Strukturelle Dissoziation
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Strukturelle Dissoziation
Es ist ein wenig kompliziert für mich, dies hier zu schreiben und meine Fragen klar zu formulieren. Ich hoffe, es gelingt mir und wird nicht zu umfangreich....
Vielleicht vorab (weil es in meinem Blog schonmal zu diesem Mitssverständnis kam): mir geht es hier nicht um DIS!
Das kann ich ganz klar ausschließen und wurde auch von meiner Therapeutin nie in Frage gestellt, bzw. behauptet!
Während meine gesamten Therapiezeit, und natürlich auch davor in meinem Leben, meiner Wahrnehmung, meinem Selbstbild, ging und geht es schon immer um innere Zerissenheit, das Gefühl nicht zu wissen, was, wer, wie man ist, das Gefühl, Monster in sich zu beherbergen, aber auch die große Angst zu Lügen, das ganze Leben nur zu spielen, eine Schauspielerin zu sein, sich von außen zu beobachten. Es gibt immer wieder mal Handlungsimpulse, die mir fremdgesteuert vorkommen, über die ich später erschrocken oder verwundert bin.
Ich lebe zwar mit meinem Mann zusammen, kann mich aber, was meine sexuelle Orientierung betrifft, nicht festlegen, bzw. bin da sehr hin und hergerissen, und war auch schon mit Frauen liiert.
Es kommt vor, dass ich "Stimmen" höre, die ich aber als zu mir gehörig empfinde - also ich weiß, dass sie nicht von außen kommen, wie bei einer Psychose z.B. Bis zum letzten Klinikaufenthalt habe ich sehr aggressiv auf diese weinerlichen, verängstigten oder sarkastischen "Gedankenstimmen" reagiert, seit ich das nicht mehr tue, sind sie ruhiger bzw. beruhigen sich schneller wieder.
usw.
Ich könnte jetzt noch lange weiter schreiben, aber halte das mal kurz.
Als ich die Borderline-Diagnose bekam, war ich erleichtert darüber zu erfahren, dass noch andere Menschen sich SO erleben. Gerade im Punkt "Identitätsprobleme, innere Zerissenheit" fand ich mich sehr wieder.
Im Sommer war ich in einer Klinik, wo man mich scheinbar, wie ich jetzt von meiner Therpeutin erfuhr, als sehr "zerissen" und widersprüchlich erlebte. (Ich habe den Arztbrief nie gelesen) Ich erinnere mich auch, dass mir das ein paar Mal gespiegelt wurde, bzw. ich darauf angesprochen wurde - u.a. in einem Krisengespräch mit dem Oberarzt.
Aber ich war in diesem Moment zu durcheinander, um darüber näher nachzudenken.
Außerdem spüre ich in mir eine große Hemmung/Ablehnung, wirklich von "Anteilen" oder "Teilen" zu sprechen.
Ich persönlich konnte in der Klinik auch zunächst nur schwer mit der Arbeit am inneren Kind anfangen. (Was aber wohl hauptsächlich an dem Ekelgefühl liegt, dass in mir aufkommt, wenn ich an mich als Kind denke. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mich über die Kunsttherapie dem nähern konnte, was da in mir so ängstlich u nd bedürftig und irgendwie auch noch "klein" ist. Auch das zu akzeptieren, bzw. näher anzuschauen fällt mir schwer, obwohl es manchmal so dominant ist.)
Nun zum eigentlichen Problem:
meine Therpaeutin spricht seit einiger Zeit immer wieder von Anteilen. In einem Brief an die Psychiaterin las ich von "Dissoziativer Störung". (Nochmal zur Beachtung: das ist NICHT DIS!!) Betrifft aber vielleicht andere dissoziative Phänomene (wobei? gehören die nicht einfach zur PtBS??)??
Irgendwie weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich habe Angst, dass mich das noch mehr zerstückelt.
Ich habe mich ein wenig in das Thema "Strukturelle Dissoziation" hineingelesen. Was ich nicht verstehe:
Ist das ein Modell, um sich besser zu verstehen, oder ist man "wirklich" so zerstückelt?
Hat nicht evtl. jeder Mensch "Anteile" (siehe Freud mit seinem Überich, Ich und blablabla)?
Ich habe mich in diesen Thread hier hinein gelesen, und das hat mir schon etwas Angst gemacht:
viewtopic.php?f=16&t=32214
Dass man so etwas induziert bekommen kann, dass man kranker daraus hervor geht, als man rein gegangen ist.
Gerade was Frau Huber usw. angeht, gehen die Meinungen ja auch auseinander. Alles nur Humbug??
Andererseits: was macht mir Angst an diesem Gedanken sich die "Teile", aus denen ich bestehe, näher anzuschauen?
Oder, noch anders: was wäre eigentlich so vorteilhaft daran? Wozu kann das gut sein???
Vielleicht vorab (weil es in meinem Blog schonmal zu diesem Mitssverständnis kam): mir geht es hier nicht um DIS!
Das kann ich ganz klar ausschließen und wurde auch von meiner Therapeutin nie in Frage gestellt, bzw. behauptet!
Während meine gesamten Therapiezeit, und natürlich auch davor in meinem Leben, meiner Wahrnehmung, meinem Selbstbild, ging und geht es schon immer um innere Zerissenheit, das Gefühl nicht zu wissen, was, wer, wie man ist, das Gefühl, Monster in sich zu beherbergen, aber auch die große Angst zu Lügen, das ganze Leben nur zu spielen, eine Schauspielerin zu sein, sich von außen zu beobachten. Es gibt immer wieder mal Handlungsimpulse, die mir fremdgesteuert vorkommen, über die ich später erschrocken oder verwundert bin.
Ich lebe zwar mit meinem Mann zusammen, kann mich aber, was meine sexuelle Orientierung betrifft, nicht festlegen, bzw. bin da sehr hin und hergerissen, und war auch schon mit Frauen liiert.
Es kommt vor, dass ich "Stimmen" höre, die ich aber als zu mir gehörig empfinde - also ich weiß, dass sie nicht von außen kommen, wie bei einer Psychose z.B. Bis zum letzten Klinikaufenthalt habe ich sehr aggressiv auf diese weinerlichen, verängstigten oder sarkastischen "Gedankenstimmen" reagiert, seit ich das nicht mehr tue, sind sie ruhiger bzw. beruhigen sich schneller wieder.
usw.
Ich könnte jetzt noch lange weiter schreiben, aber halte das mal kurz.
Als ich die Borderline-Diagnose bekam, war ich erleichtert darüber zu erfahren, dass noch andere Menschen sich SO erleben. Gerade im Punkt "Identitätsprobleme, innere Zerissenheit" fand ich mich sehr wieder.
Im Sommer war ich in einer Klinik, wo man mich scheinbar, wie ich jetzt von meiner Therpeutin erfuhr, als sehr "zerissen" und widersprüchlich erlebte. (Ich habe den Arztbrief nie gelesen) Ich erinnere mich auch, dass mir das ein paar Mal gespiegelt wurde, bzw. ich darauf angesprochen wurde - u.a. in einem Krisengespräch mit dem Oberarzt.
Aber ich war in diesem Moment zu durcheinander, um darüber näher nachzudenken.
Außerdem spüre ich in mir eine große Hemmung/Ablehnung, wirklich von "Anteilen" oder "Teilen" zu sprechen.
Ich persönlich konnte in der Klinik auch zunächst nur schwer mit der Arbeit am inneren Kind anfangen. (Was aber wohl hauptsächlich an dem Ekelgefühl liegt, dass in mir aufkommt, wenn ich an mich als Kind denke. Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mich über die Kunsttherapie dem nähern konnte, was da in mir so ängstlich u nd bedürftig und irgendwie auch noch "klein" ist. Auch das zu akzeptieren, bzw. näher anzuschauen fällt mir schwer, obwohl es manchmal so dominant ist.)
Nun zum eigentlichen Problem:
meine Therpaeutin spricht seit einiger Zeit immer wieder von Anteilen. In einem Brief an die Psychiaterin las ich von "Dissoziativer Störung". (Nochmal zur Beachtung: das ist NICHT DIS!!) Betrifft aber vielleicht andere dissoziative Phänomene (wobei? gehören die nicht einfach zur PtBS??)??
Irgendwie weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Ich habe Angst, dass mich das noch mehr zerstückelt.
Ich habe mich ein wenig in das Thema "Strukturelle Dissoziation" hineingelesen. Was ich nicht verstehe:
Ist das ein Modell, um sich besser zu verstehen, oder ist man "wirklich" so zerstückelt?
Hat nicht evtl. jeder Mensch "Anteile" (siehe Freud mit seinem Überich, Ich und blablabla)?
Ich habe mich in diesen Thread hier hinein gelesen, und das hat mir schon etwas Angst gemacht:
viewtopic.php?f=16&t=32214
Dass man so etwas induziert bekommen kann, dass man kranker daraus hervor geht, als man rein gegangen ist.
Gerade was Frau Huber usw. angeht, gehen die Meinungen ja auch auseinander. Alles nur Humbug??
Andererseits: was macht mir Angst an diesem Gedanken sich die "Teile", aus denen ich bestehe, näher anzuschauen?
Oder, noch anders: was wäre eigentlich so vorteilhaft daran? Wozu kann das gut sein???
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Es ist nicht so, dass die Therapeutin zu sehr auf diesem Thema herum reitet. Sie hat noch nie einen dieser "Fehler" gemacht, die im oben benannten Thread beschrieben werden. Ich habe also nicht das Gefühl, dass sie mir etwas induziert o.ä.
Aber sie benennt es eben sehr deutlich. Und manchmal sagt sie Dinge wie: "Menschen, die sich so erleben, wie Sie..."
Dann weiß ich nicht, ob sie zu schnell ist mit ihren Mutmaßungen.
Ich bin da sehr hin- und hergerissen. Ich weiß, dass auch die Angst mitspielt, wirklich genau hinzuschauen. Ich weiß, dass ich manches von mir nicht wissen will.
Aber ich habe irgendwie auch Angst davor, dass etwas von mir gedacht wird (diagnostiziert wird) was so nicht stimmt.
Ich freue mich sehr über eure Meinung, Erfahrungen, Ideen und Rückmeldungen zum Thema!
Herzlichen Dank! DG
Aber sie benennt es eben sehr deutlich. Und manchmal sagt sie Dinge wie: "Menschen, die sich so erleben, wie Sie..."
Dann weiß ich nicht, ob sie zu schnell ist mit ihren Mutmaßungen.
Ich bin da sehr hin- und hergerissen. Ich weiß, dass auch die Angst mitspielt, wirklich genau hinzuschauen. Ich weiß, dass ich manches von mir nicht wissen will.
Aber ich habe irgendwie auch Angst davor, dass etwas von mir gedacht wird (diagnostiziert wird) was so nicht stimmt.
Ich freue mich sehr über eure Meinung, Erfahrungen, Ideen und Rückmeldungen zum Thema!
Herzlichen Dank! DG
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Zu Michaela Huber: ich war ihr auch gegenüber skeptisch, dann habe ich erfahren, dass meine Therapeutin meinen Fall bei ihr in Supervision hatte.
Ich schaute mich dann mal nach Büchern um und fand ein Buch über Täteranteile, dass ich mir zulegte. Und ich habe mich noch nie so gut verstanden gefühlt wie in diesem Buch. Sie hat einfach diese "darüber kann man nicht sprechen" Punkte angesprochen und klar gemacht: das ist normal bei dem was sie erlebt haben, das geht anderen auch so (natürlich nicht, dass es gut ist). Aber sie hat meine Täteranteile gut erfasst. Bin kein Fan von ihr jetzt, aber denke die Frau hat es durchaus drauf.
Ich schaute mich dann mal nach Büchern um und fand ein Buch über Täteranteile, dass ich mir zulegte. Und ich habe mich noch nie so gut verstanden gefühlt wie in diesem Buch. Sie hat einfach diese "darüber kann man nicht sprechen" Punkte angesprochen und klar gemacht: das ist normal bei dem was sie erlebt haben, das geht anderen auch so (natürlich nicht, dass es gut ist). Aber sie hat meine Täteranteile gut erfasst. Bin kein Fan von ihr jetzt, aber denke die Frau hat es durchaus drauf.
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Vielleicht habe ich das alles zu wirr formuliert??
Ich bin wirklich durcheinander deswegen.........
Wenn jemand etwas schreiben mag (es muss ja nichts komplettes sein, keine Antwort auf alle meine Fragen, mir reicht ein Gedanke dazu....) ich würde mich sehr freuen!
Ich bin wirklich durcheinander deswegen.........
Wenn jemand etwas schreiben mag (es muss ja nichts komplettes sein, keine Antwort auf alle meine Fragen, mir reicht ein Gedanke dazu....) ich würde mich sehr freuen!
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- Forums-Gruftie
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Liebe Doppelgängerin,
wie gut ich Dich verstehen kann!
2016 bin ich in eine Klinik gegangen um genau dies, eine höhergradige dissoziative Störung ausschließen zu lassen. Mein Plan ist sowas von in die Hose gegangen...
Ich hatte (und habe uch heute noch) immer wieder das Gefühl und die Sorge, dass andere da etwas sehen, was da gar nicht ist. Ich, wenn ich mich wirklich auf die gestellte Diagnose einlasse, immer weiter "zerfalle", noch mehr die Kontrolle verliere als so schon. Meine Therapeutin hat mir erklärt, und ich erlebe es auch tatsächlich so, dass das Chaos (und damit auch die Kontrollverluste) mehr wird, solange ich mich sperre, verweiger und so tue als wäre alles gut. Das ist es nämlich nicht. Auch heute ist da immer wieder diese Angst eine Lügnerin zu sein. Sich das alles nur einzubilden. Aufmerksamkeit zu wollen und maßlos zu übertreiben.
Eine diagnostizierte dissoziative Störung hat einen eigenen Diagnoseschlüssel, dementsprechend gehört diese nicht zur PTBS. Es gibt im Rahmen der PTBS dissoziative Phänomene, ebenso wie ber der Borderline Störung, aber das ist noch mal was anderes, bzw. scheint Dein Erleben eine eigenständige Diagnose zu rechtfertigen.
Die Frage, ob nicht alle Menschen Anteile haben, hat Michaela Huber auch mal in den Raum gestellt und verneint. Alle Menschen können in Rollen schlüpfen (Arbeit, Mutter, Ehefrau, Tochter etc.), aber das sind Rollen, die kontrolliert, absolut bewußt und ichsyntom sind. Auf der Seite von Michaele Huber gibt es zu ganz vielen Ihrer Vorträge die Powerpoint-Folien, die ich recht hilfreich fand. Was ich an ihr gut finde ist, dass sie nicht nur für Fachmenschen schreibt und Ottonormalverbraucher ihre Bücher, Vorträge verstehen können. Zum Thema strukturelle Dissoziation kann ich Dir das Buch: Das verfolgte Selbst; Onno van der Hart uw, empfehlen.
LG, LovisTochter
wie gut ich Dich verstehen kann!
2016 bin ich in eine Klinik gegangen um genau dies, eine höhergradige dissoziative Störung ausschließen zu lassen. Mein Plan ist sowas von in die Hose gegangen...
Ich hatte (und habe uch heute noch) immer wieder das Gefühl und die Sorge, dass andere da etwas sehen, was da gar nicht ist. Ich, wenn ich mich wirklich auf die gestellte Diagnose einlasse, immer weiter "zerfalle", noch mehr die Kontrolle verliere als so schon. Meine Therapeutin hat mir erklärt, und ich erlebe es auch tatsächlich so, dass das Chaos (und damit auch die Kontrollverluste) mehr wird, solange ich mich sperre, verweiger und so tue als wäre alles gut. Das ist es nämlich nicht. Auch heute ist da immer wieder diese Angst eine Lügnerin zu sein. Sich das alles nur einzubilden. Aufmerksamkeit zu wollen und maßlos zu übertreiben.
Eine diagnostizierte dissoziative Störung hat einen eigenen Diagnoseschlüssel, dementsprechend gehört diese nicht zur PTBS. Es gibt im Rahmen der PTBS dissoziative Phänomene, ebenso wie ber der Borderline Störung, aber das ist noch mal was anderes, bzw. scheint Dein Erleben eine eigenständige Diagnose zu rechtfertigen.
Die Frage, ob nicht alle Menschen Anteile haben, hat Michaela Huber auch mal in den Raum gestellt und verneint. Alle Menschen können in Rollen schlüpfen (Arbeit, Mutter, Ehefrau, Tochter etc.), aber das sind Rollen, die kontrolliert, absolut bewußt und ichsyntom sind. Auf der Seite von Michaele Huber gibt es zu ganz vielen Ihrer Vorträge die Powerpoint-Folien, die ich recht hilfreich fand. Was ich an ihr gut finde ist, dass sie nicht nur für Fachmenschen schreibt und Ottonormalverbraucher ihre Bücher, Vorträge verstehen können. Zum Thema strukturelle Dissoziation kann ich Dir das Buch: Das verfolgte Selbst; Onno van der Hart uw, empfehlen.
LG, LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
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Liebe Lovis Tochter,
ich bin wirklich froh zu lesen, dass es dir, was die Zweifel betrifft, ähnlich ging und geht!
Ich hatte schonmal in die Huber-Folien etc reingelesen.
Man sieht da ja ziemlich deutlich, dass sie auch Borderline und Ptbs in die strukturelle Dissoziation einordnet.
Wieso es dann bei mir noch eine extra Diagnose braucht, verstehe ich nicht. Aber ist ja vielleicht auch egal.
Seltsamer Weise habe ich immer von Zersplitterung gesprochen, habe unter meiner Identitätsproblematik gelitten usw.
Aber wenn die Therapeutin von "Teilen" spricht, finde ich es gruselig oder belustigend und befremdend.
Angenommen, ich lasse mich darauf ein, näher hin zu schauen, ist es dann so, als würde man sich "ordnen", besser kennen lernen...?
Kannst Du Deine Anteile klar voneinander abgrenzen, so, wie es die Leute mit DIS können?
Ich glaube, bei mir ist es einfach nur ein riesiger Haufen Chaos. Deswegen sage ich auch liebe Splitter oder Zerrissen. Teile klingt so geordnet und sortiert. Irgendwie finde ich mich da nicht wieder.
Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich meiner Therapeutin sage, dass das nicht stimmen kann.
Und... evtl traue ich mich doch mal, den Klinikbericht zu lesen...?
ich bin wirklich froh zu lesen, dass es dir, was die Zweifel betrifft, ähnlich ging und geht!
Puh, da schreibst du mir aus der Seele....!!!!LovisTochter hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 19:33 Auch heute ist da immer wieder diese Angst eine Lügnerin zu sein. Sich das alles nur einzubilden. Aufmerksamkeit zu wollen und maßlos zu übertreiben.
Ich hatte schonmal in die Huber-Folien etc reingelesen.
Man sieht da ja ziemlich deutlich, dass sie auch Borderline und Ptbs in die strukturelle Dissoziation einordnet.
Wieso es dann bei mir noch eine extra Diagnose braucht, verstehe ich nicht. Aber ist ja vielleicht auch egal.
Seltsamer Weise habe ich immer von Zersplitterung gesprochen, habe unter meiner Identitätsproblematik gelitten usw.
Aber wenn die Therapeutin von "Teilen" spricht, finde ich es gruselig oder belustigend und befremdend.
Woher weiß ich nun, dass es Anteile und keine Rollen sind? Was gibt mir die Sicherheit?LovisTochter hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 19:33 Alle Menschen können in Rollen schlüpfen (Arbeit, Mutter, Ehefrau, Tochter etc.), aber das sind Rollen, die kontrolliert, absolut bewußt und ichsyntom sind.
Kannst Du erklären, woran das liegt?LovisTochter hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 19:33 Meine Therapeutin hat mir erklärt, und ich erlebe es auch tatsächlich so, dass das Chaos (und damit auch die Kontrollverluste) mehr wird, solange ich mich sperre, verweiger und so tue als wäre alles gut.
Angenommen, ich lasse mich darauf ein, näher hin zu schauen, ist es dann so, als würde man sich "ordnen", besser kennen lernen...?
Kannst Du Deine Anteile klar voneinander abgrenzen, so, wie es die Leute mit DIS können?
Ich glaube, bei mir ist es einfach nur ein riesiger Haufen Chaos. Deswegen sage ich auch liebe Splitter oder Zerrissen. Teile klingt so geordnet und sortiert. Irgendwie finde ich mich da nicht wieder.
Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich meiner Therapeutin sage, dass das nicht stimmen kann.
Und... evtl traue ich mich doch mal, den Klinikbericht zu lesen...?
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Liebe Doppelgängerin,
eine "normale" PTBS fällt sicher nicht unter die strukturelle Dissoziation. Das ist dann die komplexe PTBS. Für die gibt es in D noch immer keinen Diagnoseschlüssel und soweit ich informiert bin, ist diese eigentlich mit der DESNOS, der Vorstufe der DIS gleichzusetzen. Ob dem wirklich so ist weiß ich leider nicht, habe es nun aber mehrfach gelesen (von Betroffenen). Und da es die kPTBS in D nicht gibt, muss eeben ein anderer Diagnoseschlüssel her (F 44.9), darunter fällt zumindest meines Wissens nach die DESNOS.
Ich fand und finde es auch sehr befremdlich wenn meine Thera von und im schlimmsten Falle durch mich mit meinen "Anteilen" spricht. Aber leider funktioniert es. Es gibt oftmals Antworten. Antworten die ich mir nie hätte ausdenken können, weil sie so fernab von mir sind. Aber, oftmals wird auch geschwiegen wie ein Grab. Sobald ich dann aber die Praxis verlasse herrscht das Chaos und in mir tobt ein ganzes "Rudel". Ich glaube, dass der Unterschied zwischen Rollen und Anteilen ganz klar darin liegt, dass bei den Rollen alles vollkommen bewusst und von einem selbst gesteuert werden kann. Da fragt man sich dann nicht: Hä, was war das denn? Wieso hab ich so oder so reagiert? Woher kam plötzlich diese Angst....
So wie ich es erlebe ist es so, dass solange ich kämpfe, kämpft mein Innen auch. Um Anerkennung, um Kontrolle etc. Räume ich Platz ein, gestehe manche Dinge ein, so wird es leichter. Ich hasse es, wie die Pest und befürchte nach wie vor, dass alles nur schlimmer wird wenn ich mich einlasse. Momentan erlebe ich es auch so, da die Amnesien, die Alleingänge usw. nach wie vor da sind und der Kontakt nach Innen quasi noch immer nicht vorhanden ist. Ich bekomme sie mit, aber auf meine Fragen, Bitten etc. witrd eigentlich nicht reagiert. Ich habe allerdings das Gefühl, dass dies eigentlich schon immer so war. Ich es aber einfach nicht mitbekommen habe (Amnesie für die Amnesie). GRundsätzlich wurde mir zumoindest versichert, dass durch ein Annehmen der anderen (und ich finde es noch immer vollkommen abstrus sowas zu schreiben) tatsächlich sowas wie Kommunikation und Kooperation entstehen kann.
Ja, ich kann sie zum Teil ganz klar voneinender abgrenzen. Ich hab allerdings auch die DIS als Diagnose. Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn diese Abgrenzung nicht möglich ist und somit eigentlich alles eher zu einem "Brei" verschwimmt, das Ganze noch mal schwieriger, weil nicht greifbar, ist.
Kannst Du den Bericht bei/mit Deiner Thera lesen? Dann bist Du nicht allein damit, kannst FRagen stellen und kannst aufgefangen werden.
Ganz liebe Grüße
eine "normale" PTBS fällt sicher nicht unter die strukturelle Dissoziation. Das ist dann die komplexe PTBS. Für die gibt es in D noch immer keinen Diagnoseschlüssel und soweit ich informiert bin, ist diese eigentlich mit der DESNOS, der Vorstufe der DIS gleichzusetzen. Ob dem wirklich so ist weiß ich leider nicht, habe es nun aber mehrfach gelesen (von Betroffenen). Und da es die kPTBS in D nicht gibt, muss eeben ein anderer Diagnoseschlüssel her (F 44.9), darunter fällt zumindest meines Wissens nach die DESNOS.
Ich fand und finde es auch sehr befremdlich wenn meine Thera von und im schlimmsten Falle durch mich mit meinen "Anteilen" spricht. Aber leider funktioniert es. Es gibt oftmals Antworten. Antworten die ich mir nie hätte ausdenken können, weil sie so fernab von mir sind. Aber, oftmals wird auch geschwiegen wie ein Grab. Sobald ich dann aber die Praxis verlasse herrscht das Chaos und in mir tobt ein ganzes "Rudel". Ich glaube, dass der Unterschied zwischen Rollen und Anteilen ganz klar darin liegt, dass bei den Rollen alles vollkommen bewusst und von einem selbst gesteuert werden kann. Da fragt man sich dann nicht: Hä, was war das denn? Wieso hab ich so oder so reagiert? Woher kam plötzlich diese Angst....
So wie ich es erlebe ist es so, dass solange ich kämpfe, kämpft mein Innen auch. Um Anerkennung, um Kontrolle etc. Räume ich Platz ein, gestehe manche Dinge ein, so wird es leichter. Ich hasse es, wie die Pest und befürchte nach wie vor, dass alles nur schlimmer wird wenn ich mich einlasse. Momentan erlebe ich es auch so, da die Amnesien, die Alleingänge usw. nach wie vor da sind und der Kontakt nach Innen quasi noch immer nicht vorhanden ist. Ich bekomme sie mit, aber auf meine Fragen, Bitten etc. witrd eigentlich nicht reagiert. Ich habe allerdings das Gefühl, dass dies eigentlich schon immer so war. Ich es aber einfach nicht mitbekommen habe (Amnesie für die Amnesie). GRundsätzlich wurde mir zumoindest versichert, dass durch ein Annehmen der anderen (und ich finde es noch immer vollkommen abstrus sowas zu schreiben) tatsächlich sowas wie Kommunikation und Kooperation entstehen kann.
Ja, ich kann sie zum Teil ganz klar voneinender abgrenzen. Ich hab allerdings auch die DIS als Diagnose. Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn diese Abgrenzung nicht möglich ist und somit eigentlich alles eher zu einem "Brei" verschwimmt, das Ganze noch mal schwieriger, weil nicht greifbar, ist.
Kannst Du den Bericht bei/mit Deiner Thera lesen? Dann bist Du nicht allein damit, kannst FRagen stellen und kannst aufgefangen werden.
Ganz liebe Grüße
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
Liebe doppelgängerin,
wer ist man denn?
Mich greift Dein hier vorgestelltes Problem total.
Wer ist man denn?
Sicherlich sind Dein Problem und meins verschieden. Und sicherlich sollte ich deshalb in diesem Thread nicht schreiben.
Aber wer bin ich denn?
Mein Lebensriss war im November 2010. (Da starb mein Mann.)
Ich kann mich aber auch an kaum was aus meiner Kindheit erinnern.
Wenn ich jetzt etwas erlebe, dann als "Witwe" und als solche hat man - so glaube ich zumindest - bei den ersten Erlebensmalen Freilauf (und darf sein, was man ist).
Ich verstehe immer nicht: Was für eine Vorstellung von konsistenter Selbstheit/Biographie/Ich haben die Menschen eigentlich? Das gibt es doch gar nicht!
Zunächst musste ich "mich" überhaupt finden. - Und danach bin ich noch jedesmal eine andere geworden. Und musste mich wieder finden, jedes einzelne Mal.
Manchmal habe ich mich nicht gefunden. Dann rannte ich ohne mich rum. (Und tu das bis heute, wenn das passiert.)
Wer ich bin? Tja. - Ich bin die, die auf der Suche ist. Nach mir. (Und die sich langsam mit dem Gedanken arrangiert, dass ich genau die bin: die auf der Suche nach mir.)
Um mal konkreter zu werden:
Meine Promotion fand am 24.10.2000 statt. Da war mein Vater einen guten Monat tot. Und ich fühlte mich gar nicht.
Alles war nicht.
In den Wochen nach seinem Tod und vor der Promotion fühlte ich, dass ich Null bin. Nichts.
Seine Trauerfeier war.
Seine Verbrennung.
Seine Urnenbeisetzung.
Mich gab es nicht, außer in der Rolle: Tochter, vorhanden. In Kapelle. In Gedenken. Am Grab.
Und mich gab's auch nicht bei meiner Promotion.
Ich war eine Andere geworden durch den Tod. Und von der war nur ein kleiner Teil dort vorhanden. (Und der funzte zum Summa.)
War das ich?
Wer bin ich denn? Ich weiß es seither nicht mehr. Und davor hatte ich darauf nie eine Antwort.
wer ist man denn?
Mich greift Dein hier vorgestelltes Problem total.
Wer ist man denn?
Sicherlich sind Dein Problem und meins verschieden. Und sicherlich sollte ich deshalb in diesem Thread nicht schreiben.
Aber wer bin ich denn?
Mein Lebensriss war im November 2010. (Da starb mein Mann.)
Ich kann mich aber auch an kaum was aus meiner Kindheit erinnern.
Wenn ich jetzt etwas erlebe, dann als "Witwe" und als solche hat man - so glaube ich zumindest - bei den ersten Erlebensmalen Freilauf (und darf sein, was man ist).
Ich verstehe immer nicht: Was für eine Vorstellung von konsistenter Selbstheit/Biographie/Ich haben die Menschen eigentlich? Das gibt es doch gar nicht!
Zunächst musste ich "mich" überhaupt finden. - Und danach bin ich noch jedesmal eine andere geworden. Und musste mich wieder finden, jedes einzelne Mal.
Manchmal habe ich mich nicht gefunden. Dann rannte ich ohne mich rum. (Und tu das bis heute, wenn das passiert.)
Wer ich bin? Tja. - Ich bin die, die auf der Suche ist. Nach mir. (Und die sich langsam mit dem Gedanken arrangiert, dass ich genau die bin: die auf der Suche nach mir.)
Um mal konkreter zu werden:
Meine Promotion fand am 24.10.2000 statt. Da war mein Vater einen guten Monat tot. Und ich fühlte mich gar nicht.
Alles war nicht.
In den Wochen nach seinem Tod und vor der Promotion fühlte ich, dass ich Null bin. Nichts.
Seine Trauerfeier war.
Seine Verbrennung.
Seine Urnenbeisetzung.
Mich gab es nicht, außer in der Rolle: Tochter, vorhanden. In Kapelle. In Gedenken. Am Grab.
Und mich gab's auch nicht bei meiner Promotion.
Ich war eine Andere geworden durch den Tod. Und von der war nur ein kleiner Teil dort vorhanden. (Und der funzte zum Summa.)
War das ich?
Wer bin ich denn? Ich weiß es seither nicht mehr. Und davor hatte ich darauf nie eine Antwort.
Doch, manche Autoren nenne das primäre strukturelle Dissoziation. Zum Beispiel:LovisTochter hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 21:19 eine "normale" PTBS fällt sicher nicht unter die strukturelle Dissoziation.
https://www.google.com/url?q=http://www ... UZK8v9Btjd
Ich glaube, diese Einteilung ging ursprünglich auf Nijenhuis zurück. Letztlich sind alles nur Versuche der Kategorisierung... andere sehen Dissoziation und deren Ausprägung eher als Kontinuum an. Auch Hauptdiagnosen sind nicht immer überscheidungsfrei zu anderen Diagnosen.
Ich persönlich glaube auch nicht, dass es hierbei so sehr auf die Bezeichnung ankommt. Also wenn man "unterscheidliches" in sich wahrnimmt, macht es ja auch Sinn, das festzustellen... ob man das Teil, Anteil oder sonstwie nennt, halte ich dabei für weniger zentral, also es gibt ja auch Redewendungen wie: Ein Teil von mir... das beinhaltet nicht zwingend eine diagnostische Bedeutung. Je stimmiger sich eine Bezeichnung anfühlt, umso besser. Problematisch wären meiner Meinung nach eher Fehldiagnosen... oder wenn erst durch eine Therapie das Identitätsgefühl zunehmend verloren geht. Aber nicht, wenn man versucht etwas zu beschreiben oder zu benennen, was man wahrnimmt.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Ich danke euch allen für eure Gedanken! Es hilft mir, mich zu ordnen.....
irgendwie macht mich das alles kirre. Ich merke, wie es in mir rebelliert und ich darauf mit großer Unruhe und starkem svv-druck reagiere, was ich nicht wirklich logisch finde. Scheinbar fühle ich mich-oder ein Teil von mir... - irgendwie bedroht.
Ja, widow, das ist eben die Frage.... Wer sind wir überhaupt? Sind wir nicht alle die Summe unserer einzelnen Teile?
Oder dann immer wieder neu? Ich kann dein sich neu suchen und finden müssen gut nachempfinden. Aber es klingt für mich doch mehr nach einzelnen Lebensabschnitten, wo man sich - seine Rolle im eigenen Lebensspiel - sucht/findet.
Für mich ist das jedoch viel kleinteiliger. Natürlich fühle ich mich zb jetzt anders, als als Schülerin oder Studentin. Da ist ja auch etwas gewachsen, dazu gekommen. Es gibt aber keine Einheit. Ich bleibe zerstückelt. Ich bin in mir widersprüchlich und muss so oft gegen dieses Fremde in mir kämpfen. Es macht mir Angst, verwirrt mich und ich bleibe ein Spieler im riesigen Bühnenlabyrinth.
Liebe LovisTochter, ich habe doch gestern nochmal nachgelesen. Die Huber schreibt schon, dass bei jeder Art von Traumatisierung das Ich in Teile zerfällt.
Der große Unterschied zur Dis ist, dass es bei jener mehrere ANPs gibt, denen jeweils mehrere EPs untergeordnet sind , bei Ptbs und Borderline etc. aber neben der einen !! ANP mehrere EPs.
Aber selbst das erscheint mir alles wieder so modellhaft...
Zum Thema Klinikbericht : ja, vielleicht werde ich ihn bei ihr lesen können, wen ich das will, dann sicher. Ich muss mal schauen und nochmal darüber nachdenken.
Irgendwo las ich mal, dass es schon so ist, dass jeder unterschiedliche Teile in sich trägt, dass es bei traumatisierten Menschen nur schwierig ist, weil diese gewisse Anteile nicht integriert haben, heißt, als fremd erleben.
Irgendwie gefällt mir diese Erklärung ganz gut. Damit lässt sich die Brücke doch schlagen, von den "Rollen" zu den "Teilen".
Ist dann vielleicht doch alles nicht so gruselig??
irgendwie macht mich das alles kirre. Ich merke, wie es in mir rebelliert und ich darauf mit großer Unruhe und starkem svv-druck reagiere, was ich nicht wirklich logisch finde. Scheinbar fühle ich mich-oder ein Teil von mir... - irgendwie bedroht.
Ja, widow, das ist eben die Frage.... Wer sind wir überhaupt? Sind wir nicht alle die Summe unserer einzelnen Teile?
Oder dann immer wieder neu? Ich kann dein sich neu suchen und finden müssen gut nachempfinden. Aber es klingt für mich doch mehr nach einzelnen Lebensabschnitten, wo man sich - seine Rolle im eigenen Lebensspiel - sucht/findet.
Für mich ist das jedoch viel kleinteiliger. Natürlich fühle ich mich zb jetzt anders, als als Schülerin oder Studentin. Da ist ja auch etwas gewachsen, dazu gekommen. Es gibt aber keine Einheit. Ich bleibe zerstückelt. Ich bin in mir widersprüchlich und muss so oft gegen dieses Fremde in mir kämpfen. Es macht mir Angst, verwirrt mich und ich bleibe ein Spieler im riesigen Bühnenlabyrinth.
Liebe LovisTochter, ich habe doch gestern nochmal nachgelesen. Die Huber schreibt schon, dass bei jeder Art von Traumatisierung das Ich in Teile zerfällt.
Der große Unterschied zur Dis ist, dass es bei jener mehrere ANPs gibt, denen jeweils mehrere EPs untergeordnet sind , bei Ptbs und Borderline etc. aber neben der einen !! ANP mehrere EPs.
Aber selbst das erscheint mir alles wieder so modellhaft...
Zum Thema Klinikbericht : ja, vielleicht werde ich ihn bei ihr lesen können, wen ich das will, dann sicher. Ich muss mal schauen und nochmal darüber nachdenken.
Ja, das ist meine Angst. Mich noch mehr zu verlieren. Ich bin schon durcheinander genug. Da so etwas ja tatsächlich induziert werden kann, habe ich wirklich Panik, dass dann gar nichts mehr stimmt.
Irgendwo las ich mal, dass es schon so ist, dass jeder unterschiedliche Teile in sich trägt, dass es bei traumatisierten Menschen nur schwierig ist, weil diese gewisse Anteile nicht integriert haben, heißt, als fremd erleben.
Irgendwie gefällt mir diese Erklärung ganz gut. Damit lässt sich die Brücke doch schlagen, von den "Rollen" zu den "Teilen".
Ist dann vielleicht doch alles nicht so gruselig??
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- [nicht mehr wegzudenken]
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DIS ist nicht so geordnet. Da gibt es Fragmente, Splitter, autonome Anteile. Was halt typisch ist - oder bei mir zumindest so ist - ist dass ich kein Bewusstsein habe für die anderen Anteile. Wenn die vorne sind, kriege ich nichts mit. Mir gehts also nie so, dass ich denke "hä wie war ich denn da", schlichtweg, weil ich's gar nicht mitbekomme zu 99,99 %. Die Anteile sind abgespalten. Rollen nicht. Sie gehören zu einem selbst. Auch jemand mit DIS "spielt" täglich Rollen, je nach Situation, in die er sich begibt. So wie jeder andere Mensch auch. Und genauso fühlt sich ein DISler auch ambivalent bei Entscheidungen, wechselt hin und her etc. wie jeder andere Mensch. Nur, dass es eben noch autonome Persönlichkeiten gibt, die genauso ihr Leben leben.
Ich denke doch, daß es einen Unterschied gibt, den man bemerken kann, allerdings auch nur, wenn man mutig genug ist hinzuschauen (ich selber bin das oft nicht!). Ein Unterschied sind z.B. die Zeitlücken. Die sind absolut erschreckend. Und wenn ich das schreibe, dann merke ich, das ist erschreckend, weil ich kein Vertrauen in die anderen „Anteile“ habe. Und DAS, ich denke, das unterscheidet sich von einer einfachen Rolle. Dieses Erschrecken darüber, über diese Unabhängigkeit, Unkontrollierbarkeit und daß man einfach nicht alles weiß. Es ist auch krass, welche unterschiedliche Gedankenwelten hinter den „Anteilen“ stehen und teilweise derart unterschiedliche Interessen und auch Lebensziele verfolgt werden. Wenn man unterschiedliche Rollen hat, dann hat man doch so als Gesamtperson eigentlich trotzdem eine Richtung oder EIN Lebensziel, oder?doppelgängerin hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 20:57 Woher weiß ich nun, dass es Anteile und keine Rollen sind? Was gibt mir die Sicherheit?
Über den Tip, Fragen an alle „Anteile“ aufzuschreiben, um ein wenig Überblick zu bekommen, und das Blatt ein paar Tage liegen zu lassen und das Blatt füllt sich dann, konnte ich ein wenig Kontakt herstellen. Und auch das ist so krass und schlimm eigentlich und sei es, wenn es um so banale Dinge geht, wie z.B. Alkohol trinken. Es gibt innerliche „Anteile“, die ÜBERZEUGT sind von ihren Ansichten und sich dementsprechend verhalten, auch wenn es noch so konträr ist. Z.n. jemanden, dem Alkohol egal ist und den nie trinkt über jemanden, der Alkohol sofort ausbrechen würde, weil er den so eklig findet, über den, der schon bei dem Geruch in Panik verfällt bis zu dem, der gerne öfters Alkohol trinkt, um zu entspannen bis hin zu einem Teil, der immerimmer immer daran denkt und immer Alkohol verlangt und sich einfach wegdrönen will und nicht dasein will. Wenn man diese Ansichten dann auf dem Papier liest, dann denke ich schon, ja all das könnte mit mir zu tun haben und ist mir nicht fremd, auch wenn ich so vieles davon wiederum vehement ablehne und nichts damit zu tun haben will. Sind das nun extreme Rollen? Anteile? Einfach eine Zerrissenheit?
Ich glaube, freiwillig hat sowas, so eine Zerrissenheit keiner. Es ist nämlich kein schöner Zustand. Diese gravierenden Unterschiede in einem, gerade auch bei so grundlegenden Dingen, wie Vertrauen, Distanz, Körper, Essen,… es kostet so viel Kraft, diese Gegensätze, diese Unstimmigkeiten, die Erklärungsnot, das Vertuschen, das selber nur noch über sich Verwirrt sein….
Witzigerweise denke ich auch, daß ich in den einzelnen Anteilen auch Rollen habe, ohja, nur glaube ich, daß meine Rollenverfügbarkeit wahrscheinlich eingeschränkter ist als bei gesunden Menschen, einfach weil die einzelnen „Anteile“ scheinbar ihre eigenen Ziele verfolgen (wie Distanz halten zu Menschen oder Arbeit erledigen) und ihren starren Weg nicht so gut verlassen können oder da nicht so eine Bandbreite haben, weil sie im Grundgefühl nicht OFFEN sind, sondern ein Hauptgrundgefühl (Angst, Freude, Wissensdurst) o.ä. haben.
Es ist mutig, über solche Dinge bei sich selber nachzudenken.
Denn es ist schlimm, daß man nicht EINE Person ist, die einzelne innere Ansichten einfach abwägen und auswählen und dann auch verändern kann.
So wird man teilweise nur gelebt.
Steht in der Ecke und schaut zu. Wenn man darf.
Oder kommt raus und muß plötzlich mit einer Situation zurecht kommen, wo man nicht so genau weiß, was vorher passiert ist.
Sich selber so zu verhalten, als könnte man keine Verantwortung für sich als GANZE übernehmen, das ist als würden die „Anteile“ einen entmündigen.
Das macht mich auch wütend.
Das wird wahrscheinlich besser, wenn man es schafft, Vertrauen zueinander aufzubauen.
Aber dafür muss man ja erstmal wissen, wer da so ist und was die so denken.
Und dafür müsste man ja auch erstmal zulassen, daß die da sind.
Anteile, die man nicht will, weil man selber doch der Chef sein will.
Ist schwer.
Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.
Meine Antwort darauf - aus 50 Jahren Leben ohne die Diagnose "dissoziative Identitätsstörung" - lautet:Barida hat geschrieben: Wenn man unterschiedliche Rollen hat, dann hat man doch so als Gesamtperson eigentlich trotzdem eine Richtung oder EIN Lebensziel, oder?
Nein!
Ich hatte keine "Richtung" und kein "Lebensziel".
Ich wusste, dass ich mein Abitur mache, weil man nur dann studieren konnte, doch ich wusste (auch noch im Studium) nicht, was ich studieren wollte.
Ich wusste während des Studiums nicht, welchen Beruf ich später ergreifen würde.
Ich wusste während der Berufstätigkeit nie, ob das meine "Zukunft" sein würde.
Ich wusste nie, ob ich eine "Familie" haben wollte.
Ich wusste nie, ob ich nun ein Mann oder eine Frau sein möchte, aber ich wusste immer, dass diese Entscheidungsnotwendigkeit Scheizze ist.
Die beruflichen Unsicherheiten hatten begonnen, sich am Ende von meinem Leben Nr. 1 in Sicherheiten zu verwandeln. Leider nur endete dieses Leben, bevor daraus etwas werden konnte.
Jetzt, im witwesken Leben, habe ich noch viel weniger "Richtung" und "Lebensziel" als je zuvor.
Und ich habe etwa zwei Drittel meines Gesamtlebens vergessen.
Da mein Geschwister psychosekrank ist, lege ich aber extremen Wert darauf, ein funktionierendes Kurz- und Mittelzeitgedächtnis zu haben und mich kontrollieren zu können. Und ich bin sehr glücklich, dass mir das gelingt. Der Preis, den das eventuell kostet, ist mir egal (im Falle meines Geschwisters weiß ich, was dessen eigener Beitrag zu dieser entsetzlichen Krankheit war - seither bin ich bereit, jeden Preis zu zahlen, um dergleichen möglichst zu verhindern. Und wenn ich "jeden Preis" schreibe, dann meine ich das auch exakt so!).
Zu 1.: Kontrollverlust. "ICH"-Verlust. Also eben die Angst vor "Fragmentierung".doppelgängerin hat geschrieben: ↑Fr., 27.04.2018, 09:35 Andererseits: was macht mir Angst an diesem Gedanken sich die "Teile", aus denen ich bestehe, näher anzuschauen?
Oder, noch anders: was wäre eigentlich so vorteilhaft daran? Wozu kann das gut sein???
Zu 2.: Dich selbst genauer und besser kennen zu lernen. Freier zu werden.
Ich denke dass Deine Angst sowohl berechtigt als auch übertrieben ist. In einem Atemzug.
Kurz zur vielleicht weiteren Erklärung:
Ich habe 40 Jahre mit "Zeitlücken" gelebt. Für mich war das komplett "normal". Von außen betrachtet war das für andere bisweilen "komisch", für mich auch, aber jetzt nicht "quälend" oder so. Ich habs schlicht nicht "mitbekommen". Und irgendwie war es auch "Entspannung". Ich war daran gewöhnt im Zweifel fragen zu müssen, wenn ich was wissen wollte (also was so war).
Mittlerweile ist es so, dass ich mich erinnere (also an das aktuelle Tagesgeschehen). Und mein Umfeld anfängt sich nicht mehr so genau zu erinnern...irgendwie "verrückt". Aber heute bin ich die, die anderen erzählt was sie so gemacht haben. Früher war es umgekehrt.
Ich habe 40 Jahre mit "Zeitlücken" gelebt. Für mich war das komplett "normal". Von außen betrachtet war das für andere bisweilen "komisch", für mich auch, aber jetzt nicht "quälend" oder so. Ich habs schlicht nicht "mitbekommen". Und irgendwie war es auch "Entspannung". Ich war daran gewöhnt im Zweifel fragen zu müssen, wenn ich was wissen wollte (also was so war).
Mittlerweile ist es so, dass ich mich erinnere (also an das aktuelle Tagesgeschehen). Und mein Umfeld anfängt sich nicht mehr so genau zu erinnern...irgendwie "verrückt". Aber heute bin ich die, die anderen erzählt was sie so gemacht haben. Früher war es umgekehrt.
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