Paroxetin absetzen?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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SadChris99
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Paroxetin absetzen?

Beitrag Do., 10.05.2018, 12:06

Hallo liebe Community! Ich nehme jetzt schon seit fast 3 Jahren das Medikament Paroxetin gegen meine Zwangsstörung (Zwangsgedanken und Zwangshandlungen). Ich habe mich seitdem psychisch extrem verbessert und konnte die Zwänge stark reduzieren. Ich bin außerdem deutlich selbsbewusster geworden und viel mehr "Ich selbst". Ich habe mitlerweile (seit über einem Jahr) eine Freundin. Aber da haben wir auch schon das Problem: Die Nebenwirkung von Paroxetin ist u.a. Libidoverlust (sexuelle Unlust), was natürlich schon echt scheiße ist, vor allem in einer Beziehung. Ich habe wirklich kaum Lust auf Sex und selbst wenn, dann brauche ich eine Ewigkeit um zum Orgasmus zu kommen und es fühlt sich halt alles nicht so gut an (auch beim Masturbieren). Ich habe schon einmal (vor ca. 10 Monaten) versucht, die Tabletten abzusetzen (erstmal 30mg für zwei Wochen, dann 20mg für 2 Wochen), allerdings habe ich es einfach nicht geschafft, da die Zwänge sich wieder verstärkt haben. Sex hat zwar wieder Spaß gemacht (bin sogar eher zu früh gekommen) aber die Zwänge haben mich einfach dazu bewegt, wieder auf 40mg zu erhöhen. Mein Ziel ist es nun, nach meiner letzten Abiturprüfung (Ende Mai) wieder zu reduzieren (diesmal in 4-Wochen Abständen von 30mg auf 20mg usw.). Allerdings habe ich enorme Angst davor, dass sich wieder die Zwänge verstärken und ich alles was ich erreicht habe in den letzten Jahren wieder verliere. Trotzdem habe ich mit meiner Therapeutin beschlossen, es zu versuchen. Nun hatte ich vor einigen Tagen ein Gespräch mit meinem Neurologen und der meinte zu mir, er würde es nicht glauben, dass eine Behandlung von Zwangsstörungen ohne Medikamente bzw. Paroxetin möglich sei und würde mir eher davon abraten. Er meinte sogar, ich solle mich fragen, was mir wichtiger sei: guter Sex oder eine halbwegs gesunde Psyche. Ich habe wirklich unfassbare Angst, vor allem weil halt mein Neurologe das ganze so kritisch sieht. Ich habe Angst davor, nicht mehr ich selbst zu sein (wie früher) und Entscheidungen zu treffen, die ich ohne Zwänge nicht treffen würde. Ich habe auch große soziale Ängste, welche ich durch Paroxetin eindämmen konnte und nun habe ich Angst, dass sie wiederkommen. Vor allem weil ich halt bald fertig bin mit der Schule (und Abitur) und studieren will etc. und ich da bestimmt auch viele neue Leute kennenlerne und ich möchte halt mich denen so präsentieren wie ich bin und nicht durch Zwänge eingeschüchtert werden. Kennt sich irgendjemand hier aus mit Paroxetin bzw. Zwangsstörungen oder hat jemand sogar eigene Erfahrungen mit beiden gemacht? Könnt ihr mir empfehlen es zu versuchen (Paroxetin zu reduzieren) oder soll ich lieber auf 40mg bleiben, wie es mein Neurologe gesagt hat? Meine Freundin will halt unbedingt, dass ich reduziere weil das mit dem Sex natürlich auch scheiße ist für sie (dauert halt viel zu lange etc.). Ich würde mich wirklich über Ratschläge freuen und nehme diese natürlich auch ernst. Falls ich hier nicht im richtigen Forum bin: kann mir jemand ein passenderes Forum empfehlen? Als Ergänzung: Die Therapie würde ich natürlich während des Absetzens weitermachen, aber mein Neurologe findet halt das reicht nicht. Eure Meinung? MfG

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alatan
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Beitrag Do., 10.05.2018, 21:38

Anscheinend konnte dir die Therapie überhaupt nicht helfen? Wie wäre es, in eine wirkungsvolle Therapie zu wechseln, denn wozu gehst du sonst dahin? Medikamente sollten dazu dienen, die Zeit bis zur Wirkung einer Therapie zu überbrücken, nicht als lebenslange Krücke (es sei denn, man will es so.)

Guten Sex und eine "gesunde Psyche" (ist sie das mit Medis wirklich?) gegeneinander auszuspielen, halte ich für völligen Unsinn.


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SadChris99
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Beitrag Fr., 11.05.2018, 18:47

Doch, die Therapie konnte mir wirklich sehr helfen und ich habe mich wirklich sehr weiterentwickelt dank der Therapie. Die Therpaie wirkt definitiv, aber mein Neurologe meint halt das würde nicht reichen und ich müsse weiterhin Paroxetin nehmen. Ich stelle mir dann natürlich die Frage, wie lange ich es denn noch einnehmen muss, weil ich es eben nicht ewig nehmen will und endlich wieder eine funktionierende Libido haben möchte. PS: Danke für die Rückmeldung ;)

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alatan
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Beitrag Sa., 12.05.2018, 07:31

Na dann bräuchtest du ja keine Medikamente mehr und kannst wieder guten Sex genießen. Allerdings müssen die Art von Stoffen sehr sehr langsam ausgeschlichen werden, sonst kommt es zu Absetzerscheinungen und Rückfällen.

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shesmovedon
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Beitrag Sa., 12.05.2018, 07:46

Ich denke schon, dass du versuchen kannst die Medis zu reduzieren. Hoch kannst du immer wieder. Ich würde die Schritte nur deutlich langsamer angehen. Also erstmal runter auf 35 mg für 2-3 Monate und dann runter auf 30 mg und mal schauen, was passiert. Schneller auf keinen Fall reduzieren, wenn eine vorherige Reduktion schon zeigte, dass die Symptome zurückkommen.

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