Als Kind wurde ich oft und lange geschlagen. Angeschrien und emotional fertig gemacht. Ich hab mich im Zimmer meistens versteckt und bin auch eher introvertiert und ein emotionaler Mensch.
Ich komme mit den meisten Problemen in meiner Welt nicht klar. Habe auch keine Bezugspersonen. Das heißt ich rede mit niemandem über meine Gefühle, Ängste usw.
Neulich bin ich mir einer neuen, aber tiefsitzenden Angst von mir klar geworden. Und zwar die Angst davor, jemanden wütend zu machen. Ich hab bei Autoritätspersonen immer die Angst, dass sie wütend auf mich sein könnten. Dass ich etwas falsch mache. Und ich möchte es ihnen immer recht machen und gleichzeitig spüre ich so einen immensen Hass und eine Abneigung gegenüber jeder Autoritätsperson.
Als Kind hab ich meinen Lehrern gegenüber die Stirn gezeigt, hab dementsprechend schlechte Noten bekommen, das wiederum führte dazu, dass ich zuhause von meinen Eltern geschlagen und angeschrien wurde. So genau kann ich mich an die Torturen meiner Mutter nicht mehr erinnern, weil ich 99% schon verdrängt hab.
Jedenfalls, denke ich, stammt die Angst genau daher. Von meinen Eltern. Als ich als Kind mit schlechten Noten nachhause kam, sind sie wütend geworden und ich wurde geschlagen.
Von meinem Chef werde ich zwar nicht geschlagen, aber diese Angst, dass er auf mich wütend werden könnte begleitet mich ständig (unterbewusst).
Kennt noch jemand diese Angst? oder hat sie selbst?
Ich möchte mich besser verstehen und hoffe ihr könnt was dazu sagen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Angst davor, jemanden wütend zu machen
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Du hast das ganz gut beschrieben. Solche Zusammenhänge gibt es ganz viele in jedem Menschen. Das einmal erlernte wiederholt sich dann in leicht abgewandelten Inszenierungen. Dass du das erkennst, ist schonmal gut. Manchmal führt allein diese Erkenntnis sofort zu einer Besserung, du reagierst also nicht mehr so stark. Manchmal tritt die Wirkung zeitversetzt ein, also die Angst vor der Reaktion verliert sich Monate später von allein. Manchmal wirkt die Erkenntnis aber allein noch nicht. Das ist von Thema zu Thema, Mensch zu Mensch und auch von Lebenszeitpunkt zu Zeitpunkt unterschiedlich. Du kannst dich also selber beobachten, ob du deine Scheu vor der Reaktion nach und nach verlierst oder ob sich nicht viel ändert. Dabei sollte man sich aber Zeit lassen, du bist ja keine Maschine, die man einfach neu programmieren kann. Solche Erfahrungen werden m.E. nicht nur im Gehirn sondern im ganzen Körper gespeichert, die Psychologie ist erst ein Anfang, dem auf die Schliche zu kommen und da mal auszumisten.
Wirkt deine Erkenntnis nicht und du willst das ändern, müsstest du nach und nach versuchen einfach so echt zu handeln, wie du es in der jeweiligen Situation empfindest, authentisch sein und die Reaktion einfach mit einkalkulieren, also das innere Gefühl was sich einstellen kann, die Angst vor der Wut des anderen. Du könntest immer wieder ausprobieren, was geschieht. Dich mal was trauen für dich eintreten, deinen Platz beanspruchen, auch mal für jemand anderen eintreten und ihn verteidigen und schauen, was geschieht und wie es dir damit geht. Üben. Die Reaktion aushalten. Immer von einer leichteren Übung zur schwereren, oft ist es leichter, mal für jemand anderen einzutreten, ihn zu schützen.
Wut ist grundsätzlich eine normale menschliche Regung. Sie ist nicht gut oder schlecht, du fragst dich ja auch nicht, ob es gut ist, wenn du puscheln musst. So ist es halt. Aber man puschelt ja auch nicht in die Schultasche einer Schülerin...sondern sucht sich eine andere Möglichkeit. Deine Eltern hätten damals sicher mehr zu dir halten sollen, als sie es taten, dir auch mal was verzeihen müssen, dich vor den Lehrern beschützen müssen. Manche Eltern sind dazu leider wegen ihrer eigenen Überforderung nicht immer in der Lage. Naja, ich hoffe du kannst das weiter entwirren und findest Menschen, bei denen du ihre Wut leicht erkennen kannst und sie ihnen zugestehen kannst, ohne dass immr der Zusamenhang mit dir da sein muss. Oft ist man einfach spontan wütend und erkennt später selber, dass man das hätte aber nicht so derb auf den anderen ablassen sollen. Die Wut dann etwas zu bremsen und in ungefährliche Bahnen zu lenken...wäre sinnvoller. Sein Kind zu schlagen ist in dem Moment keine geeignete Form.
Aber dein Leben so zu gestalten, dass die anderen dann "angemessen" regieren, ist nicht möglich. Warum, weil sie nicht logisch reagieren, sondern sie reagieren bei allem auch immer mit ihrem gesamten Erlebnisschatz...das bedeutet also, so merkwürdig wie deine Angst vor der Wut anderer ist, so merkwürdig reagieren die anderen darauf, dass du einen Apfel zerschneidest. Manche lehnen Äpfel ab, weil sie sich damit mal überfressen haben, andere reagieren auf das Messer völlig panisch. Also völlig unangemessen. Aber es macht hier keinen Sinn, nie wieder einen Apfel aufzuschneiden, nur wegen der reaktion der anderen. So ist das menschliche Leben. Jeder reagiert zu jeder Zeit mit all seinen Erfahrungen auf den anderen, es ist nie objektiv. Deshalb gibt es so viele Mißverständnisse. Wir müssen den Wahnsinn der anderen immer mit einrechnen und trotzdem versuchen ein schönes Leben zu gestalten und zwischen all dem Durcheinander und der Gewalt das Schöne wahrnehmen.
Alles Gute damit
H.
Wirkt deine Erkenntnis nicht und du willst das ändern, müsstest du nach und nach versuchen einfach so echt zu handeln, wie du es in der jeweiligen Situation empfindest, authentisch sein und die Reaktion einfach mit einkalkulieren, also das innere Gefühl was sich einstellen kann, die Angst vor der Wut des anderen. Du könntest immer wieder ausprobieren, was geschieht. Dich mal was trauen für dich eintreten, deinen Platz beanspruchen, auch mal für jemand anderen eintreten und ihn verteidigen und schauen, was geschieht und wie es dir damit geht. Üben. Die Reaktion aushalten. Immer von einer leichteren Übung zur schwereren, oft ist es leichter, mal für jemand anderen einzutreten, ihn zu schützen.
Wut ist grundsätzlich eine normale menschliche Regung. Sie ist nicht gut oder schlecht, du fragst dich ja auch nicht, ob es gut ist, wenn du puscheln musst. So ist es halt. Aber man puschelt ja auch nicht in die Schultasche einer Schülerin...sondern sucht sich eine andere Möglichkeit. Deine Eltern hätten damals sicher mehr zu dir halten sollen, als sie es taten, dir auch mal was verzeihen müssen, dich vor den Lehrern beschützen müssen. Manche Eltern sind dazu leider wegen ihrer eigenen Überforderung nicht immer in der Lage. Naja, ich hoffe du kannst das weiter entwirren und findest Menschen, bei denen du ihre Wut leicht erkennen kannst und sie ihnen zugestehen kannst, ohne dass immr der Zusamenhang mit dir da sein muss. Oft ist man einfach spontan wütend und erkennt später selber, dass man das hätte aber nicht so derb auf den anderen ablassen sollen. Die Wut dann etwas zu bremsen und in ungefährliche Bahnen zu lenken...wäre sinnvoller. Sein Kind zu schlagen ist in dem Moment keine geeignete Form.
Aber dein Leben so zu gestalten, dass die anderen dann "angemessen" regieren, ist nicht möglich. Warum, weil sie nicht logisch reagieren, sondern sie reagieren bei allem auch immer mit ihrem gesamten Erlebnisschatz...das bedeutet also, so merkwürdig wie deine Angst vor der Wut anderer ist, so merkwürdig reagieren die anderen darauf, dass du einen Apfel zerschneidest. Manche lehnen Äpfel ab, weil sie sich damit mal überfressen haben, andere reagieren auf das Messer völlig panisch. Also völlig unangemessen. Aber es macht hier keinen Sinn, nie wieder einen Apfel aufzuschneiden, nur wegen der reaktion der anderen. So ist das menschliche Leben. Jeder reagiert zu jeder Zeit mit all seinen Erfahrungen auf den anderen, es ist nie objektiv. Deshalb gibt es so viele Mißverständnisse. Wir müssen den Wahnsinn der anderen immer mit einrechnen und trotzdem versuchen ein schönes Leben zu gestalten und zwischen all dem Durcheinander und der Gewalt das Schöne wahrnehmen.
Alles Gute damit
H.
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