Wie findet man neue Bekanntschaften?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Wolkenzwerg
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Wie findet man neue Bekanntschaften?

Beitrag Mo., 28.08.2017, 10:10

Hallo zusammen

Wie finde ich neue Bekanntschaften? Auf Arbeit habe ich leider niemanden. Hat jemand konkrete Tipps? Denn langsam vereinsame ich richtig und falle immer tiefer in die Depression.

Danke und Liebe Grüsse, Wolkenzwerg

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shesmovedon
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 13:25

Zum Beispiel durch die Ausübung von Hobbys. Oder Selbsthilfegruppen (du schreibst ja, dass du Depressionen hast). Das wären jetzt zwei Beispiele. Gibt sicher noch einiges mehr an Möglichkeiten.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 14:25

Es ist ja schön, ab und zu allein zu sein - aber sich einsam fühlen, finde ich auch schrecklich :trost: . Gerade heutzutage, wo vieles auf Individualistik angelegt ist, kommt der Wunsch nach Gemeinschaft m.E. echt zu kurz. Ich denke, heute ist es gar nicht so leicht in Kontakt zu treten, auch wenn die Kontaktangebote scheinbar überall sind. Deswegen mag ich gerade nicht konkrete Tipps geben, sondern das mal kurz so stehen lassen.
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Tränen-reich
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 14:31

Ich habe festgestellt, dass sich Kontakte am besten von selbst ergeben anstatts sie zu suchen.
Heißt, dass ich zunächst das getan habe, was ich (für mich) wollte, der Rest verselbstständigte sich dann.
Was es bei dir ist, weiß ich nicht.

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Beitrag Mo., 28.08.2017, 15:16

Vielen Dank für eure Antworten. Es tut schonmal gut, hier zu schreiben. Ich versuche ja, neue Bekannte zu finden, aber es fällt mir gerade echt schwer. Es fühlt sich so hoffnungslos an, das Gefühl, ich werde nie mehr Freunde finden, nie mehr einen Partner. Das macht es grad echt schwer, das Leben überhaupt lebenswert zu finden.
Ich mag nicht gerne alleine raus. Alleine was mit fremden Menschen machen, schon. Aber ich gehe nicht gerne alleine reisen, mache nicht gerne Ausflüge... mache am liebsten alles in der Gruppe. Ich bin ein lebendiger und extrovertierter Mensch (eigentlich), habe aber irgendwie verlernt wie man Small Talk macht.


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 15:26

Vielleicht muss man erstmal alleine etwas starten, damit etwas (Kontakte) hinzukommt.... denn, wenn du alles nur am liebsten in einer Gruppe machst schränkst du Möglichkeiten ein...

Woher sollen die Kontakte kommen, wenn du nichts (alleine) machst?
Machst du denn eigentlich eine Therapie?

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Wolkenzwerg
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 16:05

Ja ich mache eine Therapie. Leider hatte ich eben einen unfreiwilligen Therapeutenwechsel. Meine jetzige Ärztin ist zwar gut, aber sie nimmt meinen momentanen Leidensdruck nicht so ernst, scheint mir. Muss nächste Woche mal mit ihr darüber reden. Es fühlt sich so an, als würde ich stagnieren und das macht mich richtig fertig.


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 16:46

Das wäre sicherlich ein guter Anfang, wenn du dein Alleinsein-Gefühl in die Therapie schleppst und bearbeitest. Nicht bei B anfangen, wenn vorher noch A kommt.
Wolkenzwerg hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 16:05 Meine jetzige Ärztin ist zwar gut, aber sie nimmt meinen momentanen Leidensdruck nicht so ernst, scheint mir.
Es ist deine Wahrnehmung, ob sie tatsächlich so entspricht, kannst du nur herausfinden, in dem du mit ihr darüber sprichst.


Fighter1993
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 17:17

die meisten meiner aktuellen Kontakte/Bekanntschaften/beginnende Freundschaften habe ich entweder durch die Arbeit (als Erzieherin ist man ja doch ständig mit anderen Menschen zusammen, und mit manchen passts eben; auch Kollegen aus anderen Kitas begegnet man ja immer mal wieder, da ergibt sich das dann auch) oder durchs Fitnessstudio, da habe ich auch alleine angefangen und nun kenne ich dort schon so viele und plaudere mit denen über Gott und die Welt - mit einigen pflege ich auch außerhalb des Studios Kontakt und sie kennen mich näher. Hat sich auch alles so ergeben. Bin sonst auch eher jemand, der sich vor dem Zusammentreffen mit anderen Menschen ewig einen Kopf macht und alles kaputt denkt sozusagen. Aber eigentlich läufts wenn man eben den ersten Schritt macht und vor die Tür geht.
Alleine reisen ist für mich zum Beispiel das größte was es gibt. Ich kann alleine sein, ich kann mir Kontakte suchen... ganz so wie ich es gerade möchte.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Beitrag Di., 29.08.2017, 16:23

Danke für eure Beiträge. Ist gerade alles etwas schwierig hier. Ich sehne mich so sehr nach Kontakten und fühle mich wertlos ohne, aber gleichzeitig sind neue Kontakte sehr anstrengend. Ich habe für nächste Woche mit einer iranischen Arbeitskollegin aus einer anderen Abteilung abgemacht. Normalerweise würde ich mich jetzt darauf freuen und einen lustigen Abend mit ihr haben, aber jetzt fühlt sich das alles nur noch anstrengend an. Ich weiss nicht, was ich mit ihr reden soll, frage mich, wie ich eine oder zwei Stunden rumbringe etc. Aber sobald ich zu Hause alleine bin, fängt das Elend wieder an.

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Philosophia
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Beitrag Di., 29.08.2017, 16:51

Das verstehe ich gut - es ging mir auch mal so, als ich mich mit mir unwohl fühlte. Ich brauchte damals für mich tatsächlich den Rahmen einer Selbsthilfegruppe, um behutsam wieder Kontakte zu knüpfen. Die Gruppe tat mir gut - dadurch, dass es mehrere Leute waren, wars nicht so auf mich fokussiert. Und da entstanden dann auch Freundschaften nach einer Weile. Anfangs brauchte ich auch in der Gruppe viel Ruhe. Ich glaube, zu erzwingen ist da nichts.
Auf jeden Fall klingt mir das nach nem kleinen Teufelskreis und so was kann einen ja echt zum Verzweifeln bringen. Im Übrigen - wenn ich mich jetzt mit manchen Leuten treffe, denk ich auch oft nach, wie das Gespräch wohl wird - und meist wirds aber, d.h. es entsteht gut - und wenn nicht, dann passts bei mir menschlich nicht zusammen (oder an dem Tag halt nicht, was auch mal sein darf). Vielleicht hilft etwas weniger Druck, aber schwer, hm, wenns innen so drückt.
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rainman33
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 00:11

Wolkenzwerg hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 16:23
Ich sehne mich so sehr nach Kontakten und fühle mich wertlos ohne, aber gleichzeitig sind neue Kontakte sehr anstrengend.
Dieser Satz ist bei mir irgendwie hängen geblieben. Ich finde das relativ typisch für eine häufige Situation, wo man im Grunde eigene unbewusste Leidenszustände auf äußere Gegebenheiten projiziert, also im Klartext ausgedrückt: Man erwartet unbewusst von anderen Menschen, dass sie für unsere eigenen Defizite Verantwortung übernehmen, was letztendlich zu so einem Teufelskreis führt, der hier auch schon erwähnt wurde. Je mehr man versucht, äußere Dinge oder Menschen dazu zu "nutzen", um innere Leere zu fühlen, desto mehr wird man enttäuscht werden, weil natürlich solche illusionären, äußeren Erfüllungsgehilfen nie das ersetzen können, was man nur eigenverantwortlich in sich selbst erschaffen und zum Erblühen bringen kann.
Und darüber hinaus "zerstört" man unbewusst auch viele Begegnungen und Kontakte, weil man wiederum unbewusst Erwartungen und Sehnsüchte mit ihnen verknüpft, die unrealistisch (weil nicht erfüllbar) sind, also wird man meistens enttäuscht (oder empfindet Begegnungen als anstrengend, weil man ja bekanntlich zwischendurch auch mal "geben" muss..), und zweitens überfordert man auch die meisten Menschen, weil diese wiederum "spüren", dass man nicht wirklich präsent und erwartungslos agiert, sondern andere eigentlich unter Druck setzt.. schließlich sollen sie ja (überspitzt formuliert) vorwiegend zur Befriedigung unsere eigenen Sehnsüchte und Beschwichtigung unserer eigenen Ängste dienen..und auf der Basis funktionieren bekanntlich die wenigsten Freundschaften, Beziehungen, oder was auch immer..

Je mehr man hingegen aus sich selbst heraus "wächst" und sich selber "näher kommt", desto mehr wird man intuitiv auch den wahren Wert von menschlichen Bindungen erkennen, und man wird auch viel leichter Menschen (und entsprechende soziale Situationen) "anziehen", die das widerspiegeln, was sich in einem selbst gut, stark und richtig anfühlt..

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Wolkenzwerg
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 11:34

Philosophia hat geschrieben: Di., 29.08.2017, 16:51 Das verstehe ich gut - es ging mir auch mal so, als ich mich mit mir unwohl fühlte. Ich brauchte damals für mich tatsächlich den Rahmen einer Selbsthilfegruppe, um behutsam wieder Kontakte zu knüpfen. Die Gruppe tat mir gut - dadurch, dass es mehrere Leute waren, wars nicht so auf mich fokussiert. Und da entstanden dann auch Freundschaften nach einer Weile. Anfangs brauchte ich auch in der Gruppe viel Ruhe. Ich glaube, zu erzwingen ist da nichts.
Auf jeden Fall klingt mir das nach nem kleinen Teufelskreis und so was kann einen ja echt zum Verzweifeln bringen. Im Übrigen - wenn ich mich jetzt mit manchen Leuten treffe, denk ich auch oft nach, wie das Gespräch wohl wird - und meist wirds aber, d.h. es entsteht gut - und wenn nicht, dann passts bei mir menschlich nicht zusammen (oder an dem Tag halt nicht, was auch mal sein darf). Vielleicht hilft etwas weniger Druck, aber schwer, hm, wenns innen so drückt.
Danke für deinen Beitrag. Er hat mir sehr geholfen, etwas Druck aus der Sache rauszunehmen. Manchmal muss man wohl die Dinge einfach so akzeptieren wie sie sind, mit dem Kampf, der Ablehnung und der Schwärze. Aber so kommt der Teufelskreis wenigstens etwas zur Ruhe.

Ich war heute bei meiner Ärztin in der Stunde. Das war gut. Wir stellen jetzt die Medikamente etwas um und haben uns Strategien überlegt, wie ich mit dieser Einsamkeit umgehen kann. Mal sehen, was und ob es sich als hilfreich erweist :-)

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Wolkenzwerg
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 11:40

@rainman33: Danke auch für deinen Beitrag. Du hast interessante Gedanken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich dem zustimmen kann. Der Mensch ist ein soziales Tier und braucht andere Menschen, ohne ist er verloren. Es gibt sicher Einzelgänger und eine Menge dazwischen, aber letztendlich kann niemand ohne andere. Daher bin ich immer etwas skeptisch, wenn ich salopp gesagt "Liebe dich selbst, dann werden andere dich auch lieben" lese. Womit du sicherlich recht hast ist, dass je mehr man bei sich selber ist, desto unabhängiger wird man und desto mehr kann man sich aussuchen, mit wem man Kontakt haben möchte --> tiefere Begegnungen sind möglich.

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rainman33
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Beitrag Mi., 30.08.2017, 22:44

Wolkenzwerg hat geschrieben: Mi., 30.08.2017, 11:40
Der Mensch ist ein soziales Tier und braucht andere Menschen, ohne ist er verloren.
Dem ersten Teil des Zitats stimme ich zu, dem zweiten Teil eher nicht. Natürlich ist der Mensch ein zutiefst soziales Wesen, das hab ich mit keinem Wort von mir widerlegen wollen..was ich hingegen gemeint hab war Folgendes: Man sollte nicht dem Irrtum unterliegen, man könnte sein Selbstwertgefühl, seine persönliche Integrität oder schlichtweg sein "Menschsein" irgendwie von anderen Menschen bzw. bestimmten Kontakten abhängig machen. Das ist ein fataler Irrtum, der meistens nach hinten los geht. Je weniger man gelernt hat, auch mal "alleine" durchs Leben zu gehen und sich trotzdem dabei innerlich annehmen, schätzen und weiterentwickeln kann, desto mehr wird man dazu neigen, andere Menschen zu "benutzen", weil man sie ja schließlich (wenn auch unbewusst) dafür braucht, um sich selbst aufrecht halten und "lieben" zu können. Natürlich ist Selbstliebe kein Garant, richtige Freunde oder den Traumpartner zu finden..aber es ist zumindest der weitaus sinnvollere Weg, der dir im Umgang mit Menschen und allgemein im Leben wesentlich mehr Schmerz und Enttäuschungen erspart. Enttäuschungen gehören mitunter ja auch mal zu Begegnungen (bei so ziemlich jedem Menschen). Aber wenn man irgendwann im Leben gelernt hat, sich auch in Zeiten, wo man mal keine engen Freunde oder einen fixen Partner hat, innerlich zu entfalten und zu wachsen, dann können solche "Enttäuschungen" eher als Ansporn dienen, um vl. wichtige Dinge über sich zu lernen, um beim nächsten Mal vl. alteingesessene Verhaltensmuster zwischendurch aus einer anderen, neuen Perspektive zu betrachten oder vl. sogar von Grund auf ändern zu können..

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