Borderline Mutter - Parentifizierung
Borderline Mutter - Parentifizierung
Ich bin bei einer psychisch kranken Mutter aufgewachsen (Borderline) und scheine das trotzdem ich dachte, dass ich es verarbeitet habe, dennoch nicht überwunden zu haben. Ich agiere die Problematik psychosomatisch über die Haut aus und mir wurde von einer Klinikpsychologin nach mehrstündigem Gespräch gesagt, dass ich unter "Parentifizierung" leide.
Außerdem habe ich Angst , dass ich knapp vor einer Psychatrieeinweisung stehe, da ich alles, was betroffene Borderliner über ihre Krankheit schreiben gewissermaßen von innen heraus verstehe und meine Nervenschicht ganz dünn ist ("stundenlanges Weinen") und ich mich fürchte, dass die Borderline-Störung meiner Mutter sozusagen "ansteckend" sein könnte.
Leider scheint es zu dem Thema Parentifizierung, außer eine Definition, nicht viel zu geben. Ich versuche es auch bereits über die Borderline-Literatur und über "Bindungsstörungen". Auch da habe ich noch nicht viel über Angehörige (Blutsverwandte nicht Wahlverwandte) von Borderlinern finden können. Natürlich interessiert mich am meisten das "Tochter-Thema". Wie kommt man da wieder raus? Oder besser: Wie lernt man damit zu leben?
Hat jemand dazu Erfahrungen oder Anregungen oder sonstige Hinweise?
Ich freue mich über jegliche Hilfe.
Außerdem habe ich Angst , dass ich knapp vor einer Psychatrieeinweisung stehe, da ich alles, was betroffene Borderliner über ihre Krankheit schreiben gewissermaßen von innen heraus verstehe und meine Nervenschicht ganz dünn ist ("stundenlanges Weinen") und ich mich fürchte, dass die Borderline-Störung meiner Mutter sozusagen "ansteckend" sein könnte.
Leider scheint es zu dem Thema Parentifizierung, außer eine Definition, nicht viel zu geben. Ich versuche es auch bereits über die Borderline-Literatur und über "Bindungsstörungen". Auch da habe ich noch nicht viel über Angehörige (Blutsverwandte nicht Wahlverwandte) von Borderlinern finden können. Natürlich interessiert mich am meisten das "Tochter-Thema". Wie kommt man da wieder raus? Oder besser: Wie lernt man damit zu leben?
Hat jemand dazu Erfahrungen oder Anregungen oder sonstige Hinweise?
Ich freue mich über jegliche Hilfe.
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hallo rubina,
hast du denn die möglichkeit, deine fragen mit einer/einem erfahrenen therapeuten zu besprechen? es ist sicherlich informativ, darüber zu lesen und ein erster einstieg, aber es scheint dir nicht unbedingt weiterzuhelfen in dem sinne, dass es deine unruhe und sorge weniger werden lässt.
ich bin auch bei psychisch kranken eltern aufgewachsen - eine derartige diagnose meiner mutter/meinen eltern gegenüber möchte ich für mich aussen vor lassen, denn es ändert nichts an der tatsache, dass die dinge massiv verkehrt gelaufen sind. "parentifizierung" ist ein stichwort, dass ich ebenso auf meine damalige situation anwenden könnte. und ja - wenn du so willst, kann borderline.. und sicher auch andere psychische krankheiten - "ansteckend" sein ... ansteckend im übertragenen sinne... gewissermassen sozial ansteckend. du lebst ja in einem umfeld, dass dir als kind nicht das gegeben hat, was du/man gebraucht hätte für eine psychisch gesunde und stabile entwicklung. diese defizite prägen sich aus... man entwickelt selbst möglicherweise eine psychische krankheit. aber man bringt auch eine eigene "disposition" mit... nicht jeder wird krank in so einem defizitärem umfeld...
darüber lesen ist das eine... das andere ist: wie geht es jetzt darüer hinaus weiter?
denn du schreibst:
alles gute für dich
caro
hast du denn die möglichkeit, deine fragen mit einer/einem erfahrenen therapeuten zu besprechen? es ist sicherlich informativ, darüber zu lesen und ein erster einstieg, aber es scheint dir nicht unbedingt weiterzuhelfen in dem sinne, dass es deine unruhe und sorge weniger werden lässt.
ich bin auch bei psychisch kranken eltern aufgewachsen - eine derartige diagnose meiner mutter/meinen eltern gegenüber möchte ich für mich aussen vor lassen, denn es ändert nichts an der tatsache, dass die dinge massiv verkehrt gelaufen sind. "parentifizierung" ist ein stichwort, dass ich ebenso auf meine damalige situation anwenden könnte. und ja - wenn du so willst, kann borderline.. und sicher auch andere psychische krankheiten - "ansteckend" sein ... ansteckend im übertragenen sinne... gewissermassen sozial ansteckend. du lebst ja in einem umfeld, dass dir als kind nicht das gegeben hat, was du/man gebraucht hätte für eine psychisch gesunde und stabile entwicklung. diese defizite prägen sich aus... man entwickelt selbst möglicherweise eine psychische krankheit. aber man bringt auch eine eigene "disposition" mit... nicht jeder wird krank in so einem defizitärem umfeld...
darüber lesen ist das eine... das andere ist: wie geht es jetzt darüer hinaus weiter?
denn du schreibst:
es wäre sicherlich hilfreich für dich draussen, im realen leben, menschen zu haben, mit denen du über deine ängste, sorgen, befindlichkeiten, sprechen könntest. gibt es da jemanden ... ?Außerdem habe ich Angst , dass ich knapp vor einer Psychatrieeinweisung stehe,
alles gute für dich
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Hallo Caro,
danke für deine Antwort. Ja, ich werde Psychotherapie machen und bin auf der Suche nach jemanden, der Spezialist auf diesem Gebiet ist. (Ich habe im RL auch eine Freundin, die ich Tag und Nacht anrufen kann und sie und ihre Familie würde mich auch jederzeit aufnehmen, falls ich Hilfe brauchen würde.)
Ich habe bereits zwei Jahre allgemeine Therapie hinter mir und habe auch vorher Workshops etc. gemacht. Meine Therapeutin ist sehr gut und ich habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, aber dennoch konnte sie meine "kranke Entwicklung" weder vorher sehen noch sie stoppen. Das hat mich erschreckt, zumal mir dann in der Klinik die Augen über mich geöffnet wurden. Da ist mir bewusst geworden, dass ich nicht nur kränker bin als gedacht, sondern auch, dass ich bis dato eher eine - ich nenne es mal - Wellness-Therapie gemacht habe, da es nie an die Wurzel - eben den Defiziten meiner Kindheit und meines daraus resultierenden Lebens ging. Ich bin/war da in so einer psychologischen Richtung à la man soll die Vergangenheit ruhen lassen und die Schwierigkeiten im Hier und Jetzt beackern. Tja, mein Körper sah das wohl anders und die Psychologin in der Klinik auch.
Du schreibst, dass du auf deine damalige Situation ebenfalls das Stichwort "Parentifizierung" anwenden konntest. Kannst du an dir selber auch diese Folgen im Leben und dann Spätfolgen feststellen?
Für mich war es ein richtiger Schock, da ich wirklich bis zu dieser Klinik in dem Glauben lebte, dass ich alles bereits überwunden hätte und gar keinen Zusammenhang mehr zwischen meiner psychosomatischen Krankheit und den stundenlangen Weinkrämpfen herstellen konnte.
danke für deine Antwort. Ja, ich werde Psychotherapie machen und bin auf der Suche nach jemanden, der Spezialist auf diesem Gebiet ist. (Ich habe im RL auch eine Freundin, die ich Tag und Nacht anrufen kann und sie und ihre Familie würde mich auch jederzeit aufnehmen, falls ich Hilfe brauchen würde.)
Ich habe bereits zwei Jahre allgemeine Therapie hinter mir und habe auch vorher Workshops etc. gemacht. Meine Therapeutin ist sehr gut und ich habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, aber dennoch konnte sie meine "kranke Entwicklung" weder vorher sehen noch sie stoppen. Das hat mich erschreckt, zumal mir dann in der Klinik die Augen über mich geöffnet wurden. Da ist mir bewusst geworden, dass ich nicht nur kränker bin als gedacht, sondern auch, dass ich bis dato eher eine - ich nenne es mal - Wellness-Therapie gemacht habe, da es nie an die Wurzel - eben den Defiziten meiner Kindheit und meines daraus resultierenden Lebens ging. Ich bin/war da in so einer psychologischen Richtung à la man soll die Vergangenheit ruhen lassen und die Schwierigkeiten im Hier und Jetzt beackern. Tja, mein Körper sah das wohl anders und die Psychologin in der Klinik auch.
Du schreibst, dass du auf deine damalige Situation ebenfalls das Stichwort "Parentifizierung" anwenden konntest. Kannst du an dir selber auch diese Folgen im Leben und dann Spätfolgen feststellen?
Für mich war es ein richtiger Schock, da ich wirklich bis zu dieser Klinik in dem Glauben lebte, dass ich alles bereits überwunden hätte und gar keinen Zusammenhang mehr zwischen meiner psychosomatischen Krankheit und den stundenlangen Weinkrämpfen herstellen konnte.
Hallo Rubina,
ist die Parentifizierung erst in diesem deinem Alter aufgetreten oder hattest du das auch schon in früheren Jahren? Muss gleich sagen, ich habe da auch keinen Rat parat, mir kommt aber die Problematik sehr bekannt vor.
Meine Mutter litt unter schweren Depressionen, ich bin zwar erst als Teenager zu ihr gekommen, aber das hat mich sehr geprägt und ich vermute meine Krankheit(en) wären zwar da, aber nicht ganz so schlimm hätte ich es nicht auch noch vorgelebt bekommen und selbst keinen Halt gefunden...
Ich wünsche dir alles alles Gute!!!
GLG, Nienor
ist die Parentifizierung erst in diesem deinem Alter aufgetreten oder hattest du das auch schon in früheren Jahren? Muss gleich sagen, ich habe da auch keinen Rat parat, mir kommt aber die Problematik sehr bekannt vor.
Meine Mutter litt unter schweren Depressionen, ich bin zwar erst als Teenager zu ihr gekommen, aber das hat mich sehr geprägt und ich vermute meine Krankheit(en) wären zwar da, aber nicht ganz so schlimm hätte ich es nicht auch noch vorgelebt bekommen und selbst keinen Halt gefunden...
Ich wünsche dir alles alles Gute!!!
GLG, Nienor
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- neu an Bo(a)rd!
- , 25
- Beiträge: 2
Hallo,
ich kann euch gut verstehen..... ich lebe selber in einer pychisch kranken Familie. Mein Vater leidet unter Borderline und meine Mama unter schweren depressionen. Bis vor 3 Tagen hatte ich selbst noch eine Beziehung mit einem Bler!!! Was nicht immer sehr leicht war. (Thema Beziehung zu einem Borderliner)
Meiner Meinung nach wird man selbst wenn man viele Jahre mit pychisch kranken Menschen zusammen lebt,selbt so. Ich bin selbst auf dem Wege,leide unter Depressionen,Verlustängste.... Mittlerweile bin ich an einem Punkt wo ich das gleiche denke es dauert nicht mehr lange und Du bist selber in ner Pychatrie. Deshalb werde ich mir hilfe holen.Hatte sie bis jetzt noch nicht.
Aber wenn ich so drüber nach denke schlummert es in jedem,bei dem einen bricht es aus und bei dem anderen nicht!!!
LG Angel
ich kann euch gut verstehen..... ich lebe selber in einer pychisch kranken Familie. Mein Vater leidet unter Borderline und meine Mama unter schweren depressionen. Bis vor 3 Tagen hatte ich selbst noch eine Beziehung mit einem Bler!!! Was nicht immer sehr leicht war. (Thema Beziehung zu einem Borderliner)
Meiner Meinung nach wird man selbst wenn man viele Jahre mit pychisch kranken Menschen zusammen lebt,selbt so. Ich bin selbst auf dem Wege,leide unter Depressionen,Verlustängste.... Mittlerweile bin ich an einem Punkt wo ich das gleiche denke es dauert nicht mehr lange und Du bist selber in ner Pychatrie. Deshalb werde ich mir hilfe holen.Hatte sie bis jetzt noch nicht.
Aber wenn ich so drüber nach denke schlummert es in jedem,bei dem einen bricht es aus und bei dem anderen nicht!!!
LG Angel
Hallo Nienor,
hallo Angel,
Bis vor kurzem wusste ich ja nicht mal, dass mich meine Kindheit und meine Mutter so stark krank gemacht haben. Wie gesagt, dachte ich, dass ich die Erlebnisse mehr oder weniger überwunden hätte und wie jeder andere auch, halt Sachen aufarbeiten müsste. Daher die Workshops und später durch andere Erlebnisse der Beginn einer Therapie. Ich wäre aber nicht soweit gegangen deswegen den "offiziellen" Weg über die Krankenkassen zu bemühen.
Ich vermute jedoch, dass es mich schon mein ganzes Leben belastet hat und, dass einige Dinge anders gelaufen wären, wäre ich aus einem gesunden Umfeld gekommen.
Das war auch der Rat, der mir gegeben wurde, Angel: Kontaktabruch zu allen psychisch kranken oder gefährdeten Menschen um mich wieder selbst zu stabilisieren und Suche nach einem "gesunden Umfeld". Wenn ich jetzt noch eine Beziehung zu einem BLer aufnehmen würde, dann würde ich wahrscheinlich so enden wie meine Mutter. Das ist mir in den letzten Tagen schmerzlich klar geworden.
Scheinbar gibt es auch gar nicht so viel Material und Literatur über die Auswirkungen, wenn man in psychisch kranken Familien groß geworden ist, sondern es wird die Krankheit nur isoliert betrachtet, um dann von ihr eventuell zu den Ursachen zurückzugehen und zu mutmassen?
hallo Angel,
ganz ehrlich. Ich weiß es nicht.Nienor hat geschrieben:ist die Parentifizierung erst in diesem deinem Alter aufgetreten oder hattest du das auch schon in früheren Jahren?
Bis vor kurzem wusste ich ja nicht mal, dass mich meine Kindheit und meine Mutter so stark krank gemacht haben. Wie gesagt, dachte ich, dass ich die Erlebnisse mehr oder weniger überwunden hätte und wie jeder andere auch, halt Sachen aufarbeiten müsste. Daher die Workshops und später durch andere Erlebnisse der Beginn einer Therapie. Ich wäre aber nicht soweit gegangen deswegen den "offiziellen" Weg über die Krankenkassen zu bemühen.
Ich vermute jedoch, dass es mich schon mein ganzes Leben belastet hat und, dass einige Dinge anders gelaufen wären, wäre ich aus einem gesunden Umfeld gekommen.
Das war auch der Rat, der mir gegeben wurde, Angel: Kontaktabruch zu allen psychisch kranken oder gefährdeten Menschen um mich wieder selbst zu stabilisieren und Suche nach einem "gesunden Umfeld". Wenn ich jetzt noch eine Beziehung zu einem BLer aufnehmen würde, dann würde ich wahrscheinlich so enden wie meine Mutter. Das ist mir in den letzten Tagen schmerzlich klar geworden.
Scheinbar gibt es auch gar nicht so viel Material und Literatur über die Auswirkungen, wenn man in psychisch kranken Familien groß geworden ist, sondern es wird die Krankheit nur isoliert betrachtet, um dann von ihr eventuell zu den Ursachen zurückzugehen und zu mutmassen?
Hallo Rubina!
Mir haben die Bücher von Ruppert sehr geholfen. Er verbindet erlebte und nicht verarbeitete Traumata der Eltern mit der Bindungsproblematik, die damit für das Kind entsteht und warum es so schwierig ist sich aus dieser Verstrickung zu befreien. Hier auf seiner Seite
http://www.franz-ruppert.de/
"Downloads" geht er in dem „Skriptum: Depressionen“ darauf ein. Unter Kapitel 4.4 folgende erklärt er auch den Begriff der Parentifizierung und deren Dynamik. Er schreibt ausgesprochen verständlich, ich kann seine Bücher nur empfehlen, dadurch ist mir einiges klar geworden.
Liebe Grüße
Yoni
Mir haben die Bücher von Ruppert sehr geholfen. Er verbindet erlebte und nicht verarbeitete Traumata der Eltern mit der Bindungsproblematik, die damit für das Kind entsteht und warum es so schwierig ist sich aus dieser Verstrickung zu befreien. Hier auf seiner Seite
http://www.franz-ruppert.de/
"Downloads" geht er in dem „Skriptum: Depressionen“ darauf ein. Unter Kapitel 4.4 folgende erklärt er auch den Begriff der Parentifizierung und deren Dynamik. Er schreibt ausgesprochen verständlich, ich kann seine Bücher nur empfehlen, dadurch ist mir einiges klar geworden.
Liebe Grüße
Yoni
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- sporadischer Gast
- , 26
- Beiträge: 28
Also ich bin Mama und habe selbst Borderline , mich würde interessieren wie sich das den so in eurer Familie auswirkt-? (va. Mutter)
Ich glaube nicht daran , das Gene psychische Probleme hervorrufen sondern die Umgebung ...und Erfahrung.
Mein Sohn ist sehr offen und fröhlich.
Ich fühlte mich nur verletzt zu hören das jede Mutter die Bordeline hat schlecht oder es schwerer hat mit ihren Kindern.
Bei mir ist es nicht so , ich gebe meinen SOhn , das was ich nie hatte , in meiner ganzen Familie wurden die Kinder weggenommen und meiner ist bei mir , glücklich und zufrieden.
Ich glaube nicht daran , das Gene psychische Probleme hervorrufen sondern die Umgebung ...und Erfahrung.
Mein Sohn ist sehr offen und fröhlich.
Ich fühlte mich nur verletzt zu hören das jede Mutter die Bordeline hat schlecht oder es schwerer hat mit ihren Kindern.
Bei mir ist es nicht so , ich gebe meinen SOhn , das was ich nie hatte , in meiner ganzen Familie wurden die Kinder weggenommen und meiner ist bei mir , glücklich und zufrieden.
Da gehts mir ganz ähnlich, es ist ziemlich schwierig, daß jemandem zu vermitteln...
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- neu an Bo(a)rd!
- , 37
- Beiträge: 2
Hallo Rubina,
ein Kind empfindet das als normal, was ihm von seinen Eltern / Bezugspersonen vorgegeben wird. Meine Mutter ist vermutlich ebenfalls psychisch krank, vermutlich tendiert sie auch in Richtung Boderline; zumindest wurde ich jahrelang massiv emotional misshandelt. Ich habe auf der Suche nach Anerkennung, und weil ich es nicht besser wusste, ihre Denk-, Sicht- und Verhaltensweisen so zu meinen eigenen gemacht, dass ich viele Symptome an mir selbst feststellte. Erst als ich mich komplett löste, meine Sichtweise entdeckte, mich selbst als Mensch, meine Wünsche, meine Meinung und meine Überzeugungen, merkte ich, dass nicht ICH krank bin, sondern diese übernommenen Denk- und Handlungsweisen.
Vielleicht ist es bei Dir ebenso. Ich wüsste gerne, wie es bei Dir weitergegangen ist.
ein Kind empfindet das als normal, was ihm von seinen Eltern / Bezugspersonen vorgegeben wird. Meine Mutter ist vermutlich ebenfalls psychisch krank, vermutlich tendiert sie auch in Richtung Boderline; zumindest wurde ich jahrelang massiv emotional misshandelt. Ich habe auf der Suche nach Anerkennung, und weil ich es nicht besser wusste, ihre Denk-, Sicht- und Verhaltensweisen so zu meinen eigenen gemacht, dass ich viele Symptome an mir selbst feststellte. Erst als ich mich komplett löste, meine Sichtweise entdeckte, mich selbst als Mensch, meine Wünsche, meine Meinung und meine Überzeugungen, merkte ich, dass nicht ICH krank bin, sondern diese übernommenen Denk- und Handlungsweisen.
Vielleicht ist es bei Dir ebenso. Ich wüsste gerne, wie es bei Dir weitergegangen ist.
Hallo,
habe zum in einer Klinik gehört, dass ich parentifieziert bin. Bedeutet nichts anderes, als das man als Kind für seine Eltern die Elternrolle übernimmt, also versucht für sie zu sorgen und sich viel zu verantwortlich für ihr wohlbefinden fühlt. Das ist ein absurder Rollentausch, eigentlich sollten sie für uns sorgen und nicht wir für sie uns.. Im Erwachsenleben bedeutet das, das man immer wieder, ohne zu fragen, ob man das eigentlich will, versucht für andere zu sorgen, ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Man spürt nöte anderer und fühlt sich verpflichtet einzugreifen, weit über die grenzen der belastbarkeit hinaus, ist ein scheiss automatismus.
Kann dafür ein, wie ich finde recht witziges Bsp. geben. Ich hatte in einer psychosom. Klinik einen Thera der etwa mein Alter hatte, etwas tolpatisch wirkte - irgendwie hilfsbedürftig. Der kam immer etwas abgehetzt zu den Sitzungen und ich erstmal versucht, dafür zu sorgen, dass er in ruhe seine jacke ausziehen kann. Das schärfste war aber mal, dass wir mal in einem Zimmer saßen, indem es total schimmelig roch, war kaum auszuhalten und ich fing nun an, zu analysieren, was man tun müßte um das zu beseitigen und wollte für ihn bei der Klinikverwaltung anrufen, damit die mal gucken, was da los ist. Er hörte immer schön zu und es war wirklich so, dass ich die Führung übernommen habe und das bei meiner Sitzung. Irgendwann stutze sowohl er und ich, aber da ist mir so richtig deutlich geworden, wie sehr ich mich um andere sorge anstatt auf mich zu achten. Das ist wirklich witzig, witzig ist es aber nicht mehr, wenn man versucht sich um leute zu kümmern die eigentlich nur energie abziehen oder triggern.
Ich habe inzwischen gelernt erstmal in mich hineinzuhören, ob ich wirklich helfen will oder nicht, will sagen, man kann dieses Verhaltensmuster durchbrechen, jedenfalls meist.
Die andere seite dieser fürsorge ist, dass man u. U. Menschen überfürsorglich behandelt und die reagieren dann genervt, nicht jeder braucht will ne mutti. Da hilft dann manchmal einfach über sich selbst lachen.
habe zum in einer Klinik gehört, dass ich parentifieziert bin. Bedeutet nichts anderes, als das man als Kind für seine Eltern die Elternrolle übernimmt, also versucht für sie zu sorgen und sich viel zu verantwortlich für ihr wohlbefinden fühlt. Das ist ein absurder Rollentausch, eigentlich sollten sie für uns sorgen und nicht wir für sie uns.. Im Erwachsenleben bedeutet das, das man immer wieder, ohne zu fragen, ob man das eigentlich will, versucht für andere zu sorgen, ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Man spürt nöte anderer und fühlt sich verpflichtet einzugreifen, weit über die grenzen der belastbarkeit hinaus, ist ein scheiss automatismus.
Kann dafür ein, wie ich finde recht witziges Bsp. geben. Ich hatte in einer psychosom. Klinik einen Thera der etwa mein Alter hatte, etwas tolpatisch wirkte - irgendwie hilfsbedürftig. Der kam immer etwas abgehetzt zu den Sitzungen und ich erstmal versucht, dafür zu sorgen, dass er in ruhe seine jacke ausziehen kann. Das schärfste war aber mal, dass wir mal in einem Zimmer saßen, indem es total schimmelig roch, war kaum auszuhalten und ich fing nun an, zu analysieren, was man tun müßte um das zu beseitigen und wollte für ihn bei der Klinikverwaltung anrufen, damit die mal gucken, was da los ist. Er hörte immer schön zu und es war wirklich so, dass ich die Führung übernommen habe und das bei meiner Sitzung. Irgendwann stutze sowohl er und ich, aber da ist mir so richtig deutlich geworden, wie sehr ich mich um andere sorge anstatt auf mich zu achten. Das ist wirklich witzig, witzig ist es aber nicht mehr, wenn man versucht sich um leute zu kümmern die eigentlich nur energie abziehen oder triggern.
Ich habe inzwischen gelernt erstmal in mich hineinzuhören, ob ich wirklich helfen will oder nicht, will sagen, man kann dieses Verhaltensmuster durchbrechen, jedenfalls meist.
Die andere seite dieser fürsorge ist, dass man u. U. Menschen überfürsorglich behandelt und die reagieren dann genervt, nicht jeder braucht will ne mutti. Da hilft dann manchmal einfach über sich selbst lachen.
Das Leben ist wie Salzwasser, je mehr man davon trinkt, je durstiger wird man.
Dagestanisches SprichwortBei mir wurde vor neun Jahren Borderline diagnostiziert. Damals war ich wg. Depressionen in Therapie, heute wg. rezidivierender depressiver Störung. Das Borderline-Syndrom wurde praktisch nie therapiert, ich habe seit damals alleine versucht, damit zu leben und mich durch viel Disziplin zu kontrollieren, was mir mal mehr, mal weniger gelang.
Meine größte Sorge ist, dass meine (fast) 14jährige Tochter durch meine Erkrankungen Schaden nimmt, daher interessiert mich euer Hintergrund sehr, und ob ihr evtl. Ratschläge habt für mich, wie ich sie am besten schützen kann.
Liebe Grüße, die Rilke
Meine größte Sorge ist, dass meine (fast) 14jährige Tochter durch meine Erkrankungen Schaden nimmt, daher interessiert mich euer Hintergrund sehr, und ob ihr evtl. Ratschläge habt für mich, wie ich sie am besten schützen kann.
Liebe Grüße, die Rilke
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- neu an Bo(a)rd!
- , 37
- Beiträge: 2
Hallo Rilke,Rilke hat geschrieben:Meine größte Sorge ist, dass meine (fast) 14jährige Tochter durch meine Erkrankungen Schaden nimmt, daher interessiert mich euer Hintergrund sehr, und ob ihr evtl. Ratschläge habt für mich, wie ich sie am besten schützen kann.
Liebe Grüße, die Rilke
wenn ich aus meiner Erfahrund sprechen soll: Tue dir etwas Gutes - suche Dir eine Therapeutin, der du vertraust, und lass dich unterstützen.
Deine Sorge kann ich gut verstehen. Orientiere Dich an Dir, an Deinem Gefühl und an dem Verhalten Deiner Tochter. Sie spiegelt Dich.
Als mein Kind in das Alter kam, in dem ich war, als meine schlimme Zeit begann, verhielt ich mich auf einmal anders zu ihr - wütender, ungeduldiger, fordernder, kaum liebevoll. Ich merkte, dass da etwas nicht richtig war.
Ich war meine Mutter und ich selbst gleichzeitig. In meinem Verhalten ahmte ich das nach, was ich kannte, und fühlte zugleich mit meinem Kind mit, hatte tiefes Mitleid mit ihm und mit mir als Kind.
Dann kam ein tiefer Erschöpfungszustand, ein Burn out mit posttraumatischer Belastungsstörung. Ich kam glücklicherweise in eine Klinik und gehe nach wie vor zur Therapie. Das hilft mir sehr und tut mir gut.
Das Verhältnis zu mir selbst und meinem Kind hat sich seither so positiv verändert, dass ich den Großteil der Zeit glücklich bin - ein Zustand, den ich vorher nicht kannte. Wir sind sehr klar im Umgang miteinander, ehrlich und voller Zuneigung. Und ich weiß: Wenn unser Verhältnis einige Tage schwierig, traurig oder durcheinander ist, spiegelt es mich. Dann wird es höchste Zeit, über mich nachzudenken.
Liebe Grüße,
Radieschen
Ja, auf das spiegeln, wie du sagst, muss ich mal achten, das habe ich so noch nicht bedacht.
Also, wir sind oft fröhlich miteinander und sie scheint mir auch überwiegend ausgeglichen. Die Schlimmste Zeit war so vor 9 - 6 Jahren, danach habe ich mich besser im Griff gehabt. In der Therapie bin ich noch ganz am Anfang und hauptsächlich wg. Depressionen. Inwieweit das BS mit eine Rolle spielt in der Th. muss ich noch sehen.
Mein Therapeut ist auch Kinder- und Jugendpsychologe. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass er mal mit meiner Tochter spricht, denn sie vertraut mir ihre Probleme nicht an. Sie sagt dann immer, dass seien Teenager-Probleme, die würde sie doch nicht mit ihrer Mutter besprechen.
Gezielt auf Probleme mit mir angesprochen, wurde sie dann doch nachdenklich und ist bereit, mit meinem Therapeuten mal zu sprechen.
Eigentlich haben wir ein sehr inniges Verhältnis, weil wir seit 7 Jahren allein leben. Seit ich aber hier im Forum drauf angesprochen wurde, wie meine Tochter mit meinen Erkrankungen umgeht, bin ich nachdenklich geworden und mache mir eben Sorgen.
Danke für die Denkanstöße!
lg, die Rilke
Also, wir sind oft fröhlich miteinander und sie scheint mir auch überwiegend ausgeglichen. Die Schlimmste Zeit war so vor 9 - 6 Jahren, danach habe ich mich besser im Griff gehabt. In der Therapie bin ich noch ganz am Anfang und hauptsächlich wg. Depressionen. Inwieweit das BS mit eine Rolle spielt in der Th. muss ich noch sehen.
Mein Therapeut ist auch Kinder- und Jugendpsychologe. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass er mal mit meiner Tochter spricht, denn sie vertraut mir ihre Probleme nicht an. Sie sagt dann immer, dass seien Teenager-Probleme, die würde sie doch nicht mit ihrer Mutter besprechen.
Gezielt auf Probleme mit mir angesprochen, wurde sie dann doch nachdenklich und ist bereit, mit meinem Therapeuten mal zu sprechen.
Eigentlich haben wir ein sehr inniges Verhältnis, weil wir seit 7 Jahren allein leben. Seit ich aber hier im Forum drauf angesprochen wurde, wie meine Tochter mit meinen Erkrankungen umgeht, bin ich nachdenklich geworden und mache mir eben Sorgen.
Danke für die Denkanstöße!
lg, die Rilke
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- neu an Bo(a)rd!
- , 38
- Beiträge: 1
hallo rubina
bücher, die mir weiterhalfen:
Christine Ann Lawson
"borderline mütter und ihre kinder"
Siegel, Judith P.
"zwichen zoff und zärtlichkeit"
Graf J,Frank
"Parentifizierung:Die Last, als Kind die eigenen Eltern zu bemuttern."
auch ich bin ein parentifiziertes kind einer borderline-mutter und hatte
mega angst selbst borderlinerin zu werden. doch borderline und parentifziertes kind schliessen sich aus. wir mussten die elternrolle übernehmen, um die deffizite unserer mütter auszugleichen. dh wir waren die therapeuten und nicht die kranken. eine umkehr der rollen also. unsere mütter waren krank - wir sind gesund.
http://de.wikipedia.org/wiki/Parentifizierung
meine mutter hatte immer irgendwelche probleme, streitereien,... die ich lösen musste und sie emotional stabilisieren und wenn ich das nicht tat terrorisierte sie mich. so dass ich sehr weinte und mittlerweile körperlich ausgebrannt, völlig erschöpft bin. jeder autonomie versuch wurde von ihr sabotiert, so dass ich mich gar nicht getraute mein eigenes leben zu leben.
ihre bedürfnisse waren wichtiger als die meinen, sie war extrem eifersüchtig auf meine freunde, meine leistungen, sogar auf meine hasen und pflanzen...
... verlustangst ihren stabilen fels zu verlieren... statt zu lernen sich selbst zu stabilisieren...
ich wusste schon lange, dass ich den kontakt zu ihr abbrechen musste. doch so einfach es klingt - so schwierig war es. erst letzte weihnachten schaffte ich es. endlich mit 38,5!!
mir half die einsicht, dass ich vor lauter bemutterung meiner mutter regelmässig meine pflanzen und hasen vernachlässigte. also jenes,das ich tatsächlich hegen und pflegen musste.
als dann emily (mein hase) starb, versprach ich ihr das zu ändern!!
von nun an bemuttere ich meine mutter nicht mehr!! und habs bis heute durchgehalten.
diesem entschluss ging ein 5jähriger prozess voran:
ich musste verstehen, dass meine mutter sehr narzistisch war und dass sie krank war. dann grenzte ich mich jahrelang von ihr ab. dh stellte grenzen auf, versuchte verträge und kompromisse zu vereinbaren, an die sie sich nicht hält.... und jetzt ist genug. doch bis man an den punkt kommt, wo es reicht, ist manchmal ein sehr langer. vorallem, wenn man so gutmütig und ohne individualität ist und bedürfnisse ist.
was mir half die trennung zu vollziehen, war, dass ich begriff, dass ich mich nicht um dinge kümmern muss, die ich sehr liebte und dass ich kein eigenes leben habe. alles dreht sich um meine mutter, statt um meine echten kinder!!
ich muss leider los und schreib morgen weiter, wie mir die abnabelung dann doch noch gelang!! denn seit ich sie nicht mehr ab- sondern ausgrenze geht es mir richtig gut!! frieden auf erden!!
alles liebe, schnecklein
bücher, die mir weiterhalfen:
Christine Ann Lawson
"borderline mütter und ihre kinder"
Siegel, Judith P.
"zwichen zoff und zärtlichkeit"
Graf J,Frank
"Parentifizierung:Die Last, als Kind die eigenen Eltern zu bemuttern."
auch ich bin ein parentifiziertes kind einer borderline-mutter und hatte
mega angst selbst borderlinerin zu werden. doch borderline und parentifziertes kind schliessen sich aus. wir mussten die elternrolle übernehmen, um die deffizite unserer mütter auszugleichen. dh wir waren die therapeuten und nicht die kranken. eine umkehr der rollen also. unsere mütter waren krank - wir sind gesund.
http://de.wikipedia.org/wiki/Parentifizierung
meine mutter hatte immer irgendwelche probleme, streitereien,... die ich lösen musste und sie emotional stabilisieren und wenn ich das nicht tat terrorisierte sie mich. so dass ich sehr weinte und mittlerweile körperlich ausgebrannt, völlig erschöpft bin. jeder autonomie versuch wurde von ihr sabotiert, so dass ich mich gar nicht getraute mein eigenes leben zu leben.
ihre bedürfnisse waren wichtiger als die meinen, sie war extrem eifersüchtig auf meine freunde, meine leistungen, sogar auf meine hasen und pflanzen...
... verlustangst ihren stabilen fels zu verlieren... statt zu lernen sich selbst zu stabilisieren...
ich wusste schon lange, dass ich den kontakt zu ihr abbrechen musste. doch so einfach es klingt - so schwierig war es. erst letzte weihnachten schaffte ich es. endlich mit 38,5!!
mir half die einsicht, dass ich vor lauter bemutterung meiner mutter regelmässig meine pflanzen und hasen vernachlässigte. also jenes,das ich tatsächlich hegen und pflegen musste.
als dann emily (mein hase) starb, versprach ich ihr das zu ändern!!
von nun an bemuttere ich meine mutter nicht mehr!! und habs bis heute durchgehalten.
diesem entschluss ging ein 5jähriger prozess voran:
ich musste verstehen, dass meine mutter sehr narzistisch war und dass sie krank war. dann grenzte ich mich jahrelang von ihr ab. dh stellte grenzen auf, versuchte verträge und kompromisse zu vereinbaren, an die sie sich nicht hält.... und jetzt ist genug. doch bis man an den punkt kommt, wo es reicht, ist manchmal ein sehr langer. vorallem, wenn man so gutmütig und ohne individualität ist und bedürfnisse ist.
was mir half die trennung zu vollziehen, war, dass ich begriff, dass ich mich nicht um dinge kümmern muss, die ich sehr liebte und dass ich kein eigenes leben habe. alles dreht sich um meine mutter, statt um meine echten kinder!!
ich muss leider los und schreib morgen weiter, wie mir die abnabelung dann doch noch gelang!! denn seit ich sie nicht mehr ab- sondern ausgrenze geht es mir richtig gut!! frieden auf erden!!
alles liebe, schnecklein
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