Widerstand in der Therapie

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Gedankentanz
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Widerstand in der Therapie

Beitrag Mi., 04.10.2017, 09:56

Wie erkenne ich, ob ich im Widerstand bin? Gibt es da bestimmte Merkmale? Und kann ein Widerstand auch aus dem Gefühl heraus entstehen weil die Chemie nicht stimmt? Wann ist der Gedanke eines Wechsels ernst zu nehmen?

Hat einer von euch da Erfahrungen?
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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RoboCat
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:13

Der Gedanke an einen Wechsels ist ein Symptom von Widerstand, was wiederum ein Zeichen dafür ist, dass "es läuft" ;) Oder anders: Man möchte weglaufen, weil es jetzt "ernst wird". Das ist der unbewusste Widerstand gegen eine Veränderung. Menschen verändern sich in Wahrheit nun einmal nicht wirklich gern.

Wann der Gedanke an einen Wechsel ernst zu nehmen ist, ist denke ich eine individuelle Frage. Wenn das Vertrauensverhältnis erschüttert ist, würde ich grundsätzlich sagen. Vielleicht kannst du noch beschreiben, wie du auf die Frage kommst, dann könnte man da eher etwas zu schreiben ;)
:axt:

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Gedankentanz
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:27

Wie ich auf die Frage komme? Ich bin recht misstrauisch und meine T. hat dieses misstrauen, mit von ihr hoffentlich unbeabsichtigten Aktionen, schon mehrmals gefüttert.
Es gibt für mich bezl. Der T. viele offene Fragen, die sie mir aber nicht beantworten will oder kann?

Weil sie eine Pause vorgeschlagen hat,;zu einem Zeitpunkt wo unser Verhältnis nicht rund ist und eine beidseitig gefühlte Kluft vorhanden ist. Sie orientier sich gerade beruflich auch neu. (so habe ich den Eindruck das die Pause eher ihr zu Gunsten als mir zugunsten stattfindet)....
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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RoboCat
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 13:39

Gedankentanz hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:27
Weil sie eine Pause vorgeschlagen hat,;zu einem Zeitpunkt wo unser Verhältnis nicht rund ist und eine beidseitig gefühlte Kluft vorhanden ist. Sie orientier sich gerade beruflich auch neu. (so habe ich den Eindruck das die Pause eher ihr zu Gunsten als mir zugunsten stattfindet)....
Dein Eindruck kann da sicher stimmen. Der elegganteste Weg einer Lösung dieses THemas wäre es wohl, mutig und offen das genau so anszusprechen in der nächsten Stunde und schauen, wie sie dann darauf reagiert. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das nicht so einfach ist, da gibt man sich doch ganz schön die Blöße und wirkt so...bedürftig. Das Ding ist, das sind wir sowieso schon, sobald wir in Therapie gehen...
:axt:

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Philosophia
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 18:29

kannst du mit ihr darüber reden, Gedankentanz? Wenn es bei mir nicht stimmte früher, hatte ich nicht mal Bock mehr, darüber zu reden, weil ich mich eh nicht wahrgenommen fühlte...und wenn ich es dann tatsächlich aus Fairness versuchte, kam auch nichts bei rum - das war ein klares Zeichen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Alyssa
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Beitrag Do., 05.10.2017, 00:19

Gedankentanz hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:27 Wie ich auf die Frage komme? Ich bin recht misstrauisch und meine T. hat dieses misstrauen, mit von ihr hoffentlich unbeabsichtigten Aktionen, schon mehrmals gefüttert.
Es gibt für mich bezl. Der T. viele offene Fragen, die sie mir aber nicht beantworten will oder kann?

Weil sie eine Pause vorgeschlagen hat,;zu einem Zeitpunkt wo unser Verhältnis nicht rund ist und eine beidseitig gefühlte Kluft vorhanden ist. Sie orientier sich gerade beruflich auch neu. (so habe ich den Eindruck das die Pause eher ihr zu Gunsten als mir zugunsten stattfindet)....
Sag ihr genau das alles hier!

Ich war mit meinem Therapeuten mal RICHTIG KOMPLETT ABSOLUT unzufrieden, war misstrauisch, hab gedacht, der haut lauter Aktionen raus, nur um mich zu ärgern/provozieren (weil er so gerne provoziert), beantwortet meine Fragen (bzgl. therapeut. Beziehung/Ablauf/Organisation der Therapie/Stunden) nicht, macht eine Pause (übrigens auch wg. Jobwechsel), obwohl es gerade nicht läuft.

Da hab ich auf ein Gespräch bestanden. Er hat es dann auch eingerichtet, dass ich direkt vor der jobbedingten Pause nochmal bei ihm auftauchte. Er hatte meine Stunde vergessen, wollte noch mir vorwerfen, ich wäre zur falschen Zeit da. Das konnte ich entkräften und nachweisen, dass ich recht hatte, seinen Fehler hat er direkt eingesehen und zugegeben. Schon mal kein guter Anfang, dachte ich. Dann wirkte er auch noch furchtbar müde und gestresst, aber ich habe das Mal keine Rücksicht genommen. Wir mussten zum Gespräch auch noch in ein fremdes Zimmer, weil seins schon im Umbau für den Nachfolger war.

Ich hab meinen ganzen Mut zusammen genommen und Tacheles geredet. Was mich an ihm störte, an seinem Umgang mit mir, an seiner Art, die Stunden zu organisieren (bzw. nicht zu organisieren), wie es zwischen uns läuft (nicht läuft) und noch einiges weiteres. Ich war dabei nicht aggressiv, nicht unfreundlich. Nur sehr direkt. Und nicht bereit, mich von ihm ausbremsen zu lassen. Er hat es alles angehört und wirken lassen, nicht gegenan geredet. Wir haben einen Konsens finden können, da ich zum Schluss angedeutet habe, dass ich ihn nicht fertig machen will und auch zu einem Kompromiss bereit bin. Es war mir in dem Moment egal, was er von mir denkt oder hält, ob er mich danach rauswirft. Es hat sich nämlich gut und richtig angefühlt und ich bin erleichtert da raus gegangen.

Er hat mich nicht rausgeworfen und danach konnten wir sehr gut weiterarbeiten. Ich hatte das Gespräch auch längst vergessen, er hat 1 Jahr später erklärt, dass er mich damals als Orkan empfand, dass ich ihn in die Ecke gedrängt habe (was er zugab überhaupt nicht zu mögen), und dass er niemals erleben möchte, wenn ich richtig wütend werde. Da hab ich gestaunt. Zum einen, dass er nach so langer Zeit noch an dieses eine Gespräch dachte (für mich war das längst abgehakt), zum anderen, dass es ihn doch so mitgenommen hatte.

Wir hatten danach und haben auch jetzt noch ab und an Stress, aber ich hatte nie mehr das Bedürfnis, so auf ihn "losgehen" zu müssen.
Vielleicht ist so ein "reinigendes" Gespräch auch eine Option für dich?

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Beitrag Do., 05.10.2017, 10:15

Ihr habt absolut recht. Der einzig richtige Weg ist es sie anzusprechen. Allerdings habe ich solche Gespräche schon das ein oder andere mal geführt. In den Momenten hatte ich immer den Eindruck meine T. fühle sich von mir überfahren. Vielleicht weil ich doch sehr geduldig bin und erst was sage wenn es dann doch zuviel geworden ist. Bisher hatte sie meinen Ärger auch als berechtigt angesehen.
Aber eigentlich wünsche ich mir, das solche Situationen gar nicht erst auftreten und wenn (kein Mensch ist perfekt);das sie es dann aufgreift und hinterfragt, wie es mir dabei geht.
Wie soll ich vertrauen lernen wenn ich das Gefühl nicht loswerde, das sie mehr von mir, als ich von ihr lerne? (Ich hoffe das klingt jetzt nicht eingebildet, denn so ist das nicht gemeint, ich kann es nur nicht besser erklären)
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Philosophia
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Beitrag Do., 05.10.2017, 10:22

Nee klingt in dem Fall nicht eingebildet, kann doch sein. Zumal sie froh sein könnte, wenn du dich mitteilst, anstatt überfordert damit zu sein. Das ist für mich auch immer ein Zeichen, wenns nicht passt
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Beitrag Do., 05.10.2017, 10:41

Das ist ja das was mir so sehr zu schaffen macht. Ich bin total überfordert. Ich weiß nicht wo ich meine T. Die Therapie einordnen soll. Wenn ich bei ihr bin herrscht immer eine Mega Spannung im Raum, ich kann diese nicht einordnen/zuordnen. Weiß nicht ob ich alleine die Ursache dafür bin. Möchte diese Spannung dann auflösen, weiß aber null wie das geht.
Als sie mich mal fragte, ob ich mich von ihr allein gelassen fühlte, sagte ich ganz klar ja! Leider kam dann nichts mehr. Und ich bin wirklich ein sehr reflektierter Mensch, kann sehr wohl und gut mitteilen wie es mir geht (zumindest hält sie das für meine Stärken) also was soll ich noch tun? Ich gebe was ich kann.... und gehe trotzdem oft innerlich frustriert und Hilflos aus der Sitzung.
Ich fühle mich wie ein Schwamm auf dem Trockenen
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Beitrag Do., 05.10.2017, 10:49

Es ist ja nicht schlimm, wenn ihr euch enttäuscht und dergleichen..wichtig ist, ob ihr etwas lebendiges draus machen könnt
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Beitrag Do., 05.10.2017, 11:08

Philosophia hat geschrieben: Do., 05.10.2017, 10:49 Es ist ja nicht schlimm, wenn ihr euch enttäuscht und dergleichen..wichtig ist, ob ihr etwas lebendiges draus machen könnt
Danke, das liest sich sehr schön. Was lebendiges draußen machen. Mein Wunsch in Worte gefasst, danke. Wenn ich jetzt nur wüsste wie ich das hinkomme 🤔
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Beitrag Do., 05.10.2017, 11:11

Bis du denn jetzt "angekommen" bei deinem/deiner T? Habt ihr gemeinsam was lebendiges geschaffen?
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Beitrag Do., 05.10.2017, 11:40

Ja, das haben wir, und dazu mussten wir uns gar keinen Zacken aus der Krone brechen. Daraus habe ich gelernt, dass es einfach ist, wenn Chemie und Wertschätzung stimmen. Vorher dachte ich immer, dass ich mich dafür abrackern muss. Heißt natürlich nicht, dass es keine Konflikte gibt, aber selbst die sind gut zu tragen, weil die Basis zu stimmig ist.
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Beitrag Do., 05.10.2017, 13:55

Philosophia hat geschrieben: Do., 05.10.2017, 11:40 Vorher dachte ich immer, dass ich mich dafür abrackern muss.
Beziehst du das auf vorherige T.? Oder generell im Leben mit anderen Menschen?

Ich werde nächste Woche nochmal mit meiner T. darüber reden und versuchen es ganz klar zu formulieren.
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Beitrag Do., 05.10.2017, 14:03

Sowohl als auch. Vielleicht kannst du ja im Gespräch mal hinspüren, ob du dich wirklich wohl mit ihr fühlst
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