Grenze der Therapeutin überschritten

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Barida
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Grenze der Therapeutin überschritten

Beitrag Mi., 04.10.2017, 09:03

Meine Therapeutin hat letzte Stunde fast geweint und ich komme gar nicht damit klar…..

in der Stunde zuvor fragte ich sie, ob es ihr auffallen würde, wenn ich nicht mehr käme und mir kam diese Frage auch so derart seltsam vor, daß ich mich zuhause nochmal mit einem Stift in der Hand hinsetzte und mir aufschreiben ließ, mit welchem Grund ich sowas bescheuertes frage, weil es ist doch ganz klar, daß das auffällt, wenn man nicht zu seinem Termin kommt, oder?
Mit „Aufschreiben lassen“ meine ich, daß ich einen Stift in die Hand nehme und dann fließt etwas auf das Papier, meine Therapeutin nennt das die „inneren Anteile“, ich habe das Gefühl, das ist etwas, was zu mir gehört und auch wiederum absolut nicht, aber ich kann mich nach Innen etwas fragen und bekomme so oft Antworten, oft auch welche, die mich total überraschen.

Als Antwort diesmal bekam ich eine Situation aufgeschrieben, in der ich damals WUSSTE, daß wenn ich jetzt sterbe oder verloren ginge, es keiner merken würde. Für mich war das dann beim lesen sehr logisch, daß, wenn ich mich damals (oft!) so gefühlt habe, ich mich bei meiner Therapeutin absichern muß und habe ihr den Zettel mit der aufgeschriebenen Situation mitgebracht, damit auch Sie eine Antwort bekommt, warum ich so doofe Fragen stelle.

Sie hat den Zettel gar nicht ganz durchgelesen!
Sie hat ganz rote Augen gehabt und eine belegte Stimme und gesagt, sie kann das gar nicht ganz lesen und muß das auch erstmal verarbeiten und wir sollen jetzt mal beide ins Jahr 2017 zurückkommen.
Ich war entsetzt und schockiert, ich habe mich sofort entschuldigt, ihr den Zettel gegeben zu haben.
Ich habe mich so als Täter gefühlt, ich habe ihre Grenze überschritten, ohne, daß ich das wollte.
Ich war erschrocken über ihre Reaktion, weil ich diese Situation, die ich aufschrieb, als gar nicht so schlimm empfinde und eigentlich auch nur ganz wenige Wort gebraucht habe, also wirklich kein langer Text. Und es war ja nur EINE Situation aus ganz ganz vielen, für mich also quasi etwas normales.
Später in der Stunde, als ich mich nochmals entschuldigte und sagte, daß ich mich deswegen ganz schlecht fühle und das NICHT wollte! Sagte sie, daß man ihr das ruhig zumuten dürfe, sie sei ja schließlich Therapeutin. Auch noch Traumatherapeutin. Da habe ich mich noch schlechter gefühlt, wer will denn anderen etwas ZUMUTEN?!?! Egal jetzt ob Therapeutin oder sonst irgendein Mensch!

Was soll ich denn nun tun?
Ich fühle mich ganz schlecht.
Ich möchte keine Zumutung sein.
Ich wollte doch nicht ihre Grenzen überschreiten.
Für mich war der Text nichts schlimmes.
Ich kann das doch nächste Stunde nicht mehr ansprechen? Dann würde ich doch nochmals IHRE Gefühle in den Mittelpunkt setzen, das wäre ja wohl wieder grenzüberschreitend.
Wie vorsichtig muß ich denn in Zukunft sein?
Wie schaffe ich es, objektiv zu bewerten, ob etwas Schlimm ist oder nicht?
Habt ihr schonmal eine Grenze bei Eurer Therapeutin überschritten und wie habt Ihr es geschafft, damit klarzukommen und Euch wieder von dieser Schuld zu befreien?

Mir geht es grad gar nicht gut und ich habe Angst vor nächster Stunde. Ich kann doch auch nicht einfach so tun, als wäre nichts….
Ich wollte das wirklich nicht!

Dies ist mein erster Post, obwohl ich schon lange mitlese.
Nur kurz zur Info: ich bin seit 1 Jahr bei ihr, meine Diagnose weiß ich nicht, sie spricht von Traumafolgestörungen und Dissoziationen.
Ich freue mich sehr, wenn Ihr irgendwelche Anregungen, Gedanken, Ideen habt!
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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candle.
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 09:37

Hallo!

Was für eine Grenze hast du denn überschritten? Hast du die Therapeutin beleidigt? Weißt du denn was ihre Grenzen sind bzw. weißt du was Grenzen sind?

Viele Grüße!
candle
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sheila10
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 09:42

Hallo,
ehrlich gesagt finde ich auch nicht, dass Du eine Grenze überschritten hast. Schließlich ist sie ja Therapeutin und Du der Patient. Das ist Dein gutes Recht, zu sagen, was Du fühlst oder wie es Dir geht.
Liebe Grüße
Sheila
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Barida
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 09:57

Danke für Eure schnellen Antworten!
Nein, ich glaube, ich weiß halt gerade NICHT, wo Grenzen sind oder wieviel andere Menschen aushalten können, aber es ist doch wohl eine Grenze überschritten, wenn jemand durch mich traurig wird, obwohl ich das doch gar nicht wollte?!
Mich überfordert dieses GEfühl gerade total, daß ich ihr etwas "angetan" habe und ich finde es für mich auch so schlimm, daß ich den Zettel halt NICHT schlimm empfand und ich von ihrer Reaktion so überrascht wurde. Ich will doch nicht mutwillig ihre Grenzen überschreiten....
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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stern
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:00

Wie professionell es ist, wenn eine Therapeutin weinen muss, sei mal dahingestellt. Nicht ganz klar ist mir jedoch, weswegen ihr die Tränen kamen? Hat sie dazu etwas gesagt? Ich meine, vielleicht hat sie ja ergriffen, was du erlebt hast. Auch diese Aussage finde ich seltsam:
Sie hat ganz rote Augen gehabt und eine belegte Stimme und gesagt, sie kann das gar nicht ganz lesen und muß das auch erstmal verarbeiten und wir sollen jetzt mal beide ins Jahr 2017 zurückkommen.
Also weil sie von euch beiden spricht. Denn ein Therapeut sollte aus meiner Sicht den Zeitbezug nie verlieren. Patienten kann das passieren... aber ich halte es für wichtig, dass dem Patienten das dann bewusst ist bzw. gemacht wird. Und auch wichtig finde ich, dass dem Patienten bewusst ist bzw. wird, dass das mit dem Gegenüber etwas machen kann (und regelmäßig auch machen wird), wenn man im Grunde davon ausgeht, dass er sich wie ein Täter verhält (hier: dass ihr gar nicht aufällt, wenn du nicht mehr kommen würdest. Ich meine, das wäre ja auch harter Tobak, wenn das bei einem Therapeuten so wäre... ebenso entsprechende Annahmen). Selbstverständlich sollte ein Therapeut damit anders umgehen können als Leute im RL. Ein Kränkung (oder auch Ärgergefühle) (die nicht ausagiert werden), würde ich nicht unbedingt als unangemessen ansehen. Wenn sie jedoch wegen einer evtl. Kränkung o.ä. weinte, so würde ich das als grenzwertig ansehen... aber siehe oben. Das lasse ich mal dahingestellt.

Will heißen: Ein Einordnung, warum dir diese Frage wichtig war, finde ich durchaus auch wichtig. Aber das allein reicht aus meiner Sicht nicht... sondern das macht evtl. auch mit anderen etwas. Aber eine andere Kommunikation wäre wohl angemessen gewesen (anstelle von Weinen)... denn so stehst du nun da und weiß nicht, was Sache ist... und dass sie sogar weinen musste tut sein übriges, dass du dich evtl. schlechter fühlst als "nötig".

Ob sie jetzt unbedingt von "zumuten" hätte sprechen müssen, lasse ich auch mal dahingestellt. Aber natürlich ist der Therapeutenjob nicht immer leicht und dieser kann auch einen Therapeuten emotional fordern. Aber deswegen brauchst du dir in der Tat keinen Kopf zu machen... sie wird dafür bezahlt... und man "darf" Therapeuten noch einiges mehr zumuten. Das zu managen ist ihre Verantwortung (ebenso THERAPEUTISCH wichtige Rückmeldungen an dich). Wie gesagt, die Tränen in dem Zusammenhang finde ich grenzwertig und evtl. etwas zu wenig, wenn du jetzt mit Unklarheiten zurückgelassen wirst. Daher greife das am besten kommende Sitzung nochmals auf.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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stern
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:02

Barida hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 09:57Nein, ich glaube, ich weiß halt gerade NICHT, wo Grenzen sind oder wieviel andere Menschen aushalten können, aber es ist doch wohl eine Grenze überschritten, wenn jemand durch mich traurig wird, obwohl ich das doch gar nicht wollte?!
Das wäre ihr Job, das zurückzumelden, wenn du Grenzen überschreitest. Hier würde ich es aber eher so sehen, dass sie sich nicht ausreichend im Griff hatte- wegen sie auch immer weinte (so ganz genau ist das für mich noch nicht ersichtlich).
Liebe Grüße
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RoboCat
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:06

Hallo Barida,
persönlich kann ich das alles sehr gut nachvollziehen, jedoch ist es objektiv betrachtet so: Die Dame ist Therapeutin und muss mit solchen Situationen umgehen können. Dafür ist sie umfangreich ausgebildet worden, jedenfalls hoffe ich das für dich. Ist sie noch sehr jung?

Jedenfalls finde ich, dass du nichts falsch gemacht hast und es ist schade, wenn du ab jetzt gehemmt wärest, deine Gefühle mitzuteilen. Dafür hast du ja die therapeutische Beziehung.

Machst du eine gezielte Traumatherapie?
:axt:

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candle.
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:06

Barida hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 09:57 ich weiß halt gerade NICHT, wo Grenzen sind oder wieviel andere Menschen aushalten können, aber es ist doch wohl eine Grenze überschritten, wenn jemand durch mich traurig wird,
Naja, es ist schon so, dass Therapeuten das aushalten müssen, wenn es um traumatische Inhalte geht. Davon gehe ich hier jetzt mal aus, dass da nichts Persönliches war. Und Traurigkeit bedeutet auch nicht solch eine Last für einen gesunden Menschen wie für einen Traumatisierten. Also Traurigkeit ist nicht per se schlecht! Ich kenne das auch, dass Traurigkeit/ Trauer mal stellvertretend für mich ausgedrückt wurde.

Ansonsten: Hebe dir das Thema für die nächste Stunde auf und besprich es mit ihr.

candle
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sheila10
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:17

Hallo Barida
Du hast wirklich nichts falsch gemacht, bitte mach Dir keine Gedanken darüber und lasse los.
LG Sheila
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Barida
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:22

Liebe Stern, danke für Deine Antwort,
ich fühl mich ganz beklommen, wegen dem:

" dass das mit dem Gegenüber etwas machen kann (und regelmäßig auch machen wird), wenn man im Grunde davon ausgeht, dass er sich wie ein Täter verhält (hier: dass ihr gar nicht aufällt, wenn du nicht mehr kommen würdest"

So habe ich das noch gar nicht gesehen, aber ja, so könnte man das sehen. Ich muß noch was darüber nachdenken. Ich kämpfe doch schon seit 1 Jahr darum, daß ich Vertrauen zu ihr habe, ja, und ich merke, sie kämpft auch darum, sie stellt sich all meinen dummen Fragen so geduldig und trotzdem habe ich so wenig davon, von dem Vertrauen in sie. Weil ich um Grunde davon ausgehe, daß sie sich wie ein Täter verhält? Das wäre schon schlimm. Und trotzdem: ja, es könnte sein, daß du leider leider recht hast.
Wie bekommt man denn bloß Vertrauen in andere, bei denen man doch WEIß, daß sie einem GUT wollen, helfen wollen. Ich weiß das doch.

Ich habe sie in einer der ersten Stunden gefragt, was passieren würde, wenn ich schlimme Bilder in ihrem Kopf erzeuge und sie hat gesagt, ich soll mich nicht darum sorgen, sie hat ihre Methoden damit umzugehen.
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:31

Liebe RoboCat, ich bin zufällig auf sie gestoßen, weil sie die Praxis in meiner Nähe hat und sie ist zufällig auch Traumatherapeutin und hat mich nach ein paar Stunden gebeten mit ihr in eine große Praxis zu kommen (ein Traumazentrum), weil sie da mehr Supervision hat. Ich bin dann mit ihr dort hingewechselt, weil es ihr sehr wichtig schien, auch wenn ich dieses blöde "T-Wort" nicht in meinem Leben haben will und ich einfach nur in allem übertreibe. Es ist Zufall, daß sie Traumatherapeutin ist. Sie erklärt mir auch ganz viel über Traumafolgen und Dissoziationen, aber ich kann das alles gar nicht für mich annehmen. Ich wollte eigentlich nur Hilfe für meine Tochter.
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:34

Barida hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:31 Ich wollte eigentlich nur Hilfe für meine Tochter.
Und was ist jetzt mit deiner Tochter?

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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:36

candle. hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:06 Und Traurigkeit bedeutet auch nicht solch eine Last für einen gesunden Menschen wie für einen Traumatisierten. Also Traurigkeit ist nicht per se schlecht! Ich kenne das auch, dass Traurigkeit/ Trauer mal stellvertretend für mich ausgedrückt wurde.
Ja, das ist entlastend zu hören und ja, vielleicht stimmt das auch: daß Traurigkeit nicht sofort ein Weltuntergang ist für jeden. Danke für diesen Beitrag.
Und stellvertretend.... sie sagte schon ein paarmal, daß sie für mich immer alles ganz ganz klein machen muß, damit ich es annehmen kann, ja, und dann wäre das stellvertretende in dem Moment auch einfach wieder viel zu groß für mich gewesen.
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 10:49

candle. hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:34 Und was ist jetzt mit deiner Tochter?
So schlimm sich das anhört: ich habe erst letztes Jahr gemerkt, daß sie ein MÄDCHEN ist, sie war für mich vorher immer neutral, halt ein Kind, so neutral wie eine Katze, ich kann das schlecht beschreiben. Und ich konnte ganz normal mit ihr umgehen. Und plötzlich merkte ich, daß sie einem Geschlecht angehört mit allen Folgen und das hat mich in massive Unsicherheit und Ängste gestürzt und ich möchte doch auf gar keinen Fall meine Tochter verunsichern oder verängstigen, aber ich kann ihr da keine Hilfe und kein Vorbild sein und sie soll sich doch frei entfalten dürfen. Deswegen dachte ich, ich brauche ganz schnell Hilfe, damit ich meine Tochter nicht "vermurkse". Sie ist 10. Und jetzt merke ich, es hat NICHTS mit ihr zu tun. Es hat alles mit MIR zu tun....
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Beitrag Mi., 04.10.2017, 11:45

Barida hat geschrieben: Mi., 04.10.2017, 10:22So habe ich das noch gar nicht gesehen, aber ja, so könnte man das sehen. Ich muß noch was darüber nachdenken. Ich kämpfe doch schon seit 1 Jahr darum, daß ich Vertrauen zu ihr habe, ja, und ich merke, sie kämpft auch darum, sie stellt sich all meinen dummen Fragen so geduldig und trotzdem habe ich so wenig davon, von dem Vertrauen in sie. Weil ich um Grunde davon ausgehe, daß sie sich wie ein Täter verhält? Das wäre schon schlimm. Und trotzdem: ja, es könnte sein, daß du leider leider recht hast.
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Nun, du bist ja in Therapie... und das sollte schon besprech- und bearbeitbar sein. Wie gesagt: Ich würde das alles nochmals aufgreifen. Es hat sicherlich seine Gründe, warum du empfindest. Aber persönlich halte ich es schon für hilfreich, dass man sich (soweit wie möglich) bewusst macht, dass die Therapiesituation eine andere Situation ist. Es stimmt, Therapeuten sollten trotzdem damit umgehen können... trotzdem kann es Therapiesituationen erschwerden, wenn man viel "Täterverhalten" auf den Therapeuten projiziert (insbes. für einen selbst). Denn ja, das ist ja das Gegenteil von Vertrauen. Und Therapeuten ihrerseits sind auch nicht auch Stein, wie man gesehen hat - selbst wenn man ihnen das natürlich zumuten können muss bzw. sie damit umgehen können mussen. Aber wie gesagt: Übernehme auch nicht zu viel Verantwortung: Ob sie weinen muss, ist ihre Sache (das finde ich etwas problematisch, dass das passiert ist... ist aber auch etwas unklar, warum ihr die Tränen genau kamen). Und evtl. Grenzen zu setzen, ist auch ihre Sache. Unangemessen hast du dich aus meiner Sicht auch nicht verhalten. Ändert aber nichts daran, dass es etwas mit Menschen (egal ob diese Therapeuten sind oder nicht) machen kann, wenn man alles mögliche zutraut. Daher finde ich etwas Bewusstsein dafür nicht so verkehrt. Und für einen Therapeuten dürfte es auch nicht immer leicht sein damit (professionell) umzugehen, wenn ihm sozusagen öfters die Rolle eines Bösewichts zugeteilt wird - auch wenn er das aufgrund seinen Jobs können müsste (praktisch ist dieser Anspruch aber sicherlich nicht in jedem Fall Realität).

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