Zwanghaftes Verhalten meiner Schwester

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Zwanghaftes Verhalten meiner Schwester

Beitrag Mo., 04.09.2017, 12:15

Hallo an alle,

ich (29) schildere euch meine Situation:
Meine Schwester (36) legt folgendes Verhalten an den Tag:
An der Tagesordnung bei ihr:
Fotografieren und Sammeln, nichts versäumen.
Essen oder anderes Gekauftes muss vor Gebrauch fotografiert werden.
Obst, auch verschimmelt, wird erst weggeworfen, wenn fotografiert (gleiches gilt für Blumen).
Friseurtermine dürfen nicht gemacht werden wenn Fotos noch "fehlen".
Es gibt Listen für Fotos. Wenn ein Foto zuviel gemacht wurde, ist das für sie großes Problem. Es wird dann nicht gelöscht, sondern eine neue Zahl "errechnet". Wenn ein Familienmitglied versehentlich od. absichtl. dagegen verstößt, gibt es Geschrei/Gewalt hat es auch schon gegeben (Boxen in den Arm, Aussperren aus Haus..)

Geschenke für andere müssen von ihr fotografiert werden, dürfen vorher nicht verschenkt werden, auch wenn der Anlass verstreicht.
Man muss bei Fotostrecken zu Geburtstagen,.. mitmachen. Diese können zB 1 Jahr später stattfinden, wenn keine Zeit zur Planung. Bis dahin darf Frisur nicht verändert / Geschenke nicht verwendet werden. Zeitaufwändig, weil vorher ein Plan gemacht wird nach ihrer Vorstellung v. Perfektion.
Generell gibt es keine 15min, in denen sie nicht fotografiert.
Wenn ich bei ihr bin, müssen Fotos mit mir gemacht werden, darf vorher nicht nach Hause.

Bettwäsche dreckig und darf nicht gewaschen werden.
Müll wird in Säcken in Garage gestapelt und darf erst zum Bauhof gebracht werden, wenn alles von ihr durchgesehen, u. sie es oft Monate hinausschiebt, weil sie keine Zeit dafür hat.
Zeitungen werden seit Jahren nie entsorgt. Ein Kellerraum so voll, dass man nimmer rein kommt.
Viele Wohnräume können nicht mehr betreten werden, weil schon zu voll.
Es werden viele Sendungen im TV nach best. Regeln aufgenommen. Wenn diese nicht eingehalten werden, große Frustration bei ihr (kann Stunden/Tage dauern), weil nicht perfekt. Aufgenommenes wird nicht mal beschriftet, es geht nur darum, dass sie es hat.

Unordnung im Haus, weil sie wartet, alles perfekt aufzuräumen.
Sie kann schwer etwas wegschmeißen (zB Stifte, die nicht mehr funktionieren)
Auch in der Öffentl. werdenFotos nach Kriterien gemacht (Personen tauschen etc).
Möchte nix versäumen, was sie sich vorgenommen hat, hinzugehen (Veranstaltung) - sie würde auch krank dorthin gehen. Kolleginnen, die Freundschaft anbahnen wollen, werden von ihr abgewiesen, da Zeitverschwendung (in der Zeit könnte sie daheim ihr "Sachen" machen). Auch sei es anstrengend, weil sie sich verstellen müsse.
Sie gab zu, dass sie mein Bedürfnis, bei dem ganzen nicht mitmachen zu wollen, nicht respektieren kann. Sie sieht das als fehlende Liebe zu ihr. Hat mich zu Beginn des Gesprächs gleich in den Arm geboxt. Dann immer bitterliches Weinen, Geschrei u. Ä. von ihr.
Einmischungen ihrerseits sieht sie als Hilfe v. ihr. Wenn es nicht umgesetzt wird - Terror m. Anrufen, SMS und Argumenten, warum es so gemacht werden muss. Oder mit Manipulation.
Selbstmitleid, Bekunden des Unwohlseins, .. Schon vor Jahren Einsamkeitsgefühle. Immer wieder Gespräche mit ihr - wollte helfen-stundenlange Gespräche.
Sagt, dass man sie nie so liebt wie sie ist (bes. wenn man ihr zu einer Therapie rät od. nicht bei Zwängen mitmachen will). Vorwürfe dass man sie alleine lässt, obwohl schon viele Stunden des Tages bei ihr.
Schläft nie die Nacht durch (will sie eigentlich gar nicht?)
Will ohne Licht nicht schlafen.
Eifersüchtig auf alles, was nicht SIE ist (Hobbies etc.)
Appelliert bei anderen oft an die Moral, wenn Menschen nicht tun wie sie will.
Generell scheucht sie Familienmitglieder wie Personal herum (bei denen sie sich traut).

Habe bis vor kurzem und meine Mutter bis zu ihrem Tod im November mitgemacht, damit sie nicht böse wurde.
Hab ihr vor ein paar Wochen gesagt, dass das Maß nun voll ist. Ich lasse mich so nicht mehr behandeln und nicht mehr so mit mir sprechen. Wirft mir vor, dass ich sie loswerden will, weil zu lästig. Ich würde ihr Vertrauen u. ihr Leben damit zerstören.
Sie macht emotionale Erpressungen: "Wenn du mich liebst, dann..", "Ich bringe mich um, wenn.."
Sie sagt, dass sie diese Erpressung machen muss, weil sie sonst nicht gehört werde - obwohl ich bis vor kurzem ALLES für sie getan habe, sie in allem unterstützt, meine Freundschaften und Beziehung vernachlässigt, zu jeder Tageszeit erreichbar etc. aber es hat ihr NIE gereicht. Mittlerweile sehe ich es so, dass ich ihr damit nicht geholfen habe, sondern es war wohl das Gegenteil der Fall.

Hatte selbst einen Termin bei einer Therapeutin. Meine Schwester macht keine Therapie, sie tut das alles "Eigenheit" ab. Sie sagt, dass sie es jetzt schon gar nicht mehr machen kann, weil ich ihr das geraten hab.
Wie seht ihr das, meint ihr auch, dass das "krankhaft" ist das Verhalten meiner Schwester?? Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Angehörigen?

Vielen Dank für euer Lesen und eure Antworten!!

LG Eliana

Werbung


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mo., 04.09.2017, 20:29

Eliana1982 hat geschrieben:Wie seht ihr das, meint ihr auch, dass das "krankhaft" ist das Verhalten meiner Schwester??
Definitiv, auch und besonders ohne Anführungszeichen.
Eliana1982 hat geschrieben:Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Angehörigen?
Ja. Letzten Endes kam es zum völligen Kontaktabbruch. Genauer, zur Erkenntnis, dass ein Kontakt, ein Miteinander schon lange nicht mehr möglich war. Im Gegensatz zu Deiner Schwester war aber keine Gewalt im Spiel und auch keine Androhung, sich umzubringen. Ich kann Dir nur raten, mit einem Psychologen und, ganz wichtig, auch einem Sozialberater die Situation detailiert zu besprechen, für Dich hast Du ja schon einen Termin bei einem Therapeuten, finde ich gut. Auf jeden Fall musst Du Dich von ihr abgrenzen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Di., 05.09.2017, 11:05

Vielen Dank für deine Antwort, Eremit!
Das macht mir noch mehr Mut, mich abzugrenzen.

Wie ist es bei ähnlich Betroffenen ausgegangen? Ich habe immer Angst davor, was jetzt nun passieren kann mit ihr..?
Geht es ihr nun psychisch schlechter, weil ich mich abgrenze? Und was könnte es für folgen haben?
Ich weiß nicht, ob es klug war, aber ich hab ihr - wo ich auch noch sehr emotional war - gesagt, dass es nur wieder Kontakt gibt, wenn sie eine Therapie macht. Ist halt Erpressung.. :-(
War das klug / ok..?

Benutzeravatar

werve
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 44
Beiträge: 363

Beitrag Di., 05.09.2017, 20:09

Eine Therapie ohne Freiwilligkeit ist sinnlos. Bei einer so schweren Störung würde man ohnehin erstmal medikamentös behandeln, aber natürlich auch nur mit ihrer Einwilligung.
Entweder sie sieht es selbst ein oder sie wird irgendwann wegen Verwahrlosung usw. unter Betreuung gestellt und möglicherweise zwangspsychiatrisiert oder ähnliches.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Di., 05.09.2017, 20:41

Danke, werve! Ja, das wird wohl passieren, wenn sie selbst nix macht :(

An diejenigen, die in einer ähnlichen Situation waren - wie sah bei euch der "Abstand" zu dieser Person aus? Gab es mal Telefonate, habt ihr euch auch mal geschrieben oder wie habt ihr euch verhalten, bei zufälligen Treffen (ich wohne ca. 200 m entfernt von ihr)?
Danke und liebe Grüße

Benutzeravatar

Nandori
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 06.09.2017, 01:16

Ja, eindeutig krankhaft.
Sie sagt, dass sie es jetzt schon gar nicht mehr machen kann, weil ich ihr das geraten hab.
Verstehe ich den Satz richtig, sie kann nun keine Therapie mehr machen, weil du es ihr geraten hast?

Es klingt sehr nach einer schweren Zwangsstörung, "Messie"-Syndrom inklusive.
Wie ist es bei ähnlich Betroffenen ausgegangen?
Meine Mutter ist "nur" Messie, d.h. nur das Problem mit Vollmüllen der Wohnung. Solang ich sie nicht besuche/nicht bei ihr wohne, betrifft es mich also nicht, besuchen tu ich sie allerdings auch nicht mehr zu hause.
Alle versuche ihr da zu helfen, auszumisten, aufzuräumen, zu putzen o.ä. sind in Wutausbräuchen ihrerseits eskaliert. Irgendwann mal hat sie aufgrund der Scheidung von meinem Vater dann mal eine Therapie gemacht, da wurde das Problem allerdings gar nicht angegangen, bzw. fand sie von dem Therapeuten sogar noch Bestätigung wie "toll" sie sei. Dass er nur sieht, was sie ihm erzählt, hat sie gar nicht verstanden.
Ich habe immer Angst davor, was jetzt nun passieren kann mit ihr..?
Geht es ihr nun psychisch schlechter, weil ich mich abgrenze? Und was könnte es für folgen haben?
Wenn sie dir nachdrücklich mit Suizid droht, so dass du dir ernsthaft Sorgen machst, würde ich an deiner Stelle wirklich eiskalt bei der Polizei anrufen und die Situation darlegen.
Das mag unangenehm sein für sie, aber ihr muss klar werden, dass sie das nicht einfach in die Luft werfen kann. Im schlimmsten Fall landet sie für einige Tage in der Geschlossenen.

Abgesehen von solchen Drohungen wird nichts mit ihr passieren. Sie wird ihr Verhalten mit einer Bezugsperson weniger so fortführen.
Folgen gibt es nur die, die es bei jedem Beziehungsabbruch gibt.
Geht es ihr nun psychisch schlechter, weil ich mich abgrenze?
Frag dich eher: Geht es dir psychisch schlechter, wenn du mit der Abgrenzung wieder aufhörst?

So sehr dich deine Sorge ehrt: Deine Schwester ist eine erwachsene Frau. Wie sie ihr Leben leben möchte, ist letztendlich ihre Sache und ihre Verantwortung. Das einzige, dass du dich fragen kannst, ist ob du Kontakt möchtest, in welchem Rahmen und wie viel.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 06.09.2017, 08:58

Vielen Dank für deine Antwort, Nandori!
Oje, da hast du mit deiner Mutter auch nix leichtes...
Sie sagt, dass sie es jetzt schon gar nicht mehr machen kann, weil ich ihr das geraten hab.
Verstehe ich den Satz richtig, sie kann nun keine Therapie mehr machen, weil du es ihr geraten hast?
Sie reagiert immer wie ein trotziges Kind - sie kann es nun aus Stolz nicht mehr machen. Sie käme sich wahrsch. blöd vor, wenn ich ihr dazu rate und dann macht sie es auch.. ,-)
Wenn sie dir nachdrücklich mit Suizid droht, so dass du dir ernsthaft Sorgen machst, würde ich an deiner Stelle wirklich eiskalt bei der Polizei anrufen und die Situation darlegen.
Das mag unangenehm sein für sie, aber ihr muss klar werden, dass sie das nicht einfach in die Luft werfen kann. Im schlimmsten Fall landet sie für einige Tage in der Geschlossenen.
Ja, seitdem ich ihr ganz ernsthaft geschrieben hab, dass ich bei der nächsten Aussage die Polizei rufe, die dann bestimmt Nachschau halten würde, sagte sie, dass es nun halt nicht mehr ankündigt. Seitdem ist es auch nicht mehr passiert. War aus meiner Sicht auch "nur" eine emotionale Erpressung, was natürlich trotzdem immer ernst zu nehmen ist..
Geht es ihr nun psychisch schlechter, weil ich mich abgrenze?
Frag dich eher: Geht es dir psychisch schlechter, wenn du mit der Abgrenzung wieder aufhörst?
Stimmt, ich sollte mich das fragen. Ich erkenne, dass ich regelrecht süchtig danach war, ihr zu "helfen" und mich in sie hinenzuversetzen, ob es ihr auch gut geht. Das war falsch und hat das ganze auch verstärkt, denke ich.
Es ist auch so, dass es mir von Tag zu Tag besser geht, je länger ich keinen Kontakt zu ihr habe. Ich denke, ich blühe nun auf und schaffe auch durch die Therapie, wieder ein normales Verhältnis zu mir zu bekommen. Ich glaub, vorher brauch ich gar nicht daran zu denken, mit ihr wieder irgendeine Art von Beziehung anzustreben..?
So sehr dich deine Sorge ehrt: Deine Schwester ist eine erwachsene Frau. Wie sie ihr Leben leben möchte, ist letztendlich ihre Sache und ihre Verantwortung. Das einzige, dass du dich fragen kannst, ist ob du Kontakt möchtest, in welchem Rahmen und wie viel.
Stimmt, dass sie erwachsen ist, hab ich immer ganz vergessen. Und sie hat auch das Recht, dass man es ihr zumutet..

Benutzeravatar

Nandori
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 37

Beitrag Mi., 06.09.2017, 13:45

Stimmt, dass sie erwachsen ist, hab ich immer ganz vergessen. Und sie hat auch das Recht, dass man es ihr zumutet..
Du scheinst da noch sehr in dem Versorgen der älteren Schwester aus der Kindheit drinzustecken. Ich musste allerdings bei deinen Beschreibungen auch nochmal hochscrollen und nach dem Alter deiner Schwester schauen. Hättest du es nicht hingeschrieben, hätte ich 14 vermutet. :neutral:
Stimmt, ich sollte mich das fragen. Ich erkenne, dass ich regelrecht süchtig danach war, ihr zu "helfen" und mich in sie hinenzuversetzen, ob es ihr auch gut geht. Das war falsch und hat das ganze auch verstärkt, denke ich.
Es ist auch so, dass es mir von Tag zu Tag besser geht, je länger ich keinen Kontakt zu ihr habe. Ich denke, ich blühe nun auf und schaffe auch durch die Therapie, wieder ein normales Verhältnis zu mir zu bekommen. Ich glaub, vorher brauch ich gar nicht daran zu denken, mit ihr wieder irgendeine Art von Beziehung anzustreben..?
Deine Beschreibung erinnert mich an die Co-Abhängigkeit im Zusammenhang mit Suchtkranken. Nun hat sie zwar keine Substanzmittelabhängigkeit, aber dennoch steckst du in ihrer Erkrankung irgendwie mit drin. Es gibt dir ja auch etwas zurück, das Gefühl gebraucht zu werden und ihr etwas geben zu können.
Du kannst jetzt nicht mehr wissen, ob dein Verhalten ihre Erkrankung verstärkt hat. Durch eure Mutter die das ganze ja auch mitgemacht hat, warst du einfach in einem Beziehungsmuster mit drin. Man hätte deine Schwester wohl schon bei den Anfängen in Kindheit und Pubertät in Behandlung stecken (und sie Kamera-Entzug ausetzen) müssen, um da was zu tun. Das wäre die Aufgabe deiner Mutter als Elternteil gewesen, nicht deiner.
Es klingt auch so, als hättest du deiner Schwester mehr Mutter als kleine Schwester sein müssen und dass du eventuell auch versucht hast, die Aufgaben deiner Mutter zu übernehmen, als diese verstorben ist? :-(

Du wirst dir jedenfalls die Zähne daran ausbeißen, jemanden ändern zu wollen, der sich selbst nicht ändern möchte. Selbst wenn sie eine Therapie anfangen würde, würde dort nichts weiter passieren, solange sie selbst etwas nicht als Problem erkennt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 08.09.2017, 11:22

Vielen Dank, Nandori, für deine ausführliche Antwort!

Was meint ihr, wie ich mit ihrem Zwang umgehen sollte? Soll ich zB sagen, mit einer Camera kommst du nicht bei uns rein, also auch bei gewissen Anlässen? Mein Geburtstag etc.?? :roll:

Benutzeravatar

Nandori
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 37

Beitrag Sa., 09.09.2017, 01:41

Puh, das musst du selbst wissen. Ich denke, dass ich/wir als Außenstehende da zu wenig Einsicht haben.

Problematisch wird es, da es ja richtige Zwänge zu sein scheinen. Unabhängiger aller "Trotzigkeit" und Uneinsichtigkeit ihrerseits, wenn es tatsächlich Zwänge sind und danach klingt es, wird sie sich davon kaum abhalten können, selbst wenn sie wollte. Versuch mal, jemandem mit einem Waschzwang zu sagen, dass er kommen darf, sich aber nicht ein einziges Mal die Hände waschen darf.

Wäre es nicht möglich allein mit ihr vorher oder nachträglich deinen Geburtstag zu feiern, oder was kleineres Kuchen essen oder irgendwas, und die eigentliche Feier machst du ohne sie?

Ich bezweifle, dass sie ohne Kamera kommen würde, geschweige denn sich bei der Feier dann mit Kamera davon abhalten könnte, ihre Fotos zu machen. Ich befürchte, das würde nur zu einer Eskalation auf der Feier führen.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag So., 10.09.2017, 04:41

Eliana1982 hat geschrieben:Was meint ihr, wie ich mit ihrem Zwang umgehen sollte?
Die Zwänge sind zwar ein Problem, aber nicht das primäre. Das primäre Problem ist ihr Umgang mit den Zwängen. Ihrem Verhalten nach ist ihr das Ausleben der Zwänge wesentlich wichtiger als eine Balance mit ihren Mitmenschen herzustellen. Ein soziales Miteinander ist da nicht möglich. Auch, wenn Du noch so gut mit ihren Zwängen umgehen könntest, bringt das nichts, solange sie mit ihren Zwängen gar nicht umgehen kann bzw. will.
Nandori hat geschrieben:Ich bezweifle, dass sie ohne Kamera kommen würde, geschweige denn sich bei der Feier dann mit Kamera davon abhalten könnte, ihre Fotos zu machen. Ich befürchte, das würde nur zu einer Eskalation auf der Feier führen.
So oder so führt alles zu einer Eskalation. Was auch ein Grund für das zwanghafte Verhalten sein könnte. Nur so ein Gedanke.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Eliana1982
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 06.10.2017, 09:43

Hallo miteinander!

Habe hinsichtlich meiner Schwester immer noch "durchgehalten", bin nicht wieder schwach geworden und in mein altes Muster mit ihr verfallen.
Von unserer Tante, die regelmäßig Kontakt mit ihr hat, weiß ich, dass meine Schwester sauer ist, dass ich sie "ausschließe und isoliere, dass sie so alleine sei und sie am liebsten alles zusammenschlagen würde". Erst hat es große Schuldgefühle in mir ausgelöst, aber dann hab ich mir gedacht, dass diese Aussagen immer noch widerspiegeln, dass sie sich als Opfer sieht und keine Eigenverantwortung übernimmt. Bei einer Geburtstagsfeier vor 2 Wochen bin ich meiner Schwester begegnet und habe sie freundlich mit einer leichten Berührung am Arm begrüßt, worauf sie trotzig weggeschaut hat.

Wie soll ich mich verhalten? Ich hab nicht das Gefühl, dass ich auf sie zugehen kann oder sollte..
Wie seht ihr das?? Sollte sie auf mich zugehen, wenn sie Kontakt will??

Vielen Dank euch!

Benutzeravatar

Kirchenmaus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1071

Beitrag So., 08.10.2017, 09:05

Ich denke, dass es ganz gut ist, wenn du einfach mal auf dich und deine Bedürfnisse schaust.
Deine Schwester geht nicht daran zugrunde, wenn du ihr deine Grenzen zeigst.

Dann ist sie halt sauer. So what?

Liebe Gruß
KM
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mo., 09.10.2017, 00:42

Eliana1982 hat geschrieben:Von unserer Tante, die regelmäßig Kontakt mit ihr hat, weiß ich, dass meine Schwester sauer ist, dass ich sie "ausschließe und isoliere, dass sie so alleine sei und sie am liebsten alles zusammenschlagen würde".
Also hat sich für Deine Schwester nichts geändert.
Eliana1982 hat geschrieben:Wie soll ich mich verhalten? Ich hab nicht das Gefühl, dass ich auf sie zugehen kann oder sollte..
Das hast Du in der Vergangenheit ja schon oft genug probiert, gebracht hat es nichts.
Eliana1982 hat geschrieben:Sollte sie auf mich zugehen, wenn sie Kontakt will??
Sobald sie krankheitseinsichtig ist wird sie das aus freien Stücken tun.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag