral:
Was ist denn das Problem, dass es so unerträglich macht? Ist es die Situation mit den Kollegen oder die Arbeit an sich, dass sie keinen Spaß macht?
Was wäre dein Traumjob, mal fern von den Möglichkeiten, die es in der Realität dann wirklich gibt?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Malia
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Beitrag Mi., 01.07.2020, 20:59

Kämpfe da schon mein Leben lang. :neutral:
Vielleicht kennst du ja - so wie ich - nichts anderes als zu kämpfen?
Das ging mir auch so bis zu Rente.
3 Berufe gelernt, viele Unterbrechungen und Wechsel, mehrere Reha-Maßnahmen, Kliniken Arbeitserprobungen u.s.w.
Fast jeder Arbeitstag konfrontierte mich mit meinen inneren Problemen (die ja auch niemand "entdecken" sollte)
Die meisten Menschen sind nicht therapieerfahren oder haben keine Ahnung von einer konstruktiven
Auseinandersetzung.
Wenn man aber auf eine möglichst offene, eindeutige Kommunikation angewiesen ist, dann ist das Arbeitsleben einfach eine Riesen-Herausforderung.

Gern würde ich dir einen Tipp geben, aber da muss (und darf) wohl jeder auf eigene Weise hindurch
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Joa
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Beitrag Do., 02.07.2020, 04:41

Hi Candy,

das Problem bin in erster Linie ich, aber mein Job drückt mittlerweile alle meine Knöpfe und begünstigt schwierige Situationen. Hab gerade nicht viel Zeit, ich schreibe später noch bisschen was.

Hi Malia,

du triffst voll in's Schwarze. Bin in den 30gern und hab echt alles durch, was das Thema Arbeit angeht. Ein ewiger Kampf, den ich leid bin.

Gestern kam der Stupser nicht, und mit bisschen mehr Benzos als am Plan habe ich es dann auch ganz gut geschafft. Ob es heute so weit ist? Vielleicht auch erst nächste Woche, möglich. Puh... Aber erst mal wieder diesen Tag schaffen.

Muss mich jetzt fertig machen, danke für eure Antworten. Melde mich später nochmal.

VG

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Joa
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Beitrag Sa., 04.07.2020, 16:48

War die letzten beiden Tage durch Kopfweh ausgeknockt. Ich hoffe sehr, dass das besser wird, wenn ich erstmal gekündigt habe. Der Entschluss ist schon so ziemlich fix. Dann erstmal bewusst eine kleine Auszeit, da ich nicht mal weiß, in welche Richtung es gehen soll und das dringend brauche.

Allerdings krieg ich schon beim Gedanken an Vorstellungsgespräche Panik. Am Ende lande ich dann mental und emotional immer in dieser Sackgasse, in der es nicht mehr weiter geht und ich keinen Ausweg sehe. Da sitze ich gerade fest, und wie jedes Mal fühlt es sich so an, als wäre das meine Adresse. Als wär ich da seit eh und je daheim. Bin ziemlich down und hab das Thema so satt, eigentlich aufgegeben.

Was mein Traumjob gewesen wäre? Lauter Dinge, von denen man schlecht bis gar nicht leben kann. Kreative Bereiche. Aber darüber denke ich schon lange nicht mehr nach. Hab einfach keine Energie mehr für das Thema Job.

@Malia: Wie hast du diese ständigen Kämpfe blos bis zur Rente ertragen? Das kann ich mir selbst mit viel Phantasie nicht vorstellen... (Kein Geheimtipp? Schade... ;-) )

VG Joa

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