Vertrauensbruch, was tun?

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Gedankentanz
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Vertrauensbruch, was tun?

Beitrag Do., 30.11.2017, 00:24

Mich beschäftigt schon seit längerem etwas. Am Ende wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen das ich es bei meiner T. ansprechen muss. Aber es ist mir sehr unangenehm.
Zu beginn der Therapie hat sie mir gesagt, das ich sie ab jetzt weder googlen noch auf ihre Seite gehen darf. Zeitweise gelingt es mir auch, doch leider schaue ich immer mal wieder drauf. Es ist als bräuchte ich die Gewissheit das alles in Ordnung ist. Ich zwinge mich wirklich ihren Wunsch gerecht zu werden, doch der innere Druck ist so stark. Ich weiß nicht ob es euch auch so geht?
Keine Ahnung ob sie mir da vertraut, zumindest gehe ich davon aus. Mein Problem ist jetzt, das ich wieder auf ihre Seite war und dort etwas gelesen habe, was mich sehr beunruhigt. Denn ich habe die totale Angst dass das, was da steht Einfluss auf den Verlauf meiner Therapie hat. Ich habe gerade Angst ich könnte sie als T. verlieren. Mich verunsichert es total und ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll. Ich schäme mich es anzusprechen, da sie dann weiß das ich mich nicht an ihren Wunsch halte, sprich ihr vertrauen missbrauche.
Soll ich einfach warten, bis sie es von sich aus anspricht? Vielleicht ist es aber auch viel harmloser als ich es mir gerade in meinem Kopf ausmale.
Es gab Situationen, unangenehme, die sie erst angesprochen hatte, als es schon zu spät war, weil sie mir gegenüber so vorsichtig ist (was ich grundsätzlich auch an ihr schätze). Jetzt habe ich Angst, das es wieder so kommt (als wäre ich schon getriggert). Das sie es mir erst sagt/mit mir darüber redet wenn es nicht mehr änderbar ist.
Ich mache mir da gerade total den Kopf, denn ich mag sie und habe schon einige Fortschritte verbuchen können.
Wie gehe ich da jetzt nur mit um? Hat einer von euch da eine Idee? Einfach cool bleiben?
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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lisbeth
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Beitrag Do., 30.11.2017, 06:36

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 00:24 Zu beginn der Therapie hat sie mir gesagt, das ich sie ab jetzt weder googlen noch auf ihre Seite gehen darf.
Das finde ich irgendwie schräg. Kam das aus dem Nichts? Oder hattet ihr über das Thema geredet und hat sie auch begründet, warum? Hast du sie denn vorher übermäßig oft gegoogelt bzw bist auf ihre Webseite?

Welche Infos stehen auf ihrer Webseite, die dich jetzt so verunsichert haben? (Musst nicht detailliert schreiben, aber geht das in die Richtung von "ab Mitte 2018 werde ich in XY-Stadt sein" oder so ähnlich?)

Wenn es dich beschäftigt und beunruhigt, dann sprich es an. Ich würde nicht warten, bis sie es von sich aus zum Thema macht. Klar, musst du dann zugeben, dass du auf ihrer Seite warst. Darüber wird sie vielleicht not amused sein. Aber ansonsten stehen deine Befürchtungen die ganze Zeit im Raum und das legt sich dann über die ganze Therapie-Beziehung quer rüber. Was auch nicht gut wäre. Und mit dem Ansprechen kannst du auch einen Schritt nach vorne machen und dazu lernen. Es kommt ja immer wieder in allen möglichen Beziehungen vor, dass man (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) den anderen enttäuscht. Hier hast du jetzt die Chance, das zu klären und die Erfahrung zu machen, dass das nicht das Ende der Welt sein muss, hoffentlich.
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Jenny Doe
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Beitrag Do., 30.11.2017, 07:08

Hallo Gedankentanz
Zu beginn der Therapie hat sie mir gesagt, das ich sie ab jetzt weder googlen noch auf ihre Seite gehen darf.
Welche Begründung hat sie für ihr "Verbot" genannt?

Ohne zu wissen, warum Dir deine Therapeutin den Besuch ihrer Seite untersagt, klingt das erst mal ziemlich schräg. Wenn sie nichts zu verbergen hat, sie eine informative Homepage führt, ... dann sollte es ihr egal sein, ob ihre Klienten auf ihrer Seite lesen oder nicht.
Dass Du trotz - oder jetzt erst recht - auf ihre Homepage guckst, erscheint mir absolut logisch. So ein Verbot "machen sie das nicht" führt natürlich zum einen dazu, dass man ständig an das Verbot denken muss und zum anderen dazu, dass man jetzt erst recht auf die Homepage guckt um zu gucken, was es dort so Geheimnisvolles zu Lesen gibt.
Es hat ja auch was mit Vertrauen dem Therapeuten gegenüber zu tun, wenn dieser explizit seinen Klienten einen Blick in ihre öffentliche Homepage verbietet. Jeder kann und darf auf dieser lesen, nur ihre Klienten nicht? Klingt schon merkwürdig.

Die Situation muss Dir nicht unabgenehm sein. Ich würde sie darauf ansprechen und ihr erklären, dass Du ihr Verbot merkwürdig findest, Du dich fragst, was so Geheimnisvoll an ihrer Homepage ist, dass du das nicht lesen darfst, und dass es für Dich was mit Vertrauen zu tun hat, wenn sie vor dir so etwas Öffentliches wie eine Homepage verbergen will.
Mein Problem ist jetzt, das ich wieder auf ihre Seite war und dort etwas gelesen habe, was mich sehr beunruhigt.
Ist das der Grund warum du nicht auf dieser lesen sollst, weil da Dinge stehen, die ihre Klienten beunruhigen könnten?
Wenn sie auf ihrer Homepage etwas schreibt was ihre Klienten beunruhigt, dann sollte sie soetwas Beunruhigendes entweder nicht öffenlich schreiben oder sie sollte anbieten "Wenn sie etwas beunruhigen sollte, dann sprechen sie mit mir darüber". Aber Klienten zu verbieten zu googeln oder die Homepage des eigenen Therapeuten zu besuchen ist schon schräg.
Denn ich habe die totale Angst dass das, was da steht Einfluss auf den Verlauf meiner Therapie hat. Ich habe gerade Angst ich könnte sie als T. verlieren.
Ich denke, diese zwei Sätze spiegeln Deine Ambivalenz, die dich daran hindert es einfach anzusprechen, gut wider.
Sprichst du es nicht an, wird es wahrscheinlich Deinen Therapieverlauf negativ beeinflussen. Du bleibst auf etwas sitzen, was Dich belastet, und was das Vertrauen Deiner Therapeutin gegenüber betrifft. Wenn Du das verhindern möchtest, dann kommst Du nicht umhin mit ihr darüber zu reden.
Wenn Du es ansprichst, dann wird sie entweder positiv reagieren und mit Dir über das reden was Dich belastet, oder sie wird wütend reagieren, weil Du gegen ihr Verbot verstoßen hast. Im harmlosesten Fall wird sie einfach nur wütend sein. Im schlimmsten Fall wird sie so wütend sein, dass sie die Therapie beendet.

Überleg Dir, was für Dich das kleinere Übel ist: Ein weiterer Therapieverlauf, der durch das Unausgesprochene negativ beeinflusst werden kann oder im schlimmsten Fall das Ende einer Therapie bei einer Therapeutin, die Dich aufgrund ihrer eigenen persönlichen Verletztheit vor die Türe setzt.

In Deiner Therapie geht es um dich. Wenn Dich etwas angetriggert oder beunruhigt hat, dann würde ein verantwortungsvoller Therapeut damit arbeiten und Dir helfen. Ein schlechter Therapeut hingegen würde sich selbst zum Mittelpunkt machen und seine eigene Enttäuschung über den Verstoß gegen ihr Verbot zum Ausdruck bringen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Gedankentanz
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:27

Danke für eure Antwort.

So richtig erklärt hat sie es mir nicht.
Aber ich vermute das liegt an der Therapievorm und die damit einhergehende Abstinenzregel.

Ärgere mich gerade über mich selbst, das ich auf ihre Seite war. Hätte ich mich dran gehalten, bräuchte ich mir keinen Kopf machen. Auf der anderen Seite fühle ich mich wieder bestätigt, daß etwas nicht stimmt oder nicht optimal läuft. Das gibt mir erst recht wieder das Gefühl doch nachzuschauen. Ich schäme mich für mein Verhalten. Das macht es extrem schwer es anzusprechen. Ich brauche die Kontrolle, da ich in manchen Situationen sehr unsicher bin.
Ich habe angst, sie könnte verärgert sein. Das sie mit Nachdruck darauf besteht das ich nicht mehr auf ihre Seite schaue, was mich aber in Bedrängnis bringen würde.
Ich möchte ihre Grenze ja wahren, aber auch in der T. Ist schon manches nicht optimal gelaufen, wodurch mir der letzt Rest des Vertrauens noch fehlt.
Fühle mich da gerade in einer großen Zwickmühle...
Ansonsten bin ich sehr darauf bedacht ihre Grenzen, sogar sehr penibel, zu wahren.
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werve
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:30

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 00:24
Zu beginn der Therapie hat sie mir gesagt, das ich sie ab jetzt weder googlen noch auf ihre Seite gehen darf.
Zeugt von tiefgreifender Verständnis von psychologischen Mechanismen à la "Denken Sie auf keinen Fall an einen rosa Elefanten!" :kopfwand:

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lisbeth
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:33

Ganz ehrlich, dann darf sie keine Webseite ins Netz stellen, wenn sie ein Problem damit hat. Wenigstens sollte sie dir erklären, *warum* du ihrer Meinung nach nicht auf die Seite gehen solltest. Und das darfst du auch nachfragen.

Mmn sind Infos im Internet öffentlich. Sie würde ja auch nicht eine Plakatwand mit ihren Infos zukleben und dann zu dir sagen: Sie dürfen das aber nicht anschauen, oder?

Was treibt dich auf ihre Seite? Vielleicht solltest du mit ihr lieber darüber reden, was dahinter steckt. Weil das "Nachschauen" ist ja wohl eher ein "Symptom" für irgendwas, oder? Du machst das ja nicht aus Trotz, wenn ich dich richtig verstanden habe.
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:41

lisbeth hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 08:33
Was treibt dich auf ihre Seite? Vielleicht solltest du mit ihr lieber darüber reden, was dahinter steckt. Weil das "Nachschauen" ist ja wohl eher ein "Symptom" für irgendwas, oder? Du machst das ja nicht aus Trotz, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Tatsächlich ist es ein Symptom. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser. Und dazu hat sie sogar selbst bei getragen, als sie etwas über meinen Kopf hinweg entschieden hatte.
Es war in laufe meines Lebens ungeheuer wichtig die "Kontrolle" zu haben. Damit mir nichts entgeht, ich gewappnet bin, für was kommt. Eine Art SelbstschutzMechanismus....
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lisbeth
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:45

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 08:41 Tatsächlich ist es ein Symptom. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser. Und dazu hat sie sogar selbst bei getragen, als sie etwas über meinen Kopf hinweg entschieden hatte.
Aber was willst du kontrollieren, indem du auf ihre Seite gehst? Dass sie noch "da" ist?
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:49

lisbeth hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 08:45
Aber was willst du kontrollieren, indem du auf ihre Seite gehst? Dass sie noch "da" ist?
Ich glaube das trifft es ganz gut. Ja, das sie noch da ist, das alles inordnung ist. Das ich mir keine sorgen machen muss.
Oh man klingt das seltsam.
Es ist als bräuchte ich eine Art Verbindung, eine Art Gefühl das sie existiert. Nicht einfach verschwindet.
Das klingt wirklich bescheuert oder?
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lisbeth
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Beitrag Do., 30.11.2017, 08:59

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 08:49 Ich glaube das trifft es ganz gut. Ja, das sie noch da ist, das alles inordnung ist. Das ich mir keine sorgen machen muss.
Oh man klingt das seltsam.
Kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte immer Therapeutinnen ohne Webseite. Aber ich glaube, wenn sie eine gehabt hätten, könnte mir das durchaus auch passieren...

Vielleicht könnt ihr mal überlegen, welche anderen Dinge/Maßnahmen dir helfen könnten, die Beziehung zu deiner Therapeutin besser zu verinnerlichen. Geht ja im Grund darum. Vielleicht gibt es ein Buch, das sie dir mal leihen kann. Oder einen kleinen Gegenstand aus ihrer Praxis. Irgendwas, was mit ihr und der Therapie zusammenhängt?

Ich wollte nochmal unterstreichen, was Jenny gesagt hat:
Jenny Doe hat geschrieben: Do., 30.11.2017, 07:08In Deiner Therapie geht es um dich. Wenn Dich etwas angetriggert oder beunruhigt hat, dann würde ein verantwortungsvoller Therapeut damit arbeiten und Dir helfen. Ein schlechter Therapeut hingegen würde sich selbst zum Mittelpunkt machen und seine eigene Enttäuschung über den Verstoß gegen ihr Verbot zum Ausdruck bringen.
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isabe
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Beitrag Do., 30.11.2017, 09:03

sprich ihr vertrauen missbrauche
"Ihr Vertrauen"? - Wo ist denn da Vertrauen auf ihrer Seite, wenn sie dir etwas verbietet?

Das Internet ist frei, und jeder Mensch (wir sind nicht in Nordkorea oder in der Türkei) ist frei, sich dort die Informationen zu beschaffen, die er benötigt oder haben möchte. Wenn jemand nicht möchte, dass über ihn selbst dort Infos zu finden sind, muss er seine Internetpräsenz weitgehend aufgeben. Tut er das nicht, muss er akzeptieren, dass andere Menschen ihn dort finden. Niemand hat die Macht, einem anderen Menschen zu sagen, er dürfe ihn nicht googeln!

Ob es für einen selbst gut ist, den Th. zu googeln, muss jeder selbst wissen. Vermutlich ist es das eher selten, und wenn das zur Obsession würde ("mir darf nichts vom Anderen entgehen; ich muss alles über ihn herausfinden"), dann würde man sich damit wohl eher schaden. Die Beziehung selbst bzw. der Therapeut müsste es allerdings aushalten, was man über ihn liest.

Dein Problem besteht nun also aus mehreren Problemen:

Die gefundenen Informationen belasten dich.
Du hast Schuldgefühle.
Du müsstest diese Schuldgefühle nicht haben; man hat sie dir sozusagen auferlegt.
Das ist der eigentliche Vertrauensmissbrauch: dass man dein Verhalten (im Internet) kontrollieren möchte.
Das zu sehen, tut weh.


Jenny Doe
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Beitrag Do., 30.11.2017, 09:05

Hallo Gedankentanz
Tatsächlich ist es ein Symptom. Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser.
Provoziert Deine Therapeutin genau dieses Symptom nicht auch ein Stück weit selbst? Sie fordert von Dir Vertrauen ohne Kontrolle, wenn sie Dir verbietet nach ihr zu googeln.
Jetzt warst Du dennoch auf ihrer Homepage, - aufgrund Deines "Kontrollsymptoms" - und bist in Deiner "Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser" Einstellung bestätigt worden, hast wieder die Erfahrung gemacht, dass es besser ist nicht blind zu vertrauen.

Ich kenne Dich nicht und kann nicht beurteilen, inwieweit Dein Kontrollbedürfnis "krankhaft" ist. Ich finde es gesund wenn man nicht blind vertraut, sondern sich eine gewisse Skepsis erhält, vor allem dann, wenn dir die Therapeutin verbietet auf ihre Seite zu gehen, sprich sie zu überprüfen und sie zu hinterfragen.
Ich möchte ihre Grenze ja wahren, aber auch in der T. Ist schon manches nicht optimal gelaufen, wodurch mir der letzt Rest des Vertrauens noch fehlt.
Zudem berichtest du, dass da schon mal was in Deiner Therapie mit Vertrauen schiefgelaufen ist. Ist es da nicht auch ein Stück weit normal, wenn man nach so einer Erfahrung "kontrolliert", vorsichtiger wird?
Diese Erfahrung war offensichtlich ein Vertrauensbruch für Dich, so dass du jetzt, für mich verständlicherweise, überprüfst, ob du ihr dennoch vertrauen kannst.

Guck Dir die Gesamtsituation an, nicht nur Dein "Kontrollsymptom".
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


isabe
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Beitrag Do., 30.11.2017, 09:09

SIE ist doch diejenige, die DICH kontrolliert. Damit wirst du DEINEN Kontrollzwang aber nicht los.

Abstinenz gibt es in jeder Therapie, und falls du auf eine Analyse ansprichst (die ja bekannt ist für zurückhaltende Therapeuten), dann kann man das auch nicht verallgemeinern. Manche haben eine HP und andere nicht. Aber WENN es eine HP gibt, dann darf die selbstverständlich von jedem gelesen werden.

Anstatt dich zu kontrollieren, hätte sie mit dir darüber reden können, was dir das gibt, dort zu schauen usw. Das kann ganz viele Gründe haben, "sinnvolle" und "neurotische" usw. Aber am Ende bist du diejenige, die entscheidet, was sie googelt.


isabe
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Beitrag Do., 30.11.2017, 09:27

Ich muss noch mal nachhaken: Du schreibst, du hättest ihr Vertrauen missbraucht. Und du hast diese Aussage über dein Verhalten so verinnerlicht, offensichtlich, dass du das gar nicht infrage stellen kannst.

Vertrauen ist ein Geschenk. Etwas, was man einander gibt, freiwillig. Was hat sie dir denn mit dem Verbot an Vertrauen gegeben? Vertrauen ist, zu wissen, der Andere hätte Möglichkeiten, etwas zu tun - und davon auszugehen, dass er diese Möglichkeiten nicht nutzt (wenn diese darin bestehen, etwas Schädliches zu tun). Sie hat dir mit ihrem - natürlich ohnehin nicht geltendem - Verbot gerade demonstriert, dass sie kein Vertrauen in dich hat. Sie hat quasi gesagt: "Frau G., wenn ich es Ihnen nicht verbiete, würden Sie es tun. Das muss ich verhindern, also appelliere ich nicht an ihr "Ich", sondern an Ihr "Über-Ich", denn das ist vermutlich viel stärker als Ihr "Ich", und damit haben wir uns im Griff und müssen uns über die eigentliche Frage des fehlenden Vertrauens zwischen uns keine weiteren Gedanken machen".

Das mag insofern funktionieren, als der betreffende Patient so viel Angst hat, dass er das unerwünschte Verhalten tatsächlich ablegt. Das ist aber keine Psychotherapie, sondern Drill. Kann man machen (Kindererziehung funktioniert(e) ja weitgehend so...), ist aber eben keine Seelen-Behandlung, sondern Seelen-Kontrolle. Eine Behandlung, erst recht in psychodynamischen Therapien, sähe so aus, dass beide sich anschauen, WARUM sie einander nicht vertrauen. Und was das mit ihnen macht und wie sie damit umgehen können.

Dazu gehört auch, dass der Theapeut anerkennt, dass er selbst machtlos ist. Das muss man aushalten können - aber darin wäre sie ja dann ein Vorbild für dich, die du auch lernen solltest, Unwissenheit auszuhalten.

Übrigens ist gerade eine HP oder ein Internetauftritt, der die Arbeit als PT betrifft, vollkommen "harmlos". Problematisch fände ich es, wenn man Informationen über den Privatmenschen finden möchte. Das wäre zwar auch nicht verboten, und manchmal stolpert man auch (mehr oder weniger) versehentlich darüber, aber wenn du z.B. liest, dass deine Therapeutin in einem Forum für Kampfsport schreibt oder über Rosamunde Pilcher, dann macht das ja was mit dir. Ich hab mal die Dissertation meines ersten Th. gefunden und dort den Lebenslauf gesehen - das war schon irgendwie "komisch", und da die Diss. ein sexuelles Thema hatte, war es mir nicht möglich, das anzusprechen, so von wegen: "Ich hab gelesen, was Sie über Schwule denken und wie Ihre Herkunft ist und welche Schulen Sie besucht haben". Hätte man machen können, aber nicht müssen... Gesucht hatte ich nur nach Veröffentlichungen von ihm. Am Ende bin ich sozusagen in seiner Kinderstube (die auch ein bisschen speziell war...) gelandet.

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Gedankentanz
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Beitrag Do., 30.11.2017, 09:35

Danke das ihr euch die Zeit nehmt :-)

Ja, ich mache eine Psychoanalyse mit 3 bis 4 Sitzungen wöchentlich.

Zum einen ist mir einfach wichtig zu wissen wer da vor mir sitzt. Damit ist nicht ihr Privatleben gemeint, denn das würde meine Grenze überschreiten, sondern ihre berufliche Seite.
Zum anderen ist es so, das mir von klein auf, alles was mir wichtig war, weggenommen wurde, Menschen die ich mochte madig gemacht wurden. Dieses Gefühl des Verlustes ist tief verankert. Im Laufe der T. War nicht klar, ob es überhaupt klappt, alleine schon seitens der Krankenkasse. Da musste ich lange bangen.
Darum vielleicht brauche ich irgendeine Art Verbindung, das sie nicht einfach verschwindet. Überspitzt ausgedrückt, es nicht zu schön ist um Wahr zu sein.
Vielleicht ist es wirklich krankhaft, aber es ist auch Selbstschutz. Damit eine tiefe Verletzung gar nicht erst möglich ist.

Das Problem, ihre Texte sind recht Praxisnahe, ein paar mal so, das ich mich darin wiedererkannt hatte. Was natürlich absoluter Zufall sein kann oder sogar ist, da ich ja nicht ihre einzige Patientin bin. Denn sie ist recht gut ausgelastet.
Dies hatte ich dann angesprochen, da wirkte sie erschrocken und meinte das es nichts mit mir zu tun hat. Und dann kam sie erst dazu, zu sagen, das ich nicht auf ihre Seite darf....
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