Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung

Beitrag Fr., 25.05.2018, 18:23

Hallo! Kennt sich hier jemand mit dem Thema Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung aus? Wie macht sich dieses Krankenbild bei euch bemerkbar? Was hilft euch? Welche Therapieform nutzt ihr? ...

Werbung

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Fr., 25.05.2018, 18:41

Hallo Traumakind,

Ich habe eine komplexe PTBS und in am Ende einer langen Therapie angekommen (tiefenpsychologisch fundierte). Das ist neben Analyse, eine der Therapieformen, die zu mir passt. Das Wichtigste ist allerdings das Vertrauen zu einem Therapeuten, egal welche therpeieform du wählst.

Die Auswirkungen der PTBS sind denke ich unterschiedlich:
Bei mir sind es
Flashbacks
Alpträume
Schlafstörungen
Konzentrationsstörungen
Angst.....

Grüße
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Fr., 25.05.2018, 20:44

saffiatou hat geschrieben: Fr., 25.05.2018, 18:41 Hallo Traumakind,

Ich habe eine komplexe PTBS und in am Ende einer langen Therapie angekommen (tiefenpsychologisch fundierte). Das ist neben Analyse, eine der Therapieformen, die zu mir passt. Das Wichtigste ist allerdings das Vertrauen zu einem Therapeuten, egal welche therpeieform du wählst.

Die Auswirkungen der PTBS sind denke ich unterschiedlich:
Bei mir sind es
Flashbacks
Alpträume
Schlafstörungen
Konzentrationsstörungen
Angst.....

Grüße
Saffia
Hallo liebe Saffia, vielen Dank für deine Rückmeldung. Mich belastet aktuell am meisten Beschwerden wie Schmerzen am ganzen Körper - sogar Zahnweh, Schwindel, Übelkeit, Tinitus und vieles mehr. Kennst du deratige Belastungen auch? Wenn ja, was hast du gegen diese unternommen? Ich habe mir heute von meinem Hausarzt ein Medikament verschreiben lassen. Es sind einfach zu viele Beschwerden mit einmal. Wie soll ich diese ansonsten in den Griff bekommen?! Hast du auch Therapie in der Klinik gemacht?

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Fr., 25.05.2018, 21:01

Hallo Traumakind,

Já, ich kenne auch Schwindel, Rückenschmerzen und Tinnitus. Sie treten immer wieder auf, wenn es mir psychisch nicht gut geht. Die Therapie bringt Besserung und Stabilität.

Gegen die Schmerzen sind Medikamente richtig, denn niemand erträgt dauerhafte Schmerzen, ich denke, dass damit nur die Symptome und nicht die Ursache behandelt.

Ich finde es super, wenn du an eine Therapie denkst. Ich war in einer Reha, hatte aber eine ganz schlimme Klinik erwischt, es gibt auch gute. Da ich die ganzen Jahre einen super Therapeuten und eine genauso gute Psychiaterin als Unterstützung habe, war ich nie bereit noch mal den Versuch Klinik zu wagen.

Gegen den Schwindel habe ich kein Mittel gefunden, da war die Zeit, die Besserung brachte, aber weg ist keines der Beschwerden, leider.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Fr., 25.05.2018, 21:29

saffiatou hat geschrieben: Fr., 25.05.2018, 21:01 Hallo Traumakind,

Já, ich kenne auch Schwindel, Rückenschmerzen und Tinnitus. Sie treten immer wieder auf, wenn es mir psychisch nicht gut geht. Die Therapie bringt Besserung und Stabilität.

Gegen die Schmerzen sind Medikamente richtig, denn niemand erträgt dauerhafte Schmerzen, ich denke, dass damit nur die Symptome und nicht die Ursache behandelt.

Ich finde es super, wenn du an eine Therapie denkst. Ich war in einer Reha, hatte aber eine ganz schlimme Klinik erwischt, es gibt auch gute. Da ich die ganzen Jahre einen super Therapeuten und eine genauso gute Psychiaterin als Unterstützung habe, war ich nie bereit noch mal den Versuch Klinik zu wagen.

Gegen den Schwindel habe ich kein Mittel gefunden, da war die Zeit, die Besserung brachte, aber weg ist keines der Beschwerden, leider.

Saffia
Vielleicht gehen Beschwerden dieser Art nie ganz weg und wir müssen uns von diesem Gedanken bzw. Wunsch verabschieden. Wenn ich ehrlich bin, bin ich kein Freund von Medikamenten. Da aber meine Beschwerden vielfältig sind, greife ich auf Medikamente zurück. Die angesprochenen Zahnschmerzen sind meine neueste Entdeckung. Ich bin schon gespannt, was als nächstes kommt. :)

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Fr., 25.05.2018, 22:18

Já, der Körper ist einfallsreich, um uns auf Dinge aufmerksam zu machen, die wir eigentlich lieber nicht sehen wollen. ;-)
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Sa., 26.05.2018, 07:44

saffiatou hat geschrieben: Fr., 25.05.2018, 22:18 Já, der Körper ist einfallsreich, um uns auf Dinge aufmerksam zu machen, die wir eigentlich lieber nicht sehen wollen. ;-)
Richtig! Sind denn diese Beschwerden wortwörtlich mit den Erinnerungen gleichzusetzen? Hinter jeder Beschwerde steckt eine Erinnerung, die aufgedeckt werden möchte?

Benutzeravatar

Chakotay
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 54
Beiträge: 243

Beitrag Sa., 26.05.2018, 07:53

Die Symptome einer kPTBS sind höchst individuell, daher ist sie auch erst hierzulande so spät als Diagnose gefasst worden. Viele betroffene Menschen wurden/werden auf einzelne Symptome hin therapeutisch behandelt (v. a. wenn eine psychogene Amnesie Erinnerungen nicht abrufbar macht), z. B. auf eine Depression oder Somatisierungsstörung hin. Manche Symptome sind auch nicht direkt als Symptome zu erkennen, z. B. Konzentrationsschwierigkeiten oder ständige Überforderungsgefühle.
Hinzu kommt, dass Menschen mit einer kPTBS meistens - tiefer liegend - in irgendeiner Form Bindungsproblematiken aufweisen, die das Grundheilungsprinzip, nämlich eine vertrauensvolle Bindung zum Traumatherapeuten, erheblich erschweren.
Dies tippt mit einem tiefen Seufzer, weil selbst betroffen,
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Sa., 26.05.2018, 09:56

Chakotay hat geschrieben: Sa., 26.05.2018, 07:53 Die Symptome einer kPTBS sind höchst individuell, daher ist sie auch erst hierzulande so spät als Diagnose gefasst worden. Viele betroffene Menschen wurden/werden auf einzelne Symptome hin therapeutisch behandelt (v. a. wenn eine psychogene Amnesie Erinnerungen nicht abrufbar macht), z. B. auf eine Depression oder Somatisierungsstörung hin. Manche Symptome sind auch nicht direkt als Symptome zu erkennen, z. B. Konzentrationsschwierigkeiten oder ständige Überforderungsgefühle.
Hinzu kommt, dass Menschen mit einer kPTBS meistens - tiefer liegend - in irgendeiner Form Bindungsproblematiken aufweisen, die das Grundheilungsprinzip, nämlich eine vertrauensvolle Bindung zum Traumatherapeuten, erheblich erschweren.
Dies tippt mit einem tiefen Seufzer, weil selbst betroffen,
Chakotay
Ich hoffe doch, dass man selbst als Betroffener irgendwann wieder Vertrauen aufbauen kann.
Vor allem zu sich selber.
Habt ihr denn durch eure Therapien schon Verbesserungen feststellen können?


Fighter1993
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 433

Beitrag Sa., 26.05.2018, 11:04

Die PTBS stand bei mir auch im Raum als Diagnose, letztlich wurde sie allerdings nie als Diagnose in einem Antrag oder so angegeben.
Wie schon gesagt wurde, die Symptome sind arg vielfältig und teilweise ja auch nicht nur der PTBS zuzuordnen. Ich bspw. zeige einige der Symptome, aber auch noch andere, die dann eben dazuführten, dass bei mir die PTBS nicht als Hauptdiagnose gestellt wurde.
Und auch ich kann sagen, mit Therapie und der stabilisierenden Arbeit, kann es besser werden. Ich habe einiges an die Hand bekommen oder mir selbst "erarbeitet", was mir bei Flashbacks helfen kann. Ganz wichtig für mich war, ein soziales Umfeld aufbauen und Hobbys finden. Dinge die mich körperlich aber auch kopfmäßig einfach auslasten, sodass nicht 24h/Tag ans Trauma denken muss (ein wenig im überragenden Sinne....).

Als Therapieform habe ich bisher tiefenpsychologisch gemacht. Meine jetztige Therapeutin darf tiefenpsychologisch und analystisch arbeiten, wir werden aber schätzungsweise die tiefenpsychologischen Stunden beantragen, da ich die zeitlichen Ressourcen für eine Analyse nicht aufbringen kann.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Sa., 26.05.2018, 12:46

Tiefenpsychologie? Wie muss ich mir eine Sitzung vorstellen? Redet nur der Patient oder gibt der jeweilige Therapeut auch ein Feedback? Ich bin derzeit bei einer Verhaltenstherapeutin, die auch Erfahrung mit der Trauma-Arbeit hat. In der nächsten Stunde wollen wir uns mit dem Thema Stabilisierung auseinandersetzen. Habt ihr anderen auch schon Klinikerfahrungen gemacht?


Fighter1993
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 433

Beitrag Sa., 26.05.2018, 13:02

traumakind hat geschrieben: Sa., 26.05.2018, 12:46 Tiefenpsychologie? Wie muss ich mir eine Sitzung vorstellen?
Also bei mir ist es so, dass ich in der Stunde das Thema/die Themen einbringe worüber ich sprechen will und dann ist das ein Gespräch mit meiner Therapeutin, kein Monolog meinerseits. Manchmal schmeiße ich Vermutungen und Zusammenhänge in den Raum, manchmal sie. Wenn sie stimmen, dann sag ich das, wenn nicht versuche ich weiter zu erklären. Manchmal stellt sie Fragen, manchmal schweigen wir uns an. Bei der Tiefenpsychologie wird halt tendenziell mehr in der Vergangenheit "gesucht" und weniger am aktuellen Verhalten geändert.
Ich für mich habe persönlich den Eindruck, die Verhaltensweisen zu ändern ist bei mir ein Nebeneffekt, der entsteht, weil ich mich mehr mit mir und meiner Vergangenheit auseinandersetze und mich besser verstehen lerne. Dadurch kann ich jetzt anders handeln als gewohnt, weil ich verstehe, wieso ich so gehandelt habe. Bsp: ich neige dazu, bei gewissen Entscheidungen mein Kopf auszuschalten und sehr impulsiv zu handeln, dabei aber massiv meine eigenen Grenzen zu übergehen. So war letztes Jahr zum Beispiel die Situation dass ein Kumpel eine Nacht bei mir schlafen wollte/sollte, was für mich schon eine riesen Herausforderung gewesen wäre. Weil ich aber leider auch noch Gefühle für ihn hegte, lies ich mich auf den Vorschlag ein, dass er das gesamte Wochenende bei und mit mir verbringt. Etwas, was für mich absolut gar nie in Frage kommen würde eigentlich. Naja, es endete damit, dass ich ihn nach der ersten Nacht rausgeschmissen habe und damit das Wochenende gelaufen war.
Solche Erlebnisse bespreche ich dann durchaus auch aktuell mit der Therapeutin und dadurch kann ich mein Handeln besser verstehen, woher es kommt und so. Jetzt weiß ich wieso ich so reagiere und kann das in Zukunft besser händeln. Sollte so eine Situation wieder kommen weiß ich, ich möchte abends spontan entscheiden, ob es für mich ok ist, dass jemand bei mir schläft oder nicht und nicht vorher eine für mich so utopische Situation herstellen.
Habt ihr anderen auch schon Klinikerfahrungen gemacht?
Ich war letzten Herbst 2 Tage in der Akutpsychiatrie und es war der reinste Horror für mich, sodass ich mich dann direkt wieder selbstentlassen habe. Da kann ich also nix weiter zu sagen, was Therapieangebot und so angeht, soweit kams bei mir gar nicht erst.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Sa., 26.05.2018, 13:09

Tiefenpsychologie ist eine tiefer in die Biographie gehende Therpaieform. Es kommt immer auf den Therapeuten an, wie so eine Stunde abläuft. Bei mir ist es ein Dialog. Es wird geschaut, wie sich die Kindheit gestaltet hat, die Eltern, woher die Traumatisierungen kommen, wie ich damit umgehen kann, etc.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
traumakind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 171

Beitrag Sa., 26.05.2018, 15:37

Ich kenne alle Zusammenhänge in meinem Leben bereits. Die meisten habe ich alleine ergründet beziehungsweise reflektiert. Aber ich habe dennoch immer mehr das Bedürfnis, mich einmal richtig über meine Kindheit auszuk***.
Einfach mal alles erzählen und raus lassen.

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Sa., 26.05.2018, 15:45

Dazu wäre die tfp, wie ich sie mache ideal! Ja, es war wichtig für mich diese Dinge auszusprechen.

Aber vielleicht kannst du das auch bei deiner jetzigen Therapeutin

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag