Schwerer Suizidversuch

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Alive1981
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Schwerer Suizidversuch

Beitrag Do., 18.01.2018, 12:43

Hallo zusammen

Ich bin neu hier. Habe einen Suizidversuch (Sturz aus 13 Meter) überlebt mit vielen Verletzungen und bleibenden Einschränkungen.
Hat jemand ähnliches erlebt? Wie habt ihr wieder zurück ins Leben gefunden? Wie geht es euch heute?

Liebe Grüsse

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Hiob
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Beitrag So., 21.01.2018, 19:23

Hättest du Interesse daran, dir das Leben zu holen, was dir bislang vorenthalten wurde...statt es dir zu nehmen? Dir also das zu nehmen, was du möchtest, ohne Rücksicht auf Einschätzungen anderer? Wäre dieser Absturz für soeinen Neubeginn denn Anlass genug? Jeden Tag als eine Art Bonus, eine Zugabe ganz allein für dich, zu verstehen? "Ich bin neu?"

...vielleicht beschreibst du einfach mal deine Gedanken dazu...

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Broken Wing
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Beitrag So., 21.01.2018, 20:27

Hi!

Ich war jahrelang schwer depressiv und vor der Therapie habe ich mir die benötigten Mittel besorgt. Ein ernster Versuch ist bis heute nicht erfolgt, aber die Depression hat genug schwere Schäden angerichtet, aus denen ich mich so langsam herauskämpfe.
Noch immer habe ich gelegentlich todessüchtige Stimmungstiefs, aber sie vergehen nach 1-2 Tagen, in denen ich nicht alle Stadien bis zum Suizidversuch durchmache. Je nach dem, wo ich einsteige, braucht das bis dahin bei mir Monate bis Jahre.

Ich kann dich aber absolut verstehen und mich würde es sehr freuen, wenn du ein Bisschen mehr von dir erzählen würdest. Was trieb dich zu der Verzweiflungstat und wie sieht dein Leben derzeit aus? Bereust du die Tat oder bedauerst du, es überlebt zu haben?

Leicht wirds nicht, nimm daher möglichst alle Hilfsangebote in Anspruch.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Alive1981
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Beitrag So., 21.01.2018, 21:57

An Hiob: Es ist nicht so leicht, das neue Leben zu akzeptieren. Die ersten Monate konnte ich nur im Bett liegen. Fast alles war gebrochen, mein Gesicht zertrümmert, und es kommen noch einige OPs. Aber mittlerweile bin ich wieder imstande nach vorne zu schauen. Grüsse

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Alive1981
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Beitrag So., 21.01.2018, 22:06

An Broken Wing: danke für deine Ehrlichkeit!
Ich hatte 2 Jahre lang viele und heftige Angstzustände. Eigentlich hatte ich fast ständig Angst. Es wurde dann ganz schlimm, und ich bin in eine Klinik gegangen. Dort wurde mein Antidepressiva erhöht und mein Neuroleptika abgesetzt. Ich weiss dann nicht mehr viel ... ausser dass ich nach 4 Tagen beim Aufstehn beschlossen habe dass es jetzt genug ist, und mich umzubringen. Bin dann lang herumgelaufen, bis ich ein hohes Haus fand. Bin rauf und ohne zu zögern gesprungen ...
Bin im Spital aufgewacht, konnte nicht reden, nicht essen und mich nicht bewegen. Hatte fast alles gebrochen und die Aorta war beschädigt. War 3 Monate im Spital und 4 in der Reha. Einige Monate Rollstuhl, heute laufe ich wieder mit Hinken. Hatte 13 OPs, dieses Jahr kommen noch einige: Das Bein, und das Gesicht war zertrümmert und wird jetzt rekonstruiert. Das war das Schlimmste für mich, mich nicht mehr zu erkennen.
Wollte lange tot sein... jetzt aber versuche ich zu kämpfen, um wieder ein möglichst gutes Leben führen zu können.
Grüsse

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 22.01.2018, 10:00

Hallo Alive!

Uff. Dass muss ja ganz alptraumhaft gewesen sein, so aufzuwachen.
Ich finde es wirklich toll, dass du entschlossen hast, es wieder zu versuchen. Hast du Menschen in deiner Nähe, die dich oder deinen Anruf erwarten? Das Klingeln meines Handys hat mich schon oft genug aus einem Tief wieder auf den Boden der Tatsachen gehoben. Ich rede mit anderen nicht über meine innere Not, das würde sie nur belasten. Aber ihre Anwesenheit und Lebenslust hilft, nebenher Therapie vorausgesetzt. Irgendwo muss man sich schon auskotzen können. Das ist aber nur meine Meinung und sieht je nach Beziehung anders aus.

Darf ich fragen, wo du in deinem jetztigen Leben noch Erleichterungen und Hilfe suchst?
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 22.01.2018, 11:27

[quote=Hiob post_id=987347 time=1516558989 user_id=207]
Hättest du Interesse daran, dir das Leben zu holen, was dir bislang vorenthalten wurde...statt es dir zu nehmen?
[/quote]

Diesem Satz sollte sehr viel mehr Beachtung geschenkt werden.
..:..

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TheAnchor
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Beitrag Mo., 22.01.2018, 12:45

Liebe Alive
Willkommen im Forum! Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem weiteren Weg!

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Alive1981
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Beitrag Mo., 22.01.2018, 14:08

Vielen Dank theAnchor!

Hallo BrokenWing
Ja es war hart ... das erste halbe Jahr wünschte ich so sehr tot zu sein. Dieses Jahr wird nochmals hart, es stehen einige OPs an, aber dann hoffe ich dass alles besser wird.
Hm ja zum Glück habe ich ein tolles Umfeld ... einen lieben Freund der sehr zu mir hält, eine tolle Familie und liebe Freunde.
Um Unterstützung bin ich froh, wenn ich meinen Arbeitsplatz nicht verliere, was zur Zeit nicht danach aussieht, arbeite zur Zeit im Arbeitstraining schon wieder 80 Prozent, nach den OPs bin ich aber wieder für Wochen arbeitsunfähig. Dann brauche ich auch viel Physio, Psychotherapie und mentalen Beistand.
Nach meinem Unfall habe ich die Psychotherapie einfach mitgemacht weil ich musste, ich glaubte nicht an einen Nutzen. Jetzt wo die Depression schwächer ist, habe ich aber das Gefühl, dass sie mir hilft.

liebe Grüsse


shesmovedon
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Beitrag Mo., 22.01.2018, 14:12

Alle Achtung, dass du dich nochmal so hoch kämpfst danach. Ich habe einen Suizidversuch mit 13 hinter mir und auch überlebt, aber ich glaube, dass ich keine Schäden davon getragen habe, zumindest wüsste ich keine. Als ich dann in der Psychiatrie auf Medikamenten war, war ich ganz froh darum überlebt zu haben. Auf der anderen Seite hat es auch dazu geführt, dass wenn ich jetzt akut bin, deutlich härtere Methoden im Kopf habe. Zum Glück weiß ich mir bisher immer mit Psychiatrie zu helfen.

Ich wünsche dir alles Gute von Herzen, dass du die OPs gut hinter dich bringst und es nie wieder so weit geht für dich!

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