Gruppentherapie - pro/contra?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Celico
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Gruppentherapie - pro/contra?

Beitrag Fr., 21.07.2017, 09:44

Kurze Vorgeschichte. Ich bin 35 und habe eine schwere soziale Phobie sowie schwere (teilw. manische bzw. zyklothyme) Depressionen und eine nihilistische Weltansicht. Ich hätte als Einzel-Scheidungskind mit alleinerziehender Mutter schon sehr zeitig einen Therapeuten gebraucht, dies wurde jedoch verpasst und so habe ich mich durch Kindergarten, Schule, Abitur und Studium gekämpft und die Probleme haben sich so verfestigt dass ich jetzt endlich, auch wieder nach über 6 Jahren als ich die erste Überweisung zu einer Therapie in den Händen gehalten habe, bei meiner ersten Therapiestunde war.
Der Therapeut konnte mir kurzfristig einen Termin machen, nachdem ich bei allen anderen mind. 3 Monate hätte warten müssen. Die erste Stunde war gut, ich hatte gleich einen Bezug zu ihm und könnte mir vorstellen dort länger zu bleiben. Ich befürchte aber (so hatte es auch den Anschein), dass er mit mir überfordert sein könnte.

Das Problem ist, dass er eigentlich nur Gruppentherapien macht. Ich sehe ein, dass Gruppentherapie sicher bei sozialer Phobie nicht schlecht ist, ich sehe aber nicht wie es mein Problem lösen bzw. verbessern könnte. Ich habe kein Problem mich einer Vertrauensperson zu öffnen, dies in einer Gruppe zu tun widerstrebt mir jedoch. Vielleicht gibt es dort 1 oder 2 Personen, wo man keine Probleme hätte von seinen Sorgen zu erzählen, jedoch sind dort sicher "allemöglichen" Leute dabei.

Ich brauche HILFE, nicht nur jemanden den ich meine Sorgen und Probleme erzähle. Ich habe das meinem Therapeuten auch gleich so am Ende der ersten Stunde gesagt. Ich habe heute meine zweite, auch wieder als Einzelstunde.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Sachen, speziell Gruppentherapie bei meinen genannten Problemen?

__
Hinweis Admin: siehe auch: viewtopic.php?t=30306

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Chancen
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Beitrag Fr., 21.07.2017, 10:34

Probieren geht über Studieren ;)

Psychotherapie, egal ob Einzel oder Gruppe, ist immer ein (sozialer) Prozess. Was da wem genau wie und wieso hilft, kann man für den Einzelfall nicht vorhersagen. Deshalb kann ich dir nur raten, es auszuprobieren, auch wenn du Bedenken hast.

Natürlich ist eine Gruppe was anderes als das Zwiegespräch mit einem Therapeuten alleine, aber darin liegen auch viele Möglichkeiten. Du bekommst hautnah mit, dass andere vielleicht ähnliche Probleme wie du haben und fühlst dich in deiner Problematik verstanden. Andererseits bekommst du auch Einblick in ganz andere Probleme, mit denen du vielleicht überhaupt nichts anfangen kannst, aber wo du deine Sicht der Dinge beitragen kannst und deinen Horizont und Blick auf die Dinge erweiterst. In einer Gruppe lernt man im Idealfall, mit anderen Standpunkten, Sichtweisen und Erfahrungen umzugehen und sich anders mit sich selbst auseinanderzusetzen. Man lernt, Dinge anders zu besprechen und genauer hinzusehen, unter Anleitung. Das kann sehr wertvoll sein.

Meine Erfahrung ist die, dass in einer psychotherapeutischen Gruppe jeder irgendwie seinen Platz hat, und wertgeschätzt wird.

Natürlich traut man sich gelegentlich nicht, alle seine Themen zu besprechen, je nachdem wie die Besetzung an einem bestimmten Tag ist, weil es in einer Gruppe vielleicht jemanden gibt, vor dem man sich wegen bestimmter Dinge schämt. z.B. Frauenthemen wenn Männer anwesend sind oder umgekehrt. Aber manchmal wächst man auch über sich hinaus und traut sich die Dinge ansprechen, wenn es jemand anderer tut oder nicht tut, und man ihn mit seiner eigenen Erfahrung unterstützen will.

Gerade bei sozialen Ängsten ist Gruppe wirkilch eine wunderbare Möglichkeit Erfahrungen zu machen, die einem im Prozess weiterbringen.

Einzeltherapie ist was anderes, aber m.E. auch immer hilfreich, da man hier umfassend Gelegenheit hat, sich selbst auf die Schliche zu kommen, und sich verstehen zu lernen. Im besten Fall macht man beides, abwechselnd oder parallel.

Chancen

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RoboCat
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Beitrag Fr., 21.07.2017, 13:31

Hallo Celico,

nun, ich habe absolut nur eine Laienmeinung zu dem Thema, bin aber selbst auch Scheidungskind mit alleinerziehender Mutter, das ebenfalls schon vor Jahren mal in Therapie gehört hätte...

Nach meinem Gefühl würde ich zu dem Angebot der Gruppentherapie sagen: Schlag es aus. Mach das nicht als erste therapeutische Maßnahme. Ich weiß noch, wie schwer es mir anfangs fiel mich nur EINEM menschen unter vier Augen zu öffnen. Dass da andere neben sitzen, zuhören und urteilen - undenkbar für mich bis heute.

Sinnvoll fände ich zunächst eine Einzeltherapie und wenn die gelaufen ist, könntest du über eine (Fortführung) in der Gruppe nachdenken.

Beim Lesen hatte ich auch den Gedanken, dass dich eine Gruppe überfordern könnte. Wie denkst du darüber? Mach nicht den Fehler dich zu etas gedrängt zu fühlen, nur weil es der erste Therapeut war, der gleich für dich Zeit hatte. Du hast so viele Jahre gebraucht, um bereit für eine Therapie zu sein. Wäre es so schlimm noch ein wenig länger auszuhalten und nach dem richtigen Einzeltherapeuten zu suchen? Wenn der aktuelle keine Termine vergeben kann, vielleicht einer seiner Kollegen?

Wenn du in einer größeren Stadt bist, solltest du es unbedingt auch mal an Ausbildungseinrichtungen für Therapeuten versuchen. Ich wurde dort innerhalb von vier Wochen fündig.

Wünsche dir eine gute Entscheidung und alles Gute!!
LG Robocat
:axt:

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Mondin
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Beitrag Fr., 21.07.2017, 13:39

Hallo Celico, bei einer wirklich schwerwiegenden Problematik würde ich persönlich Dir dringend von Gruppenmtherapie abraten. Ich habe das Ganze in zwei Klinikaufenthalten (die zwar lange her, mir jedoch in dieser Hinsicht noch lebhaft im Gedächtnis sind) durch und miterlebt, wie nicht nur ich sondern auch einige Mitpatienten in dieser Art Setting massiv retraumatisiert und beschädigt wurden. Ich an Deiner Stelle würde versuchen mit Hochdruck eine Einzeltherapie zu bekommen.

Grüßerle!
Mondin

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shesmovedon
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Beitrag Fr., 21.07.2017, 15:15

Gruppentherapie kann sehr hilfreich sein, so durfte ich sie auch schon empfinden und erfahren im klinischen Setting. Aber ich habe auch oftmals - zumindest in den Psychiatrien - die Gruppentherapie überhaupt nicht als hilfreich empfunden.
Ob du jetzt retraumatisiert werden kannst, weiß ich nicht, deine Störung ist ja speziell die Soziale Phobie. Bei einem entsprechenden Setting mit einem guten Traumatherapeuten wird man im Normalfall und meiner Erfahrung nach nicht retraumatisiert.
Gerade bei sozialer Phobie kann ich mir vorstellen, dass du sehr wohl von der Gruppe profitierst. Ich denke nicht, dass du dich die ersten Male öffnest. Ich bin auch eher ein introvertierter Mensch und eher zurückhaltend in solchen Settings, bzw. sag nur etwas, wenn ich es für wirklich hilfreich erachte und halte mich sonst auch im Hintergrund eher.
Ein guter Gruppentherapeut bezieht sich aber thematisch mal auf jeden seiner Patienten und so wirst du auch in die Situation mal kommen im Mittelpunkt zu stehen und von dir zu erzählen. Natürlich kannst du frei entscheiden wie tief du da gehst, meist geht es um ein aktuelles Problem dann oder wenn's dir nicht so gut geht, wird das vielleicht aufgegriffen.
Ich denke es könnte ein gutes Übungsfeld für dich sein, deswegen würde ich dich ermutigen es mal auszuprobieren, bevor du es völlig ausschlägst. Meiner Erfahrung nach, werden die Leute lockerer, je länger die Gruppentherapie geht und wenn man auch merkt, dass auch andere etwas von sich Preis geben.

Ansonsten wirst du in einer Verhaltenstherapie auch zur Situationserprobung geschickt, denn wie willst du dieses Leiden loswerden, wenn du dich nicht in die Situationen begibst. Und da ist es sicher erstmal leichter sich in einer Gruppentherapie, die ja doch wieder ein geschützter Rahmen erstmal ist, zu erproben und dann eine Einzeltherapie (Verhaltenstherapie) dran zu hängen.

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Scars
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Beitrag Di., 25.07.2017, 13:42

Hallo Celico!

Ich werde demnächst zur Gruppentherapie wechseln, allerdings gibt es dort begleitende Einzelgespräche, vielleicht klärst du mal ab, ob das bei deinem Therapeuten auch so ist?

Vorteil sehe ich darin, dass mir das Einzelsetting auch auf die Nerven geht, weil ich nicht weis, worüber ich reden soll und absolut nicht gerne im Fokus stehe. In einer Gruppe gibt es dazu vielleicht ein paar Anregungen und ich kann mir von der ganzen Interaktion der anderen Mitglieder, Dinge für mich mitnehmen und wenn ich mal wieder gar keine Lust habe, einfach "zusehen" (so stelle ich mir das zumindest vor, ob der Plan aufgeht...?) und natürlich an den mangelhaften sozialen Fähigkeiten arbeiten. Nachteil ist wohl ganz eindeutig, dass der "Wohlfühlfaktor" und "Funktionsfähigkeit" von den restlichen Menschen in der Gruppe abhängt, vermutlich wird man sich auch nicht mit allen verstehen, man den Therapeuten teilen muss und ganz persönliche Dinge nicht besprechen wollen wird (aber dafür gibt es ja die Einzelgespräche). Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, eine Gruppentherapie zu machen und war über den Vorschlag erstaunt und bin nun gespannt. Grundsätzlich würde ich dir raten, auf jeden Fall auf dein Bauchgefühl zu hören und wenn du lieber einzeln willst, dann mach einzeln!
LG scars

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 26.07.2017, 00:46

wie lief die 2. STunde?
Ich würde fragen, ob es eine Kombination aus beidem möglich wäre.
Ich muss sagen, ich profitiere von einer Gruppe meist mehr als vom Einzel.
Das verstanden werden in einer Gruppe. Das zeigen von GEfühlen in einer Gruppe usw.
kann extrem heilsam sein, gerade wenn man soz. Probleme hat.
Denn dann kannst Du auch tatsächlich dein Problem konfrontieren
und dein Bild dazu verändern, und erkennen, dass deine Angst nicht notwendig ist.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Celico
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Beitrag Do., 03.08.2017, 08:33

War inzwischen bei der 3. Stunde. Ab nächster Woche soll ich dann bereits Gruppe inkl. zusätzlicher Einzelstunde machen, da er mit der Analyse noch nicht fertig ist. Seine Gruppen bestehen aus 9 Personen. Mein Problem ist, dass ich das eigentlich nicht jedem X beliebigen erzählen will und werde das auch sicher nicht in der Form dort machen, ganz sicher nicht wie in der Einzelstunde. Dazu benötigt es eine Vertrauensperson was sicher bei 9 Leuten nicht gegeben sein wird. Für mich wird das sicher Stress wie damals 13 Jahre in der Schule. Ich hab ihm das auch schon gesagt. Von einfach "mehr machen, d.h. mich öfters in die Situationen begeben" wird das bei mir nicht besser, da mein Körper schon darauf programmiert ist. Ohne Stütze kann das einfach nicht besser werden. Außerdem ist das ja bei mir nicht das einzige Problem. Bei mir ist soviel schief gelaufen... so viel was nicht stimmt....

In die Gruppen Sache bin ich etwas rein gerutscht da kein anderer Therapeut Patienten angenommen hat bzw erst nach Monaten des Wartens. Mein Therapeut macht leider nur Gruppentherapie. Meine einzige Sorge ist, dass wenn ich merke es geht absolut nicht, die ganze Sache dann als abgebrochen gilt und ich von der Krankenkasse keine neue Therapie mehr bezahlt bekomme vorerst. Anderes Problem ist auch, dass ich, auch wegen meiner Probleme, meine Arbeit beendet habe und derzeit AL gemeldet bin. Ich sehe mich auch absolut psychisch nicht wirklich in der Lage derzeit etwas neues zu beginnen. Es wird dann aber sicher irgendwann massiv Druck vom Jobcenter geben. Das wirft bei mir dann gleich wieder alles über den Haufen. Solche Sachen kommen immer gerade dann wenn man mal denkt etwas stabiler dazustehen.

Ich werde die Gruppentherapie aber jetzt nicht von vornherein abblocken. Ich werde da schon regelmäßig hingehen, vor allem da ich ja auch noch Einzel habe und so gleich sagen kann wo ich ggf Probleme sehe.

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Celico
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Beitrag Do., 10.08.2017, 15:47

Ich war jetzt bei der ersten Gruppentherapie. War doch besser als ich dachte. Die Leute dort scheinen ok zu sein. Ich habe auch gleich so ein bisschen von mir erzählt. Ich werde auf jeden Fall wieder hingehen und sehe auch kein Problem die 12 Wochen durchzuhalten (so lange geht eine Therapie mindestens bei meinem Psychologen). Noch sehe ich aber nicht wie das mir helfen soll. Die weiteren Patienten dort meinten aber alle es hätte ihnen geholfen. Einzeltherapie habe ich ja vorerst auch noch, d.h. ich gehe 2x die Woche in die Praxis.

Wie ist das aber eigentlich mit der Krankschreibung? Alle Leute bei der Gruppentherapie sind bzw waren für längere Zeit krank geschrieben. Macht so etwas der Psychologe selber? Meiner ist richtiger Arzt für Neurologie etc. Kann man sowas direkt fragen? Mir ist das ehrlich etwas unangenehm. Passt auch wieder zu meinem eigentlichen Kopfproblem, ich traue mich dann oft nicht...
Ich hab mich ja derzeit AL gemeldet, die beginnen dort aber schon etwas Druck zu machen. Ich hatte letztens eine Phase in der ich mich besser gefühlt habe und dann kam wieder so ein Brief mit "kommen sie vorbei" ins Haus und bei mir ist gleich wieder alles umgekippt, obwohl erstmal gar nichts weiter wollten. Ich fühle mich bei allem sofort überfordert. Ziel ist es ja nicht sich auf die faule Haut zu legen, oder dass das so ewig weiter gehen soll. Sonst wäre ich ja auch nicht zur Therapie gegangen und hätte mich, wie die letzten Jahre, weiter durchgequält.

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Celico
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 10:10

Auch wenn das vielleicht keinen weitere interessiert schreibe ich trotzdem mal meine Erfahrungen auf. Kann ja sein jemand stolpert in Zukunft mal über das Thema und hilft das ggf. sich ein Bild zu machen.

Ich war jetzt letzten Montag das 2. Mal bei der Gruppentherapie. Das war diesmal schon ernüchternder. Es scheint wirklich so zu sein dass man sich dort gegenseitig erzählt was man die letzte Woche über gemacht hat. Ich sehe nach wie vor nicht wie das mir in meinem Fall helfen kann. Ich habe mich diesmal ein, zwei Mal versucht einzubringen, bin aber dann gleich wieder in Fettnäpfchen getreten, weil ich den Kontext falsch verstanden hatte oder den jeweiligen Background nicht kannte. Ich fühle mich so, als hätte ich einen Film mitten drin angefangen zu schauen. Die Leute erzählen dann über irgendwelche Freunde oder Situationen wo mir dann, als neues Mitglied, total der Zusammenhang fehlt. Es langweilt mich dann schon ziemlich. Die Tendenz zum Abschalten ist bei mir sehr groß in der Situation. Ich fühle mich momentan so, als hätte ich mir auch ne wöchentliche Skat Runde, oder eine Brettspiel Runde suchen können. Da wäre ich auch unter Leuten und würde noch was sinnvolles/lustiges machen.
Ich habe das Bedürfnis dass auch so mal zu sagen in der Runde, habe jedoch Angst dann wieder gleich als Miesmacher abgestempelt zu werden... mich reizt das aber total, da ich eigentlich (wenn ich mich mal traue) gerne immer sage wenn ich irgendwas für "Bullshit" halte. Lasse mich dabei aber gerne eines besseren belehren, d.h. habe keine Probleme auch mal falsch zu liegen.

Ich habe dann kurz erzählt was ich so die letzten paar Tage gemacht habe, was ja total unspannend ist, da jeder Tag in etwa gleich bei mir aussieht.

Ich werde jedenfalls in Zukunft eher meine Klappe halten, da ich bei den meisten Sachen gar nicht mitreden kann. Die Lust bzw. der innere Zwang mich einzubringen ist mir jedenfalls vergangen. Ich versuche die Sache jetzt vorerst dazu zu nutzen, mich eher an die Gruppen Situation zu gewöhnen, auch ohne groß was zu sagen.

Ich denke inzwischen, eine Gruppe von 8-9 Personen, wo jeder sehr ähnliche Probleme hat (Soziale Phobie wie in meinen Fall), wäre in so einen Fall besser als wenn die Hälfte (wie in meinem Fall) "Burnout" hat.

Werde weiter berichten.

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alatan
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 15:12

Der Sinn der Gruppentherapie ist nicht die Behandlung des "burn-out" (bzw. sollte es nicht sein), sondern der zugrundeliegenden Störung der Persönlichkeitsstruktur.

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Celico
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Beitrag Mo., 21.08.2017, 11:54

alatan hat geschrieben: Mi., 16.08.2017, 15:12 Der Sinn der Gruppentherapie ist nicht die Behandlung des "burn-out" (bzw. sollte es nicht sein), sondern der zugrundeliegenden Störung der Persönlichkeitsstruktur.
Das ist mir schon klar. Wobei wir auch gleich wieder beim Thema sind. Kann man bei einer Gruppentherapie von einer Behandlung reden? Ich kann ja natürlich nicht von den anderen in der Gruppe reden, ich fühle mich aber (noch) nicht behandelt. Nur zu erzählen, was ich die letzten Tage so gemacht habe um dann zuzuhören was die anderen so gemacht haben, ist für meine Probleme keine Therapie. Ehrlich gesagt werde ich dadurch noch deprimierter und hoffnungsloser, da ich mir dann denke dass selbst das mir nicht helfen wird... Vielleicht sollte ich sowas auch dort einfach mal erwähnen, traue mich aber dann natürlich wieder nicht, aus Angst wieder abgestempelt zu werden.

Bei mir ist es ja auch nicht nur die soziale Sache. Ich bin schwer deprimiert. Kann mich weder für Menschen, noch Dinge oder Tätigkeiten motivieren. Ich sehe kein herauskommen aus dem Loch, schon gar nicht von selber. Deswegen hatte ich mich auch hauptsächlich, nach mehreren Jahren, in die Therapie begeben. Ich habe der Sache vielleicht auch in den Einzelgesprächen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil mein Thera sich gleich voll und ganz auf die soziale Phobie gestürzt hat.

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Echolotin
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Beitrag Mo., 21.08.2017, 21:07

Ich denke, es kommt darauf an wie der Therapeut die Gruppentherapie führt.

In meiner Gruppentherapie konnte ich es mir anfangs auch nicht vorstellen, dass das was bringt. Dennoch schaffte es die Therapeutin die Themen eines jeden Einzelnen aufzugreifen und da auch etwas in Bewegung zu bringen.
Entweder durch direkte Ansprache, Verknüpfung von erzählten Alltagsschwierigkeiten mit dem Lebenslauf des Einzelnen und natürlich auch der Interaktion untereinander (warum reagiert auf die Aussage von y so heftig, was steckt dahinter).
Auch hilfreich waren Erfahrungen der anderen zum Umgang mit depressiven Symptomen (was hat mir geholfen, welche Anlaufstellen gibt es, womit habe ich gute/schlechte Erfahrungen gemacht).

Die ersten Stunden waren wirklich zum ankommen in der Gruppe. Auch Thema war, was möchte ich eigentlich ansprechen, kann ich aber noch nicht. Wenn ich etwas erzählt habe was mir schwerfiel, das Feedback der anderen. Haben andere das jetzt auch tatsächlich so schlimm wahrgenommen wie ich es mir vorstelle.
Was denken andere über mich.

Aber ich denke das hängt auch alles wirklich vom Therapeuten ab, wie er die Gruppe gestaltet. Die Gruppentherapie in der Reha war den Namen Therapie nicht wirklich wert, da kann ich mich auch in die Selbsthilfegruppe setzen und muss dafür keine Therapiestunden opfern.
Mir war es aber irgendwann zu wenig, was für mich und meine Themen in der Gruppe bearbeitet werden konnte. Aus diesem Grund bin ich dann wieder in Einzeltherapie gewechselt (war von Anfang an auch so geplant). Denn nicht alle Themen eignen sich für die Gruppe. Traumainhalte waren da fehl am Platz, zu groß die Gefahr etwas bei anderen anzutriggern.

Trau dich doch das anzusprechen, dass du dort das Gefühl hast nicht behandelt zu werden, sondern es dich eher noch hinabzieht. Die Gruppe lebt davon, dass sich jeder mit seinen wirklichen Themen einbringt, sonst bleibt es oberflächlich (es gab eine Zeit da hat mich das auch sehr geärgert). Die Reaktionen die du bekommst sind Lernerfahrungen auch für die soziale Phobie. Und vielleicht ändert sich etwas. Wenn nicht, dann weißt du dass dort nicht dein Platz ist.

Echolotin

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Celico
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Beitrag Di., 22.08.2017, 10:20

Danke für deine Antwort. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass ich bisher nur 3x dort war. Der PT macht eigentlich bisher fast gar nichts. Er wirft hier und da etwas ein, das war es aber schon. Es gibt auch 2 in der Gruppe die sehr "redebedürftig" sind, d.h. die dann die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Agiert untereinander wird dort bisher recht selten und wenn dann nur zwischen 2-3 Personen.
Wie ich das bisher mitbekommen habe, scheint dort auch keiner so wirklich schwer Depressiv zu sein, bzw ähnliche Problem wie ich zu haben... jemand der genau weiß was man selber durchmacht.

Wie viele Therapie Stunden in der Gruppe hast du denn gemacht? Bzw wie schnell hast du gemerkt, dass das nicht das richtige ist?

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Celico
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Beitrag Do., 07.09.2017, 08:18

Die GT diese Woche war eine einzige Katastrophe für mich. Mir wird langsam bewusst dass das mehr eine Selbsthilfegruppe ist. Therapiert wird dort zumindest keiner, schon gar nicht vom Therapeuten. Hab auch das Gefühl gar nicht mehr ernst genommen zu werden :-((

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