Psychopath oder Zwangsgedanken?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Xonderson
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Psychopath oder Zwangsgedanken?

Beitrag Di., 29.05.2018, 18:39

Hallo zusammen,

Eine Frage quält mich seit Monaten: Bin ich ein Psychopath?

Alle Online Test sagen psychopathische Züge ja, Psychopath als solches nein. Aber was sagen so Tests denn schon aus.

Ich komme auf Psychopath weil:

1. Dieses Gefühl Liebe empfinde ich glaube nicht. Ich bin derzeit in einer Beziehung mit einer Frau an der ich sehr vieles sehr schätze aber dieses Gefühl Liebe, dieses wahrscheinlich tiefe warme Gefühl empfinde ich nicht. Da könnte man sagen ja okay du liebst sie nicht aber ich habe das Gefühl Liebe glaube noch nie empfunden. Meine Exfreundin hat zwar gemeint sie hat immer gemerkt, dass ich sie liebe aber treu sein konnte ich nicht (sexting). Damals war ich 18 und mit der Treue ist bis heute (28) nicht besser geworden.

2. Meine Mutter ist als frisch 19 war zum Pflegefall durch Hirnblutung von einem auf den anderen Tag geworden. Am Anfang hab ich geheult und war total fertig und komplett überfordert, weil keiner aus meiner näheren Familie noch lebte. Aber aogar noch als sie im Koma lag bin ich schon wieder feiern gegangen und habe es in den 4 Jahren im Pföegeheim nie hingekriegt sie regelmässig zu besuchen. Ich wollte immer, war dann aber zu faul und dachte ach scheisse warst schon wieder nicht. Oder an Weihnachten hatte ich auch immer ein bisschen schlechtes Gewissen wenn ich weg bin und nicht länger war.

3. Ich kann mir zb rein gedanklich vorstellen, wie es einem anderen geht aber so richtig berühren tut es mich nicht.

4. Das schlechte Gewissen meldet sich nur selten, vor allem beim Fremdgehen nicht.

5. Probleme beim Rechnungen zahlen, obwohl Geld da ist

6. Impulsiv, bin als plötzlich genervt und weiß nicht mal warum und kann es kaum kontrollieren es drin zu lassen und mach stattdessen meine Freundin dumm an wegen sinnlosem Mist.

7. Lüge selbst wenn es nicht nötig ist. Eigentlich nur immer ao Kleinigkeiten weil ich immer denke, dass die Leute sonst ein schlechtes Bild von mir haben.

8. Ich bin sehr Ich bezogen. Ich rede sehr viel.über mich selbst.
Was dagegen spricht:

Ich weine zB rotz und wasser bei emotionalen und traurigen Videos, hatte als Kind geheult weil wir neues Auto gekauft haben und das alte mir leid tat, hab um meine Katzen geweint, hab geweint als als meine mutter den zweiten schlag hatte und dann nichts mehr ging, habe geweint als jemand auf der beerdigung von meiner mutter eine rede hielt und sagte sie hat alles für micj aufgegeben. Auch weinte ich als ich mein Kuscheltier aus der Kindheit reparieren lassen wollte aber mir gesagt wurde das geht nicht mehr. Auch denke ich mir wenn ich zB nen alten Opa im.Tv sehe der wegen Altersarmut keine 20 euro für Essen hat, geb dem Mann doch halt 20 Euro als Kamerateam.

Ich will kein Psychopath sein. Ich will mehr fühlen
Weil das Leben besteht halt daraus und sonst macht das Leben ja keinen Sinn wenns nicht um das Zwischenmenschliche geht. Ich möchte einfach ein normales Leben. Selbst wenn ich etwas bei Facebook poste, denke ich mir ach das ist schön normal. Oder ich genieße es zB. Fussball zu guggen, weil sich das so normal anfühlt.

Trotz all den Punkten gegen Psychopathie sagt eine kleine Stimme immer: Biste dir sicher, dass es so ist. Du willst dir nur das Psychopathen Thema ausreden usw. Ich hab mittlerweile wirklich eine rießen Angst einer zu sein. Ich analysiere jedes bisschen von mir. Wenn ich etwas empfinden könnte, schaltet sich gleich der Kopf ein und meldet, du müsstest doch jetzt mehr fühlen. Empathisches soziales Gähnen hab ich früher auch, seit ich gelesen hab, dass es Psychopathen wohl net machen, mach ichs auch nicht mehr und die Psyche denkt, obwohl ichs besser weiß, vielleicht red ich mir nur ein, dass ich als gegähnt habe. Nur als Beispiel, was bei mir seit Monaten abgeht.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

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MariJane
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Beitrag Di., 29.05.2018, 21:13

Keine Ahnung, das wird dir hier niemand sagen können... ich tippe ins Blaue und sage einfach mal, geh mit deinem Anliegen in eine Psychotherapie und da sagt dir ein Fachmensch, was mit dir los ist. Vielleicht brauchst du die nicht mal. Vielleicht bist du stinknormal und machst dir zu sehr einen Kopf! Alles Gute!

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Xonderson
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 05:58

Okay danke für deinen Beitrag. Ich habe auch schon einen Termin gemacht. Ich erwarte auch hier keine Diagnose, mich hätte nur eine Einschätzung interessiert, da mich dieses Thema wirklich quält und wahnsinnig macht.

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 07:03

Manchmal spaltet man Gefühle ab und dann fühlt es sich so an, als fühlt man nichts. Dann kann es sein, dass sie in anderen, weniger bedrohlichen Situationen ausbrechen. Ich habe auf der Beerdigung meines Vaters nicht geweint und nichts gefühlt. Als dann etwas später die Mutter einer Freundin beerdigt wurde, habe ich Rotz und Wasser geheult.
LG

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Xonderson
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 07:51

@feenstaub

vielen Dank für deinen Beitrag.

Ich hatte mich auch vor dem Psychopathen-Thema auch kurz zuvor über Monate in ein Hirntumor Thema reingesteigert. Hatte immer das Gefühl Hirndrucksymptome zu haben usw. Als ich dann nach dem MRT das Ergebnis hatte, dass nichts ist, warn die Symptome von heute auf morgen auch wieder verschwunden.

Nur dieses mal zieht sich das Thema halt auch durch mein Leben mit Gründen, warum ich das denke. Ich will ja nicht so sein. Ich wünsche mir ja ein ganz stinknormales Leben mit mehr Gefühlen usw. Ein Psychopath hätte ja diesen Leidensdruck nicht. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind ja alle anderen Menschen die Unnormalen. Das empfinde ich ja nicht so. Ich mag ja auch Menschen oder bin auch nett zu Menschen, obwohl ich keinen Vorteil davon habe, sondern einfach nur, weil ich das Bedürfnis danach habe. Mein Kindheit war auch schön. Mein Vater habe ich zwar nie kennengelernt aber meine Mutter war immer für mich da und hat mich sehr geliebt. Auf der anderen Seite war ich halt nicht für sie da. Es hat mich nicht kalt gelassen. Das nicht aber ich war nicht so für sie da, wie man es einfach sein müsste, vor allem wenn man nur zu zweit auf der Welt ist. Wiederum hält mich niemand in meinem näheren Bekanntenkreis für einen Psychopathen und die hätten es ja schlussendlich irgendwann mal merken müssen, vor allem weil ich nie denke, du musst jetzt das und das machen, um deine Maske aufrecht zu erhalten. Bis vor ein paar Monaten hab ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Ich wusste, dass ich vielleicht ein anstrengender Mensch bin aber doch kein Psychopath. Auch weil ich für meine "Ersatzfamilie" immer da bin und ihnen helfe, auch ohne Gegenleistung.

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 08:08

Ich glaube auch nicht, dass du einer bist. Vielleicht hast du da auch hohe Ansprüche an das was du fühlen solltest? Als meine Mutter Krebs hatte, hab ich mich auch viel zu wenig um sie gekümmert. Ich habe das nicht ertragen, sie so krank zu sehen. Das war auf eine Art gemein, aber es war auch Selbstschutz. Und ich war da schon viel älter, als du, als deine Mutter krank wurde.
Und zum Kümmern und besuchen: Ich bin auch Mutter und mir wäre es lieber, meine Kinder gehen in die Welt und leben ihr Leben, statt ihre Zeit an meinem Krankenbett zu verbringen. Mir gibt es ein gutes Gefühl, wenn ich weiss, meine Kinder kommen gut klar, fühlen sich nicht verpflichtet und machen sich keine Sorgen.

Ein guter Therapeut hilft dir, wieder auf den Boden zu kommen, wenn du dich in was reinsteigerst und dich selber besser kennen zu lernen. Therapie kann diese Verwirrung in dir klären. Ich empfinde das als in meiner Therapie als sehr beruhigend, wenn die Dinge auf einmal so klar werde. Das wünsche ich dir auch.
LG

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lisbeth
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 08:22

Ich glaube, wenn du den starken Wunsch verspürst zu fühlen, bzw. ein fühlender Mensch zu sein/zu werden, dann bist du auf dem "richtigen" Weg. Es gibt Gründe, warum man im Laufe seines Lebens (meistens schon sehr früh und als sehr kleines Wesen) angefangen hat, nichts mehr zu fühlen. Quasi als Schutzmechanismus. Weil es sonst irgendwie für dich zu bedrohlich geworden wäre.

Das ist wie ein ganzer Aspekt deines Selbst, den du ausgeblendet hast. Deshalb ist der scheinbar nicht da. Ich würde auch sagen, such dir einen Therapeuten, von dem du das Gefühl (!) hast, er versteht dich und dein Anliegen und dann begib dich mit ihm an der Seite auf die Expedition deines Lebens. Das ist ein Weg durch einen Dschungel, mit Eiswüsten und Hochgebirgen zwischendrin. Anstrengend und aufregend. Verwirrend und widersprüchlich. Und es ist ein Prozess, der manchmal auch Angst machen kann. Aber ich kann sagen: Es lohnt sich. Ich bin selbst mittendrin und ich würde sagen, ich bin ein lebendes Beispiel dafür, dass auf dieser Ebene auch Veränderung möglich ist. Von daher: Nur Mut! Da geht was!
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lisbeth
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 08:25

Eins noch: Ich kenne es auch, dass ich (früher) immer nach "Gründen" gesucht habe, warum ich so bin wie ich bin. Meistens (körperliche) Krankheiten. Das hatte auch etwas Zwanghaftes. Bei mir hat sich das quasi von alleine (mit-)erledigt, in dem Maße, wie ich mit mir und meinen Gefühlen mehr in Verbindung gekommen bin. Weil dann auf einmal ganz viele Dinge einen Sinn für mich ergaben, die ich mir vorher nicht wirklich "erklären" konnte. Da brauchte ich dann diese Hilfs-Erklärungsmuster gar nicht mehr.
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― Anne Lamott

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Xonderson
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 13:35

Vielen lieben Dank für eure Antworten. Das hilft mir schon weiter.
Ich möcht einfach so nicht weitermachen. Ich hab mir sehr viel dadurch kaputtgemacht.
Und ja vllt habe ich zuviel Erwartungen an meine Gefühle. Z.B. meine Freundin ist eine sehr empathische Person. Und wenn sie dann mit irgendwem Mitleid hat, geht bei mir automatisch ohne das ichs steuern kann der Kopf an und fragt: Müsstest du jetzt nicht mehr empfinden? Da kann doch was nicht mit dir stimmen.
Auf der anderen Seite heul ich rotz und wasser bei zb so videos, wenn army Soldaten nach hause zu ihrer Familie kommen. Vielleicht auch weil ichs unterbewusst so sehr vermisse, so etwas zu haben.

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Gewitter
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 14:42

Also, ich glaube, ein Psychopath, würde sich nie Gedanken darüber machen, ob er ein Psychopath ist oder nicht, es wäre ihm schlichtweg egal.
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:

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Xonderson
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 18:51

Zählt eigentlich wenn man als Kind bisschen egoistisch und eifersüchtig war, also Verhaltensauffälligkeit?

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 19:03

Bisschen egoistisch und eifersüchtig finde ich nicht verhaltensauffällig, sonder ziemlich normal :->

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 19:28

warum magst du denn nicht treu sein in einer Beziehung?

Eine Freundin von mir war total betroffen, als das Unglück der Loveparade passierte. Da hab ich nicht viel gefühlt. Aber ich muss immer weinen, wenn ich unterernährte Kinder in Afrika oder Asien sehe.

Man kannja nicht bei allem empathisch sein, dann käme man aus dem Heulen nicht mehr raus.

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Xonderson
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 19:42

Naja ich will schon treu sein. Ich denk immer auch immer hob komm schon es wird mal Zeit um sesshaft zu werden und kann ja nicht so weitergehen mit immer Fremdgehen. Es ist auch eigentlich kein „richtiges“ Fremdgehen, es ist halt eher Sexting (also mit Frauen nur schreiben). Bei richtigem Fremdgehen hab ich wohl Skrupel. Nach dem Schreiben denk ich mir auch immer das musste doch jetzt wieder net sein und bereu es. Es hat auch nichts mit der Freundin als Person allgemein zu tun. Es ist rein der Sex. Nach einer Zeit, mittlerweile 9 Monaten, setzt dann Lust auf ne neue sexuelle Erfahrung ein.

Bei mir ist es vor allem bei Tieren denk ich: ich mags z.B. Nicht wenn Tieren in Filmen was passiert. Oder Video von einem verwahrlosten Hund, der gerettet wird plus traurige Musik und ich heule Rotz und Wasser.

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feenstaub
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Beitrag Mi., 30.05.2018, 20:03

Haha, bei so Filmen mit trauriger Musik werd ich immer total wütend, weil ich denke, die wollen ja nur meine Gefühle manipulieren :neutral:

Das mit dem Sexting ist so ne Sache, da gibt es viele Threads hier über sowas. Meistens geht da um heimlich Pornos gucken, aber auch mit Frauen schreiben. Das tun halt ziemlich viele und dem Partner gefällt es nicht immer. Und die das tun, sind auch keine Psychopathen, sonder ganz normale Leute. Es ist halt nicht immer so einfach, mit der Freundin da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, was erlaubt ist und was nicht und was der andere wissen muss und was nicht.

du wirkst auf mich reflektiert. Wärst du ein Psychopath, würdest du nicht bereuen.

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