Wäre eine gemeinsame Reise wirklich die Lösung meiner Probleme?

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Traube
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Wäre eine gemeinsame Reise wirklich die Lösung meiner Probleme?

Beitrag Do., 08.02.2018, 15:22

Liebes Forum,

ich bin Anfang 40 (das im Profil angegebene Alter stammt noch aus dem Jahr meiner Registrierung hier) und habe einen - ich nenne ihn guten Freund, der Anfang 70 ist. Uns verbindet eine tiefe Freundschaft mit großem Vertrauen zueinander. Ich glaube, es gibt kein Thema, über das wir in den 8 Jahren noch nicht gesprochen haben.

Anfangs hatte ich den Eindruck, daß er sich sexuell, aber nicht partnerschaftlich, zu mir hingezogen fühlte. Ich weiß von ihm, daß er auf Kindfrauen steht (habe auch Fotos von seinen Ex-Frauen gesehen) und ich war klein und zierlich, als wir uns kennengelernt haben. Doch die Anziehung ist mit den Jahren verloren gegangen, weil ich an Gewicht zulegte und leicht mollig wurde. Er betonte, daß er "Hungerhaken" bevorzuge. Ich dachte mir, umso besser, da ich nie etwas von ihm wollte. Für mich war er stets eine Art Vaterfigur.

Wir sehen uns nicht sehr oft. Zum einen wohnt er ein einer Stadt, die 3 Autostunden von meinem Heimatort entfernt ist. Auch arbeitet er noch viel in seiner eigenen Firma. An Wochenenden geht er seinen Hobbys nach und kümmert sich um seine Stieftochter, die gerade erst erwachsen geworden ist. Manchmal sehen wir uns an einem Samstag oder Sonntag im Monat für ein paar Stunden, manchmal liegen 2 Monate zwischen den Treffen. Das ist für uns beide ok. Die Treffen bedeuten mir viel. Wir reden über alles, gehen Essen, ins Thermalbad, ins Kino...

Schon seit ein paar Jahren spricht er davon, daß er mit mir verreisen möchte. Ihm schwebt die Karibik vor. Er würde mich zu dieser Reise einladen, weil ich nicht viel Geld habe.
Es ist so, daß ich ihn schon genauso lange, wie er mir damit in den Ohren liegt, vertröste. Es ist nicht so, daß ich mir keinen Urlaub mit ihm vorstellen kann, aber in meinem Leben gibt es ständig Veränderungen. Immer wieder musste ich mich auf neue Situationen einstellen, wurde dreimal arbeitslos und musste mir einen neuen Job suchen. Zwischendurch versuchte mein Nachbar, mich aus dem Haus zu ekeln. Ich musste einen Anwalt einschalten und das hat mich einiges gekostet.
Außerdem stellte ein Arzt bei mir Epilepsie fest, was ich als echten Schicksalsschlag empfinde. Man kann sie zwar mit Medikamenten gut behandeln, aber die setzen mich teilweise echt schachmatt. Auch muss ich seitdem auf einige Dinge verzichten. Ich bin dadurch reizbar und unzufrieden geworden. Mit meinem Freund habe ich auch darüber gesprochen. Ich wollte kein Mitleid, aber ein bisschen Zuspruch, weil er einen Bruder mit derselben Krankheit hat. Da musste ich mir anhören daß es ihm besser gehe, aber die Medikamente seinen Kopf kaputt gemacht haben. :-((

Im Herbst wurde ich erneut arbeitslos. Das große Problem war nicht nur, ab da wieder weniger Geld zu haben. Mein Ex-Chef hat nach der Kündigung noch dreimal nachgetreten und mich in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht.
Da er mir auch Geld schuldig blieb, schaltete ich einen Anwalt ein. Daraufhin zahlte mein Ex-Chef mir kurz vor Weihnachten den Lohn für Oktober, die restliche Zahlungsforderung blieb er mir schuldig. Also habe ich ihn letzte Woche verklagt und warte nun auf einen Anhörungstermin vor dem Arbeitsgericht.
Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr mich das belastet!

Ich habe über all das mit meinem Freund gesprochen. Er zeigte zwar Verständnis, sagte aber auch, daß das Leben weitergehen müsse und ich nicht alles so ernst nehmen dürfe. Er drängte immer wieder auf eine Reise und ich sagte jedes Mal, ich müsste erst mal wieder auf die Füße kommen. Da zeigte er dann kein Verständnis und meinte, ein Tapetenwechsel würde mir gut tun und ich würde die Dinge hinterher ganz anders angehen.

Jetzt hat er sich in den Kopf gesetzt, Urlaub auf Kuba zu machen. Er hat übers Internet Leute kennengelernt, die ihm angeboten haben, ein paar Wochen bei ihnen günstig leben zu können. Das Angebot würde er gerne annehmen. Wenn es mir nicht Recht wäre, könnte er aber auch ein Hotel buchen.

Ich aber bin intensiv auf Jobsuche und hoffe, bald wieder was zu finden! Daher kann ich jetzt keinen Urlaub planen. Da mein Freund eh erst im Herbst nach Kuba möchte, ist ja noch etwas Zeit, das zu planen. Er aber will mich jetzt festnageln und ich soll mich in den kommenden Wochen entscheiden, ob ich mit ihm verreisen möchte oder nicht.
Fast täglich schwärmt er in seinen E-Mails von Kuba und schickt mir Fotos. Angeblich, um mich von meinen aktuellen Problemen abzulenken. Auch betont er ständig, daß ich nach dieser Reise als ganz anderer Mensch nach Hause kommen würde, viel selbstsicherer und selbständiger.

Ich versuche, ihm die ganze Zeit klarzumachen daß es gerade um meine Existenz geht und ich gucken muss, daß ich wieder die Kurve kriege. Doch das scheint er nicht zu verstehen!

Sein Verhalten geht mir momentan ziemlich auf die Nerven und ich bin sauer, daß er nur an seine Bedürfnisse denkt.

Findet ihr sein Verhalten egoistisch?
Vielleicht ist er auch genervt von meinen Problemen?
Wie würdet ihr euch verhalten?

Liebe Grüße,
Traube

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lemon
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Beitrag Do., 08.02.2018, 16:29

Wie lange würde die Reise dauern?

Ich sehe das ähnlich wie dein Freund, lenke dich ein bisschen ab und vergrabe dich nicht ständig in deinen Problemen; das bringt einen letztendlich auch nicht weiter. Klar musst du dir einen Job suchen, klar leidest du an Epilepsie, aber er weiß doch davon und ihr könntet euch eine schöne Urlaubszeit machen und du kannst mal ausspannen und neue Kräfte sammeln.

Wahrscheinlich kommst du gut erholt und mit neuem Tatendrang zurück und eingeladen wirst du auch noch, tja, da würde ich persönlich nicht nein sagen. Ihr versteht euch prima und was gibts schöneres als mit einem guten Freund oder Freundin zu verreisen.

Alles Gute
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]


Eremit
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Beitrag Fr., 09.02.2018, 14:21

Nach dem Lesen des Texts leuchten, zumindest bei mir, gleich mehrere rote Warnleuchten auf.
Traube hat geschrieben:Findet ihr sein Verhalten egoistisch?
Ja, und nicht nur das, es ist auch ignorant.
Traube hat geschrieben:Wie würdet ihr euch verhalten?
Ich würde erstmal, so weit wie möglich, meine akuten und existenzbedrohenden Probleme in den Griff bekommen wollen, bevor ich mich auf so etwas wie Urlaub einlasse. Wenn man in finanziellen Nöten und arbeitslos ist, kann man Urlaub ohnehin nicht genießen. Ich würde mich an Deiner Stelle nicht darauf einlassen. Und den Freund wohl fragen, ob er irgendwo dagegengerannt ist.

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Traube
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Beitrag Fr., 09.02.2018, 18:13

@ Eremit

Danke für deine Sichtweise.

Ich empfinde sein Verhalten nämlich auch als egoistisch und ignorant. So oft habe ich ihm geschrieben und gesagt, dass ich keine Reise planen möchte solange meine Existenz nicht wieder gesichert ist. Denn es ist genauso, wie du schreibst: wenn man finanzielle Schwierigkeiten hat und arbeitslos ist, kann man den schönsten Urlaub an traumhaften Stränden überhaupt nicht genießen. Auch, wenn es mich nichts kosten würde.

Er hat das nie verstanden, sondern mir mehrmals den Vorwurf gemacht, dass ich mich gar nicht von meinen Problemen ablenken möchte. Er wirft mir ständig vor, dass ich das Leben zu ernst nehme. Das sagt sich so leicht, wenn man wie er keine finanziellen Sorgen kennt!

Ich wage auch zu bezweifeln, dass ich nach zwei Wochen in der Karibik als selbstsicherer Mensch mit mehr Selbstvertrauen nach Hause käme. Wie soll es dazu ohne Erfolgserlebnisse kommen? Auch ist er schließlich nicht mein Psychotherapeut.

Ich bin sehr enttäuscht, dass er für mich so wenig Verständnis zeigt.
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass er in seinem fortgeschrittenen Alter noch die letzten fitten Jahre ausnutzen und etwas Schönes erleben möchte. Dabei sollte aber die Rücksicht auf Freunde nicht ganz auf der Strecke bleiben.

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Eremit
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Beitrag Fr., 09.02.2018, 19:48

Traube hat geschrieben:Er wirft mir ständig vor, dass ich das Leben zu ernst nehme. Das sagt sich so leicht, wenn man wie er keine finanziellen Sorgen kennt!
… und, wenn man das Leben schon hinter sich hat. ;-) Geht es nach der Statistik, lebt er noch an die acht Jahre, vor Dir allerdings liegen noch sechsundvierzig. Man könnte sagen, dass es sich bei Euch auch zum Teil um einen Generationskonflikt handelt, nicht nur um ein Klassenproblem.

Nun, Du könntest jedes Mal, wenn er wieder Druck auf Dich ausübt wegen seinem Urlaub, ihm gegenüber die Hand aufhalten und ihn dazu auffordern, Dir jetzt und sofort einen ordentlich bezahlten Job zu verschaffen (den man nicht wieder verliert, weil man ein halbes Jahr später schon auf Urlaub fährt, was ja den wenigsten Chefs gefällt) und Dir jetzt und sofort Geld zu geben (um die Wartezeit auf die ausstehenden Lohnnachzahlungen zu überbrücken). Das machst Du einfach so lange, bis er der Forderung entweder nachkommt (eher unwahrscheinlich) oder Dich mit seinen Luxus-Problemen endlich in Ruhe lässt. Es ist ja sein Luxus-Problem, nicht Deines, Du hast Nicht-Luxus-Probleme.

Warum sieht er sich eigentlich nicht nach einer anderen Reisebegleitung um? Nach einer, die sich Urlaub auch leisten kann? Gerade für alte Menschen gibt es doch jede Menge Reisegruppen …

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tief_unten
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Beitrag Di., 13.02.2018, 11:17

Das ist jetzt gemein, aber so wie sich das anhört, wäre es vlt. besser wenn er nach Thailand fährt, da findet er auch schnell Anschluss.

Ich wurde auch mal mit so einem Urlaub (naja eher nur Kurztripp) zwangsbeglückt. Ich wurde da nicht gefragt, es wurde gebucht, u. natürlich 3 Tage davor Wasserschaden, ich wollte dann absagen, (hätte mich an die Stornokosten beteileigt), aber NIX, Person kam an, ich flehte sie sogar an, das zu vergessen.

Dann doch die Fahrt, ich hatte während des Urlaubs nur Panik wegen dem Wasser.

Ein wahrer Freund fragt erstmal, ob es zeitlich passt, hat Verständnis für eine Situation.

An deiner Stelle hätte ich da kein schlechtes Gewissen, nicht auf sowas einzusteigen !

Und Leute die da ihren Willen durchsetzen geht es gar nicht darum, anderen eine Freude mit dem Urlaub zu machen, es geht nur um ihre eigene!

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candle.
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Beitrag Di., 13.02.2018, 11:58

Ich würde das Angebot nicht annehmen, denn so gut scheint ihr euch ja nicht zu kennen. Und was wird das Jobcenter sagen, wenn du es dir "leisten" kannst nach Kuba zu fliegen???

candle
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Eremit
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Beitrag Di., 13.02.2018, 15:58

tief_unten hat geschrieben:Und Leute die da ihren Willen durchsetzen geht es gar nicht darum, anderen eine Freude mit dem Urlaub zu machen, es geht nur um ihre eigene!
Sehe ich auch so. Ist ja auch kein Zeichen von Großzügigkeit …
candle. hat geschrieben:Ich würde das Angebot nicht annehmen, denn so gut scheint ihr euch ja nicht zu kennen.
Eine meiner "Warnleuchten" bezieht sich auf folgendes: Was ist, wenn es auf Kuba zum Streit kommen sollte und der Freund einen im Stich lässt? Dann darf man zur deutschen Botschaft dackeln und diese um das Geld für den Heimflug anbetteln. Ist keine so unrealistische Situation, vor allem, wenn der Freund schon im Vorfeld keinerlei Verständnis für die eigene finanzielle Situation aufbringt …
candle. hat geschrieben:Und was wird das Jobcenter sagen, wenn du es dir "leisten" kannst nach Kuba zu fliegen???
Stimmt, das wäre auch so ein Punkt, handelt es sich dabei doch um eine finanzielle Aufwendung, die vom ALG abzuziehen wäre. Zumindest ist sowas schon bei anderen ALG-Beziehern vorgekommen.

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Sehr
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Beitrag Di., 13.02.2018, 16:34

Wenn sie eingeladen würde, zahlt er, nicht sie selbst oder das Jobcenter.
Dürfen Arbeitslose nicht Urlaub machen?

Ich denke schon, nur müsste das gemeldet werden. (?)

Wenn sie denn wollte - was eh nicht ist. Aber falls.
[wegzudenken, mehr nicht]

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Traube
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Beitrag Di., 13.02.2018, 17:33

Danke für eure weiteren Antworten.

@ tief_unten

Ich glaube sogar, so ganz falsch liegst du nicht mit deinem Vorschlag, er könnte auch Urlaub in Thailand machen, da er dort auch Anschluss finden würde. Ein Thailand-Urlaub suggeriert ja Sextourismus und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er mit dieser Reise auch automatisch eine körperliche Annäherung in Verbindung bringt. Ich habe ihn auch schon ganz direkt darauf angesprochen. Doch er meinte, ich brauche da keine Bedenken haben. Wenn so etwas passieren würde, dann müsste es auch von beiden Seiten erwünscht sein.

Mir kommt es jedenfalls so vor, als wenn er nur an seine Freude/sein Vergnügen denkt.
Denn ich sehe es auch so, wie du geschrieben hast. Wahre Freunde nehmen Rücksicht auf die jeweilige Situation des anderen.

@ candle

Den Urlaub müsste ich auf jeden Fall beim Jobcenter anmelden. Ich dürfte natürlich nicht sagen, dass ich eine Reise in die Karibik machen würde. Ich könnte höchstens sagen, ich mache Urlaub auf Mallorca o.ä. Wenn man mich fragen würde, wie ich mir das leisten könnte, könnte ich zur Not immer noch antworten, dass ich mir während meiner letzten Tätigkeit etwas angespart habe. Was ich auch nachweisen kann.

@ Eremit

An dieses Problem habe ich auch schon gedacht. Ich wäre im Falle einer Einladung zu dieser Reise vollkommen abhängig von ihm. Käme es zu einer Auseinandersetzung im Ausland, müsste ich dort zur deutschen Botschaft gehen oder bis zum Termin des Rückflugs dort ausharren.
Konfliktpotential könnte allein schon die Tatsache bieten, dass er sich mehr erhofft, auch wenn er es bestreitet. Für mich käme das aber auf gar keinen Fall in Frage!

@ Sehr

Arbeitslosen stehen drei Wochen Urlaub jährlich zu.
Doch was Eremit geschrieben hat, ist nicht so abwegig. Eine Einladung zu einer Reise ist eine finanzielle Aufwendung und könnte mir vom Jobcenter auf meine Leistungen angerechnet werden.

Ich muss allerdings sagen, dass ich immer mehr Abstand von seinem Vorschlag nehme.
Er hat einfach überhaupt kein Verständnis für meine Sorgen und Ängste.
Gestern habe ich ihm enttäuscht geschrieben, dass ich wieder zwei Absagen erhalten habe. Dass ich Angst habe, wie es bei mir beruflich weitergehen wird, da ich auch nicht jünger werde. Er hat das einfach abgetan mit den Worten, ich solle endlich mal auf andere Gedanken kommen und mich mit der Reise in die Karibik beschäftigen.
Außerdem steht mir nächste Woche der Termin beim Arbeitsgericht mit meinem ehemaligen Arbeitgeber bevor. Meine Aufregung diesbezüglich wurde weggewischt mit dem Kommentar: "Mach dir keinen Stress. Der Typ kann dir nichts mehr".

Ich weiß, dass man eine Freundschaft nicht mit Problemen überstrapazieren darf, aber ein wenig mehr Verständnis und das Zurückstecken der eigenen Interessen hatte ich mir schon von ihm erhofft.

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tief_unten
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Beitrag Di., 13.02.2018, 18:07

Interessiert dich Kuba überhaupt als Land oder die Karibik? Wenn er dir wirklich was Gutes tuen will, würde ja vlt. auch eine Destination in Europa reichen? Du kannst ja einen Vorschlag diesbezüglich machen. Und wenn dann alles schief läuft, könnte man zumindest unkomplizierter die Heimreise antreten.

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Traube
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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:41

tief_unten hat geschrieben: Di., 13.02.2018, 18:07 Interessiert dich Kuba überhaupt als Land oder die Karibik? Wenn er dir wirklich was Gutes tuen will, würde ja vlt. auch eine Destination in Europa reichen? Du kannst ja einen Vorschlag diesbezüglich machen. Und wenn dann alles schief läuft, könnte man zumindest unkomplizierter die Heimreise antreten.
Ja, Kuba und auch Jamaika interessieren mich schon sehr.
Ich habe Bekannte, die beides schon besucht haben, und sie waren begeistert.
Allerdings gäbe es für mich auch jede Menge interessanter Reiseziele in Europa.

Doch ich brauche ihm erst gar nicht mit einem Vorschlag, z.B. auf den Kanaren oder einer griechischen Insel Urlaub zu machen, kommen.
Denn er hat sich die Karibik in den Kopf gesetzt. Es gibt auch einen bestimmten Grund, warum es ausgerechnet dort hingehen soll. Trotz seines fortgeschrittenen Alters zieht er in Erwägung auszuwandern! In die enge Auswahl kommen dabei Kuba und die Dominikanische Republik.
In der DomRep war er vor ca. fünf Jahren und hat dort für einige Wochen mit einer jungen Frau gelebt, die er übers Internet kennengelernt hatte. Er wollte ausprobieren, ob es für ihn möglich wäre, für immer in diesem Land zu leben. Da die "Beziehung" mit der jungen Frau aber in die Brüche ging, nahm er erst einmal Abstand von seinen Plänen. Doch losgelassen hat ihn sein Traum von einem Leben in der Karibik wohl nicht.

Klingt vielleicht haarsträubend, wenn man bedenkt, dass er bereits 72 ist. Aber so ist er nun mal: immer noch voll dynamisch und abenteuerlustig.


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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:48

Sehr hat geschrieben:Wenn sie eingeladen würde, zahlt er, nicht sie selbst oder das Jobcenter.
Dürfen Arbeitslose nicht Urlaub machen?
Es kommt darauf an. Mir sind mehrere Fälle bekannt, wo einem das Jobcenter bzw. das AMS (je nach Land) daraus einen Strick gedreht hat. Vor allem, wenn es sich um einen größeren Zeitraum (als länger als ein verlängertes Wochenende) und um eine Destination handelt, für die man schon etwas mehr Geld ausgeben muss als. Die Berater werden einem dann die Frage stellen, welche finanziellen Unterstützungen man "in Wahrheit" noch so erhält, sie müssen sogar weisungsgebunden davon ausgehen, dass im Hintergrund ständig Geld fließt …
Traube hat geschrieben:Den Urlaub müsste ich auf jeden Fall beim Jobcenter anmelden. Ich dürfte natürlich nicht sagen, dass ich eine Reise in die Karibik machen würde. Ich könnte höchstens sagen, ich mache Urlaub auf Mallorca o.ä.
Wäre keine gute Idee, das Jobcenter diesbezüglich anzulügen, die finden das ohnehin raus, weil sie Zugriff auf alle relevanten Daten haben. Irgendwann gibt es wieder einmal eine Routineüberprüfung mit Datenabgleich …
Traube hat geschrieben:Konfliktpotential könnte allein schon die Tatsache bieten, dass er sich mehr erhofft, auch wenn er es bestreitet.
Noch ein ungünstiger Punkt. Wobei es gar nicht so weit kommen muss. Für einen handfesten Streit könnte schon ausreichen, wenn Du Dich über den Urlaub seiner Ansicht nach nicht "genug freust" bzw. ihm nicht "dankbar genug" bist. Es würde mich nicht überraschen, wenn er Dir aus Deinen Sorgen einen Strick drehen würde …
tief_unten hat geschrieben:Interessiert dich Kuba überhaupt als Land oder die Karibik?
Gute Frage.

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tief_unten
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Beitrag Di., 13.02.2018, 20:36

Oh Mann, der Typ bedient jetzt aber schon irgendwie ein Klischee.

Ich geriet mal in so eine Runde, 10 Jahre her, in einer Art Buschenschank mit Handwerkern (40 - 50).

"Die Brasilianerinnen, die können schon was .... bla bla bla"; Dabei wurde ich dann als 25-Jährige abschätzend gemustert, u. dann kam: "Nicht so wie DIE da".

Ich habe damals nix dazu gesagt, aber dieses schmutzige Lachen dazu, naja, armselig halt.

Spätestens wenn diese "Auswanderer" dann mit 80 gesundheitliche Probleme bekommen, dann kehren sie wehmütig nach Europa zurück. Brieftasche leer, um etliche Illusionen erleichtert, dann auf einmal ist die 70 - jährige Witwe wieder das Juwel, da tatschelt man das Handerl wieder, in der Windel: "Vergelts gott".

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Carpincha
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Beitrag Mi., 14.02.2018, 15:18

Traube hat geschrieben: Di., 13.02.2018, 17:33 Den Urlaub müsste ich auf jeden Fall beim Jobcenter anmelden. Ich dürfte natürlich nicht sagen, dass ich eine Reise in die Karibik machen würde. Ich könnte höchstens sagen, ich mache Urlaub auf Mallorca o.ä. Wenn man mich fragen würde, wie ich mir das leisten könnte, könnte ich zur Not immer noch antworten, dass ich mir während meiner letzten Tätigkeit etwas angespart habe. Was ich auch nachweisen kann.
Hm, also ich war selbst ein paar Jahre vom Jobcenter abhängig und habe das Urlaubspensum stets voll ausgereizt. Wohin ich fahre, hat mich allerdings nie jemand gefragt. Ich habe lediglich formlos eine Ortsabwesenheit beantragt, die mir dann auch immer genehmigt wurde. Möglicherweise lag das aber auch daran, dass ich auch gearbeitet und nur aufgestockt habe. Ich dachte aber, dass man dem Jobcenter gegenüber keine Erklärung schuldig ist, wie und wo man seine Ortsabwesenheit verbringt.

Nichtsdestotrotz würde ich dir allerdings auch von einer Reise mit diesem Freund abraten, Gründe wurden bereits genug genannt. ;-)

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