Vermeidung durchbrechen (Diss. Störung)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Barida
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Vermeidung durchbrechen (Diss. Störung)

Beitrag Sa., 17.03.2018, 19:25

Darf ich eine Frage stellen, an alle, die schon viel viel weiter sind als ich:

ich hab die Diagnosen F43.1 und „schwere diss. Störung“.
Ich habe viele „Anteile“, so nennt das die Thera, ich nenne es „Ecken“ in mir drin,
teilweise kenne ich die,
teils auch schon sehr sehr lange, seit der Kindheit,
aber nicht alle
und wenn ich mich sehr konzentriere, merke ich, daß ich auch jetzt noch in meinem Alltag
erstaunlich viele Zeitlücken habe
das macht mir große Angst

Mich hat das total fertig gemacht zu sehen, wie ich, als „Außen-Ich“ dauernd einfach „weggedrückt“ werde, nach hinten, und über diese Zeit nicht Bescheid weiß.
So fertig gemacht, daß meine Th ernst-ernst-ernsthaft
über eine Klinik sprach.
Das ist nicht möglich,
weswegen ich, „K.“ das „Außen-Ich“ in eine innere Klinik getan habe,
innen, am sicheren Ort,
dort soll es sich 12 Wochen ausruhen
und ich, „K.“ werde es vertreten.
Ich mache nicht alles so gut und perfekt und routiniert die das "Außen-Ich"
und dennoch
es geht uns besser so.

Die Thera ist damit nicht zufrieden.
Sie sagt, ich soll nicht abspalten (es ist doch keine Abspaltung, sondern nur ihr erwünschter Klinikaufenthalt)
Sie sagt, ich muß aus der Vermeidung rauskommen.
Sie sagt, sie benutzt jetzt extra Wörter wie „Trauma, Klinik, Täterintrojekt, Zeitlücken, Dissoziationen“, sie sagt, sie möchte das Tabu langsam aufbrechen.

Und jetzt meine Frage:
ich merke keine Vermeidung bei mir
im Gegenteil, wenn ich in eine Klinik soll und das nicht geht,
dann ermögliche ich es dem so erschöpften, verzweifelten „Anteil“, dieser „Ecke“,
daß es sich ausruhen darf
das ist doch keine Vermeidung,
sondern Mitarbeit?

Wie kann ich Vermeidung selber bemerken?
Wie kann ich eine Vermeidung durchbrechen, damit ich weiterkomme?

Wie geht das?

Ich freue mich über all Eure Anregungen, danke.
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 17.03.2018, 20:34

puuh, schwierig. Weisst Du wieso Klinik "nicht geht"?
Ich sehe es allerdings schon auch als Vermeidung,
denn es ist wichtig, dass ihr alle zusammen arbeitet und eben nicht jemanden "platziert"
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Barida
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Beitrag Sa., 17.03.2018, 22:04

Klinik geht nicht, weil ich das Gefühl habe, daß mich gerade mein so extrem durchgetaktetes und hektisches Leben noch stabil hält. Ich brauche das einfach, das viele Arbeiten, dieses nicht-zur-Ruhe kommen, schnell schnell, Familie, kochen, putzen, Termine und viel viel Sport.

Ich, K. als Vertretung des Außen-Ich merke jetzt
wieviel Arbeit und Streß das Außen-Ich hatte,
wieviel es einfach so gemeistert hat ohne nach außen aufzufallen,
daß
„ich“
anders bin. Es ist erst zu erschöpft geworden, als es gemerkt hat,
wieviel Zeitlücken bestehen.
Da ist es irgendwie sehr wackelig geworden.

Ich als K habe auch Zeitlücken, aber mir macht das nichts, ich ruhe mich währenddessen einfach auch aus und ich merke auch, wieviel Kraft ich auch noch habe, um mich braucht sich niemand zu sorgen daß ich umkippe, ich bin sehr stark.
Und ich sehe ja jetzt auch, daß ich auf Kosten des Außen-Ich meine Kräfte geschont habe.

Es IST doch dann Zusammenarbeit, wenn ich es vertrete?
Ist das Vermeidung, wenn ich die Schwäche des Außen-Ichs nicht spüren möchte?
Aber ich SEHE sie ja immerhin, das ist ja schonmal was Neues.
Ich SEHE ja immerhin, daß es dem Außen-Ich schlecht geht. Richtig sehr schlecht.
Und ich habe Verantwortung übernommen, das ist doch auch ok, das ist doch keine Vermeidung?
Und ja, ICH will doch auch, daß wir nicht so zerrissen sind, daß nicht alle Ecken in unterschiedliche Richtungen laufen. Ich will doch nicht vermeiden.
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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candle.
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Beitrag Sa., 17.03.2018, 22:17

Barida hat geschrieben: Sa., 17.03.2018, 22:04 Klinik geht nicht, weil ich das Gefühl habe, daß mich gerade mein so extrem durchgetaktetes und hektisches Leben noch stabil hält. Ich brauche das einfach, das viele Arbeiten, dieses nicht-zur-Ruhe kommen, schnell schnell, Familie, kochen, putzen, Termine und viel viel Sport.
Mit deinen Ich's kenne ich mich nicht aus, aber wie oben: Das kann ich gut verstehen. Wenn du deinen Tag bewältigt bekommst, ist es doch gut. Nur mußt du darauf achten, dass es nicht zu viel wird.

Klinik ist in meiner Vorstellung eine fremde Welt, die einen aus der realen Welt zu sehr rausreißt und für mich eher zum Zusammenbruch animiert als es das nicht tut, falls das verständlich rüberkommt.

Warum bist du denn in Therapie? Und wie kommt es, dass die Therapeutin das akut bewertet?

LG candle
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Beitrag Sa., 17.03.2018, 22:27

Ja, Candle, ich habe große Angst davor: wenn ich mich hinlege, daß ich nie nie wieder aufstehe.
Wenn ich Ruhe zulasse, daß dann alles Stabile weg ist
und meine Kraft auch.
Deswegen nie Klinik.
Deswegen werde ich auch nie eine Pause machen. Dürfen.
Und alles, was ich über Tag tue macht mir Spaß. Ist mir wichtig. Es ist nur sehr viel
und vielleicht etwas zu viel,
wenn psychisch plötzlich
alles wackelt.

Traumatherapie.
Thera hat die Erschöpfung vom Außen-Ich gesehen. Meint, es wäre kurz vor einem Burnout :-) (war wohl eine nette Umschreibung)
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candle.
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Beitrag Sa., 17.03.2018, 23:24

Barida hat geschrieben: Sa., 17.03.2018, 22:27 Ja, Candle, ich habe große Angst davor: wenn ich mich hinlege, daß ich nie nie wieder aufstehe.
Wenn ich Ruhe zulasse, daß dann alles Stabile weg ist
und meine Kraft auch.
Ja, deswegen war ich dann in einer Tagesklinik, damit mein Leben bleibt.
Thera hat die Erschöpfung vom Außen-Ich gesehen. Meint, es wäre kurz vor einem Burnout :-) (war wohl eine nette Umschreibung)
Ich verstehe das nicht mit dem Außen Ich und so. Was für eine Störung hast du denn? Ich litt an dissoziativen Amnesien, ist aber auch Teil einer Posstraumatischen Belastungsstörung gewesen und jetzt auch wieder weg.

LG candle
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Gewitter
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Beitrag So., 18.03.2018, 08:19

candle. hat geschrieben: Sa., 17.03.2018, 23:24Ich verstehe das nicht mit dem Außen Ich und so. Was für eine Störung hast du denn?
Sie schreibt im ersten Beitrag, dass sie mehrere 'Anteile' hat, eine schwere dissoziative Störung.
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.
:rose:

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Barida
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Beitrag So., 18.03.2018, 10:44

Hmmmmm, vergesst das oben geschriebene und die Anteile. Ersetzt das Wort Anteile durch Vermeidung. Darum geht es mir. Ich habe den Verdacht, dass das ganze Wechseln der Anteile mit Vermeidung zu tun haben könnte.
Ich möchte das Wechseln verhindern, weil damit geht es mir nicht gut,
d.h. ich müsste erstmal meine Vermeidung BEMERKEN und es dann als 2. Schritt auch noch schaffen, die Vermeidung zu durchbrechen.

Könnt ihr eine Vermeidung bemerken, wenn sie da ist? Oder bemerkt ihr es auch erst, wenn ihr quasi schon weggelaufen seid und euch hinterher fragt warum.
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Beitrag So., 18.03.2018, 10:49

candle. hat geschrieben: Sa., 17.03.2018, 23:24 ist aber auch Teil einer Posstraumatischen Belastungsstörung gewesen und jetzt auch wieder weg.
Dieser Satzteil ist mir sehr viel wert. Das ist so gut zu wissen, dass solche Dinge auch wieder weggehen können. Und das ist mir mehr wert, wenn du das sagst als die Thera, die weiß es ja nur in der Theorie.
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Beitrag So., 18.03.2018, 13:15

Bei mir ist es unterschiedlich Barida.
Je nachdem wer nach vorne kommt spüre ich es vorher, bei einer Person spüre ich es nicht, da bin ich dann komplett weg,
und flüchte auch von dem Ort weg, ohne nachher mich daran erinnern zu können. Heisst ich kann stundenlang unterwegs in eine vollkommen andere Stadt als da wo ich hin sollte. Dann kaufe ich Dinge welche ich sonst nicht kaufen würde.

Ich spüre zbsp. dass sich mein Gesichtsfeld einschränkt, das heisst ich sehe nur noch in der Mitte scharf, aussen wird es unscharf, dann spüre ich dass ich eine Art Druck (Kopfschmerz) habe, ich bemerke dann auch, dass ich mich mit den Themen verzettle (also mehrere Dinge miteinander mache), Ohrensausen, starker Durst, geruchsempfindlich, und schluckbeschwerden.
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Beitrag So., 18.03.2018, 13:50

Danke, danke Pianolullaby, genau sowas meine ich, ich glaube, ich habe mich furchtbar kompliziert ausgedrückt. Danke für deine Antwort!!!! Wenn ich darf und du magst, darf ich dich noch ganz viel dazu fragen?
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Beitrag So., 18.03.2018, 13:51

Barida hat geschrieben: So., 18.03.2018, 10:49 Dieser Satzteil ist mir sehr viel wert. Das ist so gut zu wissen, dass solche Dinge auch wieder weggehen können. Und das ist mir mehr wert, wenn du das sagst als die Thera, die weiß es ja nur in der Theorie.
Oh je, Vorsicht! Ich spreche nicht von einer Dissoziativen Persönlichkeitsstörung!
Lasse das mal abklären, denn das ist schon ein himmelweiter Unterschied dissoziative Störungen zu haben oder eben wie oben.

Damit muß ich mich auch entschuldigen und weiter raushalten.

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Beitrag So., 18.03.2018, 13:59

natürlich Barida.

p.s. zum geruchssinn noch dazu. Da sind bei mir v.a. Blumendüfte sehr interessant.
V.a. Rose, oder Lavendel
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Barida
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Beitrag So., 18.03.2018, 15:51

Also, nochmal ein Versuch, das für mich zu sortieren.
Ich denke, ich hatte bisher ein ganz normales Leben, obwohl ich auch wiederum weiß, daß ich riesige „Löcher“ habe, viele Zeiträume, die ich nicht erinnere.
Damit lässt sich ja gut leben, wie man sieht, weil ich HABE nach außen ein ganz normales Leben.
Dann gerät mein bisheriges Leben durch einen kleinen Auslöser ins Wackeln, ich gehe in Therapie und muß dort erkennen, daß ich nicht Aussetzer HATTE, sondern HABE und zwar unglaublich viele Zeitlücken in meinem ganz normalen Alltag. Jeden Tag. Dieses plötzliche Erkennen, wie wenig Kontrolle ich habe und wie viel in meinem Leben durch andere Anteile gelebt wird, hat alles noch mehr ins Wackeln gebracht, und einen Anteil, das „Außen-Ich“ sehr sehr gestresst, so daß dieser kurz vor dem Zusammenklappen war.
Wenn ich das hier so aufschreibe, denke ich selber, daß das bestimmt niemand nachvollziehen kann, es ist einfach nur verrückt und von meiner Seite auch voller Scham.
Dennoch: Ich will das nicht, ich will zusammenbleiben. Ich will nicht auseinanderfallen.

In der letzten Therastunde hat die Thera es geschafft, mich sehr lange vorne zu halten. Das war ein ganz eigentümliches und NEUES Gefühl, weil ich, „K.“, plötzlich die Erschöpfung vom „Außen-Ich“ GESPÜRT habe. Ich war nicht weg, sondern das „Außen-Ich“ war vorne und hat gesprochen und ich, „K.“ war DANEBEN und konnte so mehr mitbekommen. Und das hat mich auch sehr erschrocken.

Liebe Pianolullaby:
Du sagt, Du spürst manchmal vorher, wenn jemand nach vorne kommt. Genau das würde ich auch so gerne lernen.
Könntest du dann ein Wechseln verhindern?
Oder könntest du wenigstens, wenn nicht vorne, dann daneben dabei bleiben (ich weiß echt nicht, wie ich mich verständlich ausdrücken soll, aber vielleicht KENNST du das ja, was ich meine????)
Die Beispiele, die Du genannt hast, helfen mir schon sehr weiter.
Konntest Du das lernen, auf diese Anzeichen zu achten und Wechsel zu umgehen?
Ich merke manchmal, daß ich unkonzentrierter werde oder den Faden verliere, vor allem merke ich manchmal so einen unglaublichen DRANG etwas zu tun, z.B. mich zu entschuldigen, oder wegzulaufen, obwohl das momentan gar nicht in den aktuellen Zusammenhang passt.

Ich hatte den Gedanken,wenn ICH eine Vermeidung bei mir bemerken würde, in dem Moment, wo sie auftritt, dann könnte ich doch mithelfen da zu bleiben. Oder wenigstens daneben zu bleiben. Dann hätte ich etwas, was man in der Therapie bearbeiten kann. Und dann müsste ich irgendwann gar nicht mehr in Anteile wechseln.
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Pianolullaby
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Beitrag So., 18.03.2018, 16:22

Barida hat geschrieben: So., 18.03.2018, 15:51 Also, nochmal ein Versuch, das für mich zu sortieren.
Ich denke, ich hatte bisher ein ganz normales Leben, obwohl ich auch wiederum weiß, daß ich riesige „Löcher“ habe, viele Zeiträume, die ich nicht erinnere.
Damit lässt sich ja gut leben, wie man sieht, weil ich HABE nach außen ein ganz normales Leben.
Dann gerät mein bisheriges Leben durch einen kleinen Auslöser ins Wackeln, ich gehe in Therapie und muß dort erkennen, daß ich nicht Aussetzer HATTE, sondern HABE und zwar unglaublich viele Zeitlücken in meinem ganz normalen Alltag. Jeden Tag. Dieses plötzliche Erkennen, wie wenig Kontrolle ich habe und wie viel in meinem Leben durch andere Anteile gelebt wird, hat alles noch mehr ins Wackeln gebracht, und einen Anteil, das „Außen-Ich“ sehr sehr gestresst, so daß dieser kurz vor dem Zusammenklappen war.
Wenn ich das hier so aufschreibe, denke ich selber, daß das bestimmt niemand nachvollziehen kann, es ist einfach nur verrückt und von meiner Seite auch voller Scham.
Dennoch: Ich will das nicht, ich will zusammenbleiben. Ich will nicht auseinanderfallen.
Hallo Barida. Ich glaube nicht, dass es bisher ein "normales Leben" war, vllt mag das so ausgesehen haben, aber es ist alles andere als normal überhaupt mit so etwas leben zu müssen.
Oh doch ich kann es unheimlich gut nachvollziehen. Ich kenne diese Phänomene auch wirklich erst seit ich vor 3,5 Jahren nach 2 Jahr Auslandaufenthaltes wieder in die Nähe meiner Täter gezogen bin. Da hat plötzlich mein Körper begonnen solche "Aussetzer" zu produzieren. Und nein ich will es genau so wenig, und auch bei mir ist es mi Scham verbunden.
Barida hat geschrieben: So., 18.03.2018, 15:51In der letzten Therastunde hat die Thera es geschafft, mich sehr lange vorne zu halten. Das war ein ganz eigentümliches und NEUES Gefühl, weil ich, „K.“, plötzlich die Erschöpfung vom „Außen-Ich“ GESPÜRT habe. Ich war nicht weg, sondern das „Außen-Ich“ war vorne und hat gesprochen und ich, „K.“ war DANEBEN und konnte so mehr mitbekommen. Und das hat mich auch sehr erschrocken.
Dieses daneben stehen kenne ich auch. Das ist manchmal recht unheimlich, aber ich habe mich daran gewöhnt.
Bsp. gestern Abend. Ich bin in einer Achtsamkeitsgruppe und mache es auch zuhause, und habe versucht mich runter zu bringen, weil es einfach irgendwie doof war, dabei habe ich gemerkt, dass ich mich von aussen anschauen muss, um überhaupt irgend etwas zu spüren.
Barida hat geschrieben: So., 18.03.2018, 15:51Liebe Pianolullaby:
Du sagt, Du spürst manchmal vorher, wenn jemand nach vorne kommt. Genau das würde ich auch so gerne lernen.
Könntest du dann ein Wechseln verhindern?
Oder könntest du wenigstens, wenn nicht vorne, dann daneben dabei bleiben (ich weiß echt nicht, wie ich mich verständlich ausdrücken soll, aber vielleicht KENNST du das ja, was ich meine????)
Die Beispiele, die Du genannt hast, helfen mir schon sehr weiter.
Konntest Du das lernen, auf diese Anzeichen zu achten und Wechsel zu umgehen?
Ich merke manchmal, daß ich unkonzentrierter werde oder den Faden verliere, vor allem merke ich manchmal so einen unglaublichen DRANG etwas zu tun, z.B. mich zu entschuldigen, oder wegzulaufen, obwohl das momentan gar nicht in den aktuellen Zusammenhang passt.
Das war eine sehr lange Arbeit. Ich bin schon über 25 Jahre in Thera und ich habe dabei viele Methoden gelernt. Mir wirklich gut tun ist Achtsamkeit und Skills. Nicht so öde Skills wie Gummiband am Handglenk schnippen lassen, sowas hilft mir nicht. Aber es gibt Skills welche wirken. Das sind bei mir v.a. Düfte, die halten "mich" dann v.a. hier in der Gegenwart, und ich mache dann absichtlich Achtsamkeit. Immer kann ich es nicht verhindern, das ist auch utopisch, aber ja manchmal gelingt das immerhin soweit, dass ich es verhindern kann, bis ich zuhause bin, und in "Sicherheit"
Barida hat geschrieben: So., 18.03.2018, 15:51Ich hatte den Gedanken,wenn ICH eine Vermeidung bei mir bemerken würde, in dem Moment, wo sie auftritt, dann könnte ich doch mithelfen da zu bleiben. Oder wenigstens daneben zu bleiben. Dann hätte ich etwas, was man in der Therapie bearbeiten kann. Und dann müsste ich irgendwann gar nicht mehr in Anteile wechseln.
Ja, das ist eine sehr gute Idee. Ich habe übrigens begonnen ein Kommunikationsbuch zu schreiben.
Da kann bei mir jeder "anteil" schreiben und bekommt da manchmal auch gute Antworten.
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