Moin erstmal,
auf die Gefahr hin, dass beim xten Thread zum Thema die alten Hasen schon mit den Augen rollen, aber ich würde gerne endlich mal verstehen was hier bei mir falsch läuft und wie ich es ändern kann
Mein Problem ist, wie bei vielen hier, dass ich mir gleichzeitig nichts schöneres und nichts schlimmeres vorstellen kann als eine Liebesbeziehung. Dabei scheinen mir aber nur die negativen Erwartungen wirklich mit reellen Erfahrungen verknüpft, alles positive kommt aus abstrakten/romantischen Vorstellungen davon, wie ich es gerne hätte (oder wie ich glaube, dass es bei anderen ist). D.h. in mir kämpfen permanent ein "realistischer" Anteil, der mir relativ klar vorhält das alle meine Beziehungserfahrungen bisher irgendwie Mist waren und ein "idealistischer" Anteil der irgendwie hofft, dass das auch mal anders wird.
Da der Kern des Problems ja nach stöbern in anderen Threads meist in der Kindheit zu liegen scheint, kurz was zur Biographie: meine Eltern haben sich früh getrennt, mein Vater war immer schwach und emotional distanziert, meine Mutter auf eine passiv aggressive Art dominant, sehr launisch. Man hatte immer das Gefühl "auf Eierschalen zu laufen", da die Stimmung jederzeit kippen konnte. Das habe ich als Kind als extrem anstrengend empfunden. (Ich finde es auch heute noch so, habe nur, da ich einer anderen Stadt lebe, eher die Möglichkeit mich abzugrenzen). Wenn mal wieder Kontakt da ist kommt vieles aber wieder hoch (heute z.B. hatte Sie Geburtstag, ging aber nicht ans Telefon und antwortete auf eine WhatsApp extrem kurz angebunden, was bei ihr immer heisst das sie auf irgendwas oder irgendwen sauer ist ). Sie erwartet dann Trost, Rücksicht, Bestätigung etc, was ich als Kind auch viel gemacht habe, ohne das es je zu etwas geführt hätte (außer Erschöpfung). Mittlerweile ziehe ich mich da fast völlig raus, bin für den Tag aber trotzdem erstmal platt.
Diese Dynamik hat auch die Beziehung meiner Eltern geprägt. Richtig liebevollen Umgang der beiden kann ich nicht erinnern, keine Zärtlichkeit und - wenn es mich nicht gäbe - auch keinen Sex. Das höchste der Gefühle war "Ruhe" (meist vor dem Sturm).
Dieser Mutter Exkurs daher, dass ich mir auch in meiner ersten größeren Beziehung ein ähnliches Muster gesucht habe: Emotional sehr "extremes" Mädel (Borderlinerin wie ich später gelernt habe) die mit mir das ganze Wechselbad der Gefühle durchgespielt hat. Auch hier in die gleiche Rolle gedrängt/gerutscht und erst nach Jahren wieder davon losgekommen (die meiste Zeit davon nichtmal mehr in einer richtigen Beziehung, sondern eher in der Rolle des besten Freundes aber weiterhin verliebt)
Das ist jetzt fast 10 Jahre her, seitdem ist beziehungstechnisch nicht viel passiert. Ein paar kleinere Affären (seltsamerweise immer tatsächlich Affären, insofern das sie nicht single war) und sonst kurze Phasen von Dating unterbrochen von langen Phasen in denen ich das Thema weitgehend ausgeklammert und mich auf Studium/Beruf/Hobbies etc konzentriert habe. Ich bin selber erschrocken wie schnell die Jahre vergangen sind...
Aktuell versuche ich es seit knapp 1 Jahr mit online Dating (zunächst klassische Dating Portale, völlig ohne Erfolg, mittlerweile Tinder). Hier habe ich tatsächlich viele Matches und hatte auch viele Dates, merke aber wie es mich immer mehr frustriert und eher den "negativen Teil" von mir füttert
Die meisten Dates liefen gut, aber je ernster es wird, desto mehr gehe ich auf Distanz. Ich finde die Frauen plötzlich langweilig (oder nehme an, dass sie mich langweilig finden), höre auf zu schreiben bzw. schreibe garnicht erst an etc. Je öfter das passiert, desto schwerer wird es, beim nächsten Date emotional wirklich involviert, bzw. offen zu bleiben. Ich höre von männlicher Seite oft den Tipp, man müsse das "Numbers Game" spielen, also relativ wahllos dutzende, ja hunderte Frauen daten bis es mal richtig klickt, aber bei dem Gedanken wird mir schlecht :P
Ich schätze ich fürchte mich vor 2 Arten von Beziehungen;
- Die intensive, auszehrende, wie ich es mit meiner ersten Beziehung (und teilweise bei meiner Mutter) hatte
- Die langweilige, lieblose. (Man erträgt sich irgendwie eine Weile, wie bei meinen Eltern)
Eine dritte Sorte kenne ich leider nur aus Film & Fernsehen
Die Hoffnung das selber mal zu erleben schwindet halt irgendwie mit jedem Jahr ein Stückchen weiter und ich fühle mich mittlerweile bedrohlich nah daran, dem negativen Teil nachzugeben und es einfach sein zu lassen. Daher mein Impuls es hier mal (hoffentlich nicht zu konfus) aufzuschreiben. Vielleicht hat ja jemand ne Idee
Beziehungsangst verringern?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hhhmmm, da wäre ja zunächst einmal die Frage, was du eigentlich bei einer Frau suchst, was dein Beuteschema ist und inwieweit diese beiden Dinge zueinander passen. Ich bin z.B. immer wieder verwundert, dass manche Männer ihre Frauen schwerpunktmäßig nach ganz bestimmten optischen Attributen aussuchen und sich dann darüber beklagen, dass diese Frauen oberflächlich seinen, ohne wahrzunehmen, dass sie sich ja genau das ausgesucht haben. Von daher diese Frage: Was suchst du bei einer Frau? Wie sollte sie sein? Was ist dir wichtig in einer Beziehung? Gibt es zwischen einzelnen deiner Wünsche evtl. Widersprüche? Beispiel: wenn man sich einerseits eine aufregende, spannende Beziehung sucht aber andererseits Stabilität in der Beziehung braucht, wird es schwierig werden, beides in gleichem Maße in einer Beziehung zu realisieren. D.h. es wäre wichtig zu schauen, wie es mit deinem Realismus nicht nur im Bezug auf deine vergangenen Beziehungen aussieht, sondern auch im Bezug auf deine Vorstellungen von zukünftigen Partnerschaften. Eine wildromantische Liebe auf den ersten Blick die ohne größere Konflikte bis zum Lebensende hält und dabei nie langweilig wird, dürfte recht selten anzutreffen sein. Du hast z.B. geschrieben, die Frauen empfindest du schon nach kurzer Zeit "langweilig"- Was meinst du damit genau? Was fehlt dir bei diesen Frauen? Und umgekehrt: Was trägst du dazu bei, dass es in einer Beziehung nicht "langweilig" wird? Oder könnte das Gefühl der "Langeweile" vielleicht als Abwehr gegen eine möglicherweise entstehende Nähe fungieren, die dir zu viel, zu bedrohlich wird? Hört sich für mich so ein wenig nach Bindungsangst an...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hey, danke für die schnelle Antwort.
Intuitiv würde ich eindeutig eine spannende Beziehung einer stabilen vorziehen, da ich jemand bin der gerne seine Freiräume hat. Ich mag auch eher Frauen die etwas offensiver sind und auch mal kommunizieren was sie wollen, statt nur im Turm zu sitzen und zu warten, dass der Prinz kommt Das traf auch (bei allem letztlich negativen) auf meine bisherigen Beziehungen zu, es ging meistens von der Frau aus.
Leider scheint das immer noch ziemlich selten zu sein (grade beim online dating beobachte ich die Erwartungshaltung, dass der Mann massiv viel investieren muss und sie dann gaaanz vielleicht mal darauf eingeht) und da kriege ich die Krise (evtl. weil mich das an meine Mutter erinnert) und lasse es sein. Auch im Alltag bin ich eher schüchtern, was laut anderen oft als "cool"/distanziert rüberkommt. Bisher hat es immer dann geklappt, wenn eine Frau diese Distanziertheit anziehend fand und klar Interesse gezeigt hat. Andersherum fällt es mir aber schwer, ich finde anbaggern äußerst dämlich und kann gut verstehen, das die meisten Frauen davon genervt sind
Bei alledem kommt aber langsam auch das Alter ins Spiel. Ich bin beziehungstechnisch auf dem Stand von Anfang 20, d.h. ich möchte mich ausprobieren, nicht gleich heiraten und Kinder kriegen. Viele gleichaltrige Frauen wollen aber genau das. Ich habe so langsam ein bisschen Sorge dass mir schlicht die Zeit davonläuft um meine Beziehungs- bzw Bindungsangst mit ein paar positiven Erfahrungen in den Griff zu kriegen und lass es lieber sein als jetzt auf Teufel komm raus etwas einzugehen nur um unserer jeweiligen Torschlusspanik entgegenzukommen
Das sind wohl auch die zwei Dinge die ich "langweilig" finde; große Passivität und der Druck gleich auf das Haus im Grünen zu schielen. Wobei ich schon merke das das eigentlich eine Abwehr ist, denn auch wenn einem Passivität tatsächlich häufiger begegnet ist zumindest das zweite eher in meinem Kopf. Dazu kommt, dass ich mich eben zur Not auch selber ganz gut langweilig finden kann, wenn mir bei ihr keine "Ausrede" zum Beziehungsabbruch einfällt. Dann habe ich subjektiv nichts zu bieten, schäme mich für meine relative unerfahrenheit bzw. altersunangemessene planlosigkeit etc.
Intuitiv würde ich eindeutig eine spannende Beziehung einer stabilen vorziehen, da ich jemand bin der gerne seine Freiräume hat. Ich mag auch eher Frauen die etwas offensiver sind und auch mal kommunizieren was sie wollen, statt nur im Turm zu sitzen und zu warten, dass der Prinz kommt Das traf auch (bei allem letztlich negativen) auf meine bisherigen Beziehungen zu, es ging meistens von der Frau aus.
Leider scheint das immer noch ziemlich selten zu sein (grade beim online dating beobachte ich die Erwartungshaltung, dass der Mann massiv viel investieren muss und sie dann gaaanz vielleicht mal darauf eingeht) und da kriege ich die Krise (evtl. weil mich das an meine Mutter erinnert) und lasse es sein. Auch im Alltag bin ich eher schüchtern, was laut anderen oft als "cool"/distanziert rüberkommt. Bisher hat es immer dann geklappt, wenn eine Frau diese Distanziertheit anziehend fand und klar Interesse gezeigt hat. Andersherum fällt es mir aber schwer, ich finde anbaggern äußerst dämlich und kann gut verstehen, das die meisten Frauen davon genervt sind
Bei alledem kommt aber langsam auch das Alter ins Spiel. Ich bin beziehungstechnisch auf dem Stand von Anfang 20, d.h. ich möchte mich ausprobieren, nicht gleich heiraten und Kinder kriegen. Viele gleichaltrige Frauen wollen aber genau das. Ich habe so langsam ein bisschen Sorge dass mir schlicht die Zeit davonläuft um meine Beziehungs- bzw Bindungsangst mit ein paar positiven Erfahrungen in den Griff zu kriegen und lass es lieber sein als jetzt auf Teufel komm raus etwas einzugehen nur um unserer jeweiligen Torschlusspanik entgegenzukommen
Das sind wohl auch die zwei Dinge die ich "langweilig" finde; große Passivität und der Druck gleich auf das Haus im Grünen zu schielen. Wobei ich schon merke das das eigentlich eine Abwehr ist, denn auch wenn einem Passivität tatsächlich häufiger begegnet ist zumindest das zweite eher in meinem Kopf. Dazu kommt, dass ich mich eben zur Not auch selber ganz gut langweilig finden kann, wenn mir bei ihr keine "Ausrede" zum Beziehungsabbruch einfällt. Dann habe ich subjektiv nichts zu bieten, schäme mich für meine relative unerfahrenheit bzw. altersunangemessene planlosigkeit etc.
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- sporadischer Gast
- , 41
- Beiträge: 11
Hi,
deine Geschichte kommt mir ziemlich bekannt vor. Mir geht es ähnlich.
Das ist jedenfalls eine Art von Bindungsstörung. Ich habe auch Angst davor, mich einzulassen und vor so einer intensiven fordernden Beziehung. Allerdings, wenn man nichts versucht, ändert sich auch nichts.
Ja, ich befürchte durch eine Beziehuhng sehr eingeengt zu werden, nicht mehr selbstbestimmt zu sein, zu etwas gedrängt zu werden, zu etwas, was ich nicht will, sei es Heirat, Kinder kriegen, Hauskauf usw, usw...
Du wohnst aber in einer Stadt wie Hamburg, ich behaupte da gibt es auch noch einige Frauen, die sich nicht total binden wollen, ausprobieren und sich orientieren. Altersmäßig wirst du da vielleicht eher bei Mitte/frühe Ende 20 jemanden. So Anfang 30, Mitte 30 setzt dann schon die Torschlußpanik bei Frauen ein. Das ist zumindest die Beobachtung in meinem persönlichen Umfeld, wo es ziemlich genau um die 35 zu Nachwuchs kommt. Und es gibt ja auch Frauen, die tatsächlich keine Kinder wollen.
Und bei Tinder bist du auch ziemlich richtig. Das gilt ja als Portal, wo es nicht so um ernsthafte Beziehungen geht. Ich würde dir raten, das weiter zu nutzen und dich mal auf jemanden einzulassen und nicht nach 1 Date schon die Flinte ins Korn zu werfen.
deine Geschichte kommt mir ziemlich bekannt vor. Mir geht es ähnlich.
Das ist jedenfalls eine Art von Bindungsstörung. Ich habe auch Angst davor, mich einzulassen und vor so einer intensiven fordernden Beziehung. Allerdings, wenn man nichts versucht, ändert sich auch nichts.
Ja, ich befürchte durch eine Beziehuhng sehr eingeengt zu werden, nicht mehr selbstbestimmt zu sein, zu etwas gedrängt zu werden, zu etwas, was ich nicht will, sei es Heirat, Kinder kriegen, Hauskauf usw, usw...
Du wohnst aber in einer Stadt wie Hamburg, ich behaupte da gibt es auch noch einige Frauen, die sich nicht total binden wollen, ausprobieren und sich orientieren. Altersmäßig wirst du da vielleicht eher bei Mitte/frühe Ende 20 jemanden. So Anfang 30, Mitte 30 setzt dann schon die Torschlußpanik bei Frauen ein. Das ist zumindest die Beobachtung in meinem persönlichen Umfeld, wo es ziemlich genau um die 35 zu Nachwuchs kommt. Und es gibt ja auch Frauen, die tatsächlich keine Kinder wollen.
Und bei Tinder bist du auch ziemlich richtig. Das gilt ja als Portal, wo es nicht so um ernsthafte Beziehungen geht. Ich würde dir raten, das weiter zu nutzen und dich mal auf jemanden einzulassen und nicht nach 1 Date schon die Flinte ins Korn zu werfen.
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