Chef als Vaterersatz?

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Ismi82
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Chef als Vaterersatz?

Beitrag So., 12.08.2018, 09:29

Ihr Lieben,

ich (36) habe seit einem Jahr einen neuen Chef, der total einfühlsam, väterlich, fürsorglich ist. Anfangs fühlte es sich an als hab ich mich total verliebt. Ich konnte das lange nicht einordnen, denn ich bin verheiratet und liebe meinen Mann. Umso erstaunter war ich über meine Gefühle. Doch immer mehr hab ich gemerkt dass diese Gefühle nicht sexueller Natur sind, sondern eher wie einem Vater gegenüber. Er ist nur 14 Jahre älter, könnte also formal gar nicht mein Vater sein. Ich hab ganz sehr das Bedürfnis ihn Mal zu umarmen.

Dazu muss ich sagen dass ich einen Vater habe und den auch innig liebe. Das einzige was er nie zeigen konnte sind Gefühle. Umarmungen? Ich kann mich nicht daran erinnern. Jetzt macht er es, aber eher weil man das so macht. Ich sagte ihm dass meine Therapeutin meinte ich solle ihn mehr umarmen und er meinte was soll das bringen? Er ist nicht gefühlskalt, aber er kann es nicht ausdrücken. Er hatte selbst keinen Vater.

Mit meinem Chef hab ich ein freundschaftliches Verhältnis, wir duzen uns. Er ist auch verheiratet und hat Kinder. Mit Frau und Kindern hab ich auch ab und zu zu tun. Ich hab das Gefühl dass er manchmal vor mir flüchtet vielleicht weil er denkt ich hab mich verliebt. Jetzt überlege ich ob ich Mal mit ihm rede oder ob ich es besser nicht mache. In der Hoffnung dass es sich vielleicht entspannt. Aber vielleicht bilde ich mir die Anspannung nur ein? Wir haben berufsbedingt auch privat miteinander zu tun, aber nicht zu tief.

Was kann ich tun damit dieser krasse Wunsch nach Umarmung und Annahme verschwindet? Meine Therapeutin meint ich solle meinen Mann umarmen. Aber das ist für mich anders, kann es gar nicht beschreiben, er ist halt mein Mann und es spielt die sexuelle Komponente eine Rolle. Bei meinem Chef nicht.

Danke fürs lesen, ich bin gespannt was ihr schreibt.

Ismi82

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Nico
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Beitrag So., 12.08.2018, 10:52

Ismi82 hat geschrieben: So., 12.08.2018, 09:29 ,

Was kann ich tun damit dieser krasse Wunsch nach Umarmung und Annahme verschwindet?
Den Job wechseln.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:19

Nico hat geschrieben: So., 12.08.2018, 10:52
Ismi82 hat geschrieben: So., 12.08.2018, 09:29 ,

Was kann ich tun damit dieser krasse Wunsch nach Umarmung und Annahme verschwindet?
Den Job wechseln.
Das ist leider im Moment keine Option. Es ist mein Traumjob. Und ich würde ihn ja privat trotzdem weiterhin sehen.

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candle.
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:29

Wieso solltest du ihn privat weiterhin sehen?

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:50

Weil er mein Pfarrer ist. Ich bin seine Sekretärin. Sehe ihn aber natürlich auch sonntags oder in der Stadt.

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candle.
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:51

Ismi82 hat geschrieben: So., 12.08.2018, 11:50 Weil er mein Pfarrer ist. Ich bin seine Sekretärin. Sehe ihn aber natürlich auch sonntags oder in der Stadt.
Ach ja, na dann!

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:52

Ja, schwierige Sache. Ich hab halt irgendwie die Befürchtung er denkt ich bin in ihn verliebt. Bin ich aber nicht. Nicht in diesem Sinne. Vielleicht reicht es auch wenn Zeit verstreicht. Wir sind auf jeden Fall ein gutes Arbeitsteam.

Ich würde ja auch an dem Vaterproblem arbeiten, aber ich weiß nicht wie. Meine Therapeutin ist mir da irgendwie bisher keine Hilfe.

Ismi

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Nico
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Beitrag So., 12.08.2018, 11:57

Du würdest ihn selbstverständlich zurückweisen nehme ich an :->
Darf bzw. Sollte man sich als Pastoralassistentin oä eigentlich selbst belügen?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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saffiatou
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Beitrag So., 12.08.2018, 12:15

Hallo Ismi,

ich kenne diese Situation ganz genau, auch wenn meine etwas anders ist.

Mein Chef ist ca 25 Jahre älter als ich, ich mochte ihn von Anfang an, als ich im Betrieb anfing und er hat mich auch sehr gefördert. Unsere Beziehung war immer neutral und freundlich, auch wenn wir mal privat zusammen unterwegs waren. Das hat er mir anderen Kollegen auch gemacht.

Als er in den Ruhestand ging, war es für mich eine sehr schwere Zeit, ich fühlte mich verlassen. Dann wurde ich krank, es wurde lange eine Ursache gesucht. In diesem Zeitraum medelete er sich bei mir, weil er mich bat, etwas aus dem Betrieb für ihn zu suchen. Ich erklärte, daß ich krank bin und das im Moment nicht gehen würde. Er schrieb sofort zurück, daß er für mich da ist und ich mich immer melden kann und fragte dann, ob er mich besuchen könne. Das freute mich und er besuchte mich ein paar Tage später.

Daraus wurden wöchentliche Treffen, erst bei mir zu Hause, dann hat er mich zu sich eingeladen. Eines Winternachmittages meinte er, es wäre zu schade, im Haus zu sitzen, wir gehen spazieren. Seit dem gehen wir einmal die Woche spazieren und danach etwas trinken.

Ich genieße diese Tage sehr. Vertraue mich ihm an. Inzwischen ist klar, daß ich Depressionen habe und in der Therapie sind dann einige Dinge aufgetaucht.

Mein Vater war nie für mich da - aber nun habe ich eine Ersatzfigur, der wirklich Interesse an mir hat - rein väterliches und das tut gut. Er zeigt seine Besorgnis, seine Freude... Ich kann ihm vertrauen, rede über meine Therapie bei ihm offen.

Es kann also funktionieren und ist eine wunderbare väterliche Freunschaft. Auch mein Chef hat eine Partnerin und erwachsene Töchter.

Es wäre denke ich in Deiner Situation, wichtig zu klären, was Du willst und brauchst. Es sollte Dir klar sein, daß es auch Schwierigkeiten geben kann (Eifersucht in der Gemeinde und Familie - manche Menschen wollen immer etwas böses sehen).

Was sagt Deine Thera darüber? Wie meint sie sollst Du damit umgehen?

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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candle.
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Beitrag So., 12.08.2018, 12:23

Das ist keine schwierige Sache! Man mischt halt fremde Menschen nicht ziellos auf. Das ist meine Devise. Sprich über dein Hirngespinst am besten mit einer guten Freundin oder deinem Therapeuten, wenn du einen hast, aber bitte lasse deinen Chef da raus! Das könnte nicht nur für dich blöd ausgehen!

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 13:04

Nico hat geschrieben: So., 12.08.2018, 11:57 Du würdest ihn selbstverständlich zurückweisen nehme ich an :->
Darf bzw. Sollte man sich als Pastoralassistentin oä eigentlich selbst belügen?
Inwiefern zurück weisen? Er ist nicht in mich verliebt oder so. Also muss ich ihn auch nicht zurück weisen.

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 13:08

Saffiatou, danke für deine Worte. Ich muss mit meiner Therapeutin noch Mal darüber reden. So eine richtige Idee was mir helfen könnte, hatte sie nicht.

Ich denke nicht, dass ich ihm das Mal eben an den Kopf werde. Sicher nicht. Solche Kurzschlussunternehmen gehen meist daneben. Ich hab mich nur gefragt ob es sinnvoll wäre es irgendwann Mal zu tun.

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Nico
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Beitrag So., 12.08.2018, 13:10

Die Frage war nicht ob du musst, sondern ob du würdest wenn...
Aber egal.
Ich glaube deine Thera hat es schon richtig erfasst wenn sie dir rät deinen Mann zu umarmen statt den Pfarrer.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Ismi82
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Beitrag So., 12.08.2018, 13:21

Ich denke doch, dass ich ihn abweisen würde. Es hätte einfach für alle zu weitreichende Folgen. Kopfkino ist das eine, es umsetzen das andere.

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Nico
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Beitrag So., 12.08.2018, 13:24

Ich dachte dein Kopfkino dreht sich nur um eine väterliche Umarmung? :roll: :->
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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