Vergleiche mit anderen Klienten
Vergleiche mit anderen Klienten
Hallo liebes Forum
Das hier ist mein erster Beitrag. Hab seit einigen Wochen immer wieder hier reingeschaut, und hier und da für mich Hilfreiches in so einigen Threads entdecken können.
Seit etwa anderthalb Jahren bin ich nun in Psychotherapie (TfP), und bin im Grunde zufrieden mit meiner Therapeutin, bis auf eine Sache, die auch nach mehrmaligem Ansprechen noch immer für Missmut meinerseits sorgt. Meine Therapeutin scheint Vergleiche mit anderen Klienten zu mögen, meist ist es dann so, daß ich bei diesen Vergleichen nicht sonderlich gut dastehe, mich wie eine Versagerin fühle.
Gestern z.B. hat sie nebenbei von einem anderen Klienten geschwärmt, und ich hab mich gefragt, was das mit mir zu tun hat, oder ob sie mir etwas damit sagen wollte, wie z.B. : Ja ich hab auch solche Klienten, denen können sie nicht das Wasser reichen. So kommt es jedenfalls bei mir an.
Wie ist es bei euch in den Sitzungen, werdet ihr auch mal verglichen, z.B. wie: ich hab einen Klienten mit einem ähnlichen Problem, der hat das so und so gelöst, sie brauchen wohl mehr Zeit.
Wie fühlt sich das bei euch an?
Mich demotiviert das enorm, möchte es aber nicht ein weiteres mal ansprechen, weil es iwie nichts bringt...
Vanni
Das hier ist mein erster Beitrag. Hab seit einigen Wochen immer wieder hier reingeschaut, und hier und da für mich Hilfreiches in so einigen Threads entdecken können.
Seit etwa anderthalb Jahren bin ich nun in Psychotherapie (TfP), und bin im Grunde zufrieden mit meiner Therapeutin, bis auf eine Sache, die auch nach mehrmaligem Ansprechen noch immer für Missmut meinerseits sorgt. Meine Therapeutin scheint Vergleiche mit anderen Klienten zu mögen, meist ist es dann so, daß ich bei diesen Vergleichen nicht sonderlich gut dastehe, mich wie eine Versagerin fühle.
Gestern z.B. hat sie nebenbei von einem anderen Klienten geschwärmt, und ich hab mich gefragt, was das mit mir zu tun hat, oder ob sie mir etwas damit sagen wollte, wie z.B. : Ja ich hab auch solche Klienten, denen können sie nicht das Wasser reichen. So kommt es jedenfalls bei mir an.
Wie ist es bei euch in den Sitzungen, werdet ihr auch mal verglichen, z.B. wie: ich hab einen Klienten mit einem ähnlichen Problem, der hat das so und so gelöst, sie brauchen wohl mehr Zeit.
Wie fühlt sich das bei euch an?
Mich demotiviert das enorm, möchte es aber nicht ein weiteres mal ansprechen, weil es iwie nichts bringt...
Vanni
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Das Beispiel und wie es der Klient gelöst hat, finde ich nicht schlimm, wenn auch eher untypisch für TfP, das passt eher in die VT. Aber der Zusatz, dass du länger bräuchtest vermutlich ist einfach unnötig.
Ich würde ihr deutlich sagen, dass du das nicht möchtest, weil dieses und jenes mit dir macht.
Vielleicht hast du ihr bisher nicht gesagt, was es mit dir macht, nur dass es dich stört. Es verletzt dich, das ist nicht in Ordnung, dass die Therapeutin das nicht berücksichtig, also sprich es nochmal deutlich an, dass sie aus diesem Grund damit aufhören möge.
Ich würde ihr deutlich sagen, dass du das nicht möchtest, weil dieses und jenes mit dir macht.
Vielleicht hast du ihr bisher nicht gesagt, was es mit dir macht, nur dass es dich stört. Es verletzt dich, das ist nicht in Ordnung, dass die Therapeutin das nicht berücksichtig, also sprich es nochmal deutlich an, dass sie aus diesem Grund damit aufhören möge.
Hallo Vanni,
wie begründet Deine Therapeutin ihre Vergleiche?
Ich würde das Gespräch mit ihr suchen und ihr sagen, was das mit dir macht.
wie begründet Deine Therapeutin ihre Vergleiche?
Ich sehe das wie Schlendrian. Da vermischt sich was, was für meinen Geschmack nicht verkehrt ist mit etwas, was mir nicht gefallen würde. Dass sie dir sagt, wie andere Klienten das Problem gelöst haben, finde ich nicht verkehrt. Damit liefert sie Dir ein praktisches Beispiel, das Dir Mut machen könnte, dass Dein Problem belätigbar ist. Aber der Zusatz "denen können sie nicht das Wasser reichen" finde ich unangebracht. Wenn sie Dir nur sagen würde "sie brauchen wohl mehr Zeit", würde ich sagen "okay, vielleicht bist du noch nicht soweit; vielleicht brauchst Du einfach länger Therapie. Aber der Wasser-Satz, ... da kann ich verstehen, dass Du da das Gefühl hast ein Versager zu sein.Wie fühlt sich das bei euch an?
Ich würde das Gespräch mit ihr suchen und ihr sagen, was das mit dir macht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Hallo Schlendrian, schlimm finde ich es auch nicht, aber um ehrlich zu sein interessieren mich die Lösungsansätze anderer Klienten nicht, ich bin in Therapie um gemeinsam mit meiner Psychologin meinen persönlichen Weg zu finden.
Sie weiß, dass ich von meiner Familie als Kind immer wieder verglichen, und auf die Art entwertet wurde, sie weiß, was es mit mir macht, daher ist es in der Therapie jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht wenn die Vergleiche kommen, ob harmlos oder nicht.
Kann es wirklich sein, daß sie es vergisst? Oder will sie mich einfach damit provozieren?
Gestern nach der Sitzung ging es mir so mies, obwohl ich in Bezug auf meine Themen Fortschritte mache, hat mich die Sache hier sehr getriggert.
Sie weiß, dass ich von meiner Familie als Kind immer wieder verglichen, und auf die Art entwertet wurde, sie weiß, was es mit mir macht, daher ist es in der Therapie jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht wenn die Vergleiche kommen, ob harmlos oder nicht.
Kann es wirklich sein, daß sie es vergisst? Oder will sie mich einfach damit provozieren?
Gestern nach der Sitzung ging es mir so mies, obwohl ich in Bezug auf meine Themen Fortschritte mache, hat mich die Sache hier sehr getriggert.
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Hast Du ihr das schon mal so gesagt? Das würde ich tun, dass könnte für Dich selbst ein wichtiges Thema beinhalten und ihr ist vielleicht noch gar nicht (oder gerade?) bewusst dass da ein Thema sein könnte.
"Vergleichen" würde ich es nicht nennen, aber meine Thera (auch TfP) hat mir schon ab und zu mal was von anderen erzählt und was die gemacht haben oder so. Selten, aber es gab so Situationen. Ich fand es jetzt nicht schlimm weil es immer zu meinem Kontext passte.
JennyDoe, nicht das Wasser reichen können...das hat sie ja so nicht gesagt, ist mehr meine Interpretation.
Ja mio, ich hab ihr mitgeteilt, daß ich mich dann wie eine Versagerin fühle, wegen meiner Vorgeschichte. Sie ist der Meinung, daß so Beispiele von anderen Klienten helfen, um nicht das Gefühl zu haben damit allein zu sein. Wahrscheinlich vergisst sie es und zieht ihr Programm durch...
Also wenn Du das ergänzt würde ich vermuten dass sie mit Dir an das Thema ran zu kommen versucht bzw. versucht damit verbunden Gefühle "an die Oberfläche" zu bringen.
So "Versuche" sollten aber nicht dazu führen, dass es Dir danach sehr sehr schlecht geht. Das sollte schon "im Rahmen" bleiben und für Dich bewältigbar sein.
Sprich es einfach nochmal deutlich an und sag ihr, was sie damit bei Dir auslöst und wie mies es Dir damit geht.
Vanni, ah okay. Dann stellt sich mir eine neue Frage: Stellt sie dich tatsächlich als Versager da, oder ist es Dein Gefühl ein Versager zu sein, wenn sie dir das von anderen Patienten erzählt? Wenn sie dich als Versager darstellt, das wäre nicht okay. Hast du hingegen "nur" das Gefühl, ein Versager zu sein, wenn du hörst was andere Klienten alles so schaffen, dann würde ich mir dieses Gefühl in der Therapie näher angucken und schaun, was dahinter steckt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Die Analytikerin von mir hat das auch mal gemacht, um meine Eigenarten rauszupicken. Oder sie hat mir gesagt, wenn andere das auch so machen, wenn ich mir wie ein Alien vorkam. Mehrfach erzählte sie mir auch von Patientenverhalten, um mich explizit zu beruhigen. Das war alles passend für mich und ich erinnere mich auch gern daran, weil ich für mich viel mitnehmen konnte. Wenn bei mir aber das Gefühl entstehen sollte à la 'hä, was soll das jetzt' oder es ist verletzend, dann würde ich es auch ansprechen - es sollte dir schon nutzen und nicht schaden, was sie da von sich gibt.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Vielleicht sind da ja noch mehr Gefühle die Du nur noch nicht so spürst oder Dir noch nicht erlauben kannst/magst?
Meiner Meinung nach haben andere Klienten in meiner Therapie nichts zu suchen, ich bin ich und nicht andere. Mich würde es stören, das haben meine Eltern schon immer gemacht, mich mit den anderen verglichen - was soll das? Mein Thera hat so etwas nie gemacht, wenn ich frage, meint er auch immer, daß man nicht vergleichen kann.
Saffia
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Meine Thera erzählt auch hin und wieder wie andere Patienten irgendwelche Probleme lösen oder was die für Macken haben. Um mir zu zeigen, dass ich gar nicht so unnormal bin wie ich denke. Aber verglichen hat sie mich noch nie mit einem anderen Patienten, das würde sie nie machen, denn was soll das. Da fühlt man sich doch unweigerlich wie ein Versager. Ich finde das mehr als provokativ und würde ihr das auch sagen. Wäre für mich ein absolutes No Go und finde ich auch ganz schön taktlos von Deiner Thera.
Mich macht es in erste Linie eifersüchtig wenn sie was von anderen erzählt. Ich mag das gar nicht und mich interessiert es auch nicht was andere für Probleme habe oder das lösen.
Hab ich ihr so gesqgt, seither macht sie das fast gar nicht mehr.
Mich macht es in erste Linie eifersüchtig wenn sie was von anderen erzählt. Ich mag das gar nicht und mich interessiert es auch nicht was andere für Probleme habe oder das lösen.
Hab ich ihr so gesqgt, seither macht sie das fast gar nicht mehr.
LG, CrazyChild
***stay strong***
***stay strong***
@mio ja vielleicht sollte ich sie nochmal darauf ansprechen, dann wäre es auch das letzte Mal, denke ich.
Hm welche Gefühle sollten denn an die Oberfläche? Wenn ich meiner Therapeutin mitteile, was das mit mir macht, und die Gefühle spüre und benenne, weshalb würde sie mich da noch herausfordern wollen. Laut ihrer Aussage kann sie meine Gefühle nachvollziehen, und dennoch tut sie es weiterhin.
@JennyDoe Ich weiß, daß sie mich nicht als Versagerin darstellt, sondern daß ich mich selbst entscheide so zu fühlen. Kann es denn der richtige Weg sein, wenn sie mich auf die Art immer wieder vor den Kopf stößt. Soll ich nun daraus lernen, und weniger empfindlich sein? Jedenfalls merke ich, wie ich nach solchen Sitzungen nicht mehr hingehen mag, weil ich mich nicht ernst genommen fühle mit meinen Gefühlen.
@Philosophia Ich verurteile es ja generell nicht, weil ich mir gut vorstellen kann, daß es einen beruhigen kann zu wissen man ist nicht allein mit den Eigenarten, wie du sagst, es sollte als passend empfunden werden.
@saffiatou Ja genau so seh ich es auch, und ich habe es ihr auch so deutlich gesagt wie du hier schriebst: ich bin ich...
Hm welche Gefühle sollten denn an die Oberfläche? Wenn ich meiner Therapeutin mitteile, was das mit mir macht, und die Gefühle spüre und benenne, weshalb würde sie mich da noch herausfordern wollen. Laut ihrer Aussage kann sie meine Gefühle nachvollziehen, und dennoch tut sie es weiterhin.
@JennyDoe Ich weiß, daß sie mich nicht als Versagerin darstellt, sondern daß ich mich selbst entscheide so zu fühlen. Kann es denn der richtige Weg sein, wenn sie mich auf die Art immer wieder vor den Kopf stößt. Soll ich nun daraus lernen, und weniger empfindlich sein? Jedenfalls merke ich, wie ich nach solchen Sitzungen nicht mehr hingehen mag, weil ich mich nicht ernst genommen fühle mit meinen Gefühlen.
@Philosophia Ich verurteile es ja generell nicht, weil ich mir gut vorstellen kann, daß es einen beruhigen kann zu wissen man ist nicht allein mit den Eigenarten, wie du sagst, es sollte als passend empfunden werden.
@saffiatou Ja genau so seh ich es auch, und ich habe es ihr auch so deutlich gesagt wie du hier schriebst: ich bin ich...
Welche Gefühle benennst Du denn? Nur Dein "Versagergefühl"? Oder auch andere?Vanni hat geschrieben: ↑Do., 02.08.2018, 20:49 Hm welche Gefühle sollten denn an die Oberfläche? Wenn ich meiner Therapeutin mitteile, was das mit mir macht, und die Gefühle spüre und benenne, weshalb würde sie mich da noch herausfordern wollen. Laut ihrer Aussage kann sie meine Gefühle nachvollziehen, und dennoch tut sie es weiterhin.
Crazy hat ja zB. gerade beschrieben, was da noch für Gefühle hoch kommen könnten: Eifersucht zB.
Mich würde es wenn ich das Gefühl hätte dass sie mich da "schlechter macht als ich bin" eher wütend machen...
Da gibt es ja kein "richtig" oder "falsch" sondern interessant wäre für Dich die "gesamte Bandbreite" Deiner emotionalen Reaktion zu erforschen mit Hilfe der Situation.
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