" Umstrittene Psychotherapie-Reform
"Patienten sind in einer Schleife gefangen"
Seit 2017 können Menschen in psychischen Krisen schneller ein Gespräch beim Psychotherapeuten führen. Doch die Wartezeiten für eine Behandlung haben sich mitunter deutlich verlängert.
Die Psychotherapie-Reform im April 2017 sollte alles besser machen. Menschen in psychischen Krisen oder mit akuten Erkrankungen sollen schneller einen Psychotherapeuten sprechen - und eher Hilfe erhalten. Nicht einmal ein Jahr später wird allerdings deutlich: Die Lage spitzt sich für Therapiebedürftige sogar zu. Sie warten nicht nur weiterhin auf einen Behandlungsplatz, die Kassen blockieren ihnen nun auch vehement alternative Wege."
Quelle und vollständiger Artikel:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 90627.html
Umstrittene Psychotherapie-Reform
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Ganz ehrlich, so schlimm wie es ist, aber hast Du was anderes erwartet? Es wurden ja nicht zugelassenen Therapeuten aus dem Boden gestampft, sondern den vorhandenen (ausgelasteten) Sprechstunden etc. aufoktruiert. Was sollte dies an der Wartezeit verkürzen? Nein, schlimmer noch, da werden Zeiten die für Therapien und somit für PAtienten genutzt werden könnten zu Pflichttelefonzeiten gemacht. Sehr sinnvoll. Von den geweckten und dann enttäuschten Hoffnungen mag ich gar nicht sprechen.... Ein Desaster!
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
Sehe ich auch so. Das war eigentlich schon vorher klar (und offener Kritikpunkt viele Therapeuten, vgl. Medien). Die Therapeuten wurden "verdonnert", mehr Zeit vorzuhalten, in der Leute telefonisch Kontakt aufnehmen können, um einen Termin zu vereinbaren bzw. wie Leute schneller ein Erstgespräch erhalten sollen. Bei gleicher Arbeitszeit standen/stehen damit weniger Kapazitäten für die eigentliche Behandlung zur Verfügung. Aber nach so einem Erstkontakt (nachdem festgesellt wurde: ja, ein Therapie wäre angezeigt), hat der Therapeut ja auch nicht automatisch freie Plätze. Sondern der Patient muss dann ja oft trotzdem warten. Und sich evtl. (falsche) Hoffnungen zu machen, kann ungüstiger sein als zu wissen, dass keine Kapazität vorhanden ist (und man sich stattdessen die Finger wund telefoniert).
Das Problem ist, dass die Kassen seit Jahren leugnen, dass es mehr Psychotherapeuten (und Fachärzte) bräuchte, eigentlich. Aber: Kosten.
Erschreckend(er) finde ich daher, dass auch Alternativen verstärkt abgelehnt werden... das verschärft die Situation zusätzlich. Das war mir neu... aber nicht neu ist, DASS seit einer Weile überlegt wird, wie man Kosten einsparen kann.
Ich habe mit der nach einer OP wichtigen Nachsorge mal die Kasse angerufen (nachdem sich eine Arztpraxis auf eine angebliche Regel berief, aufgrund der ich abgewiesen wurde... und war dann bzgl. der Zuständigkeit verunsichert). Es ging mir nicht darum, konkrete Arztempfehlungen zu erhalten... die Mitarbeiterin (die ansonsten sehr freundlich war) nannte aber welche, vllt. um eine Pflicht abzuarbeiten bzw. zu signalisieren: Wir haben (genug) Ärzte, an die sich sich wenden könnten. Ich weiß bis heute nicht, ob das Zynismus war, dass das fast nur Kinderärzte waren... verkennen der Situation oder dass man sich gar nicht damit befasste, was vermittelt wird. Also mein Vertrauen in Vermittlungssysteme hält sich in Grenzen. Das finde ich noch heute heftig. Der Witz: Eine neue OP ist sicherlich teuerer für alle Beteiligten (WENN es unzureichende Nachsorge ist, die die Problematik wieder verschärft).
Letzlich ist das ein Politikum... man bräuchte wohl eine wirklich Gesundheitsreform und nicht, dass hier und versucht wird Löcher zu stopfen bzw. in Form einer Bürgerversicherung einfach Private dazu genommen werden sollen anstelle grundlegender, sinnvoller Reformen. So bleibt es halt dabei, dass sich verschiedene Stellen die Bälle zuschieben, woran es hakt... und das schwächste Glied in der Kette das ausbaden muss.
Ich meine, neulich bin ich über einen Artikel gestoßen, dass Psychotherapeuten die Zulassung von 4000 neuen Therapeuten fordern.
Das Problem ist, dass die Kassen seit Jahren leugnen, dass es mehr Psychotherapeuten (und Fachärzte) bräuchte, eigentlich. Aber: Kosten.
Erschreckend(er) finde ich daher, dass auch Alternativen verstärkt abgelehnt werden... das verschärft die Situation zusätzlich. Das war mir neu... aber nicht neu ist, DASS seit einer Weile überlegt wird, wie man Kosten einsparen kann.
Ich habe mit der nach einer OP wichtigen Nachsorge mal die Kasse angerufen (nachdem sich eine Arztpraxis auf eine angebliche Regel berief, aufgrund der ich abgewiesen wurde... und war dann bzgl. der Zuständigkeit verunsichert). Es ging mir nicht darum, konkrete Arztempfehlungen zu erhalten... die Mitarbeiterin (die ansonsten sehr freundlich war) nannte aber welche, vllt. um eine Pflicht abzuarbeiten bzw. zu signalisieren: Wir haben (genug) Ärzte, an die sich sich wenden könnten. Ich weiß bis heute nicht, ob das Zynismus war, dass das fast nur Kinderärzte waren... verkennen der Situation oder dass man sich gar nicht damit befasste, was vermittelt wird. Also mein Vertrauen in Vermittlungssysteme hält sich in Grenzen. Das finde ich noch heute heftig. Der Witz: Eine neue OP ist sicherlich teuerer für alle Beteiligten (WENN es unzureichende Nachsorge ist, die die Problematik wieder verschärft).
Letzlich ist das ein Politikum... man bräuchte wohl eine wirklich Gesundheitsreform und nicht, dass hier und versucht wird Löcher zu stopfen bzw. in Form einer Bürgerversicherung einfach Private dazu genommen werden sollen anstelle grundlegender, sinnvoller Reformen. So bleibt es halt dabei, dass sich verschiedene Stellen die Bälle zuschieben, woran es hakt... und das schwächste Glied in der Kette das ausbaden muss.
Ich meine, neulich bin ich über einen Artikel gestoßen, dass Psychotherapeuten die Zulassung von 4000 neuen Therapeuten fordern.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Natürlich war es klar, aber es kann doch trotzdem sein das jemand den Artikel lesen möchte.
After all this time ? Always.
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Ich fand den Artikel interessant, danke.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich, obwohl ich früher mich auch immer entrüstet habe, dass es zu wenig Therapieplätze gibt, die Sache inzwischen differenzierter ist. Das betrifft folgende Punkte
1. Man muss viel besser zwischen einer Krise und einer psychischen Störung unterscheiden. Das sind meiner Meinung nach zwei völlig unterschiedliche Sachen.
2. Dann finde ich, dass gerade auch bei einer schwereren Depression die medikamentöse Einstellung zunächst der wichtigere Part ist und Psychotherapie eh nicht das Richtige ist. In einer schweren Depression braucht man aktive und konkrete Unterstützung. Irgendwelche Ursachenforschungen kann man da gar nicht leisten, die laufen am aktuellen Zustand vorbei und verschärfen die Problematik noch zusätzlich. Psychotherapie macht nur Sinn, wenn man sich NICHT in einer akuten Depression schwereren Ausmaßes befindet.
Deshalb frage ich mich, ob es nicht viel besser wäre, mehr Krisenintervention anzubieten, auch für Leute, bei denen hinterher vielleicht doch eine Therapie indiziert ist. Psychotherapie ist halt auch nicht immer DAS Mittel der Wahl bei ALLEN Beschwerden und zu JEDEM Zeitpunkt.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich, obwohl ich früher mich auch immer entrüstet habe, dass es zu wenig Therapieplätze gibt, die Sache inzwischen differenzierter ist. Das betrifft folgende Punkte
1. Man muss viel besser zwischen einer Krise und einer psychischen Störung unterscheiden. Das sind meiner Meinung nach zwei völlig unterschiedliche Sachen.
2. Dann finde ich, dass gerade auch bei einer schwereren Depression die medikamentöse Einstellung zunächst der wichtigere Part ist und Psychotherapie eh nicht das Richtige ist. In einer schweren Depression braucht man aktive und konkrete Unterstützung. Irgendwelche Ursachenforschungen kann man da gar nicht leisten, die laufen am aktuellen Zustand vorbei und verschärfen die Problematik noch zusätzlich. Psychotherapie macht nur Sinn, wenn man sich NICHT in einer akuten Depression schwereren Ausmaßes befindet.
Deshalb frage ich mich, ob es nicht viel besser wäre, mehr Krisenintervention anzubieten, auch für Leute, bei denen hinterher vielleicht doch eine Therapie indiziert ist. Psychotherapie ist halt auch nicht immer DAS Mittel der Wahl bei ALLEN Beschwerden und zu JEDEM Zeitpunkt.
Hat sich doch auch im medizinischen Bereich so zugespitzt. Psychotherapeuten (und Ärzte) können sich Klienten aussuchen.
Das Problem ist aber nur Verschoben. in anderen Bereichen des sozialen Hilfesystems kommen immer mehr psychisch und psychiatrisch schwer kranke Menschen an, die man vor 5 Jahren dort noch nicht gesehen hat, für die die Berufsgruppen nicht ausreicend ausgebildet sind und/oder für die nicht der entsprechende Personalschlüssel bereitsteht.
Und seit 2017 verstärkt sich das Problem nochmals merklich.
Die Gesellschaft hat sich auch sehr verändert, finde ich. Vielleicht braucht es wirklich, wie sandrin schreibt völlig neue Hilfesysteme.
Das Problem ist aber nur Verschoben. in anderen Bereichen des sozialen Hilfesystems kommen immer mehr psychisch und psychiatrisch schwer kranke Menschen an, die man vor 5 Jahren dort noch nicht gesehen hat, für die die Berufsgruppen nicht ausreicend ausgebildet sind und/oder für die nicht der entsprechende Personalschlüssel bereitsteht.
Und seit 2017 verstärkt sich das Problem nochmals merklich.
Die Gesellschaft hat sich auch sehr verändert, finde ich. Vielleicht braucht es wirklich, wie sandrin schreibt völlig neue Hilfesysteme.
amor fati
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Wenn man bedenkt, wieviele Migranten nach Deutschland gewandert sind, wie sehr der Leistungsdruck in der Arbeitswelt gestiegen ist und wie sehr die Vereinsamung durch Social Medias fortschreitet, ist es nur die logische Folge, dass Psychiatern und Psychotherapeuten nie die Arbeit ausgehen wird.
Bis zum Ende der Welt werden die wohl genug Arbeit haben, das ist das letzte das aufhört, psychische Krankheiten.
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